Presswasservergärung Restabfall
Projektdurchführung
Erbenschwanger Verwertungs- und
Abfallentsorgungsgesellschaft mbH (EVA)
An der Kreuzstr. 100
86980 Ingenried
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Die Sutco Recyclingtechnik hat ein neues Verfahren zur Vergärung einer aus Bioabfall abgepressten Flüssigphase entwickelt. Dieses für Bioabfall entwickelte Verfahren sollte im Rahmen des im Weiteren beschriebenen Projektes auf einen abfallrechtlich anders eingestuften Input-Stoff, den Restabfall aus der grauen Tonne in Deutschland, auf der MBA in Erbenschwang angepasst werden. In dem FuE-Projekt war zu prüfen, wie das Verfahren mit diesem Input-Stoff grundsätzlich funktioniert bzw. welche Anpassungsarbeiten im Bereich der Anlagentechnik und der Prozessführung für einen sicheren und wirtschaftlichen Betrieb erforderlich sind.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDer Betrieb der Anlage wurde während der Projektlaufzeit durch die Universität Rostock wissenschaft-lich begleitet. Es wurden regelmäßig Proben gezogen und diese bezüglich relevanter Parameter analy-siert. Des Weiteren wurden verschiedene Versuchsreihen zu speziellen Fragestellungen durchgeführt.
Es erfolgten Untersuchungen zu u. a. optimaler Beschickungsmenge, Einstellung und Betrieb der Presse, Belastbarkeit des Biogasprozesses, Austrag von Stör- und Schwimmstoffen, Grenzen der Pro-zesswasserkreislaufführung. Ebenfalls wurden die Massen- und Energieströme bilanziert.
Ergebnisse und Diskussion
Auf Grundlage der Betriebserfahrungen wurden mehrere anlagentechnische Optimierungen, wie z. B. die Nachrüstung eines Biofilters, die Installation einer Bandwaage sowie die Nachrüstung eines weite-ren Vorlagebehälters vorgenommen. Im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung konnte nachgewie-sen werden, dass es möglich ist, den Prozess abwasserfrei zu betreiben. Es besteht sogar ein Was-serbedarf von ca. 100 l pro Mg Abfall (Input Schneckenpresse). Trotz der zeitweise hohen Ammonium-konzentrationen von bis zu ca. 4.000 mg/l konnten keine Hemmungen des anaeroben Prozesses fest-gestellt werden. Kritisch muss die geringe Gasausbeute des Prozesses von ca. 25 m³ pro Mg Abfall (bezogen auf Input Schneckenpresse, d. h. Material < 60 mm) bewertet werden. Die Ursache hierfür liegt aber nicht im anaeroben Teilprozess, sondern darin, dass in der Schneckenpresse eine zu geringe organische Fracht über das Presswasser ausgetragen und der Anaerobstufe zugeführten wird. So ge-langten von der im Abfall enthaltenen anaerob abbaubaren Organik, gemessen als Gaspotenzial (GB21), nur ca. 25 % in das Presswasser. Der überwiegende Anteil verlässt die Schneckenpresse über den Presskuchen und gelangt so zur Rotte. Trotz verschiedener Optimierungsversuche, wie z. B. der Erhöhung der zugeführten Wassermenge, der Variation des Pressdruck sowie der Lochung des Sieb-korbs, war es nicht möglich, die Gasausbeute relevant zu verbessern. Die geringe Gasausbeute stellt die wesentliche Schwachstelle des Verfahrens dar.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Bisher erfolgten noch keine Veröffentlichungen. Diese sind jedoch kurzfristig geplant.
Fazit
Es kann festgehalten werden, dass eine Anlage mit dem untersuchten Verfahren stabil und abwasser-frei betrieben werden kann. Wesentlicher Schwachpunkt des Verfahrens ist der geringe Biogasertrag, welcher durch einen zu geringen Austrag von organischer Fracht in das Presswasser verursacht wird. Durch eine Erhöhung der Kontaktzeit zwischen Abfall und dem zugeführten Wasser könnte die Auswa-schung der organischen Stoffe verbessert werden. Dies könnte in Form einer Hydrolysestufe oder eventuell auch durch konstruktive Veränderungen der Schneckenpresse erreicht werden.
Fördersumme
408.169,00 €
Förderzeitraum
01.04.2018 - 31.03.2022
Bundesland
Bayern
Schlagwörter
Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik