Energieeffizienz als Schlüssel zum effektiven Klimaschutz – Durchführung des Zweiten Deutsch-Japanischen-Umweltdialogforum 2009
Projektdurchführung
ECOS Gesellschaft für Entwicklung
und Consulting mbH
Westerbreite 7
49084 Osnabrück
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Nachhaltige Energieversorgung durch die Nutzung erneuerbarer Energieträger war der Fokus des Ersten Deutsch-Japanischen Umweltdialogforum, das mit großem Erfolg und 125 Teilnehmern im September 2007 in Osnabrück stattfand. Um den Energieverbrauch und die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern aber entscheidend zu reduzieren, spielt in beiden Ländern die Energieeffizienz und eine effiziente, an den veränderten Energiemix angepasste Netzstruktur eine entscheidende Rolle. Erstmalig wird nun die im Mai 2009 in Japan geplante Folgeveranstaltung eine Plattform für den direkten Dialog von deutschen und japanischen Experten aus Industrie, Forschung und Politik über politische Rahmenbedingungen und Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz wie auch über technische Lösungen vor allem für eine effiziente Energieversorgung in der Makroperspektive (Stichwort smart grids) und in der Mikroperspektive (z.B. Einsatz von Wärmepumpen) gehen.
Ziele sind im Einzelnen:
- Der vertiefte Wissens- und Erfahrungsaustausch bez. Energiepolitik und Technologieentwicklung für mehr Energieeffizienz
- Die Identifizierung von Möglichkeiten zur Zusammenarbeit und konkreten Lösungswegen
- Die Anbahnung von bilateralen Kooperationsprojekten zwischen Deutschland und Japan in verschiedenen konkreten Themenbereichen.
- Nachhaltige Effekte durch gezieltes Follow-up der Veranstaltung.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenIn enger Abstimmung mit den Partnern in Japan und Deutschland wurde ein an aktuellen politischen und technischen Entwicklungen orientiertes Programm für ein zweitägiges Symposium erstellt. Im ersten Teil stand dabei der Austausch über Strategien der Energiepolitik zur Förderung von mehr Energieeffizienz und die Integration der erneuerbaren Energien in bestehende Stromnetze im Mittelpunkt, der Nachmittag des ersten und der gesamte zweite Veranstaltungstag ist für Workshops zu den technologischen Themenbereichen Energieversorgungssysteme, Energiespeicherung und Wärmepumpentechnologie vorgesehen. Damit auch tatsächlich inhalts- und erkenntnisreiche Diskussionen, konkrete Ergebnisse und möglicherweise Kooperationsprojekte aus der Veranstaltung entstehen, erfolgte eine intensive Vor- und Nachbereitung mit den Partnern in Japan und Deutschland.
Ergebnisse und Diskussion
Das Zweite Deutsch-Japanische Umweltdialogforum in Tokyo kann mit über 200 Teilnehmern - etwa 50 davon Deutsche - als ein großer Erfolg gewertet werden.
Mit Mitsubishi Heavy, Daikin, Siemens und dem norddeutschen Stromversorger EWE waren die japanische und deutsche Industrie sehr gut vertreten. Von der Forschungsseite beteiligten sich u.a. mehrere Fraunhoferinstitute. Staatssekretär Matthias Machnig aus dem Bundesumweltministerium vertrat die deutsche Regierung, die japanische Seite entsendete hochrangige Vertreter aus zwei bedeutenden, dem Wirtschaftsministerium zugehörigen Institutionen: der New Energy and Development Organization und der Agency for Natural Ressources and Energy.
Die Kombination von Politik, Forschung und Industrie erwies sich abermals als gelungen: die politischen Ziele zum Ausbau der Erneuerbaren Energien sowie die Rahmenbedingungen für deren Integration in die bestehenden Netze wurden am ersten Tag formuliert, während am zweiten Tag konkrete technologische Lösungen in der Speichertechnik sowie in der Wärmepumpentechnologie vorgestellt und diskutiert wurden. Die Pausen und die Empfänge am 9. Juni im International Forum und am 10. Juni in der Deutschen Botschaft Tokyo nutzten die Teilnehmer gezielt zu vertiefenden Gesprächen und zur Anbahnung wertvoller Kontakte.
Im Anschluss der Veranstaltung wurden die neun deutschen Referenten anhand von Fragebögen nach Ihren Eindrücken befragt. In allen zurückgesandten Fragebögen wurde das Forum für die eigenen unternehmerischen Überlegungen als bedeutend eingestuft, und es konnten einige neue interessante Kontakte im Hinblick auf zukünftige Kooperationen geknüpft werden.
Konkret sind hier Kooperationen zur Entwicklung von Energiespeichern und Kooperationen im Bereich der Windkraft genannt worden. Darüber hinaus haben sich Ansätze zur Kooperation zwischen führenden Deutschen und Japanischen Instituten sowie auch einem deutschen Unternehmen mit einem deutschen Institut ergeben. Es wurde jedoch auch bemerkt, dass eine ausgedehnte Kooperationsförderung für Partner aus Japan und Deutschland begrüßenswert wäre.
Potenziale für eine Deutsch-Japanische Zusammenarbeit wurden sowohl für die eigenen Aktivitäten als auch für einen bilateralen Austausch im allgemeinen gesehen. Als Anregung wurde vorgeschlagen, das Deutsch-Japanische Umweltdialogforum noch stärker anwendungs- und industriebezogen zu orientieren.
Kooperationsansätze zeichneten sich u.a. in der Konzeptionierung und Realisierung von smart grids, der Entwicklung von Marktstrukturen und Geschäftsmodellen (Stichwort storage services) sowie der Speichertechnologie und Integration von Elektrofahrzeugen ab. Für die flächige Einführung der Elektromobilität wird eine Partnerschaft mit Deutschland als sehr wichtig angesehen. Gemeinsam mit Japan solle Deutschland die zentralen Rolle für die Verbreitung von Elektrofahrzeugen übernehmen. Dabei sei jetzt bereits eine stärkere Abstimmung beider Länder wichtig, etwa bei der Entwicklung gemeinsamer Ladestandards. Beim Thema Wärmepumpen konnten Anknüpfungspunkte bei der Einführung von geothermiegestützten Systemen in Japan bzw. von gasbetriebenen Wärmepumpen in Deutschland identifiziert werden.
Insgesamt wurde das Deutsch-Japanische Umweltdialogforum als eine sinnvolle Veranstaltung zur Förderung der Deutsch-Japanischen Zusammenarbeit in wichtigen Zukunftstechnologien zum globalen Klimaschutz angesehen. Alle Antwortenden würden eine regelmäßige Fortsetzung der Veranstaltung begrüßen.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Vertreter großer japanischer Tageszeitungen (Mainichi Shimbun, Nikkei Shimbun) sowie umweltrelevanter Fachmagazine waren auf dem Forum anwesend.
Auf deutscher Seite wurde unter anderem im Magazin JapanMarkt der Deutschen Industrie- und Handelskammer in Japan über die Veranstaltung berichtet. Erwähnung fand das Forum auch in den Pressemitteilungen des BMU zur Japanreise von Staatssekretär Matthias Machnig.
Ein umfassender Abschlussbericht in deutsch und japanisch dient der weiteren Präsentation der Ergebnisse bei Multiplikatoren in Deutschland und Japan.
Fazit
Das Deutsch-Japanische Umweltdialogforum hat sich als Plattform für den vertieften deutsch-japanischen Dialog in zentralen technologischen Fragen des Umwelt- und Klimaschutzes bewährt. Das große Interesse, mit dem das zweite Deutsch-Japanische Umweltdialogforum in Japan angenommen wurde, zeigte, dass es für hochentwickelte Industrienationen wie Japan und Deutschland sehr interessante und lohnende Ansätze gibt, bei der Lösung der durch die Umweltproblematik verschärften globalen Probleme zusammenzuarbeiten.
Der Erfolg der Folgeveranstaltung in Japan hat die Veranstalter darin bestärkt, den vertieften Dialog zwischen beiden führenden Industrienationen über zentrale Umweltthemen fortzuführen und eine Folgeveranstaltung im Jahr 2010 in Deutschland zu realisieren.
Fördersumme
68.700,00 €
Förderzeitraum
11.08.2008 - 11.02.2010
Bundesland
Grenzüberschreitend
Schlagwörter
Grenzüberschreitend
Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik