Deutsch-polnische Konferenz zum Geothermiemarkt in Polen (Oktober 2013)
Projektdurchführung
Wirtschaftsvereinigung zur Förderung
der Geothermie und des GeothermieZentrums
Bochum e. V.
Lennershofstr. 140
44801 Bochum
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Das Ziel des Projektes ist es Wissen und Erfahrungen der beiden Länder in Hinblick auf Geothermie zu vermitteln und auszutauschen. Zusätzlich bietet diese Veranstaltung möglicherweise einen guten Rahmen für neue Forschungskooperationen. Bisher hat es nach unseren Informationen in Polen keine Ver-anstaltung gegeben, in der polnische und deutsche Spezialisten aus der flachen und der tiefen Ge-othermie miteinander konferieren. Inhaltlich soll sich die Veranstaltung sowohl auf die Entwicklungen bei der flachen Geothermie als auch auf die Möglichkeiten der tiefen Geothermie in Polen beziehen.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenAn dem Konferenztag sind drei Themenblöcke vorgesehen mit jeweils 4 Vorträgen (20-25 Minuten mit anschliessender Diskussion). Die 12 Vortragenden sollen jeweils zur Hälfte aus Polen und aus Deutsch-land kommen. Nach einer Einführung über den aktuellen Stand der Geothermie, den geologischen und rechtlichen Rahmenbedingungen wird jeweils ein Block zur flachen und zur tiefen Geothermie folgen. Bisher ist an Referenten von der Hochschule Bochum, vom deutschen Bundesverband GtV, vom polni-schen Geothermieverband PGS, von der Krakauer Hochschule AGH und von polnischen und deutschen Geothermieunternehmen gedacht.
Den Abschluss des Konferenztages bildet eine Podiumsdiskussion zur zukünftigen Entwicklung der Ge-othermie in Polen und den Möglichkeiten einer Kooperation sowohl für Unternehmen als auch für For-schungsinstitutionen.
Eingebettet wird der Konferenztag durch ein Get-together am Vorabend und eine Fachexkursion zu einen bestehenden Geothermieprojekt am Folgetag. Geplant ist die Besichtigung des tiefen Geother-mieprojektes Zakopane (oder Bukowina Tatrzanska) südlich von Krakov.
Ergebnisse und Diskussion
Vom 20. bis zum 22. Oktober 2013 führte das GZB (International Geothermal Centre, Bochum) mit Un-terstützung der DBU (Deutsche Bundesstiftung Umwelt) gemeinsam mit dem GtV, dem polnischen Ge-othermieverband PGS und der Krakauer Universität AGH eine Informations¬veranstaltung mit deutschen Unternehmen für polnische Unternehmen und Organisationen durch. Dank der guten Vorbereitung auch von polnischer Seite hat das Projekt sowohl vom Ablauf als auch von den Inhalten einen guten Verlauf genommen. Obwohl 2 Wochen vorher der polnische Verband sein Jahrestreffen in der Region hatte, konnten am Veranstaltungstag ca. 40 Teilnehmer in dem feierlichen Festsaal der geologischen Universi-tät AGH in Krakov begrüsst werden.
Nach der Begrüßung durch den Vize-Dekan der Universität stellte Herr Dr. Büscher anhand eines Kurz-vortrages der durch Frau Dyki (DBU) zusammengestellt wurde, die DBU und ihre Aktivitäten in Polen vor. Die Teil¬nehmer aus der polnischen Geothermie-Branche, von Verwaltungen und Institutionen liessen sich über deutsche Geothermie-Produkte und -Projekte informieren. Anhand von 10 Referaten wurden die aktuelle geothermische Situation in Polen und Deutschland, die jeweiligen Entwicklungsperspektiven und die Möglichkeiten der Zusammenarbeit auf universitärer, verbandbezogener und vor allem auf wirtschaftlicher Basis diskutiert. Besonders interessant für die deutschen Unternehmen war die Präsenz von zwei Kommunen aus dem polnischen Braun¬kohlengebiet, die sich vor allem für emissionsärmere Ar-ten der Heizung, dezentral oder mit Fernwärme, interessierten.
Im Rahmen einer Exkursion nach Zacopane. konnte das nach Angaben des polnischen Verbandes größ-te geothermische Fernwärmeprojekt Kontinentaleuropas besichtigt werden. Ca. 100 km südlich von Kra-kau liegt malerisch der Touristenmagnet Zacopane in der hohen Tatra. Mit ca. 35 MWth, über 3000 an-geschlossenen Haushalten und mehr als 100km Fernwärmenetz werden hier seit über 20 Jahren touris-tische, öffentliche und private Objekte zuverlässig mit geothermischer Fernwärme versorgt. Aus einer Tiefe von 3.500m werden in drei Förderbrunnen jeweils bis zu 120 l/s mit einer Temperatur von 85°C und einem Mineralgehalt von 2,6g/l gefördert und in zwei Schluckbrunnen wieder reinjiziert. Vor allem die Emissionsfreiheit der Geothermie spielt hier gegenüber der hier verwendeten Kohle eine besondere Rol-le. Die deutlich verbesserte Luftqualität zu Beginn der Heizperiode gegenüber den konventionell beheiz-ten Seitentälern war optisch gut erkennbar und auch riechbar.
Das Interesse der polnischen Gesprächspartner reicht von Arbeiten im Bereich der Erkundung, Planung und Projektsteuerung bis zur Lieferung von Wärmezählern und diversen Dienstleistungen rund um die Geothermie. Auf sehr großes Interesse bei den polnischen Gesprächspartnern stießen alle Fragen nach der Verbesserung der Energieeffizienz und dem Einsatz von Geothermie für Fernwärmesysteme. Denn dies ist aufgrund der positiven Erfahrungen aus 20 Jahren geothermische Fernwärme in Zacopane ein stark wachsender Markt.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Zur Vorbereitung der Tagung wurde in den polnischen und deutschen Fachgremien sowohl in den Fach-zeitschriften als auch auf den Homepages der beteiligten Institutionen auf die Veranstaltung hingewie-sen. Darüber hinaus wurden sowohl die polnisch-sprachigen als auch die deutschen Flyer (siehe Anlage) auf Geothermieveranstaltungen verteilt und an interessierte Unternehmen verschickt.
Nach der Veranstaltung wurden die gleichen Vertriebswege zum Bericht über die Inhalte und Ergebnisse der Konferenz und der Exkursion genutzt. Dazu kam ein Bericht in der Zeitschrift GlobeEnergia
Fazit
Sowohl die beteiligten deutschen Unternehmen und Institutionen als auch die Teilnehmer von polnischer Seite zeigten sich mit dem Ablauf und den Ergebnissen sehr zufrieden
Im Laufe der Gespräche vor, während und nach der Konferenz wurde mehrere Ansätze für zukünftige Kooperationen herausgearbeitet:
1. auf der akademischen Ebene: ein MOI zwischen der AGH und der Hochschule Bochum wurde dis-kutuiert die AGH will einen Entwurf nach Bochum schicken
2. auf der Verbandsebene: das Präsidiuum der GtV Bundesverbandes Geothermie (dem Dr. Büscher beratend angehört) prüft die Wahl von Polen als Partnerland für den DGK2014
3. auf der Konferenzebene: der Vorschlag einer Folgeveranstaltung in Deutschland wurde diskutiert
4. auf der kommunalen Ebene: erste Sondierungsgespräche mit einer interessierten polnischen Kom-mune zur Beratung bei der Geothermienutzung in der kommunalen Energieversorgung (mit Unter-stützung der DBU)
5. die deutschen Unternehmen waren sehr angetan von der Intensität und Konkretheit der geführten Gespräche
Insbesondere die Punkte 3 und 4 können mit Hilfe der DBU weiterentwickelt werden.
Fördersumme
7.315,00 €
Förderzeitraum
22.04.2013 - 22.11.2013
Bundesland
Grenzüberschreitend
Schlagwörter
Grenzüberschreitend
Umweltkommunikation