Projekt 34868/01

Innovationen Wärmedämmung Durchführung eines Dialogprozesses zur Förderung innovativer Produkte und Verfahren im Bereich des klima- und ressourcenschonenden Bauens

Projektdurchführung

Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH)
Hackescher Markt 4
10178 Berlin

Zielsetzung

Auf den Gebäudesektor entfallen rund 35 Prozent des Energieverbrauchs und fast ein Drittel der deutschen CO2-Emissionen. Deshalb muss für den Klimaschutz insgesamt viel mehr gedämmt werden, denn nur so können die Klimaziele im Gebäudebereich noch erreicht werden. Die für die Produktion von Dämmstoffen nötige Energie wird durch Einsparungen im Gebäudebetrieb in der Regel bereits nach wenigen Monaten wieder eingespart. Gleichzeitig können durch die Verwendung von Ersatz- und Recyclingbaustoffen und die verstärkte Nutzung von kreislauffähigen und ressourcenschonenden Ansätzen weitere Umweltschutzpotentiale realisiert und die Graue Energie von Dämmstoffen reduziert werden.

Das Projekt „Innovationen Wärmedämmung“ fokussiert sich auf bestehende Synergien zwischen Klima- und Ressourcenschutz bei der Wärmedämmung. Durch die gezielte Ansprache und den Dialog mit Akteuren aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft hat das Projekt zum Ziel, die Marktbedingungen für innovative und umweltfreundliche Ansätze im Bereich der Wärmedämmung und ihrer Verbundmaterialien verbessern, ihren Marktanteil zu erhöhen und so zu ganzheitlichem Klimaschutz und Ressourceneffizienz im Gebäudebereich beitragen.

Arbeitsschritte

Das Projekt ist in drei Abschnitte unterteilt worden. Im ersten Schritt wurde bisher wenig beachtete Ansätze für vergleichsweise umweltschonende Produkte und Verfahren umfassend recherchiert und systematisch analysiert. Eine Übersichtbroschüre fasst diese Produkte und Innovationen mit Blick auf Marktsituation, Potentiale und Hürden zusammen.

Auf dieser Basis wurde ein fundierter und in dieser Zusammensetzung neuartiger Dialog in Form von vier Fachgesprächen mit Akteuren aus Wissenschaft und Forschung, Hersteller:innen, Entsorger:innen, Akteuren der Praxis (wie Architekt:innen, Planer:innen, Handwerker:innen und Bauherr:innen), Politik und Behörden sowie Zivilgesellschaft aufgebaut. Dabei wurde diskutiert, an welchen Stellschrauben gedreht werden muss, um den Markteintritt umweltfreundlicher Produkte und Verfahren sowie deren Verwendung in der Praxis zu fördern.

Im letzten Schritt wurde neben der begleitenden Presse- und Öffentlichkeitsarbeit gegen Ende des Projekts eine politische Abschlusskonferenz durchgeführt. Die Ergebnisse des Projekts wurden abschließend in einem Positionspapier zusammengefasst und Handlungsempfehlungen für die Politik aufzeigt, um die Marktbedingungen für innovative und umweltfreundliche Ansätze im Bereich der Herstellungs- und der Rückbauphase von Wärmedämmung und ihrer Verbundmaterialien zu verbessern. Dadurch soll der Marktanteil von innovativen und umweltfreundlichen Ansätze erhöht und so einen Beitrag für mehr Klima- und Ressourcenschonung im Gebäudebereich geleistet werden. Die Projektergebnisse wurden durch Artikel in mehreren Fachzeitschriften verbreitet.

Ergebnisse

Die Fachgespräche und Recherchen im Laufe des Projekts offenbarten, dass eine Vielzahl an Innovationen im Bereich der Wärmedämmung in unterschiedlichen Entwicklungsstufen bestehen, die Klima- und Ressourcenschutz zusammendenken. So wurden in dem Projekt insgesamt 20 Innovationen mit besonderem ökologischen Wert identifiziert und in einer Informationsbroschüre für Verbraucher:innen vorgestellt.

Übergeordnet lassen sich diese Innovationen auf unterschiedliche Dämmstoffe und die Bereiche Herstellung von Dämmstoffen, Verwertung und Entsorgung von Dämmstoffen und den Bereich Bau, Rückbau und Sanierungen von Gebäuden zuordnen. Es wurden mehrere Hürden für eine bessere Marktdurchdringung nachhaltiger und kreislauffähiger Dämmkonzepte und Bauweisen identifiziert. Die in diesem Zusammenhang erarbeiteten politischen Handlungsempfehlungen zielen darauf ab, bestehende Hürden für nachhaltige Dämmstoffe abzubauen und durch weitere Anreize den Lebenszyklusgedanken bei der Wärmedämmung und im Baugewerbe insgesamt stärker zu verankern.

DUH-Seite: Nachhaltige Wärmedämmung

Öffentlichkeitsarbeit

Während des Projekts wurden drei Pressemitteilungen der Deutschen Umwelthilfe versandt. Darüber hinaus wurde eine Unterseite auf der Homepage der Deutschen Umwelthilfe aufgebaut, sodass die im Projekt entstandenen Publikationen einfach heruntergeladen werden können. Neben der gezielten Ansprache von politischen Entscheidungsträger:innen auf regionaler Ebene und Bundesebene verfassten wir Beiträge in einschlägigen Fachmagazinen wie Müll und Abfall, Recycling Magazin, Bauen+, sowie Ausbau und Fassade die zum Teil erst nach Projektende erscheinen.

Fazit

Klimaneutralität und Ressourcenschonung spielen im Gebäudesektor aktuell immer noch eine viel zu kleine Rolle. Dies liegt mitunter an den vielen unterschiedlichen Erwartungen von Bauherr:innen sowie den unterschiedlichen Bauanforderungen, denen eingesetzte Bau- und Dämmstoffe gerecht werden müssen, aber auch an den fehlenden gesetzlichen Anreizen. Deshalb ist ein breites Spektrum an verfügbaren Bau- und Dämmstoffen besonders wichtig. Unterschiedliche Konzepte und Materialien haben das Potenzial, sich gegenseitig zu ergänzen und die dringend benötige Wende im Gebäudesektor voranzubringen.

Weil insgesamt für den Klimaschutz viel mehr gedämmt werden muss, sollten unterschiedliche Dämmstofftechnologien deshalb in keinem Fall gegeneinander ausgespielt werden. Auch Dämmstoffe mit energieintensiver Herstellung amortisieren sich in kurzer Zeit durch die Energie- und Treibhausgaseinsparungen im Gebäudebetrieb. Dennoch gibt es neben der Klimaschutzfunktion weitere Nachhaltigkeitspotentiale entlang des Lebenszyklus von Dämmstoffen, die erschlossen werden können. Um bestehende Innovationen zu fördern und eine Wende hin zu ganzheitlichem Umwelt- und Klimaschutz bei der Gebäudehülle zu ermöglichen, müssen die politischen Rahmen- und Förderbedingungen dringend überarbeitet werden. So kann eine nachhaltige Bauwende angestoßen werden, die es schafft, Synergien zwischen Klima- und Ressourcenschutz zu erschließen.

Übersicht

Fördersumme

107.479,00 €

Förderzeitraum

01.09.2019 - 31.08.2021

Bundesland

Berlin

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik