Schutz und nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen des Memeldeltas
Projektdurchführung
Michael Succow Stiftung
17489 Greifswald
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Bis 2004 existierten im Kaliningrader Gebiet (Russland) eine ganze Reihe Schutzgebiete in regionaler Zuständigkeit. Diese Sakazniks mussten in regelmäßigen Abständen durch Rechtsakte bestätigt werden, was ab 2004 nicht mehr erfolgte. Zu diesen ehemaligen Schutzgebieten zählten auch Teile der Memel-Delta-Region im Norden des Kaliningrader Gebietes.
Seit dem politischen Umbruch 1990 hat es zudem erhebliche Veränderungen im Bereich der Landnutzung gegeben. Riesige Areale sind aus der Bewirtschaftung gefallen, ganze Ortschaften zerfallen, die ländliche Bevölkerung wandert in Städte ab.
Im Litauischen Teil der Memel-Delta-Region existiert hingegen mit einem Regionalpark ein Schutzgebiet, das neben Naturschutzzielen auch die Regionalentwicklung befördert.
Ziel des Vorhabens war es, im Rahmen einer Machbarkeitsstudie die Rahmenbedingungen für die Ein-richtung eines regionalen Schutzgebietes im russischen Teil der Region zu prüfen, das ggf. Ausgangs-punkt für die Etablierung eines länderübergreifenden UNESCO-Biosphärenreservates sein könnte. Wie auf litauischer Seite sollte dieses Schutzgebiet auch einer nachhaltigen Regionalentwicklung dienen. Be-trachtet werden sollte in diesem Zusammenhang auch die Möglichkeit alternativer landwirtschaftlicher Produktionsverfahren (v.a. Paludikultur). Wesentlicher Hintergrund ist, dass konventionelle Produktlinien großräumig auf eine intensive Flächenentwässerung angewiesen sind. Einerseits ist das bestehende Entwässerungssystem in vielen Teilen stark sanierungsbedürftig, andererseits ist die Entwässerung mit negativen Umweltwirkungen verbunden.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Vorhaben geht zurück auf die deutsch-russischen Umwelttage 2011 in Kaliningrad, bei denen die Wiedereinrichtung von Teilen des regionalen Schutzgebietssystems diskutiert und dabei auch die Memel-Delta-Region als Gebiet mit hohen Potenzialen herausgearbeitet wurde. In Abstimmung mit Verant-wortlichen aus dem Kaliningrader Gebiet sollte das Vorhaben die erste von bis zu drei Phasen auf dem Weg zu einem Schutzgebiet bilden und bei positivem Ergebnis von einer detaillierten Schutzgebietskon-zeption und der anschließenden Umsetzung abgelöst werden.
Die Machbarkeitsstudie beinhaltete v.a. Gespräche mit Entscheidungsträgern auf lokaler und regionaler Ebene, eine Sichtung und Auswertung vorhandener Studien und Konzepte für die Entwicklung er Region sowie eine Analyse der landschaftlichen Potenziale inkl. einem ersten groben Abgrenzungsvorschlag für ein mögliches Schutzgebiet.
Die Bearbeitung erfolgte in allen Teilen gemeinsam mit Dr. Maxim Napreenko vom russischen Projekt-partner Naturerbe.
Ergebnisse und Diskussion
Die Landschaft der Memel-Delta-Region ist ein Mosaik aus naturnahen, wenig gestörten Systemen und anthropogen grundlegend veränderten Arealen. Es bietet aktuell hervorragende Potenziale für die Ein-richtung eines Schutzgebietes, das nicht nur der Natur dient sondern auch die dringend erforderliche Regionalentwicklung befördern kann. Ein erster Abgrenzungsvorschlag wurde vorgenommen und um-fasst eine Fläche von ca. 83.000 ha, was im mitteleuropäischen Vergleich mittleren bis großen Biosphä-renreservaten entspricht (vgl. BR Schorfheide-Chorin: 130.000 ha).
In den vorangegangenen Jahren wurde eine Vielzahl an Konzepten für die Region erarbeitet, die mehr-heitlich die Einrichtung eines großräumigen Schutzgebietes unter Berücksichtigung der in Litauen an-grenzenden geschützten Areale empfehlen. Als besonders schutzwürdig werden dabei durchweg die hydrologisch nicht reglementierten Bereiche des Gebietes, Teile der Wälder und zentrale Bereiche der großen Regenmoore angesehen. Die meisten Konzepte sehen jedoch auch in einer Fortsetzung der landwirtschaftlichen Nutzung eine wichtige Funktion dieses Raumes. Das setzt zumindest in Teilen eine Wiederinstandsetzung der Entwässerungssysteme bzw. die Etablierung neuartiger landwirtschaftlicher Produktionszweige wie Paludikultur voraus. Das Flächenpotenzial hierfür liegt bei mehreren tausend ha.
Beide Zielsetzungen Erhalt weitgehend unreglementierter Landschaftsteile auf der einen und landwirt-schaftliche Entwicklung auf der anderen Seite lassen sich mit einer geeigneten Schutzgebietskategorie verbinden und um den Aspekt der touristischen Nutzung und der Etablierung alternativer Landnutzungs-formen erweitern. Leitbild für eine solche Entwicklung bieten die UNESCO Biosphärenreservate entspre-chend der Servilla-Strategie.
In der Region gibt es zahlreiche Akteure und Entscheidungsträger in Politik, Wirtschaft und Zivilgesell-schaft, die der Einrichtung eines solchen Schutzgebietes sehr positiv gegenüber stehen. Im Rahmen der Studie konnte das vor allem für die lokale Ebene (Landkreis, Gemeinden, Wirtschaftsakteure) nachge-wiesen werden. Trotz intensiver Bemühungen und frühzeitiger Terminabstimmung kam ein Gespräch auf Ebene der Gebietsregierung letztlich nicht zustande. Rückblickend liegt hierin die größte Schwäche des Projektergebnisses.
Nach Auswertung der Projektergebnisse durch die Gebietsregierung wird eine Entscheidung erwartet, ob und ggf. welche weiteren Schritte im Hinblick auf eine Schutzgebietsentwicklung in der Memel-Delta-Region erfolgen werden. Bei entsprechendem Interesse der Gebietsadministration sollte wiederum mit Unterstützung durch die deutsche Seite eine detaillierte Schutzgebietskonzeption (Abgrenzung, Zonie-rung, Entwicklungskonzeption, Besucherlenkung, Umweltbildung, Schutzgebietsverwaltung etc.) erfol-gen.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Die Landschaft der Memel-Delta-Region ist ein Mosaik aus naturnahen, wenig gestörten Systemen und anthropogen grundlegend veränderten Arealen. Es bietet aktuell hervorragende Potenziale für die Ein-richtung eines Schutzgebietes, das nicht nur der Natur dient sondern auch die dringend erforderliche Regionalentwicklung befördern kann. Ein erster Abgrenzungsvorschlag wurde vorgenommen und um-fasst eine Fläche von ca. 83.000 ha, was im mitteleuropäischen Vergleich mittleren bis großen Biosphä-renreservaten entspricht (vgl. BR Schorfheide-Chorin: 130.000 ha).
In den vorangegangenen Jahren wurde eine Vielzahl an Konzepten für die Region erarbeitet, die mehr-heitlich die Einrichtung eines großräumigen Schutzgebietes unter Berücksichtigung der in Litauen an-grenzenden geschützten Areale empfehlen. Als besonders schutzwürdig werden dabei durchweg die hydrologisch nicht reglementierten Bereiche des Gebietes, Teile der Wälder und zentrale Bereiche der großen Regenmoore angesehen. Die meisten Konzepte sehen jedoch auch in einer Fortsetzung der landwirtschaftlichen Nutzung eine wichtige Funktion dieses Raumes. Das setzt zumindest in Teilen eine Wiederinstandsetzung der Entwässerungssysteme bzw. die Etablierung neuartiger landwirtschaftlicher Produktionszweige wie Paludikultur voraus. Das Flächenpotenzial hierfür liegt bei mehreren tausend ha.
Beide Zielsetzungen Erhalt weitgehend unreglementierter Landschaftsteile auf der einen und landwirt-schaftliche Entwicklung auf der anderen Seite lassen sich mit einer geeigneten Schutzgebietskategorie verbinden und um den Aspekt der touristischen Nutzung und der Etablierung alternativer Landnutzungs-formen erweitern. Leitbild für eine solche Entwicklung bieten die UNESCO Biosphärenreservate entspre-chend der Servilla-Strategie.
In der Region gibt es zahlreiche Akteure und Entscheidungsträger in Politik, Wirtschaft und Zivilgesell-schaft, die der Einrichtung eines solchen Schutzgebietes sehr positiv gegenüber stehen. Im Rahmen der Studie konnte das vor allem für die lokale Ebene (Landkreis, Gemeinden, Wirtschaftsakteure) nachge-wiesen werden. Trotz intensiver Bemühungen und frühzeitiger Terminabstimmung kam ein Gespräch auf Ebene der Gebietsregierung letztlich nicht zustande. Rückblickend liegt hierin die größte Schwäche des Projektergebnisses.
Nach Auswertung der Projektergebnisse durch die Gebietsregierung wird eine Entscheidung erwartet, ob und ggf. welche weiteren Schritte im Hinblick auf eine Schutzgebietsentwicklung in der Memel-Delta-Region erfolgen werden. Bei entsprechendem Interesse der Gebietsadministration sollte wiederum mit Unterstützung durch die deutsche Seite eine detaillierte Schutzgebietskonzeption (Abgrenzung, Zonie-rung, Entwicklungskonzeption, Besucherlenkung, Umweltbildung, Schutzgebietsverwaltung etc.) erfol-gen.
Fazit
Die Machbarkeitsstudie hat deutlich gezeigt, dass die Einrichtung eines Schutzgebietes in der Memel-Delta-Region sinnvoll ist und dafür insbesondere auf lokaler Ebene ein hohes Interesse besteht. Mittel-fristige Zielsetzung sollte ein UNESCO-Biosphärenreservat sein, weil dieses in beispielhafter Weise Na-turschutzaspekte mit Formen einer nachhaltigen Landnutzung verbindet und damit die Potenziale und Herausforderungen der Region optimal aufgreift. Nicht geklärt werden konnte während der Projektlaufzeit jedoch die abschließende Haltung der Kaliningrader Gebietsregierung zu einem solchen Vorhaben. Sollte auch die Gebietsregierung daran Interesse haben, läge der nächste Schritt in einer detaillierten Schutzgebietskonzeption
Fördersumme
30.500,00 €
Förderzeitraum
01.05.2012 - 30.04.2013
Bundesland
Grenzüberschreitend
Schlagwörter
Grenzüberschreitend
Internationale Aktivitäten
Naturschutz
Ressourcenschonung
Umwelttechnik