Projekt 27933/01

Zukunft durch Umweltbildung im Landkreis Görlitz

Projektdurchführung

Internationales Begegnungszentrum St. Marienthal
St. Marienthal 10
02899 Ostritz

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Eingebettet in das Bundesprogramm LernenvorOrt wurden im Projekt Zukunft durch Umweltbildung im Landkreis Görlitz. Mit Energie und ohne Grenzen! Methoden und Instrumente entwickelt, die ein durchgängiges Lernen zum Thema Energie im Sinne des Lebenslangen Lernens im Landkreis Görlitz ermöglichen.
Der Anlass für dieses Projekt ergab sich aus verschiedenen Entwicklungsprozessen. Zum einen ist Energie ein charakteristisches Merkmal für diesen Landkreis, das sich nicht nur in der Wirtschaft, sondern auch in den Bildungsangeboten des Landkreises widerspiegeln soll. Zum anderen hat der Landkreis Görlitz erkannt, dass für eine erfolgreiche Wirtschaftsentwicklung gute und aufeinander abgestimmte Bildungsangebote unabdingbar sind. Aus diesem Grund entschloss sich der Landkreis im Rahmen des Bundesprogramms LernenvorOrt zusammen mit seinem Verbundpartner, der PONTES-Agentur am Internationalen Begegnungszentrum St. Marienthal (IBZ), ein kommunales Bildungsmanagement aufzubauen. Auf Grund seiner Bedeutung für den Landkreis Görlitz fließt das Thema Energiebildung als lokaler Bildungsschwerpunkt in dieses kommunale Bildungsmanagement ein. Hier ordnet sich das Projekt Zukunft durch Umweltbildung im Landkreis Görlitz ein.
Das Projekt verfolgte zwei qualitative und damit übergeordnete Ziele:
- das weitgefächerte Thema Energie in den Bildungsstrukturen und Bildungsangeboten des Landkreises Görlitz einzuflechten, um dadurch ein durchgängiges Lernen zum Thema Energie in allen Lebensphasen zu ermöglichen.
- die Prinzipien der Nachhaltigkeit am Beispiel des Themas Energie im Denken und Handeln der Menschen im Landkreis Görlitz zu verankern, um damit einen Bildungsbeitrag für die Landkreis-Strategie Energiekreis Nummer 1 zu leisten.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenFür die Umsetzung wurde in der PONTES-Agentur die Servicestelle Bildung des Landkreises Görlitz eingerichtet, in der das Thema Energiebildung im Rahmen einer Werkstatt bearbeitet wird. Die Servicestelle Bildung hat sich bewusst für den Begriff Werkstatt entschieden, um den Arbeitscharakter, das Er-proben und Entwickeln von Methoden, zu verdeutlichen. Die Werkstatt Energiebildung besitzt somit zwei Funktionen: (1) Sie koordiniert die verschiedenen Umsetzungsschritte, wobei sie selbst als eine Art regionale Akteurin Maßnahmen zur Implementierung der Idee Energiebildung entwickelt und umsetzt. (2) Als Vernetzungsinstrument führt sie regionale Akteure zusammen und stimmt die einzelnen Umsetzungs-schritte mit diesen ab.
Folgende Arbeitsschritte wurden gewählt, um die Idee der Energiebildung in den Bildungsstrukturen des Landkreises Görlitz zu verankern:
1. Zusammenführen der relevanten Akteure im Netzwerk Werkstatt Energiebildung
2. Bestandsaufnahme zur Energiebildung im Landkreis Görlitz. Diese Daten wurden u. a. im 1. Bildungsbericht des Landkreises Görlitz veröffentlicht.
3. Bündelung und Weiterentwicklung von Energiebildungs-Angeboten im Landkreis Görlitz, z. B. durch die Broschüre Schul-Energie-Tage im Landkreis Görlitz
4. Konzeptionierung von Fortbildungsmodulen und methodisch-didaktische Handreichungen sowie Durchführung von Qualifizierungsveranstaltungen für pädagogische Fachkräften in Zusammenarbeit mit regionalen Akteuren. Sämtliche Fortbildungsansätze folgten einem systemischen Ansatz. Diese Handreichungen standen aber nicht nur den Absolventinnen und Absolventen der Fortbildungen zur Verfügung, sondern wurden auf den Internetseiten der PONTES-Agentur (www.pontes-pontes.eu) veröffentlicht.
5. Entwicklung eines Modellansatzes zur inhaltlichen Gestaltung von Bildungsübergängen am Beispiel des Themas Energie und Umwelt in Form eines Ideenwettbewerbs Kilo-Watt?! Entdecken und Erleben von Energie. Nicht das Initiieren von Bildungsprojekten rund um das Thema Energie und Umwelt war das Hauptziel des Ideenwettbewerbs Kilo-Watt?! Entdecken und Erleben von Energie, sondern vielmehr die Förderung von Kooperationen zwischen verschiedenen Bildungseinrichtungen aus unterschiedlichen Bildungsphasen. Diese Kooperationen sollten zugleich Impulse für dauerhafte lokale Bildungsnetzwerke in den verschiedenen Gemeinden des Landkreises Görlitz geben. Daher hat die PONTES-Agentur zusammen mit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt den Ideenwettbewerb als Modellansatz zur Gestaltung von Bildungsübergängen entwickelt. Nur altersübergreifende Projektgruppen aus verschiedenen Bildungseinrichtungen, sogenannte Energie-Tandems, konnten ihre Projektideen einreichen.
6. Bildungsmarketing für die Idee Energiebildung, u. a. durch Publikationen und Veranstaltungen wie das 1. Deutsch-polnische Energiefest in Weißwasser


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Während der gesamten Projektlaufzeit wurde die Öffentlichkeit über die einzelnen Entwicklungsstände und erreichten Meilensteine wie den Ideenwettbewerb Kilo-Watt?! und das 1. Deutsch-polnisches Energiefest oder Fortbildungsveranstaltungen mittels verschiedener Medien informiert. Alle Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit waren dabei eng mit den Aktivitäten des Bildungsmarketings zum Thema Ener-giebildung verknüpft.
Die Öffentlichkeit wurde wie folgt informiert:
- intensive Pressearbeit: Insbesondere dem Ideenwettbewerb Kilo-Watt?! Entdecken und Erleben von Energie und dem 1. Deutsch-polnische Energiefest in Weißwasser widmete die Presse im Landkreis Görlitz besondere Aufmerksamkeit.
- durch eine einmal im Monat erscheinende INFO-Mail
- Internetauftritt (www.pontes-pontes.eu)
- Veranstaltungsflyer, z. B. Lerninsel Energie auf dem 7. Euroregionalen LernFEST im Zittau oder 1. Deutsch-polnisches Energiefest in Weißwasser
- Beteiligung an der Ausstellung Bildung für Nachhaltige Entwicklung, organisiert von Lokale Agenda 21 für Dresden e. V. im Herbst 2010 und 2012
- öffentlichkeitswirksame Dokumentationen in Broschüren-Form, z. B. Schul-Energie-Tage im Landkreis Görlitz, Ideenwettbewerb Kilo-Watt?!, 1. Deutsch-polnisches Energiefest
Methodisch-didaktische Handreichungen für pädagogische Fachkräfte, die öffentlichkeitswirksamen Dokumentation und weitere Projektergebnisse wurde auf einer DVD mit dem Titel Energiebildung im Landkreis Görlitz zusammengefasst und somit der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.
Die Öffentlichkeit wurde in diesem Projekt allerdings nicht nur informiert sondern auch mit einbezogen. Dies geschah zum einen durch Veranstaltungen wie dem Deutsch-polnischem Energiefest in Weißwasser und zum anderen durch den Ideenwettbewerb Kilo-Watt?! Entdecken und Erleben von Energie. Damit der Ideenwettbewerb kein Modellansatz bleibt, fand zum Projektende im IBZ St. Marienthal eine Abschlusskonferenz statt. Unter dem Titel Watt für ´ne Leistung! wurde der Ideenwettbewerb als Ge-staltungsmittel für die Verbesserung der Bildungsübergänge in die die Fläche getragen. Alle beteiligten Energie-Tandems präsentierten an diesem Tag ihre Ergebnisse und luden die Gäste zum Ausprobieren von Experimenten, Spielen und anderen Mit-Mach-Aktionen ein.


Fazit

Mit dem Ziel Energiebildung in den Bildungsstrukturen vor Ort zu verankern, um dadurch auch einen Bildungsbeitrag zur Umsetzung der Landkreis-Strategie innovative Energieregion zu leisten,
wurde in dieser Region weitestgehend Neuland betreten. Auch die Herangehensweise, das Thema Energie nicht ausschließlich über die klassischen Energiezugänge, Naturwissenschaften und Technik bzw. Ökologie, zu vermitteln, war neu. Auf Grund der Komplexität, die dem Thema Energie innewohnt, war dieses Vorgehen naheliegend. Im Projekt wurde daher einem systemischen Ansatz im Kontext der Bildung für Nachhaltige Entwicklung gefolgt.
Auch ist es gelungen, erste Schritte im Sinne eines Qualitätsmanagements für die Implementierung der Idee der Energiebildung in die Bildungsstrukturen des Landkreises umzusetzen. Die Entwicklung und Einführung des pädagogischen Konzepts Energiebildung bildete dafür eine wichtige Grundlage, wie auch der Aufbau der Werkstatt Energiebildung, und damit verbunden, die Vernetzung relevanter Akteure. Auch die Bestandserfassung, die Qualifizierung von pädagogischen Fachkräften und das Bildungsmarketing dienten der Qualitätsentwicklung. Darüber hinaus floss der Modellansatz Ideenwettbewerb Kilo-Watt?! zur Gestaltung von Bildungsübergängen in den Qualitätsentwicklungsprozess ein.
Das neu entwickelte pädagogische Konzept der Energiebildung fand zunehmend Eingang in die pädagogische Arbeit der Bildungseinrichtungen des Landkreises Görlitz. Insbesondere die Qualifizierung von pädagogischen Fachkräften und der Ideenwettbewerb Kilo-Watt?! trugen dazu bei.
Durch den Ideenwettbewerb Kilo-Watt?! gingen 16 Bildungseinrichtungen bildungsbereichsübergreifende Kooperationen ein, so dass sich in vier Gemeinden lokale Bildungsnetzwerke unterschiedlicher Größe gründeten. Dabei erwies sich das Thema Energie als gemeinsames Lernmedium geeignet. Weitere Ergebnisse des Ideenwettbewerbs Kilo-Watt?! sind:
- Schulen und Kindertageseinrichtungen erschlossen sich neue Lernorte.
- Außerschulische Lernorte zeigten ihre Potenziale und konnten sich als dauerhafter Partner für die formale Bildung profilieren.
- Die entstandenen Kooperationen wurden als positiv empfunden und es überwog die Erkenntnis, dass die gegründeten Netzwerke für alle Beteiligten einen Nutzen bringen und weitergeführt werden sollten.
- Vorgehensweise und Ergebnisse des Modellansatzes wurden für den flächendeckenden Transfer öffentlichkeitswirksam in einer Projektdokumentation veröffentlicht.

Übersicht

Fördersumme

125.000,00 €

Förderzeitraum

18.09.2009 - 31.08.2012

Bundesland

Sachsen

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik