Projekt 29631/01

Wissenschaftliche Begleitung einer gesundheitsfreundlichen und energieeffizienten Badewasser-Filterkreislauftechnik

Projektdurchführung

Stadtwerke Osnabrück AG Leiter Bädertechnik
Alte Poststr. 9
49074 Osnabrück

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

In Deutschland gibt es derzeit 3.484 Hallenbäder, 3.239 Freibäder und 1.068 Naturbäder. Die Badbetrei-ber sind aus betriebswirtschaftlichen Gründen gehalten, die Badegastzahlen zu erhöhen und parallel die Betriebskosten ihrer Bäder durch moderne gebäude- und anlagenbautechnische Ausstattung weiter zu senken. Vor dem Hintergrund der Besucherzahlensteigerung erweiterten die Stadtwerke Osnabrück das Nettebad um eine besondere Attraktion in Form einer weiteren Rutschen-Anlage.
Projektrelevantes Ziel der Stadtwerke zur Senkung der Betriebskosten war die Reduzierung des Bade-wasseraufbereitungsaufwandes für die neue Rutschen-Anlage mit Hilfe einer Vorfiltrationsstufe in Form mechanischer, selbstreinigender Mikrosiebe zur Entfernung kleinster Partikel. Die Kombination „Captura“-Filter + „VERTO“-Trommelfilter ist ein neu entwickeltes System und wurde bisher bei Badewasser-aufbereitungsanlagen nicht eingesetzt. Aufgrund der identischen Situation könnte die Anlagenkonzeption vollständig auf andere Bäder übertragen werden – insbesondere bei allen Rutschen-Anlagen.



Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Projekt konzentrierte sich auf das Segment einer wissenschaftlichen Begleitung und die dafür erfor-derliche bauliche Anlagenperipherie hinsichtlich der Hygieneparameter und Energieeffizienz des neuarti-gen Badewasseraufbereitungsverfahrens. Das eigens aufgestellte Messprogramm mit komplexen Mess-reihen für die Beweisführung der Wirksamkeit, bestehend aus 100 Einzelmessungen, beinhaltete alle in der Bäderpraxis vorkommenden Betriebszustände sowohl im Bade- als auch im Ruhebetrieb. Zur besse-ren Vergleichbarkeit und Dimensionierungshilfe für zukünftige Projekte wurden in der Dokumentation die Energiebezugs-/Spülwassermengen und Besucherzahlen in einer vergleichbaren Zeitspanne vor Ein-bau/Nutzung der innovativen Filtertechnik und während des Versuchsbetriebes erfasst.


Ergebnisse und Diskussion

Es wurden am 28.10.2012 und am 04.11.2012 jeweils 510 Messungen durchgeführt:
1) Chlor (frei)
2) Chlor (gebunden)
3) pH Korrektur
4) Redoxspannung
5) Temperatur 6) Volumenstrom
7) Personenfrequenz
8) Oxidierbarkeit
9) Nitrat
10) Säurekapazität 11) KBE (20/36 °C)
12) Partikel (<10 / 10-50 / >50 ?m)
13) Trichloramin
Alle Messungen führten zu dem Ergebnis, dass bei reduziertem Volumenstrom von 150 m³/h (Sollwert gem. DIN 19643: 220 m³/h) die Filterkombination, be-stehend aus Captura- und Ver-toeinheiten, alle mikrobiologi-schen, physikalischen und che-mischen Anforderungen an das Reinwasser erfüllte. Umgerech-net ergab sich hieraus ein k-Wert von 0,73.




Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Das Projekt wurde zum Projektauftakt im Rahmen der Frühjahrssitzung 2013 des Technischen Aus-schusses der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen e. V. in Essen und auf dem 5. Osnabrücker Bädertag im Februar 2012 vorgestellt und diskutiert.


Fazit

Die Berechnung des Bedarfs an Wasser, Strom, Wärme und Chlorgas und die daraus resultierenden jährlichen Betriebskosten zeigen die Einsparpotenziale am Beispiel der Rutschenanlage deutlich auf.
Hier werden neben der Reduzierung von jährlich 63.510 kg CO2 auch die Betriebskosten (Netz- und Ab-wasser – Strom – Wärme – Chemikalien) um rund 41.000,- €/a und die Investitionskosten (Bau + TGA) um 138.000,- € gemindert. Die Vergleichsrechnung zeigt deutlich den ökologischen und ökonomischen Vorteil von Kombinationen Unterdruckfiltern mit vorgeschalteten Trommel- bzw. Scheibenfiltern gegen-über konventionellen Drucksandfiltern auf.

Übersicht

Fördersumme

91.271,00 €

Förderzeitraum

14.10.2011 - 13.10.2012

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Klimaschutz
Umweltforschung
Umwelttechnik