Know-how-Transfer zu innovativen, technischen und nicht-technischen Maßnahmen zur Reduktion des Energieverbrauches im Wohngebäudebereich für Baubeteiligte in Nordwestrussland mit dem Ziel einer langfristigen Umweltentlastung
Projektdurchführung
Baltic Environmental Forum Germany e. V.
Osterstr. 58
20259 Hamburg
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Energiesparen mit dem Ziel, dem Klimawandel Einhalt zu gebieten, erfordert globale Anstrengungen, wobei gerade in rohstoffreichen Ländern, wie Russland, die Meinung vorherrscht, dass die eigenen Ressourcen den eigenen Bedarf auch langfristig in der Zukunft sichern werden.
Ziel des Projektes ist es, das Wissen von Baubeteiligten, d. h. in erster Linie Ingenieuren, Architekten, Handwerkern, KMUs im Bausektor, sowie Multiplikator-NGOs in NW Russland zum Thema Energieeffizienz und Einsparmöglichkeiten in Wohngebäuden zu erweitern. Das Projekt konzentriert sich dabei geographisch vor allem auf St. Petersburg und das umgebende Leningrader Gebiet.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenFolgende Arbeitsschritte sind zur geplant, um das Projektziel zu erreichen:
1. Rechtliche, finanzielle und soziale Möglichkeiten zur Energieeffizienzsteigerung: Hintergrundrecherche, Dokumentation der Rahmenbedingungen, der Probleme und möglicher Ansätze zur Verbesserung der Energieeffizienz/zur Energieeinsparung, Dokumentation für die Informationsplattform, Organisation einer internationalen Konferenz
2. Dokumentation der gegenwärtig angewandten technischen Lösungen im Bereich Energiesparen und Energieeffizienz: Hintergrundrecherche, Diskussion gegenwärtiger Lösungen und Alternativen, Dokumentation für die Informationsplattform, Organisation zweier Seminare für Fachpublikum zu ausgewählten Themen.
3. Steigerung der Kenntnisse über nicht-technische Maßnahmen zur Energieeffizienz- und Energiesparmaßnahmen: Hintergrundrecherche, Diskussion gegenwärtiger Maßnahmen und Alternativen mit Hinblick auf die Arbeit von NGOs, Dokumentation für die Informationsplattform
4. Webbasierte Informationsplattform: Gemeinsame Übersicht über Möglichkeiten, Lösungen und Hintergrundinfos zu Energieeffizienz und Energiesparen: Vorstellung gelungener Beispiele aus Deutschland (Studienreise); Erarbeitung eines Trainingsprogramms zur Anwendung ökologischer Baustoffe; Training von Architekten, Ingenieuren und Handwerkern
5. Projektmanagement: Projektpartnertreffen; Berichterstattung; Erarbeitung von Folgeaktivitäten; Öffentlichkeitsarbeit
Ergebnisse und Diskussion
Ergebnisse
Die im Projekt vorgesehenen Arbeitsschritte wurden wie geplant durchgeführt. Als Ergebnis liegt eine Internetseite vor, die für den Raum Sankt Petersburg ausgewählte Aspekte zum Thema Gebäudeenergieeffizienz zusammenstellt. Die wichtigsten Erkenntnisse aus der Hintergrundrecherche wurden in einem Hintergrundpapier zusammengefasst. Dieses ist auf Englisch und in gekürzter Fassung auf Russisch erhältlich. Schließlich wurde noch ein Faltblatt für Wohnungseigentümer und Wohnungseigentümergesellschaften erstellt.
In der zweiten Projekthälfte wurden 8 Veranstaltungen organisiert oder mitorganisiert auf denen in der Summe ca. 250-300 Akteure aus verschiedenen Zielgruppen, wie Architekten, Ingenieure, NGOs, KMUs etc. erreicht wurden. Die 8 Veranstaltungen beschäftigten sich durchgehen mit allgemeinen oder speziellen Fragen zur Steigerung der Energieeffizienz in Wohngebäuden - entweder in Neubauprojekten oder bei Sanierungen.
Ausblick und Diskussion
Zum Zeitpunkt des Projektabschlusses sind keine grundlegenden Änderungen der Rahmenbedingungen in Sicht. Insofern muss davon ausgegangen werden, dass Sanierungsvorhaben langfristig entweder durch die radikale Abriss-und-Neubau-Lösung obsolet werden oder eben doch von den Bewohnern in Angriff genommen werden. Es gibt bereits ein ausgearbeitetes Finanzierungskonzept für eine komplexe Sanierung eines Plattenbaus in Sankt Petersburg - erstellt von der IWO Berlin. Das Projekt wurde bis heute nicht realisiert, allerdings wäre die Sanierung dem Finanzierungskonzept zufolge bei geringen monatlichen Mehrkosten durchführbar. Da es sich um ein typisches Gebäude handelt, ist davon auszugehen, dass ähnliche Konzepte mit geringen monatlichen Mehrkosten für bautypähnliche Gebäude ebenso aufgestellt werden könnten. Insofern müssen in den kommenden Jahren zwei Aktivitäten weiter zur Steigerung der Sanierungsrate verfolgt werden: die Bevölkerung muss weiterhin für dieses Thema sensibilisiert werden und Fachleute müssen weitergebildet werden, um die notwendige Beratung zu leisten und Sanierungsvorhaben kompetent zu planen und umzusetzen. Das hier beschriebene Vorhaben hat für beide Aufgaben wesentliche Grundsteine gelegt und wichtige Schlüsselgruppen, beispielsweise Wohnungseigentümergesellschaften und potentielle Universitäten als Partner in der Weiterbildung, identifiziert. Ein wichtiger Aspekt war dabei immer wieder, die Vorteile einer in Russland bisher unüblichen komplexen Sanierung zu betonen, um einerseits einen höheren Grad an Energieeffizienz zu erreichen und andererseits Bauschäden durch unsachgemäß durchgeführte Einzelmaßnahmen zu verhindern.
Durch ca. 250-300 auf Veranstaltungen erreichte Stakeholder aus dem Raum Sankt Petersburg konnte im Laufe des Projektes bereits eine relativ große Gruppe für dieses doch recht neue Thema erreicht werden. Dabei konnten für eine langfristige Kooperation wichtige Kontakte geknüpft werden, die gerade in Russland wichtig sind, um auf lange Sicht nachhaltige Veränderungen bewirken zu können.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Das Projekt wurde auf den Webseiten der Projektpartner vorgestellt. Darüber hinaus gibt es eine spezielle russischsprachige Webseite die im Rahmen des Projektes entwickelt wurde und sich dem Thema Energieeffizienz widmet. Auf den größeren Veranstaltungen in Russland waren Pressevertreter anwesend.
Fazit
Das Projektteam zieht ein positives Fazit. Durch die relativ große Anzahl erreichter Akteure, die die anfänglichen Erwartungen übertraf, durch daraus resultierende neue Kooperationen, das Folgeprojekt und die doch spürbar verbesserte Informationslage im Vergleich zum Projektbeginn hat das Projekt langfristig zu den selbstgesteckten Zielen beigetragen.
Fördersumme
123.268,00 €
Förderzeitraum
05.08.2010 - 05.08.2012
Bundesland
Hamburg
Schlagwörter
Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik