Grüne Gründungen als Transformationsmotor stärken
Projektdurchführung
Borderstep Institut für
Innovation und Nachhaltigkeit gemeinnützige GmbH
Clayallee 323
14169 Berlin
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Obwohl das Gründungsfeld Green Economy mittlerweile eines der größten und wichtigsten Gründungsfelder in Deutschland darstellt und sowohl ökologisch als auch ökonomisch von herausragender Bedeutung ist, wird dessen Relevanz sowohl in der Umweltpolitik als auch in der Wirtschaftspolitik bislang kaum wahrgenommen. Um die Bedeutung grüner Gründungen für die Transformation hin zu einer nachhaltigen Wirtschaft politisch angemessen zu würdigen, muss die grüne Gründerszene aus dem Schatten der Digitalisierungs- und IT-Start-up-Szene heraustreten und bei Politik und Gründungsförderakteuren eigenständig sichtbar werden.
Das Vorhaben hatte das Ziel, durch geeignete Kommunikationsmaßnahmen sowie die zielgruppengerechte Aufbereitung relevanter Informationen und Trends die sowohl ökologisch als auch ökonomisch herausragende Bedeutung grüner Gründungen bei Entscheidungsträgern aus Politik und Fördereinrichtungen bekannter zu machen. Damit sollen durch das Projekt:
(1) Grüne Gründungen als Transformatoren für eine Green Economy gestärkt werden,
(2) bei Entscheidungsträgern aus Politik und Fördereinrichtungen bessere Kenntnisse über Rahmen-bedingungen, Bedeutung, Trends und Hürden grüner Start-ups geschaffen werden,
(3) ein Beitrag geleistet werden zur Überprüfung der DBU-Förderwerkzeuge sowie gewählter Schwerpunkte mit dem Ziel, passgenau grüne Gründungen zu fördern,
(4) auf die Möglichkeit der Förderung durch die DBU aufmerksam gemacht und die Sichtbarkeit der DBU bei Gründerinnen und Gründer sowie Gründungsfördereinrichtungen verbessert werden sowie
(5) neue und verstärkte Initiativen für die gezielte und bedarfsgerechte Förderung grüner Gründungen angestoßen werden.
Mit diesen Zielen stärkt das Vorhaben die Transformation zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise und unterstützt die Erreichung der Ziele von Energiewende, Klimaschutzplan 2050 und weiteren nachhaltigkeitspolitischen Zielsetzungen.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenIn einem ersten Schritt wurde im Rahmen des Vorhabens ein sogenannter Faktencheck (AP 1) durchgeführt. Dieser erhebt in empirischen Untersuchungen belastbare und verallgemeinerungsfähige Daten und Erkenntnisse zu Bedeutung, Besonderheiten und Trends grüner Gründungen in Deutschland. Die für den Faktencheck gewählte Form ist der Green Startup Monitor, der in Kooperation mit dem Bundesverband Deutsche Start-ups während der Projektlaufzeit dreimal erarbeitet und veröffentlicht wurde. Um vergleichen zu können, wie sich das mittel- und langfristige Erfolgspotenzial grüner Start-ups von anderen Start-ups unterscheidet, erfolgt in einem zweiten Schritt eine Bewertung der Wirkungserwartungen und des Wirkungsmanagements von grünen Start-ups und eine systematische Identifizierung grüner Good Practice-Beispiele des Wirkungsmanagements (AP 2). Diese beiden Schritte bildeten die Grundlage für die Durchführung einer faktenbasierten und bundesweiten Dialogreihe mit relevanten Entscheidungsträgern aus Politik und Gründungsförderinstitutionen aus Bund, Ländern und Kommunen (AP 3). Darüber hinaus erfolgt auf Wunsch der DBU eine Überprüfung der DBU-eigenen Förderwerkzeuge und -schwerpunkte, um die Passgenauigkeit der Förderangebote für grüne Gründungen zu erhöhen (AP 4). Der Schwerpunkt von AP 4 lag in der Beratung und Unterstützung zum Green-Start-up-Sonderprogramm der DBU.
Für die erfolgreiche Realisierung des Faktenchecks und der Dialogveranstaltungen können das Borderstep Institut und die Universität Oldenburg auf ein breites Unterstützernetzwerk von regionalen und bundesweiten Partnerorganisationen aus dem Bereich der Gründungs- und Innovationsförderung zurückgreifen.
Ergebnisse und Diskussion
Das Vorhaben wurde im Zeitraum 01.01.2018 bis 31.12.2021 durchgeführt und hatte damit eine Laufzeit von vier Jahren. Im Vorhaben wurden folgende zentrale Ergebnisse erzielt:
AP 1: Green Startup Monitor: Im Rahmen des Vorhabens wurde das Konzept für den Green Startup Monitor erarbeitet. Auf Basis von Erhebungen in den Jahren 2018, 2019 und 2020 wurden drei Ausgaben des Green Startup Monitor erstellt und veröffentlicht. Bei der Erhebung und Veröffentlichung wurde eng mit dem Bundesverband Deutsche Startups zusammengearbeitet. Der Green Startup Monitor wurde gemeinsam vom Borderstep Institut und dem Startup-Verband herausgegeben. Die Ergebnisse des Green Startup Monitor 2018, des Green Startup Monitor 2020 sowie des Green Startup Monitor 2021 können den jeweiligen Veröffentlichungen entnommen werden. Sie sind kostenfrei zugänglich unter: https://www.borderstep.de/projekte/gruene-gruendungen-als-transformationsmotor-staerken/ (letzter Zugriff am 28.01.2022). Durch die Zusammenarbeit mit dem Startup-Verband konnte eine umfangreiche Presse- und Öffentlichkeitsarbeit stattfinden. Die breite Rezeption wurde auch dadurch begünstigt, dass alle drei Ausgaben des Green Startup Monitor Geleitworte des Bundeswirtschaftsministers sowie der Bundesumweltministerin umfassten. Aufgrund von Rückmeldungen von Presse, Politik und Partnern haben wir uns bei der Benennung der zweiten und dritten Ausgabe der Studie nicht mehr am Erhebungs-, sondern am Erscheinungsjahr orientiert, um zu signalisieren, dass es sich hier um die neuesten Erkenntnisse zu grünen Gründungen in Deutschland handelt.
AP 2: Es wurden zwölf Fallanalysen zur Wirkungserwartung und dem Wirkungsmanagement grüner Start-ups im Vergleich zu nicht-grünen Start-ups durchgeführt und in Form von Einzelprofilen und als zusammenfassendes Handout den zwölf Dialogveranstaltungen in AP 3 zu Grunde gelegt. Mit Hilfe der zwölf explorativen Fallstudien, konnten fünf zentrale Unterschiede bzgl. der Wirkungserwartungen und des Wirkungsmanagements von grünen und nicht-grünen Start-ups herausgearbeitet werden. Die Falluntersuchungen weisen darauf hin, dass grüne Start-ups eher die Transformation von Märkten und Industrien zu mehr Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt stellen und damit systemische Veränderungen in Markt, Gesellschaft und Umwelt anstreben, während nicht-grüne Start-ups sich auf Lösungen für ihre Kunden konzentrieren, ohne dabei den Anspruch systemischer Veränderungen zu haben. Ein weiterer Unterschied deutet sich bezüglich der Kundenbeziehung an. Während grüne Start-ups sich um ein Kunden-Empowerment bemühen, und diese bei einem nachhaltigeren Produktions- oder Konsumstil unterstützen möchten, fokussieren die nicht-grünen Start-ups auf die Identifizierung und Erfüllung von Kunden- und Nutzerbedürfnissen.
AP 3: Im Rahmen des Politik- und Förderdialogs Grüne Gründungen stärken! wurden im Zeitraum von drei Jahren (2019 bis 2021) insgesamt zwölf Dialogveranstaltungen mit über 2.000 Teilnehmenden durchgeführt. Pandemiebedingt mussten viele von diesen als Online-Veranstaltungen konzipiert und durchgeführt werden. Grundlage für die Durchführung der faktenbasierten Dialogreihe waren die Daten und Erkenntnisse aus AP 1 und 2. Mit der Dialogreihe konnte das Ziel erreicht werden, bei Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern aus Politik, Unternehmen und Gründungsförderinstitutionen bessere Kenntnisse über die Rahmenbedingungen, die Bedeutung, die Trends und die Hürden grüner Start-ups zu schaffen. Dadurch wurden neue oder verstärkte Initiativen zur zielgruppengerechten Förderung grüner Start-ups auf regionaler-, Landes- oder Bundesebene ausgelöst und unterstützt.
AP 4: Die DBU bietet ein breites Spektrum an umwelt- und nachhaltigkeitsbezogenen Fördermöglichkeiten. Dieses steht auch Gründerinnen und Gründern sowie grünen Start-ups zur Verfügung. In AP 4 wurde untersucht, inwieweit die bestehenden Angebote und Förderwerkzeuge bereits hinreichend passgenau und zielgruppengerecht für grüne Gründungsvorhaben und Start-ups sind. Borderstep und die Universität Oldenburg brachten im Rahmen des Vorhabens ihr gründungsbezogenes Fachwissen sowie passgenaue Methoden und Tools in die Planung des Green-Start-up-Sonderprogramms der DBU ein und unterstützen die DBU bei der Konzeption und Durchführung des Auswahlprozesses, u.a. mit der Teilnahme an Auswahlsitzungen für das Green-Startup-Sonderprogramm
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Alle Ergebnisse und Publikationen aus dem Vorhaben sind auf der Website des Borderstep Instituts verfügbar: https://www.borderstep.de/projekte/gruene-gruendungen-als-transformationsmotor-staerken/
Fazit
Die für das Vorhaben Grüne Gründungen als Transformationsmotor stärken gesetzten Ziele konnten erreicht werden. Das Projekt konnte durch geeignete Kommunikationsmaßnahmen sowie die zielgruppengerechte Aufbereitung relevanter Informationen und Trends dazu beitragen, die sowohl ökologisch als auch ökonomisch herausragende Bedeutung grüner Gründungen bei Entscheidungstragenden aus Politik und Fördereinrichtungen bekannter zu machen. Das Vorhaben konnte mit der Konzeption des Green Startup Monitors und seiner dreimaligen Erhebung die Grundlage für ein dauerhaftes Monito-ringinstrument und eine wichtige evidenzbasierte Informations- und Entscheidungsgrundlage für die staatliche Gründungsförderpolitik und das Gründungsökosystem in Deutschland legen. Der Green Star-tup Monitor wird auch nach Vorhabensende fortgesetzt.
Fördersumme
383.317,00 €
Förderzeitraum
13.12.2017 - 31.12.2021
Bundesland
Berlin
Schlagwörter
Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umweltkommunikation