Aufbau eines Netzwerkes beruflicher Schulen zur Durchführung von Praxisprojekten Nachhaltigkeit und nachhaltige Logistik im 21. Jahrhundert
Projektdurchführung
Institut für angewandte Verkehrs- undTourismusforschung (IVT) e. V.NL Mannheim
Quadrat M 4, 10
68161 Mannheim
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Im Bereich der beruflichen Bildung ist die Umweltbildung als neue Aufgabe inzwischen weitgehend akzeptiert, der Schwerpunkt liegt jedoch vorwiegend bei Chemieberufen und umweltorientierten Berufen. Ansätze für eine nachhaltige Entwicklung im gesamten Bereich der Berufsbildung sind bis jetzt noch nicht durchgehend realisiert. Der Umweltschutz ist zwar Bestandteil der meisten Ausbildungsberufe, nachhaltigkeitsbezogene Aspekte werden jedoch im Allgemeinen nur am Rande erwähnt. Somit kann davon ausgegangen werden, dass eine breite Qualifizierung von Auszubildenden speziell zur Nachhaltigkeit ebenfalls noch nicht erfolgt.
Im Rahmen des Umsetzungsvorhabens wird somit das Ziel verfolgt, den Gedanken des Nachhaltigkeitskonzeptes in Zusammenarbeit mit verschiedenen beruflichen Schulen beispielhaft zu etablieren und ein entsprechendes Netzwerk aufzubauen. Angesprochen sind gleichzeitig auch kleine und mittelständische Ausbildungsbetriebe der Logistikbranche.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie im Rahmen des Umsetzungsvorhabens zu bearbeitenden Umweltthemen sind jeweils als Modul konzipiert und decken ein breites Themenspektrum ab. Sie gliedern sich in eine Basiseinheit (Vermittlung von grundlegenden Ansatzpunkten zu umweltorientiertem und nachhaltigen Handeln, elf Aufbaueinheiten (Bearbeitung spezifischer Themenfelder im Unterricht) sowie drei Praxiseinheiten (Umsetzung konkreter Maßnahmen vor Ort), die gleichzeitig den Schwerpunkt des Vorhabens darstellen.
Es erfolgt eine intensive Zusammenarbeit mit den beteiligten Schulen, um den Nachhaltigkeitsgedanken bei Lehrern und Schülern gleichermaßen zu etablieren. Die Umsetzung erfolgt in einer aufeinander abgestimmten Vorgehensweise und besteht aus sechs Phasen. In den ersten zwei Phasen werden die Grundlagen geschaffen und das Unterrichtsmaterial erstellt. Im Anschluss daran (Phase 3 und 4) erfolgt die Umsetzung in den Schulen, wobei verschiedene Lernmethoden (z.B. Gruppenarbeit, Gruppenpuzzle, Exkursionen, Projektarbeit) zum Einsatz kommen. Angestrebt wird darüber hinaus ein schulartübergreifender Know-how Transfer. Zum Abschluss der Initiative (Phase 5 und 6) ist die Durchführung einer Konferenz vorgesehen. Diese dient nicht nur der Projektkommunikation, sondern auch der Stabübergabe an neue Projektpartner und damit der Fortsetzung der Aktivitäten.
Ergebnisse und Diskussion
Das Umsetzungsvorhaben wurde mit fünf Schulen in drei Bundesländern gestartet. Beteiligt waren zu Beginn insgesamt 25 Klassen mit 564 Schülern. Die Basis für den Wissenstransfer bildete ein Modulkonzept. Verschiedene Umweltthemen wurden als Unterrichtssequenz konzipiert und deckten gleichzeitig ein breites Themenspektrum ab. Das Konzept gliedert sich in eine Basiseinheit (Vermittlung von grundlegenden Ansatzpunkten zu umweltorientierten und nachhaltigem Handeln), 12 Aufbaueinheiten (Bearbeitung spezifischer Themenfelder im Unterricht) und in verschiedene Praxiseinheiten (Umsetzung konkreter Maßnahmen bzw. Schülerprojekte).
Die Umsetzung erfolgte in enger Zusammenarbeit mit den beteiligten Schulen, um den Nachhaltigkeitsgedanken bei Lehrern und Schülern gleichermaßen zu etablieren. Neben der inhaltlichen Ausgestaltung des Lehr- und Lernmaterials wurden auch innovative didaktische Methoden in Bezug auf die Wissensvermittlung berücksichtigt. Zu nennen sind hier die Gruppenarbeit, das Gruppenpuzzle, die Projektarbeit sowie die Durchführung von Exkursionen und Betriebsbegehungen. Dem Gedanken der Vernetzung wurde nicht nur durch die Etablierung der Informations- und Kommunikationsplattform www.nachhaltigkeitsnetzwerk.de Rechnung getragen, sondern dieser kam auch in Form von Schüleraustauschen zwischen den Schulen zum Ausdruck. Neben den Aktivitäten auf Ebene der Schulen wurden darüber hinaus zwei Netzwerksitzungen mit den beteiligten Lehrkräften durchgeführt. Projekt begleitend haben sich verschiedene Ausbildungsbetriebe in das Umsetzungsvorhaben eingebracht. Die Unternehmensvertreter engagierten sich bspw. in Form von Vorträgen, der Durchführung von Seminaren und themenspezifischen Informationsveranstaltungen.
Mit dem hier durchgeführten Umsetzungsvorhaben wurde erreicht, den Gedanken der Nachhaltigkeit auf Ebene ausgewählter beruflicher Schulen so zu etablieren, dass dieser fester Bestandteil der Ausbildung an diesen Schulen geworden ist. Dies hat sich u.a. im Verlaufe des Projektes durch ein kontinuierlich steigendes Interesse anderer Schulen und Lehrkräfte gezeigt, an dem Vorhaben aktiv mitzuwirken. Zum formalen Abschluss des Projektes beteiligten sich sieben Schulen aus vier Bundesländern mit insgesamt 34 Klassen und 794 Schülern.
Entstanden sind eine Vielzahl von Projektergebnissen wie Poster, Collagen, Brettspiele, Rollenspiele, Videofilme etc.. Musikalische Darbietungen und Informationen zum Thema Nachhaltigkeit wurden bspw. auch in Zügen der S-Bahn Rhein-Neckar umgesetzt. Darüber hinaus wurde das Projekt von der Deutschen UNESCO als DEKADE-Projekt für den Zeitraum 2009/2010 ausgezeichnet.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Als Informations- und Kommunikationsplattform des Vorhabens diente insbesondere die Internetseite www.nachhaltigkeitsnetzwerk.de. Auf dieser Seite wurden sämtliche Aktivitäten dokumentiert. In der Rubrik Aktuelles erfährt der Nutzer bspw. Einzelheiten über den aktuellen Sachstand im Projekt.
Darüber hinaus wurde über das Vorhaben in verschiedenen Fachzeitschriften und regionalen Tageszeitungen berichtet. Zudem leistete die Auszeichnung als DEKADE-Projekt einen wichtigen Beitrag für die Außendarstellung des Vorhabens.
Fazit
Die im Rahmen des Projektes erzielten Erfolge haben gezeigt, dass nachhaltigkeitsbezogene Themen im Berufsschulunterricht noch nicht selbstverständlich sind. Um die Nachhaltigkeit der begonnenen Umsetzungsaktivitäten sicherzustellen, benötigen die Lehrkräfte und Schüler auch in Zukunft Unterstützung von außen. Mit dem hier gewählten und praktizierten Umsetzungskonzept ist der Grundstein gelegt worden, die Bedeutung von Nachhaltigkeit so zu stärken, dass sie als selbstverständlicher Baustein in der beruflichen Ausbildung wahrgenommen und verankert werden kann.
Fördersumme
124.250,00 €
Förderzeitraum
01.07.2008 - 01.07.2010
Bundesland
Baden-Württemberg
Schlagwörter