Demonstration einer modellhaften und umweltfreundlichen Wärmeversorgung eines Kinderheims in Rumänien am Beispiel des Dorfes Roades, Kreis Brasov
Projektdurchführung
SzaktillaArchitektur
Gomba Utca 7
H-1025 Budapest
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
In einer strukturschwachen, jedoch waldreichen Region Rumänien sollte die effiziente, energiesparende und damit kostengünstige Kombination einer Holzvergaser- und Solarheizung im Rahmen eines Sozial-projekts aufgezeigt werden. Durch die Verwendung ortsnah nachwachsender Rohstoffe und den Ein-satz emissionsarmer Technologien und Geräte wird in der Region, in der das Heizen traditionell mit Holz-einzelöfen niedrigen Wirkungsgrads geschieht, eine umweltfreundlichere und effizientere Alternative mo-dellhaft vorgestellt und eingeführt. So werden den örtlichen Verbrauchern Möglichkeiten zur dauerhaf-ten Einsparung von Anschaffungs-, Transport- und Verbrauchskosten vermittelt.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenOrganisation & Planung
Die Projektleitung lag in Verantwortung von Dipl.-Ing. Sebastian Szaktilla, der ebenfalls verantwortlich war für die Berichterstattung, die Gestaltung der Verträge und deren Erfüllung durch alle Projektbeteiligten und Fremddienstleister. Die Genehmigungsunterlagen wurden von den rumänischen Fachplanern VIS-Proiect erstellt sowie von zugelassenen Übersetzern ins Rumänische bzw. ins Deutsche übersetzt. Im Auftrag des Bewilligungsempfängers wurden sämtliche zu erstellenden Baupläne durch das rumänische Architekturbüro MASSPLAN erstellt. Im Unterauftrag von MASSPLAN (Brasov) erstellte das Büro VIS-PROIECT die Teilplanung für die Haustechnik. Mit der ungarischen HOVAL-Vertretung Fa. Thermotrade kft. wurden die Anforderungen der Anlage und die vom rumänischen Fachplaner vorgelegten Pläne ausführlich diskutiert. Auf Empfehlung von Thermotrade wurde der in der Heizungsplanung vorgesehene Warmwasserboiler weggelassen, mit der Begründung, dass die erforderliche Wassermenge vollständig solar und durch Zuheizung erbracht werden könne.
Herstellen und Liefern der Produkte & Einbau, Inbetriebnahme
Die Heizkessel wurden vom deutschen Projektpartner Fährmann installiert und angeschlossen. Die seitens Hoval gelieferten Großflächenpanels konnten nicht installiert werden, weil statt der ursprünglich vorgesehenen Dachflächenfenster aus Denkmalschutzgründen Dachgauben realisiert wurden. Aus diesem Grund wurden kleinere Panels eingebaut. Die Kollektorgesamtfläche blieb dabei unverändert. Da innovative Verfahren und Produkte im Bereich umweltfreundlicher Technologien in Rumänien noch wenig verbreitet sind, erfolgte der Einbau und die Inbetriebnahme der Holzvergaserheizung sowie der
Ergebnisse und Diskussion
Die technische Ausgestaltung der Anlage (zentrale Versorgung zweier separat stehender Gebäude, zwei Kessel, solare Zuheizung, geometrisch schwierige hydraulische Anordnung der Solarkollektoren) stellte hohe Anforderungen an Planer und Ausführende. Die Abstimmung wurde in vier Sprachen (D, H, RO, GB) geführt. Die örtlichen Handwerker verfügen nicht über eine gefestigte Ausbildung nach dem deut-schen dualen Ausbildungssystem, ihr Verdienst ist äußerst gering. Der Anlagenstandort befindet sich in einer abgelegenen Region Rumäniens, die Anfahrtswege für Zulieferer und Wartungsfirmen betragen bis zu 300 km. Denkmalschutzüberlegungen führten nach Baubeginn zum Einbau anderer als der ursprüng-lich geplanten Solarkollektoren, was eine Reihe von Nacharbeiten erforderlich machte. Seit Fertigstellung der Anlage sind zwei schneereiche Heizperioden mit Temperaturen bis -25 Grad C. sowie Schneehöhen bis 50 cm und 2 Monate geschlossener Schneedecke vergangen. Unter diesen erschwerten Bedingun-gen ist es als Erfolg zu werten, dass die Anlage innerhalb der vorgesehenen Fristen realisiert wurde und nach Abstellung einer Reihe von Anfangsmängeln - weitgehend störungsfrei funktioniert. Um die tech-nologisch hoch entwickelte und in der Anschaffung teure Anlage effizient betreiben zu können, muss zum Einen eine angelernte örtliche Arbeitskraft tätig sein, zum Anderen muss einwandfrei getrocknetes Scheitholz angeliefert werden, was vor Ort schwierig ist. Somit müssen Einsparungen im Betrieb mit Per-sonalkosten und Kosten für Lagerhaltung verrechnet werden. Wie sich die Anlage auf lange Sicht rech-net, wird sich zeigen. Über eine Umrüstung der manuell beschickten Scheitholzheizung auf automati-schen Pelletsbetrieb wird nachgedacht.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Die fertig gestellte Heizungsanlage wurde im Rahmen der Eröffnung des Kinderferienheims in Anwesen-heit des Generalsekretärs der DBU, zahlreicher Gäste und Medien öffentlichkeitswirksam vorgestellt. Auf das Förderprojekt wurde mittels eines eigenen Roll-Ups hingewiesen.
Fazit
Das hauptsächliche Ziel, in einer zwar von Holzreichtum, jedoch auch unzeitgemäßer Heiztechnologien geprägten Region in Rumänien eine moderne, umweltfreundliche Heizungsanlage zu errichten, ist baulich erreicht worden. Transportkosten für die Anlieferung von Brennstoffen wurden minimiert, Emissionen reduziert und ein lokaler Arbeitsplatz geschaffen. Probleme im Anfangsbetrieb, die aus Bedienungsfeh-lern und schlechtem Brennmaterial herrührten, wurden gelöst. Im Sinne der Modellhaftigkeit wurde bei einem anderen Bauprojekt des Bewilligungsempfängers im selben Ort ebenfalls eine Holzheizung mit So-larzuheizung realisiert. Die gewünschte Vorbildwirkung wird einerseits angestrebt, andrerseits müssen Stiftungsgelder sparsam verwendet werden. Sollte aufgrund der örtlich erschwerten Bedingungen ein sinnvoller Betrieb eines Scheitholzvergasers mit Solarzuheizung nicht möglich sein, muss über andere Formen (Pellets, Flüssiggas) nachgedacht werden.
Fördersumme
37.500,00 €
Förderzeitraum
15.09.2010 - 30.06.2013
Bundesland
Grenzüberschreitend
Schlagwörter
Grenzüberschreitend
Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik