DETAIL – Deutsch-Tschechischer Studenten- und Wissensaustausch zur Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie
Projektdurchführung
Technische Universität DresdenFakultät BauingenieurwesenInstitut für Wasserbau und Technische Hydromechanik
01062 Dresden
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Der Schutz und die Verbesserung des Zustands aquatischer Ökosysteme und des Grundwassers sind die Ziele der EG-WRRL. Durch Inkrafttreten der Richtlinie wird eine integrierte Gewässerschutzpolitik ermöglicht, die über Staats- und Landesgrenzen hinweg eine koordinierte Bewirtschaftung der Gewässer innerhalb der Flussgebietseinheiten bewirkt. Demnach richtet sich die Verwaltung nicht mehr nach administrativen Grenzen, sondern nach Flussgebietseinheiten. Durch die Notwendigkeit, lokale Wasserbauprojekte als Teil und Einflussfaktor eines gesamten Gebietes zu betrachten, ist es erforderlich, die entsprechenden zukünftigen Planer auf diesem Fachgebiet auf diese Aufgabe vorzubereiten. Dazu ist es notwendig, den derzeitigen Studenten und Studentinnen einen Überblick über die ganzheitliche Betrachtung zu eröffnen. Die frühzeitige Ermöglichung eines internationalen Wissensaustausches und das Kennenlernen der jeweiligen nationalen Umsetzungsstrategien zur EG-Wasserrahmenrichtlinie schafft einen persönlichen Erfahrungswert für die Teilnehmer, aber auch eine Kompetenz der künftigen Absolventen, von der die Gesellschaft bei der Lösung aktueller Gewässergüteprobleme profitiert.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Dauer des gesamten Projektes beträgt zwei Jahre und teilt sich insgesamt in vier Projektwochen, jeweils abwechselnd in Prag und in Dresden im Abstand von je einem halben Jahr. Im Vorfeld der Workshopphase findet die Organisation vor Ort statt, werden die Unterrichtsinhalte abgestimmt und entsprechende Materialien für die Vorlesungen und Übungen erstellt. Innerhalb der Projektwoche sind einführende Vorlesungen zur EG-WRRL und Exkursionen zu konkret umgesetzten Maßnahmen geplant. Die Fähigkeit zu internationalem fachlichen Austausch wird den Studierenden durch die Erfahrungen vermittelt, die sie bei einer gemeinsamen Projektarbeit und Kompetenzsammlung in transnationalen Arbeitsgruppen erwerben. Diese stellt für die Studierenden eine essentielle Voraussetzung auf ihrem zukünftigen, zunehmend internationalisierten Berufsweg dar. Sie erhalten damit eine wichtige persönliche Vorbereitung für eine erfolgreiche Umsetzung der EG-WRRL in internationalen Einzugsgebieten. Letztendlich steht das nachhaltige gegenseitige Verständnis für die unterschiedlichen nationalen Anforderungen und Herangehensweisen im Zusammenhang mit der WRRL im Vordergrund. Die Projektsprache ist Englisch. Insgesamt soll die Teilnehmerzahl nicht mehr als 30 Studierende umfassen, um den intensiven fachlichen Austausch und eine hohe Qualität des Exkursionsprogramms zu ermöglichen.
Ergebnisse und Diskussion
Für die Evaluation des Projektes DETAIL wurden vom Institut für regionale Innovation und Sozialforschung (IRIS e. V.) auf Wunsch der DBU insgesamt drei online-Befragungen entwickelt und durchgeführt. Die Auswertung der Fragebögen berücksichtigte die unterschiedlichen Projektzuschnitte der Exkursionswochen spiegelt die jeweiligen Erfahrungen der Projektteilnehmer wider.
Die einzelnen Projektsegmente - Vorlesung, Exkursion, Feldarbeit sowie Projektarbeit - wurden allesamt in Hinblick auf die methodisch-didaktische Qualität, die Verbindung mit dem Gesamtthema EG-Wasserrahmenrichtlinie sowie die rahmenden Aspekte (Zeit/Betreuung) beleuchtet. Über beide Projektwochen wie auch über die Projektsegmente und den daraus resultierenden Lernerfolg hinweg wurden höchst positive Rückmeldungen gegeben. Ausgesprochen hohe Zusprüche erfuhr die Frage, inwieweit das Projekt allgemein für die Thematik sensibilisieren und die große Bedeutung von Teamarbeit näher bringen konnte. Mehr als die Hälfte der Studierenden beider Universitäten unterstrichen positiv, dass sie nun auch mehr Sicherheit in ihrem (Fach-) Englisch aufweisen.
Die Zusammenarbeit mit den Studierenden des Partnerlandes stellte sich für die meisten TeilnehmerInnen nicht als größeres Problem dar; allenfalls sprachliche Barrieren wurde eine gewisse Bedeutung beigemessen; kulturell-mentalitätsbezogene Aspekte wie auch das Fachwissen wurden hingegen auf sehr niedrigem Niveau als hinderlich gekennzeichnet.
Die in der ersten Evaluation angesprochene zeitliche Knappheit wurde in den darauffolgenden Projektwochen verbessert. Zum einen wurde für manche Vorlesungen und die Präsentationen der Teilnehmer mehr Zeit eingeplant, zum anderen wurden an den Exkursionstagen Lunchpakete vorbereitet anstatt ein zeit- und kostenintensives Mittagessen im Restaurant einzuplanen.
Bemerkenswert und, im Hinblick auf die interdisziplinären Ziele des Projektes, besonders wertvoll, war dabei die fachübergreifende Durchmischung der Gruppe mit Studierenden der Fachrichtungen Bauingenieurwesen, Biologie, Hydrologie, Umweltingenieurwesen und Wasserwirtschaft. Auf diese Weise konnte nicht nur der Austausch und die Zusammenarbeit zwischen den tschechischen und den deutschen Studierenden gefördert werden, sondern auch die fächerübergreifende Arbeitsweise, die in der Praxis zum täglichen Arbeitsalltag gehört, erproben.
Weiterhin als besonders wertvollen Nebeneffekt des Projektes anzumerken ist der Austausch zwischen den Kollegen, der auf fachlicher Ebene zu zahlreichen Ideen für neue Forschungsprojekte führte.
Der Arbeits- und Zeitaufwand für die Organisation der Projektwochen, die Vorbereitung der Unterrichtsmaterialien sowie die Nachbereitung und Abrechnung überstieg die ursprüngliche Kalkulation und wurde durch einen erhöhten Eigenanteil der Institute ausgeglichen.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Veröffentlichungen zum Projekt DETAIL wurden zu Beginn der Projektlaufzeit durchgeführt um die Projektinhalte zu publizieren und Teilnehmer zu werben. Zu diesem Zweck wurden Poster, Aushänge und Folien vorbereitet, die innerhalb der Lehrveranstaltung präsentiert wurden. Im weiteren Verlauf folgte die Veröffentlichung von Skripten und Arbeitsmaterialien innerhalb der Projektwochen, die den Studenten weiterhin zur Verfügung stehen und deren Inhalte in die Vorlesungen der Institute eingearbeitet werden. Weiterhin erfolgte die Präsentation und Information über durchgeführte Projektwochen mittels Postern an den Instituten sowie auf dem Wasserbaukolloquium 2012. Geplant ist die Veröffentlichung der im Zuge des Projektes erarbeiteten Inhalte in einem Lehrbuch für Studierende, aber auch für Mitarbeiter in Ingenieurbüros. Darin soll auch der Erkenntnisgewinn durch die Zusammenarbeit und den Austausch mit Ex-ternen durch die Fachvorträge und die Exkursionen verarbeitet werden.
Fazit
Im Resümee zeigte die Evaluation durch IRIS e. V., dass der erste Durchlauf des Projektes DETAIL höchst zufriedenstellend verlief. Nicht nur konnte die methodische Aufbereitung und kompetente Betreuung der Studierenden überzeugen, auch die Rahmung der Veranstaltung (Vorabinformationen, Zeitplan, Räumlichkeiten, Betreuung, finanzielle Aufwendungen, Unterkünfte, freizeitlich/kulturelles Programm) wurde äußerst positiv rückgemeldet. Die Erfüllung der Erwartungen an das Projekt wurde von den Studierenden sowohl aus Prag als auch Dresden im obersten Bereich bekundet.
Zusammenfassend kann herausgearbeitet werden, dass das Projekt DETAIL sowohl bei den Studierenden als auch bei den kooperierenden Instituten als äußerst positiv empfunden wurde und in guter Erinnerung bleiben wird und somit das Hauptziel - die Kompetenz der Studierenden bezüglich internationaler fachlicher Zusammenarbeit im Kontext der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie zu fördern - erreicht wurde.
Fördersumme
45.227,00 €
Förderzeitraum
05.10.2010 - 07.11.2013
Bundesland
Grenzüberschreitend
Schlagwörter
Grenzüberschreitend
Ressourcenschonung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik