Projekt 28750/01

Abschlusskonferenz im Projekt Historische Weinberge unter dem Titel Winzer, Denkmalpflege und Naturschutz auf einem gemeinsamen Weg (AZ 23687)

Projektdurchführung

Universität Freiburg Institut für Geo- und Umweltnaturwissenschaften Professur für Naturschutz und Landschaftsökologie
Tennenbacher Str. 4
79106 Freiburg

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Das Projekt Entwicklung eines Konzeptes zur Bewahrung und Nutzung der historischen Weinbau-Kulturlandschaft unter besonderer Berücksichtigung ihres ökologischen und kulturellen Wertes steht kurz vor dem Abschluss. Im Rahmen der Abschlusskonferenz werden, zusammen mit den Kooperationspartnern aus Naturschutz und Denkmalpflege, die Ergebnisse des Projektes vorgestellt.
In Ergänzung zur Vorstellung der Projektergebnisse (die von Mitarbeitern des Institutes für Landespflege sowie je einen Vertreter aus der Denkmalpflege und dem Naturschutz übernommen wird) werden drei erstklassige, externe Referenten aus der Praxis und Forschung des Weinbaus sowie aus der Landschafts- und Gartenarchitektur referieren.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Arbeitsschritte sowie die angewandten Methoden werden im Projektkennblatt der DBU mit dem Aktenkennzeichen 23687 (Entwicklung eines Konzeptes zur Bewahrung und Nutzung der historischen Weinbau-Kulturlandschaft unter besonderer Berücksichtigung ihres ökologischen und kulturellen Wertes) erläutert.


Ergebnisse und Diskussion

Herr PD Dr. Mario Broggi von der Bristol-Stiftung Zürich und Herr Lutz Töpfer von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt wiesen auf die Bedeutung solcher Projekte zum Schutz historischer Kulturlandschaften hin und sahen die Förderungsmittel sehr gut investiert. Herr Prof. Dr. Konold vom Institut für Landespflege skizzierte den Hintergrund, die Ziele und den Ablauf des Projektes. Steinerne Kulturlandschaften wie historische Terrassenweinberge seien weltweit vor einem Zerfall bedroht. In der Bundesrepublik seien noch etwa 1000 Hektar terrassierte Weinbergsflächen vorhanden. Davon befinden sich 800 Hektar in Baden-Württemberg. Trotz hoher Erhaltungs- und Bewirtschaftungskosten seien historische Weinberge ganz besondere Monumente unserer Kulturlandschaft, die es zu schützen und zu fördern gilt.
Herr Volkmar Eidloth vom Landesamt für Denkmalpflege am RP Stuttgart referierte über Historische Weinberge und Denkmalpflege. Die Bedeutung historischer Weinberge als Kulturleistung von hohem Rang stehe außer Frage. Allerdings sei eine sorgfältige Prüfung unabdingbar, inwieweit Kriterien für eine Ausweisung als Kulturdenkmal erfüllt werden. Herr Claude Petit vom Institut für Landespflege berichtete von der Vielfältigkeit in der Bausubstanz in den untersuchten historischen Terrassenweinbergen. Neben einer Einführung in die Bauweisen, visualisierte Herr Petit anhand aussagefähiger Prinzipskizzen die Besonderheit einzelner Elemente sowie konstruktionsspezifische Details. Herr Reinhard Löwenstein, Vizepräsident des Verbandes Deutscher Prädikatsweingüter und Mosellagen Winzer, über die Terrassenlagen seiner Weingüter in Winningen an der Mosel. Neben Bau, Pflege und Instandhaltung seiner Trockenmauern, referierte Herr Löwenstein über die Vermarktung exklusiver Steillagenweine und appellierte an die Winzer Erhaltung solche wertvollen Standorte zu erhalten. Frau Prof. Ingrid Schegk von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf berichtete begeistert über die Genialität von Trockenmauern und insbesondere von der Bautechnik historischer Terrassenweinberge. Neben konstruktionsspezifische Voraussetzungen zur Errichtung von Trockenmauern wurde über traditionelle Techniken im Tragwerksbau sowie über den neusten Stand der Technik referiert. Mit den sozialwissenschaftlichen Methoden zur Wahrnehmung von historischen Weinberglandschaften hatte sich Claude Petit beschäftigt. Individuelle Erfahrungen würden die Bereitschaft zur Erhaltung solcher Landschaften prägen. Die Qualität der Landschaft beeinflusse aber auch die Wahrnehmung. Das gesamte Potential einer solchen Weinbergslandschaft sollte erhalten bleiben. Herr Sebastian Schwab, ebenfalls vom Institut für Landespflege, spannte den Bogen zwischen Umweltpädagogik und traditionellem Weinbau. Der praktische Bezug erläuterte Er anhand beispielhafter Umweltprojekte, bei den Kinder sowie Erwachsene involviert waren. Herr Dr. Bernd-Jürgen Seitz von der oberen Naturschutzbehörde (Ref. 56 RP Freiburg) zeigte auf, wie wichtig doch der Weinberg als Lebensraum für die heimische Fauna und Flora sei. Von einer anderen Seite betrachtete Herr Dr. Hermann Kolesch, Leiter der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau Veitshöchheim, den Weinberg. Regionalität und Nachhaltigkeit sein unmittelbar miteinander verbunden. Nachhaltigkeit zeige sich auch in der Vermarktung von Weinen. Wenn historische Terrassenlagen erhalten werden sollen, müsste das Schlagwort Premium für den Wein neu definiert werden. Premium sollte nicht mehr die technische Qualität der Weine beschreiben, sondern vielmehr Begriffe wie Regionalität und Individualität beinhalten. Über die Instrumente zur Erhaltung historischer Terrassenweinberge referierte Herr Dr. Franz Höchtl von der Alfred-Töpfer-Akademie für Naturschutz vom Fachbereich Bildung und Kommunikation. Instrumente seien in diesem Zusammenhang alle Maßnahmen und Initiativen, die von staatlicher Seite oder durch andere gesellschaftliche Akteure eingesetzt werden, um umweltpolitische Ziele unter dem Gesichtspunkt der nachhaltigen Entwicklung zu erreichen (nach Koch und Czogalla 2004).
Die detaillierten Ergebnisse zum Gesamtprojekt können dem Endbericht sowie dem Leitfaden zum Projekt (Culterra Reihe des Institutes für Landespflege, Band 58 Leitfaden zur Erhaltung historischer Terrasenweinberge) entnommen werden.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Ergebnisvorstellung des Projektes bei der Abschlusskonferenz am 25.02.2011 im südbadischen Ballrechten-Dottingen.


Fazit

Der Ausblick zum Projekt kann dem Endbericht entnommen werden.

Übersicht

Fördersumme

5.272,00 €

Förderzeitraum

22.11.2010 - 22.07.2011

Bundesland

Baden-Württemberg

Schlagwörter

Kulturgüter
Landnutzung
Umweltkommunikation