Biodiversitätsbildung als Querschnittsthema von Biologie, Politik und Ethik Modellprojekt zu Qualifizierungsmaßnahmen an Botanischen Gärten
Projektdurchführung
Universität Kassel
Ökologische Agrarwissenschaften
Steinstr. 19
37213 Witzenhausen
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Die biologisch/botanisch basierten Aufgaben von Botanischen Gärten stehen seit Ratifizierung des Über-einkommens über die Biologische Vielfalt im Kontext unterschiedlicher, durchaus kontroverser, wissen-schaftlicher, politischer und zivilgesellschaftlicher Perspektiven und Interessen. Vor diesem Hintergrund erfordern Bildungsangebote einen hohen Grad an Kompetenz. Bislang fehlt hierfür ein verlässlicher Qua-litätsstandard im informellen und außerschulischen Bildungsbereich der Gärten. Dies gilt auch für die Kooperation mit Schulen.
Es ist das Ziel des Projektes, zur Umsetzung der Nationalen Strategie zur Biologischen Vielfalt beizutragen und eine ethisch fundierte Naturschutzkommunikation im Rahmen einer Bildung für nachhaltige Entwick-lung an Botanischen Gärten zu entwickeln. Die Expertise der Strategischen Partnerinnen und Partner sowie weiterer Botanischer Gärten Deutschlands ist hier die zentrale Basis.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenIm Projekt Biodiversitätsbildung als Querschnittsthema von Biologie, Politik und Ethik werden fol-gende Arbeitsschritte durchgeführt:
? Entwicklung eines Zertifikats Multiplikator/in für Biodiversitätsbildung im Rahmen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung für Mitarbeiter/innen aus Botanischen Gärten sowie Kooperations-partner/innen und Ehrenamtliche in Zusammenarbeit mit dem Verband Botanischer Gärten e.V.
? Vorbereitung und Durchführung zweier bundesweiter Fortbildungsreihen á 7 Modulen zur Biodiver-sitätsbildung im Rahmen einer BNE in Botanischen Gärten. Die einzelnen Module finden deutsch-landweit an 11 unterschiedlichen Botanischen Gärten in 10 Bundesländern statt In jedem Modul bearbeiten und diskutieren die Teilnehmenden unterschiedliche Fragestellungen zu The-men der Biodiversität im Kontext von Politik, Ethik und Naturwissenschaft. Die Fragestellungen werden z.T. partizipativ mit den Teilnehmer/innen generiert. Die Module haben folgende Grundstruktur:
I Vorstellung des ausrichtenden Gartens und seines Erhaltungs- und Sammlungskonzeptes
II Öffentliche Vorträge zu Biodiversität im multiperspektivischen Kontext
III Diskussionsimpulse von Fachkräften aus Biologie, Politik und Ethik
IV Vorstellung und Ausprobieren von Good Practice Bildungsbeispielen zur Nachhaltigkeitsethik im Rahmen einer BNE mit kollegialer Fallberatung.
Ergebnisse und Diskussion
2015, 2016 und 2017 fanden zehn 13 von insgesamt 14 Modulen für jeweils 25 Personen in den Botani-schen Gärten Berlin, Hamburg, Köln, Mainz, Osnabrück, Potsdam, Regensburg, Tharandt, Tübingen, Wit-zenhausen und Würzburg statt. Alle Module umfassten einen öffentlichen Vortrag, stellten die Pflanzen-sammlungen der Gärten vor, gaben Einblicke in die Theorie und Praxis von Bildungsveranstaltungen, er-möglichten den Austausch der Teilnehmer*innen (TN) und sollen so den Transfer in die eigenen Gärten fördern. Zu den Themenkomplexen Politik, Ethik, Naturschutz und Bildung für nachhaltige Entwicklung fan-den mehrstündige Workshops statt. Von jedem Modul wurden Fotoberichte erstellt. Die öffentlichen Vor-träge lagen mit durchschnittlich 60 Gästen weit über der Schätzung im Projektantrag.
Die TN gaben qualifizierte Feedbacks und Rückmeldungen zu den Modulen durch Evaluierungsbögen. Die Ergebnisse sind überwiegend zustimmend. Änderungswünsche wurden soweit möglich berücksichtigt.
Die Kriterien für die zu schreibende Hausarbeit zur Erlangung des Zertifikates sind entwickelt und kommu-niziert. Die Hausarbeiten des ersten Qualifizierungsdurchgangs wurden vom Projektteam anhand der Kri-terien bewertet. Das Zertifikat erhielten 22 von 25 TN. Drei TN haben keine Hausarbeit eingereicht.
Der Projektbeirat traf sich im Dezember 2015 und 2016.
Die Projektergebnisse und der Verlauf sind auf der Homepage im geschützten Bereich dokumentiert. Die DBU hat einen Zugang zur Seite.
Auf dem ersten nationalen BNE Agendakongress am 11.07.2016 in Berlin wurde die AG Pädagogik im Ver-band Botanischer Gärten mit dem DBU geförderten Projekt als Netzwerk im UNESCO Weltaktionspro-gramm ausgezeichnet.
Die Auszeichnung als Ausgezeichneter Beitrag der UN-Dekade Biologische Vielfalt fand am 23.09.2016 auf der Jahrestagung vom Verband Botanischer Gärten in Berlin statt.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Im Rahmen des Projekts sind verschiedenen Maßnahmen vorgesehen, die eine Dissemination der Pro-jektergebnisse (auch Zwischenergebnisse) und Kommunikation des Projektansatzes zum Ziel haben.
? Die öffentlichen Vorträge werden über die Verteiler der Botanischen Gärten und die Presse be-worben.
? Das Projektlogo erscheint stets gemeinsam mit dem Förderlogo der DBU.
? Die Homepage informiert regelmäßig über den Stand des Projekts. Hier stehen Materialien zum Download bereit.
? Dr. Ute Becker stellte am 24.9.2015 auf der Jahrestagung des Verbandes Botanischer Gärten in Bochum das Projekt und die Qualifizierungsmaßnahme im Plenum und in der Arbeitsgruppe Pä-dagogik vor.
? Auf der Fachtagung Nachhaltigkeit selbst in die Hand nehmen - Von der UN-Dekade zum Welt-aktionsprogramm Bildung für nachhaltige Entwicklung) am 17.11.2015 in Frankfurt stellte Prof. Dr. Bernd Overwien die Qualifizierungsmaßnahme vor.
? Auf dem 8. Landestreffen der BNE- Akteure von Rheinland-Pfalz stellte Dr. Ute Becker am 21. März 2017 das Projekt in Mainz vor.
? Felizitas Wöhrmann berichtete im Berichtszeitraum auf allen Treffen im Verband BG und der AG Pädagogik über den Fortgang des Projektes.
Fördersumme
276.645,00 €
Förderzeitraum
23.09.2014 - 31.10.2018
Bundesland
Hessen
Schlagwörter
Klimaschutz
Landnutzung
Naturschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umweltkommunikation