Projekt 27490/01

Eco-Schools – Umweltmanagement mit Schülerbeteiligung in der Slowakei



Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Das Programm Eco-Schools wurde in der Slowakei im Jahr 2003 als Reaktion auf die mangelnde Integration der Umweltbildung im Bildungssystem initiiert. Ziel war es, die Schulen auf diesem Wege hinsichtlich der Implementierung von Umweltbildung zu unterstützen. Nach mehreren Jahren intensiver Arbeit fanden Umweltthemen zunehmend Eingang in den Unterricht sowie in die Freizeitangebote der Eco-Schools. Problematisch war jedoch die geringe bzw. oft nur formelle Beteiligung der Schüler . Aus diesem Grunde wurde das vorliegende Projekt initiiert. Ziel des Projektes Eco-Schools Umweltmanagement mit Schülerbeteiligung in der Slowakei war es, die Mitbestimmung und Mitgestaltung der Lernenden in Unterricht und Schulleben über den Transfer von Wissen und Erfahrungen aus deutschen Umweltschulen in Europa/ Internationalen Agenda 21-Schulen (USE/INA) in slowakische Eco-Schools zu fördern. Die aktive Beteiligung der Schüler im Umweltmanagement der Schule sollte u.a. durch die Qualifizierung von externen Beratern, Direktoren, Lehrern und Schülern erreicht werden. Angestrebt wurde dies insbesondere durch die Vermittlung guter Praxisbeispiele und des methodischen Vorgehens hinsichtlich der Förderung von Schülerbeteiligung im Rahmen des Eco-School-Prozesses der Schule.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Umsetzung des Projektes gliederte sich grob in zwei Stränge: a) Durchführung von Workshops und
Qualifizierungsmaßnahmen zur Implementierung des partizipativen Umweltmanagements und b) Disseminierung der Ergebnisse.

Zu Beginn des Projektes wurden gute Beispiele deutscher Umweltschulen in Europa/ Internationalen
Agenda 21-Schulen (USE/INA) sondiert. Die Ergebnisse dienten als Grundlage für die Projektarbeit und sind zudem in die Erarbeitung des Leitfadens zur Förderung von Schülerbeteiligung eingeflossen.
a) Zur Implementierung des partizipativen Umweltmanagements wurden das slowakische Koordinierungsteam sowie Schulleiter, Lehrer, Schüler und Berater in aufeinander aufbauenden Workshops und Trainings inhaltlich und methodisch geschult. Durchgeführt wurden zum Beispiel Workshops rund um das Themenfeld Umweltmanagement und Partizipation sowie zu Methoden der Schülerbeteiligung für Schulen, Berater und das Koordinierungsteam; regionale Seminare für Schulen und Berater; eine Exkursion zu beispielhaften Schulen in Deutschland sowie ein Workshop für das Koordinierungsteam; Trainingscamps für Schulen und Berater zur Schülerbeteiligung; Workshops zur Methode Zukunftswerkstatt. Bereits zu Beginn des Projektes konnten 18 Modellschulen gewonnen werden. Diese wurden intensiv betreut und setzten die in den Workshops und Trainings erworbenen Kenntnisse und Methoden zur Schülerbeteiligung direkt in die Schulpraxis um. Als Kernstück wurde im Laufe des Projektes ein methodischer Leitfaden erarbeitet und veröffentlicht. Der Leitfaden zur Förderung von Schülerbeteiligung führt gute Praxisbeispiele und Methoden des partizipativen Umweltmanagements in der Schule auf. Über die Websites der beiden Projektpartner sowie als CD steht dieser interessierten Schulen in drei Sprachen (Slowakisch, Deutsch und Englisch) zur Verfügung. Ergänzend zum Leitfaden sind eine methodische Handreichung für Lehrer, Arbeitsblätter für Schüler zum partizipativen Umwelt-Audit sowie ein Leitfaden für Berater im Eco-Schools-Programm erarbeitet und veröffentlicht worden. Die slowakischen Partner wurden im Laufe des Projektes fortwährend von den deutschen Partnern methodisch und fachlich zu geplanten Vorhaben und beispielhaften Materialien beraten.
b) Unterstützungsstrukturen zur weiteren Streuung der Ergebnisse bzw. zur Verstetigung der Schülerbeteiligung in Eco-Schools wurden über Initiativen in den vier regionalen Zentren, durch Maßnahmen zur Förderung der schulischen Aktivitäten, über Kooperationen mit Partnerinstitutionen sowie die Weiterentwicklung des Berater-Netzwerkes aufgebaut: In vier slowakischen Städten wurden regionale Kontaktstellen für die Beratung der Eco-Schools weiter aus- und aufgebaut. Zudem wurde das Berater-Netzwerk durch eine engere Kooperation mit den Schulen und weiteren nichtstaatlichen Umweltbildungsorganisationen ausgebaut und es wurden Partnerschaften mit dem privaten und öffentlichen Sektor zur Förderung der Umweltbildung und Sicherung von Finanzierungsquellen aufgebaut. Für die Präsentation des Projektes sowie der Materialien und Beispiele zur Schülerbeteiligung wurde die Internetseite www.zelenaskola.de weiter entwickelt und fortlaufend mit neuen Informationen und Materialien bestückt. Ergänzend wurde eine Spezialausgabe zum Thema Schülerbeteiligung der Zeitschrift Fernrohr (Dálehohlad) veröffentlicht, die anhand von praxisnahen Beispielen und Artikeln über Möglichkeiten der Partizipation in Eco-Schools informiert und die Schulen motiviert, aktiv zu werden. Zur Gewinnung von neuen Schulen, Partnern und Sponsoren wurde zudem die Werbebroschüre Programm Eco-Schools heraus gegeben. Über den Verlauf und die Ergebnisse des Projektes wurde fortlaufend anhand der Websites der beiden Projektpartner, sowie über weitere Medien informiert (siehe unter Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation).


Ergebnisse und Diskussion

In der Slowakei sind im Laufe des Projektes Strukturen und Unterstützungselemente entstanden bzw. ausgebaut worden, die in hohem Maße zur Verstetigung der Projektziele beitragen. Das Berater-Netzwerk wurde ausgebaut, und die neuen Berater wurden insbesondere hinsichtlich der Förderung von Schülerbeteiligung qualifiziert. Im Rahmen des Trainings für die Modellschulen sowie der regionalen Seminare und Workshops wurden Schüler, Lehrer und die Schulleitung der Modellschulen zur partizipativen Umsetzung der sieben Schritte geschult. Die Lehrer waren sehr bemüht, die neuen Ideen und Ansätze zeitnah in den Unterricht und das Schulleben einzubinden und wurden dabei durch das Koordinierungsteam und die Berater umfassend unterstützt. Ein großer Erfolg ist zudem die Empfehlung des Ministeriums für Schulwesen im Rahmenlehrplan zur Teilnahme am Eco-Schools-Programm (erstmals für das Schuljahr 2009/2010 sowie auch fortlaufend für das Schuljahr 2010/2011). Dies konnte nicht zuletzt durch die Qualitätsverbesserung des Programms hinsichtlich der systematischen Förderung von Schülerbeteiligung im Projekt erzielt werden. Die entstandenen Produkte wie die Website www.zelenaskola.sk mit den vielfältigen Praxisbeispielen, Angeboten und Anregungen zur Förderung von Schülerbeteiligung, die erarbeiteten Handreichungen wie der Leitfaden zur Förderung von Schülerbeteiligung und weitere Handreichungen für Lehrer und Berater sowie Arbeitsblätter für die Schüler bieten eine gute Ausgangsbasis, um das Projektvorhaben weiter zu führen und auszubauen. Vor allem der Leitfaden ist ein wichtiges Hilfsmittel für die slowakischen Eco-Schools, um Schülerbeteiligung im Rahmen der sieben Schritte zu implementieren.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Mit Beginn des Projektes wurden Informationen zum Projekt sowie die Projektergebnisse über verschiedene Medien gestreut.

- Websites: www.zelenaskola.sk und www.umwelterziehung.de
- Pressemitteilungen informierten fortlaufend über relevante Ereignisse im Rahmen des Projektes und wurden u.a. in Newslettern und Zeitschriften, auf Schulhomepages und in Web-Portalen veröffentlicht. Zudem erfolgte eine Berichterstattung im regionalen slowakischen Rundfunk und Fernsehen.
- Es wurde eine Werbebroschüre Programm Eco-Schools erstellt und an alle Eco-Schools sowie neue Partner und Sponsoren ausgeteilt.
- Die Produkte des Projektes, wie die Zeitschrift Fernrohr (Dalekohlad), die Methodische Handreichung für Eco-Schools und die Arbeitsblätter Umwelt-Audit sind allen Eco-Schools zugekommen und werden zudem online über www.zelenaskola.sk zur Verfügung gestellt.
- Der Leitfaden für Berater und Beraterinnen im Eco-Schools-Programm wurde über die Websites www.umwelterziehung.de/cd-leidfaden sowie www.zelenaskola.sk/cd-guideline allen slowakischen Eco-Schools und deutschen USE/INA-Schulen sowie international interessierten Schulen zur Verfügung gestellt. Ergänzend wird der Leitfaden in der Slowakei, in Deutschland und im internationalen Eco-Schools-Netzwerk als CD ausgeteilt.

Abschlusskonferenz School of change (Oktober 2010)
Vor ca. 200 Teilnehmern wurde die Bedeutung der Förderung von Schülerbeteiligung im Eco-Schools-Programm hinsichtlich der Verbesserung der Unterrichtsqualität und des Schullebens bzw. der Qualitätsentwicklung in Schulen von einem Vertreter der DGU dargestellt. Zudem wurde der Leitfaden zur Förderung von Schülerbeteiligung im Eco-Schools-Programm präsentiert.

Internationale Eco-Schools-Konferenz (November 2010)
Das Projekt sowie insbesondere der Leitfaden zur Förderung von Schülerbeteiligung im Eco-Schools-Programm wurden im Rahmen der internationalen Eco-Schools-Konferenz Eco-Schools National Operators Meeting den 50 teilnehmenden Ländern vorgestellt.

Auszeichnung als UN-Dekade-Projek
Das Projekt Eco-Schools - Umweltmanagement mit Schülerbeteiligung in der Slowakei wurde im März 2010 vom Nationalkomitee der UN-Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung als offizielles Dekade-Projekt ausgezeichnet.


Fazit

Die Kooperation zwischen Deutschland und der Slowakei im Rahmen der Fortentwicklung des Eco-Schools-Programms zur Förderung von Schülerbeteiligung kann als Win-Win-Situation angesehen werden. Die Entwicklung an den slowakischen Eco-Schools zeigt, dass die Erfahrungen und Kenntnisse aus dem deutschen USE/INA-Programm durchaus auf unterschiedlichen Levels, bei unterschiedlichen Voraussetzungen und auch unter schwierigen Verhältnissen Gewinn bringend und Ziel führend eingesetzt werden kann. Dies erfolgte Schritt für Schritt je nach Möglichkeit der Schulen. Dabei konnten Schwierigkeiten und Beratungsdefizite, wie sie sich in den Anfangsjahren der Entwicklung in Deutschland gezeigt haben, zum großen Teil vermieden werden. Die deutschen Projektpartner profitieren ebenfalls von der intensiven Auseinandersetzung mit der Thematik sowie den Ergebnissen, wie die Handreichung zu Praxisbeispielen für Schülerbeteiligung in USE/INA-Schulen und der Leitfaden zur Förderung von Schülerbeteiligung. Diese Produkte werden nicht nur in der Slowakei, sondern auch in deutschen Schulen einen Beitrag zur Förderung der Schulqualitätsentwicklung leisten.

Übersicht

Fördersumme

99.630,00 €

Förderzeitraum

14.05.2009 - 13.02.2011

Bundesland

Grenzüberschreitend

Schlagwörter

Grenzüberschreitend
Umweltkommunikation