Projekt 29124/01

Deutsch-Mazedonisches Trainingsprogramm und Netzwerk Nachhaltiger Tourismus für KMU der Tourismusbranche, Dozenten und Multiplikatoren

Projektdurchführung

Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde Eberswalde (FH) Nachhaltiges Tourismusmanagement
Schicklerstr. 5
16225 Eberswalde

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Im Sinne der UN-Weltdekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE: 2005-2014) wird das Vorhaben als erstes gemeinsames Projekt im Rahmen der institutionellen Zusammenarbeit zwischen der deutschen Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (FH) (Abkürzung: HNE Eberswalde) und der mazedonischen Fakultät für Tourismus und Gastgewerbe Ohrid an der Heiliger-Kliment-von-Ohrid-Universität in Bitola (Abkürzung: FTU Ohrid) angestrebt und unterstreicht damit die zentrale Bedeutung der Umweltbildung als grundlegende Voraussetzung für eine transnationale Gestaltung des zukünftigen Zusammenlebens.
Ziel des Projektes ist es, Dozentinnen und Dozenten der mazedonischen Hochschule, Multiplikatoren aus der Ohrid-Region bzw. aus relevanten mazedonischen staatlichen Institutionen und Verbänden sowie andere Akteure (Tourismusunternehmen - KMU, Absolventen der Hochschule, NGO usw.) durch eine kooperative Qualifizierung und den praktischen Erfahrungsaustausch mit Best-Practice-Beispielen für Nachhaltigkeit im Tourismus zu sensibilisieren, für die weitere Tourismuslehre mit Nachhaltigkeitsinhalten in ihrem jeweiligen Lehr- bzw. Arbeitsgebiet auszustatten und anhand von praktischen Beispielen in der Tourismusbranche der Region zu erproben. Gleichzeitig sollen durch das Projekt die spezielle Lage, die damit verbundene Verantwortung und die touristischen Potenziale der Region als wichtiger Schnittpunkt und Teil unterschiedlicher europäischer Initiativen („European Green Belt“, „UNESCO Weltnatur- und Kulturerbe“) hervorgehoben werden. Das Projekt soll als Fernziel den Aufbau eines eigenen Master-studiengangs „Nachhaltiges Tourismusmanagement“ in Ohrid unterstützen.



Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenIn der Projektlaufzeit werden mindestens 10 Multiplikatoren für nachhaltigen Tourismus ausgebildet. Durch diese Multiplikatoren werden wiederum bis zu 260 Studierende (und künftige Multiplikatoren) im ersten Studienjahr und eine Vielzahl mehr in den drei weiteren Semestern an der Universität in Ohrid sowie zahlreiche touristische Kooperationspartner der Universität in der Region, in Mazedonien und den benachbarten Balkanländern erreicht. Die Projektdurchführung sowie die Umsetzung der Ziele wird in folgenden Arbeitspaketen stattfinden: Projektorganisation und –durchführung, Ausbildung von Multiplikatoren für nachhaltigen Tourismus, Marketing und Öffentlichkeitsarbeit und Evaluation der Projektergebnisse.
Der Know-How-Transfer (Arbeitspaket: Ausbildung von Multiplikatoren) wird innerhalb von acht Modulen stattfinden, in denen die relevanten touristischen Themen unter Hervorhebung der Nachhaltigkeitsaspekte und mit starkem Praxis-Bezug bearbeitet werden. Die Qualifizierungen werden innerhalb der üblichen Prüfungszeiträume der mazedonischen Hochschule vor allem in der Ohrid-Region stattfinden; zwei Trai-ningseinheiten werden während eines 7-tägigen Aufenthalts der Teilnehmer in Deutschland durchgeführt. Die Lehre innerhalb der Module wird von Dozenten des Masterstudiengangs „Nachhaltiges Tou-rismusmanagement“ sowie von weiteren Experten und Praxispartnern der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (FH) mit starker aktiver Einbindung der Teilnehmer übernommen. Aus pädago-gisch-didaktischen Gründen wird angestrebt, dass die Referenten möglichst innovative Lernformen ver-wenden, wie zum Beispiel „problem-based learning (PBL)“. Die Unterrichtssprache wird Englisch sowie Deutsch mit Übersetzung ins Mazedonische sein. Die Ergebnisse des deutsch-mazedonischen Trai-ningsprogramms werden der mazedonischen Öffentlichkeit im Rahmen einer Abschlussveranstaltung vorgestellt und anschließend publiziert. Eine Übertragbarkeit des Deutsch-Mazedonischen Trainingspro-gramms und des Netzwerks „Nachhaltiger Tourismus“ für Dozenten, Multiplikatoren und andere Akteure des Know-How-Transfer-Konzeptes „Nachhaltiger Tourismus“ auf andere Staaten bzw. Tourismusaus-bildungsstätten Ost- und Südosteuropas ist vorgesehen.



Ergebnisse und Diskussion

Das deutsch-mazedonische Trainingsprogramm konnte in den vorgesehenen vier Trainingseinheiten durchgeführt werden:
• Die erste Trainingseinheit fand vom 21. Mai bis zum 25. Mai 2012 an der FTU Ohrid statt. Im Mittelpunkt stand eine theoretische Einführung zum Thema „Nachhaltigkeit im Tourismus“, die die Teilnehmer auf die Analyse der Ohrid-Region unter den vorgestellten Aspekten vorbereitete. Eine Auswahl von touristischen (nachhaltigen) Projekten in Mazedonien wurde während der „Ersten deutsch-mazedonischen Konferenz für nachhaltigen Tourismus“ (23. Mai 2013) vorgestellt. Diese Konferenz – und somit auch das Trainingsprogramm – wurde von Dr. Ulrich Witte eröffnet, dem Leiter der DBU-Abteilung „Umweltkommunikation und Kulturgüterschutz“.
• Die nächste Trainingseinheit, 26. August – 1. September 2012, fand in Berlin und Brandenburg statt. An jedem Tag der Studienreise wurde ein bestimmtes Thema mit dem Ziel bearbeitet, Best-Practice-Beispiele für die vorgesehenen Module vorzustellen. Die 12 mazedonischen Teilnehmer waren zum Beispiel im nachhaltig wirtschaftenden Biohotel Almodóvar untergebracht; sie besuchten den Nationalpark Unteres Odertal und das UNESCO-Welterbe Schloss Sanssouci und waren die ganze Zeit nur mit dem ÖPNV mobil. Die Trainingseinheit endete mit der „Zweiten deutsch-mazedonischen Konferenz für nachhaltigen Tourismus“. Gastgeber der Tagung war die HNE Eberswalde, die den Fokus sowohl auf eigene touristische Projekte als auch auf Beispiele für internationale Kooperation legte.
• Vom 20. bis zum 23. Mai 2013 veranstalteten die Projektpartner in der Ohrid-Region die dritte Trainingseinheit. Die Vermittlung der theoretischen Inhalte fand in den Räumlichkeiten der FTU Ohrid statt; für den praktischen Teil waren Gespräche mit touristischen Organisationen in Ohrid sowie ein Ausflug in der Region geplant worden. Als Gastdozenten aus Deutschland nahmen Vertreter des Tourismus- und Freizeitinstituts inspektour an diesem Training teil.
• Die letzte Trainingseinheit fand vom 30. September bis zum 2. Oktober 2013 ebenso an der FTU Ohrid statt. Dabei wurden die angebotenen Module inhaltlich abgeschlossen. Am Ende des Trainings bekamen 10 Teilnehmer, die an allen Modulen teilgenommen hatten, das Prädikat „Multiplikator für nachhaltigen Tourismus“.
Während dieser Trainingseinheiten wurden insgesamt acht Module bearbeitet: „Sustainability in Tourism”, „Environment and Tourism in the Ohrid Region„, „Environmental and Quality Management in Tourism / Sustainable Management”, „Tourism in Sensitive Landscapes and Cultural Areas”, „Exchange of Experiences at the Eberswalde University and in the Region Berlin / Brandenburg and with Representatives of Best-practice Examples in Germany”, „Sustainability in Selected Tourism Forms” und „Sustainable Destination Management”. Auf besonders großes Interesse stieß insbesondere das Thema Qualitäts- und Umweltmanagement im Tourismus, das wegen der großen Nachfrage der Teilnehmer in allen Modulen bearbeitet wurde. Diese Nachfrage im Trainingsprogramm entsprach wiederum den Angebotsproblemen in Bezug auf die (internationale) Tourismusnachfrage in der Ohrid-Region bzw. Mazedonien und widerspiegelt eine aktuelle Problematik, nämlich Defizite im Hinblick auf die Qualität des touristischen Angebots sowie Umweltproblemen des Tourismus in Mazedonien. Zertifizierungen, als Anreizsysteme zur Verbesserung der Service- und Umweltqualität in den Tourismus- und Gastronomieeinrichtungen im Lande, sind bisher kaum verbreitet. Ein Ergebnis des Trainingsprogramms an der FTU Ohrid war die Initiative mit Vertretern des vorhandenen Hochschulnetzwerks auf dem Balkan über mögliche einheitliche Zertifizierungsstandards in der Region zu diskutieren und gemeinsame Projekte zur Entwickklung eines einheitlichen Systems zu erarbeiten.
Die Module wurden als Vorlesungen, Seminare, Übungen (Teamarbeit und Gruppenarbeit, unter anderem in Form von Problem Based Learning (PBL)) und Präsentationen gestaltet. Die angebotene Methodik fanden die Teilnehmer insgesamt sehr gut und hoben sie als eins der besonders positiven Merkmale des Trainingsprogramms hervor. Praxisbezug wurde nicht nur während der Trainingseinheit in Berlin und Brandenburg, sondern während des gesamten Trainings hergestellt. Die gezeigten Best-Practice-Beispiele ermöglichten den Teilnehmern, einen Überblick über den Stand der nachhaltigen Tourismusentwicklung in Deutschland und Europa zu gewinnen und wurden als nützliche und erfolgreiche Beispiele wahrgenommen. So wurde die Erfahrung mit dem Biohotel Almodóvar positiv gesehen, aber gleichzeitig war man sich einig, dass solche Hotels in dieser Form auf dem mazedonischen Tourismusmarkt zur Zeit eher eine geringe Chancen haben. Die Evaluation des Trainings hat auch gezeigt, dass der Austausch mit dem Tourismussektor in Mazedonien noch stärker hätte ausgebaut werden können. Das Thema „Nachhaltigkeit“ wird in der mazedonischen Öffentlichkeit zwar immer mehr diskutiert, es wird jedoch im Alltag allgemein immer noch zu wenig praktiziert.
Offizielle Sprache des Trainings war Englisch, jedoch wurden Mazedonisch und Deutsch als Arbeitssprache bzw. in der täglichen Kommunikation auch verwendet. Die wichtigsten Inhalte des Projektes wurden in einem Flyer zusammengefasst.
Da die im bewilligten Kostenplan vorgesehenen Ausgaben (vor allem Flugkosten) den aktuellen höheren Preisen nicht entsprachen, konnten weniger externe Dozenten in das Trainingsprogramm eingebunden werden als ursprünglich geplant. Deshalb übernahm der Projektleiter, Prof. Dr. Hartmut Rein, den größten Teil der Lehre bzw. Trainings. Die entstandenen Unterrichtsmaterialien wurden über den kostenlosen Webdienst Dropbox (www.dropbox.com) allen Teilnehmern zur Verfügung gestellt. Diese Unterrichtsmaterialien können beide Projektpartner sowohl in der üblichen Tourismuslehre als auch bei einer eventuellen nochmaligen Durchführung des Trainingsprogramms verwenden.
Während der gesamten Projektlaufzeit haben ca. 40 Interessenten die Trainingseinheiten teilweise besucht, 10 davon die Trainingeinheiten komplett absolviert. Neben älteren und jungen Wissenschaftlern der FTU Ohrid, waren vor allem Vertreter von NGOs sowie von privaten Tourismusunternehmen in Mazedonien bei allen Trainingseinheiten präsent. So hat sich im Laufe der Projektzeit eine Arbeitsgruppe gebildet, die trotz der unterschiedlichen Motivationen der einzelnen Personen für die Teilnahme an dem Trainingsprogramm sehr gut funktioniert hat. Vor dem Hintergrund der Tourismussituation In der Ohrid-Region und in Mazedonien waren das Erfordernis und die Möglichkeiten, diese Gruppe am Leben zu erhalten, im Laufe des Trainings eines der wichtigsten Diskussionsthemen. Es gab den Vorschlag, die Arbeitsgruppe zu einer permanenten Arbeitsgemeinschaft oder Bürgerinitiative auszubauen, jedoch hat sich diese Idee in der Ausführung leider als sehr aufwändig herausgestellt und keiner der Teilnehmer war bereit, die Verantwortung zu übernehmen. Am Schluss waren sich die Teilnehmer einig, dass sie versuchen wollen, inoffiziell als Lobbygruppe für nachhaltigen Tourismus zu wirken und sich möglichst oft und regelmäßig auf eigene Initiative zu treffen. Das Ziel dieser Lobbygruppe wäre, die Nachhaltigkeit im Tourismus in der Ohrid-Region zu fördern und im Rahmen der Möglichkeiten aktiv für eine nachhaltige Entwicklung im Tourismus in Mazedonien einzutreten.

Bereits nach dem ersten Jahr des Projektes konnten die Projektpartner ein Ziel erreichen, das eher als Vision des Projektes angestrebt worden war: Im Frühjahr 2013 bewilligte das mazedonische Bildungsministerium die Akkreditierung des neuen Masterstudiengangs „Nachhaltiger Tourismus“ an der FTU Ohrid. Der Masterstudiengang soll voraussichtlich im Wintersemester 2014/15 in enger Zusammenarbeit mit dem Masterstudiengang „Nachhaltiges Tourismusmanagement“ der HNE Eberswalde beginnen und verfolgt langfristig das Ziel, einen doppelten deutsch-mazedonisches Abschluss anzubieten. Um den Aufbau dieses Masterstudiengangs finanziell zu unterstützen, haben sich die Projektpartner im Frühjahr 2013 um eine DAAD-Förderung im Rahmen des Programms „Praxispartnerschaften zwischen Hochschulen und Unternehmen in Deutschland und in Entwicklungsländern“ beworben. Leider wurde der Projektantrag knapp abgelehnt. In Rücksprache mit dem DAAD ist aber eine Überarbeitung des Projektantrags und erneute Bewerbung für das Frühjahr 2014 geplant. Alle am Trainingsprogramm Beteiligten waren sehr angetan von der Idee der Projektpartner, Dozenten und Studierende von der HNE Eberswalde für Aufenthalte in Ohrid zu gewinnen, z.B. für Forschungsaufenthalte, Praktika oder Masterarbeiten, damit sie ihr Wissen und ihre Erfahrung in die Region einbringen können. Insgesamt ist die Mobilität der Dozenten hinsichtlich des Aufbaus eines gemeinsamen Masterstudiengangs eine der wichtigsten Prioritäten in der deutsch-mazedonischen Zusammenarbeit.
Ein weiterer Plan in Hinblick auf den gemeinsamen deutsch-mazedonischen Masterstudiengang ist die Einbindung der ausgebildeten Multiplikatoren für nachhaltigen Tourismus in das Curriculum. Die Multiplikatoren sollen einen Praxisbezug in der Tourismuslehre herstellen, um die durch das deutsch-mazedonische Trainingsprogramm „Nachhaltiger Tourismus“ ermittelten Differenzen zwischen Tourismusnachfrage, -angebot und –forschung langfristig auszugleichen. In diesem Sinne wurde das Trainingsprogramm zu dem richtigen Zeitpunkt angeboten, da die Ohrid-Region im Bereich (nachhaltiger) Tourismus einen Wendepunkt erreicht hat. Insbesondere wurden die Entwicklung einer zeitgemäßen professionellen touristischen Organisationsstruktur und die Aufgabenverteilung zwischen den Tourismusakteuren in der Ohrid-Region (sowie in Mazedonien) als wichtige Handlungsfelder identifiziert.
Ein zusätzliches Ergebnis des Projektes ist die Erkenntnis, dass die Entwicklungstendezen und Probleme in Mazedonien und in den anderen Balkanländern stark vom Tourismus aus der Zeit des ehemaligen Jugoslawien geprägt sind und die Chancen und Probleme der Tourismusentwicklung in den Balkanländern darin begründete Ähnlichkeiten, aber auch Unterschiede aufweisen. Daraus entstand das Vorhaben einer Internationalen Konferenz zu Herausforderungen und Chancen für eine nachhaltige Tourismusentwicklung auf dem Balkan. Ziel der Konferenz ist unter anderem der Aufbau bzw. die Erweiterung eines Netzwerks akademischer touristischer Ausbildungseinrichtungen auf dem Balkan, die sich die Entwicklung eines nachhaltigen Tourismus in ihren Ländern als Ziel gesetzt haben und dies durch eine entsprechende „nachhaltige“ Ausbildung von touristischen Führungskräften in der Zukunft verankern wollen.
Die Projektpartner sehen noch mehr Ansätze für den Ausbau der deutsch-mazedonischen Zusammenarbeit. Zwei Projektvorschläge wurden in Anlehnung an die Ergebnisse des ersten deutsch-mazedonischen Projektes beim letzten Treffen konkret besprochen und befinden sich zurzeit in der Ausarbeitung. Die eine Projektidee richtet sich an den Nachwuchs der FTU Ohrid bzw. an die Studierenden des zukünftigen Masterstudiengangs „Nachhaltiger Tourismus“. Diese sollen motiviert werden, in selbstorganisierten studentischen Arbeitsgruppen aktuelle Probleme in der Region (auch in Mazedonien) in Bezug auf Umwelt und Tourismus zu identifizieren, zu analysieren und sich durch einen auf soziale Medien (Web 2.0) und persönliche Begegnungen (gemeinsame Aktionscamps) gestützten inhaltlichen Austausch mit diesen Problemen lösungsorierntiert zu befassen, um gemeinsame Aktionen zur Sensibilisierung der Tourismusakteure und zur Umsetzung von Lösungen zu initiiieren. Durch Einbindung der Lehrenden dienen diese Aktionen gleichzeitig zur Etablierung eines Projektansatzes („Reallabore“) in der Lehre, der bisher auf dem Balkan nicht bekannt ist bzw. verfolgt wird. Bei dem zweiten Projektvorschlag geht es um die Verwendung von erneuerbaren Energien in touristischen Einrichtungen. Diese Idee wird in Zusammenarbeit mit der Fakultät für Architektur an der Hll.-Kyrill-und-Method-Universität in Skopje weiter ausgearbeitet. Hier besteht ein großes Potential insbesondere für die Nutzung der Solarenergie (Solarthermie, Solarenergie) aber auch für die Nutzung der Windkraft, das bisher noch kaum erkannt ist. Die Förderung beider Projekte wird voraussichtlich bei der DBU beantragt (Frühjahr 2014).



Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

• Das Hauptziel der Öffentlichkeitsarbeit im Rahmen des Projektes war es, die Öffentlichkeit in Ma-zedonien und Deutschland über das Projektvorhaben und seine Inhalte zu informieren. Gelichzeitig sollte damit ein positives Projektimage bzw. positives Erscheinungsbild der Projektträger unter-stützt werden. Begleitend dazu sollten das Engagement und die Begeisterung der Teilneh-mer/Interessenten an dem Trainingsprogramm durch die Öffentlichkeitsarbeit verstärkt werden. Vor allem aber hatte die Öffentlichkeitsarbeit die Intention, die breitere Öffentlichkeit für die Bedeutung einer nachhaltigen touristischen Entwicklung Mazedoniens zu sensibilisieren. Um diese Ziele zu erreichen, wurden bereits am Anfang des Projektes die Grundlagen der Öffentlichkeitsarbeit (also Corporate Design, Logo, Instrumente) sowie Layout-Vorgaben in einem Konzept für Presse-und Öffentlichkeitsarbeit definiert.
• Im Vordergrund der Öffentlichkeitsarbeit stand der Dialog mit den mazedonischen Medien. Vor, während und nach jeder Trainingseinheit wurden Pressemitteilungen erarbeitet und den mazedo-nischen Medien per E-Mail zur Verfügung gestellt. Für die zweite Trainingseinheit wurden auch die deutschen Medien explizit informiert. Dabei wurden hauptsächlich die Verteiler der Projektpartner verwendet. Meistens wurden die Trainingseinheiten zusätzlich noch durch Presse-Konferenzen begleitet. Das Gesamtergebnis war ein Presse-Portal mit allen veröffentlichten Artikeln über die Projektmeilensteine. Über das deutsch-mazedonische Trainingsprogramm wurden 51 Artikeln und 4 Video-Nachrichten in mazedonischen (Online-)Medien veröffentlicht: 7 regionale und 14 nationale (Online-) Medien berichteten über die Projektaktivitäten. In Deutschland wurden 8 Artikel über das Projekt publiziert.
• Zu den weiteren Aktivitäten der Öffentlichkeitsarbeit im Rahmen des Projektes gehören noch:
• Artikel in diversen Newslettern wie im Newsletter der DBU und im Newsletter „Seitenwind“ der HNE Eberswalde
• Internetauftritt auf der Webseite der HNE Eberswalde
• zwei deutsch-mazedonische Konferenzen
• Vorstellung des Projektes als Vortrag und Posterpräsentation am Fachbereichstag 2013 des Fachbereichs Landschaftsnutzung und Naturschutz der HNE Eberswalde.
• Ausweitung der Netzwerk-Partnerschaften:
• Ab Juni bis Mitte Oktober 2012 unterstützte Chigedze Chinyepi aus Botswana als GIZ-Stipendiatin an der HNE Eberswalde das Projektteam. Frau Chinyepi absolvierte ein von der GIZ gefördertes Praktikum an der HNE Eberswalde und begleitete das Programm und die Teilnehmer während ihres Aufenthalts in Deutschland.
• Eine Vertreterin der GIZ in Mazedonien, Frau Anica Palazzo nahm kontinuierlich an den Trai-ningseinheiten teil und stellte die inhaltlichen Verbindungen zu den GIZ-Projekten in Mazedonien her.
• Praxis-Partner der FTU Ohrid von touristischen Projekten in Mazedonien sowie Praxis-Partner der HNE Eberswalde aus dem Bereich Tourismus konnten als weitere Referenten für die deutsch-mazedonischen Konferenzen gewonnen werden.



Fazit

Das Trainingsprogramm und Netzwerk „Nachhaltiger Tourismus“ wird von den Projektpartnern insgesamt als erfolgreich bewertet: Innerhalb von 24 Monaten wurden vier Trainingseinheiten durchgeführt, die entsprechenden Unterrichtsmaterialien für die vorgesehenen acht Module erarbeitet und 10 Multipli-katoren für nachhaltigen Tourismus ausgebildet sowie insgesamt 40 Multiplikatoren mit Projektinhalten bekannt gemacht. Des Weiteren wurden zwei Konferenzen zur Verbreitung der Projektinhalte durchge-führt (eine in Mazedonien, eine in Deutschland). Die Evaluationen der einzelnen Trainingseinheiten be-stätigen die positive Wahrnehmung des Trainings auch aus Sicht der Teilnehmer. Für das Training konn-ten die Projektpartner allerdings mehr Interessenten bei den mazedonischen NGOs und KMU als unter den fachlich zuständigen Dozenten der mazedonischen Hochschule gewinnen (was teils mit Sprachprob-lemen begründet werden kann). Auf große Resonanz stießen die Trainings bei den jungen Wissen-schaftlern/Lehrenden der FTU Ohrid. Obwohl die Teilnehmer unterschiedliche Motivationen für die Teil-nahme an dem Trainingsprogramm hatten, arbeiteten sie sehr gut zusammen und sind zu einer gut funk-tionierenden Arbeitsgruppe zusammengewachsen. Auch nach Beendigung des Trainingsprogramms sol-len regelmäßige Treffen und gemeinsam Lobbyarbeit für einen nachhaltigen Tourismus durchgeführt werden.
Es hat sich deutlich gezeigt, dass die Themen Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein allgemein in Ma-zedonien noch in den Kinderschuhen stecken: Die Theorie ist teilweise bekannt und wird auch diskutiert, sie wird jedoch in der Praxis nicht übernommen und umgesetzt. Vor diesem Hintergrund hat das Training deutlich gemacht, wie wichtig und notwendig die nachhaltige Entwicklung des mazedonischen Tourismus und wie groß deswegen die Bedeutung der angebotenen Nachhaltigkeitsausbildung ist. In diesem Sinne konnte die mazedonische Partnerhochschule während des Projektes einen Masterstudiengang „Nach-haltiger Tourismus“ akkreditieren, der auf dem inhaltlichen Konzept des Trainingsprogramms aufbauen wird (voraussichtlicher Start ist Wintersemester 2014/15). Die ausgebildeten Multiplikatoren für nachhal-tigen Tourismus bilden also auch einen Grundstock an Dozenten für den neuen Masterstudiengang. Den Masterstudiengang in enger Zusammenarbeit mit der HNE Eberswalde zu entwickeln, um langfristig ein gemeinsames (doppeltes) Diplom anzubieten, ist die nächste Herausforderung der Projektpartner. Durch die Förderung der DBU konnten wichtige Rahmenbedingungen für den weiteren Ausbau der deutsch-mazedonischen Zusammenarbeit im nachhaltigen Tourismus geschaffen werden.

Übersicht

Fördersumme

79.839,00 €

Förderzeitraum

16.08.2011 - 16.02.2014

Bundesland

Grenzüberschreitend

Schlagwörter

Grenzüberschreitend
Umweltkommunikation