Projekt 33653/01

Weltenbummler bei uns zu Gast – wir zu Gast bei den Flussseeschwalben Ausstellung zur Biodiversität am Beispiel der Flussseeschwalbe

Projektdurchführung

Institut für Vogelforschung
Vogelwarte Helgoland
An der Vogelwarte 21
26386 Wilhelmshaven

Zielsetzung

Ziel und Anlass des Vorhabens

In Wilhelmshaven am Banter See befindet eine der größten Flussseeschwalbenkolonien an der Nordseeküste. Sie ist auf sechs Betoninseln lokaisiert, die vom ehemaligen U-Boothafen stammen. Wenige Meter entfernt am Festland steht die Feldstation des Instituts für Vogelforschung. Von hier aus werden die Flussseeschwalben seit über 30 Jahren erforscht. Das Gebäude hat einen Anbau mit Dachterrasse erhalten, in dem eine Ausstellung über diese Vögel zu finden ist. Zusätzlich bietet das Gebäude die Möglichkeit, die Seeschwalben von hier aus zu beobachten, ohne sie zu stören. Ziel der Ausstellung ist es, Sympathie für und Kenntnisse über diese Vögel zu vermitteln und die Besucher:innen für ihren wissensbasierten Schutz zu motivieren. Die Besucher:innen sollen mehr über die Lebensgeschichte dieser Vögel erfahren und lernen, wie (nicht nur) diese Art von der Biodiversität von Lebensräumen und Nahrungsorganismen abhängig ist. Die Lage direkt neben der Feldstation bietet die Chance, moderne wissenschaftliche Forschungsmethoden kennenzulernen und zu erfahren, was das Institut für Vogelforschung zum Wissen über diese Vögel und deren Schutz beiträgt.

Arbeitsschritte

Geeignete Inhalte zu den Flussseeschwalben und der Arbeit des Instituts für Vogelforschung zum Erreichen der Ziele wurden ausgewählt für die Ausstellung ausgewählt und in Zusammenarbeit mit dem Gestalter der Austellung didaktische Umsetzungsideen entwickelt. Um das Interesse für die Flussseeschwalben zu wecken, erschien es beispielsweise sinnvoll, ihren eleganten Flug zu filmen, typische Verhaltensweisen zu erklären und Küken zu zeigen.

Zum Thema Biodiversität von Lebensräumen ist es im Zuge der Recherche gelungen, ornithologische Kartierungen von dem Fluss Lech zu finden, die vor und nach dem Ausbau und der Schiffbarmachung dieses Gewässers im 19. Jahrhundert gemacht wurden. Der Verlust vieler Arten durch diesen Eingriff macht exemplarisch deutlich, dass der Mensch für den Rückgang von Biodiversität maßgeblich verantwortlich ist.
Forschungsergebnisse des Instituts für Vogelforschung wurden in Form einen Großbuches präsentiert. Dieses wurde so gestaltet, dass neue Forschungsergebnisse regelmäßig ergänzt werden können und so die Ausstellung aktuell gehalten wird.

Ergebnisse

Mit diesem Vorgehen wurde eine Ausstellung mit folgenden Ausstellungsteilen entwickelt:
• Vitrine mit drehbaren Präparaten von Flussseeschwalbe und Lachmöwe mit Merkmalen
• Ein Schwarm von ca. 300 fliegenden Flussseeschwalben aus Fotos und Monitore, die die fliegenden Vögel zeigen
• Ein Ruderboot mit Monitor, mit dem die Besucher virtuell zur Brutkolonie übersetzen können
• Eine Nachbildung der Kolonie mit Nestern und Eiern, Original-Forschungsequipment, Videos, um die Vögel zu beobachten. Monitore auf der Betonumrandung der Kolonie und in einer Beobachtungshütte stellen die Methoden der Wissenschaftler vor. Figurinen der Wissenschaftler:innen berichten von ihrer Arbeit.
• Infotafel mit Klappen zur Erforschung des Vogelzugs und Information, wann die Flussseeschwalben am Banter See zu sehen sind.
• Spektive, mit denen die Besucher:innen einen Blick in die Kolonie werfen können
• Ein Tablet zeigt typische Verhaltensweisen und erleichtert es den Besucher:innen, ihre Beobachtungen zu interpretieren.
• Monitore, die während der Brutsaison zeigen, welche Flussseeschwalbe auf einem der Sitzkästen Platz genommen hat.
• Eine Infotafel zeigt, womit die Wissenschaftler:innen die Wintermonate verbringen.
• Ein Bildschirm, mit dem man Namensvettern und Namensschwestern unter den Flussseeschwalben finden kann und erfährt, wie alt dieser Vogel (geworden) ist und wieviel Nachwuchs er oder sie großgezogen hat.
• Eine Infotafel mit Klappen, die über den Verlust von Lebensräumen und Gefährdungen der Flussseeschwalben berichtet.
• Eine Infotafel zur Bedeutung der Biodiversität der Nahrungsorganismen. Hinter Klappen können die Besucher:innen auf Videos sehen, wie Flussseeschwalben Fische fangen und dass es Individuen gibt, die sich darauf spezialisiert haben, Artgenossen ihre Beute abzujagen.
• Großbuch mit Forschungsergebnissen, die vom Institut für Vogelforschung erarbeitet wurden.
Im Rahmen einer Evaluation konnte ermittelt werden, dass die angestrebten Ziele erreicht wurden. Besonders erfreulich ist es, dass die durchschnittliche Benotung der Ausstellung bei 1,5 liegt. Es ist zu hoffen, dass die Besucher nachhaltig motiviert sind, die Flussseeschwalben nicht zu stören (mit dem Boot am Banter See oder als Spaziergänger auf den Inseln) und durch das eigene Konsumverhalten nicht zur Überfischung der Meere beizutragen.

Öffentlichkeitsarbeit

Das Institut für Vogelforschung als Projektträger hat über zahlreiche Zeitungartikel, eine Eröffnungsfeier, Vorträge und Führungen für das Projekt geworben. Die Aufgabenbeschreibung des Instituts für Vogelforschung als wissenschaftliche Einrichtung verbietet es, die Ausstellung zu betreiben. Deshalb hat die Stadt dem UNESCO-Welterbe Wattenmeer Besucherzentrum die Aufgabe übertragen, die Flussseeschwalbenausstellung zu öffnen und Führungen anzubieten. Ihr obliegt auch die Außenwerbung, die Erstellung von Info-Flyern und weitere Öffentlichkeitsarbeit.

Das Institut für Vogelforschung wird Forschungsergebnisse, die präsentiert werden, aktuell halten. Auch die Namensliste der Flussseeschwalben und die Daten zu den einzelnen Individuen werden regelmäßig aktualisiert. Darüber hinaus werden Mitglieder:innen der Arbeitsgruppe auch künftig Führungen anbieten, beispielsweise anlässlich der Zugvogeltage.

Fazit

Es ist gelungen, eine Ausstellung zu entwickeln, die bei den Besucher:innen gut ankommt und wichtige Inhalte vermittelt.

Verbesserungsvorschläge, die von Besucher:innen im Rahmen der Evaluation genannt wurden, konnten größtenteils umgesetzt werden. So war es möglich, die formative und Weiterentwicklungsevaluation zu nutzen, die Ausstellung noch besser zu machen.

Übersicht

Fördersumme

125.000,00 €

Förderzeitraum

19.12.2016 - 30.04.2024

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Landnutzung
Naturschutz
Umweltkommunikation