Ressourceneffizienz und Umweltkommunikation: Nutzung von mineralischen Sekundärrohstoffen am Beispiel des Landes Berlin
Projektdurchführung
Brandenburgische Technische Universität Cottbus
Fakultät Umweltwissenschaften und Verfahrenstechnik
03046 Cottbus
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Anlass
Mineralische Bau- und Abbruchabfälle stellen, gemessen am Gesamtabfallaufkommen in Deutschland, den größten umweltrelevanten Stoffstrom dar.
Auch im Land Berlin bilden die mineralischen Bau- und Abbruchabfälle den größten Abfallmengenstrom: im Jahr 2016 mit ~4,4, Mio. t (~ 63 %) von 7 Mio. t des gesamten Abfallaufkommens. Rund 2,26 Mio. t (~51%) entfielen auf Boden und Steine und auf die Fraktionen Bauschutt und Straßenaufbruch in Summe ~ 2,17 Mio. t (~ 49%). Der Stoffstrom-, Klimagas- und Umweltbilanz für das Land Berlin 2016 zufolge (SKU-Bericht) sind etwa 49% aller angefallenen mineralischen Abfälle RC-Anlagen zugeführt und dort zu RC- Baustoffen aufbereitet worden. Die daraus hergestellten RC-Baustoffe (47%) sind in ungebundener Form im Straßen- und Wegebau in Berlin und Brandenburg eingesetzt worden. Die nicht behandelten mineralischen Bauabfälle wurden im Land Brandenburg sonstig stofflich verwertet: im Deponiebau (22%) und zur Verfüllung von Sand-, Ton- und Kiesgruben (27%). Auf Deponien beseitigt wurden im Land Brandenburg 4% der mineralischen Bauabfälle.
Bei Betrachtung der Mengenströme an Bau- und Abbruchabfällen, welche RC-Anlagen zugeführt und dort zu RC-Baustoffen aufbereitetet wurden im Vergleich zu den nicht behandelten, welche sonstig stofflich verwertet werden, ist feststellbar, dass noch erhebliche Potenziale für einen effizienten Einsatz bestehen. Dies gilt auch für die auf Deponien aus Kostenersparnisgründen beseitigten, jedoch verwertbaren Bau- und Abbruchabfälle.
Ein anderer Betrachtungspunkt, Potenziale zu erschließen ist, dass der Einsatz von RC-Baustoffen bereits bei der Planung von Baumaßnahmen in Leistungsbeschreibungen ausgeschlossen oder Nebenangebote nicht zugelassen werden.
Die Zielstellung des Projektes ist es deshalb, diese Defizite mittels zielgerichteter Umweltkommunikation abzubauen resp. die Akzeptanz von RC-Baustoffen zu verbessern.
Mit den am Abbruch-, Recycling- und Bauprozess beteiligten Akteuren (Bauherren, Planer, Unternehmer der Bau-, Abbruch-/Rückbau und Recyclingwirtschaft, Labor- und Behördenvertreter, Finanzmittelgeber) und den in der Aus- und Weiterbildung Tätigen ist zu kommunizieren, welche Maßnahmen zu ergreifen sind, um den genannten Defiziten am wirkungsvollsten begegnen zu können.
Als Untersuchungsort wurde das Land Berlin ausgewählt, denn jährlich werden Produkte und Dienstleistungen in einem finanziellen Umfang von rund 4 bis 5 Mio. beschafft. Die öffentliche Hand trägt somit eine hohe Verantwortung bei der Planungs- und Auftragsvergabe bei Liefer-, Bau- und Dienstleistungen, welche Produkte und Materialien zum Einsatz kommen. Da durch den Einsatz von mineralischen Sekundärrohstoffen (RC-Baustoffen) ein ganz entscheidender Beitrag zum Ressourcenschutz, aber auch zum Klimaschutz geleistet werden kann, muss es Ziel sein, mineralische Sekundärrohstoffe vorausgesetzt sie sind entsprechend dem Verwendungszweck geeignet und qualitätsgeprüft - zu akzeptieren und effizient einzusetzen. Im Fokus der Analysen steht die Fraktion Bauschutt bzw. daraus hergestellte gütegesicherte RC-Baustoffe für den ungebundenen Einsatz im Tiefbau sowie CE-zertifizierte rezyklierte Gesteinskörnungen für den Einsatz im Beton.
Zu ermitteln ist deshalb, welche Stellschrauben im Rahmen der Umweltkommunikation zur Akzeptanzerhöhung und Steigerung der effizienten Nutzung von RC-Baustoffen in Gang zu setzen sind. Es ist der Bedarf notwendiger Maßnahmen zwischen Theorie und Praxis im Land Berlin zu eruieren. Der Austausch, die Integrierung und Verbreitung von bau- und umweltrelevanten Informationen zum Ressourcenschutz und zur Verbesserung der Ressourceneffizienz im Bausektor stehen somit im Fokus. Folglich ist ein Ansatz für zukünftige Initiativen der Umweltkommunikation zu schaffen, um den Wissens- und Erfahrungsaustausch mit und unter den beteiligten Akteuren zu fördern.
Fördersumme
89.723,00 €
Förderzeitraum
04.11.2015 - 31.01.2019
Bundesland
Brandenburg
Schlagwörter
Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik