Kita 21 – Bildung für nachhaltige Entwicklung im Elementarbereich
Projektdurchführung
S.O.F. Save Our Future - Umweltstiftung
Bahnhof Klein Flottbek
Friesenweg 1
22763 Hamburg
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Kindertageseinrichtungen sind wichtige Akteure, wenn es um die Förderung der Kompetenzen von Kindern im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) geht. Die Praxis zeigt jedoch, dass Ziele, Inhalte und Methoden der BNE nur in wenigen Kitas ausreichend bekannt oder gezielt verankert sind. Dabei führen viele Einrichtungen BNE-Projekte (wie z. B. die naturnahe Gestaltung des Außengeländes oder die Umsetzung von Energie- und Wassersparmaßnahmen) durch, es ist ihnen jedoch selten bewusst, was dies mit Nachhaltigkeit zu tun hat. Zur Verbreitung der BNE im Elementarbereich muss Kitas vermittelt werden, dass es sich bei BNE vor allem um einen Perspektivenwechsel mit neuen inhaltlichen Schwerpunkten und Arbeitsweisen handelt. Damit sich die Kitas mit BNE auseinander setzen, bedarf es Anreize. Hier setzt KITA21 an: Um BNE in vorschulischen Einrichtungen breitflächig zu implementieren, unterstützt es Kitas bei der Entwicklung und Umsetzung eigener Projektideen und zeichnet sie schließlich dafür aus.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenProjektphase 1: Umsetzung beispielhafter Bildungsprojekte
Zur Unterstützung der Kindertageseinrichtungen bei der Umsetzung von BNE-Projekten und der Implementierung von BNE in ihrer Bildungsarbeit werden Grundlagen- und Projektplanungsworkshops sowie themenbezogene Fortbildungen angeboten. Im Rahmen der Grundlagenworkshops werden gemeinsam mit den beteiligten Einrichtungen und Vertretern aus Trägerorganisationen, Verbänden und Behörden die Kriterien für BNE in Kitas erarbeitet. In den Planungsworkshops erhalten die Einrichtungen die Möglichkeit zur Vorstellung und Reflexion ihrer Projektideen. Die Teilnehmer der Workshops fungieren hierbei als critical friends. Ergänzend bietet die Projektleitung themenbezogene Fortbildungen und eine individuelle Beratung zur Projektumsetzung für die Kitas an. Auf Antrag erhalten die beteiligten Kitas einen finanziellen Zuschuss für die Durchführung der Bildungsprojekte.
Projektphase 2: Entwicklung und Einführung des Auszeichnungsverfahrens
Zur Förderung der Umsetzung von Bildungsprojekten und zur Verankerung von BNE in Kitas wird ein Auszeichnungsverfahren entwickelt und eingeführt. Dabei ist vorgesehen, die Erfahrungen aus den beispielhaften Bildungsprojekten (Phase1) in diesen Prozess einfließen zu lassen und zusammen mit Trägerorganisationen, Verbänden und Behörden die Modalitäten für das Auszeichnungsverfahren abzustimmen. Die am Modellprojekt beteiligten Einrichtungen werden nach Projektabschluss erstmalig im Rahmen einer öffentlichkeitswirksamen Veranstaltung Anfang 2010 ausgezeichnet. Die Veranstaltung dient gleichzeitig der Bewerbung des Auszeichnungsverfahrens für das darauffolgende Jahr.
Kooperationen
Neben der Zusammenarbeit mit den Verbänden, Trägerorganisationen und Behörden kooperiert KITA21 mit der Universität Lüneburg. Das Institut für integrative Studien beteiligt sich an der Vorbereitung, Begleitung und Durchführung der Workshops, der Konzeption des Auszeichnungsverfahrens sowie an der Evaluation des Projektes.
Innovative Aspekte
- Mit der Einführung des Auszeichnungsverfahrens und der Umsetzung der geplanten Maßnahmen zur Information der Öffentlichkeit werden Anreize zur Implementierung von BNE in den Kitas geschaffen und die Auseinandersetzung mit dem Thema in der Öffentlichkeit gefördert.
- Verbände, Trägerorganisationen und Behörden werden von Anfang an in die Entwicklung und Umsetzung des Projektes und des Auszeichnungsverfahrens einbezogen. Hierdurch wird die Akzeptanz für das Thema verbessert und der Aufbau von Strukturen zur Förderung von BNE im Elementarbe-reich gefördert.
- Die teilnehmenden Kitas haben im Rahmen der Grundlagen- und Planungsworkshops die Möglichkeit, das Auszeichnungsverfahren mitzugestalten, indem sie ihre Erfahrungen in die Diskussion ein-bringen.
Beitrag zur Umweltentlastung
KITA21 schafft Bewusstsein für nachhaltige Entwicklung bei pädagogischen Fachkräften, Eltern, Trä-gern, Verbänden, Behörden und insbesondere bei den Entscheidern von morgen: den Kindern.
Ergebnisse und Diskussion
Bildung für nachhaltige Entwicklung fördern
Vorrangige Zielsetzung des Modellprojekts KITA21 - Die Zukunftsgestalter war es, Bildung für nachhaltige Entwicklung in Kindertageseinrichtungen zu fördern. Die folgende Ergebnisdiskussion macht deutlich, dass dieses Ziel sowohl über den inhaltlichen Ansatz als auch über die Projektgestaltung erreicht wurde.
KITA21 motiviert
Für die Teilnahme am Modellprojekt KITA21 hatten sich bis zum Anmeldeschluss am 5. Januar 2009 insgesamt 60 Einrichtungen angemeldet, darunter drei Kitas aus Schleswig-Holstein. Der Anmeldestand für die Fortsetzung des Unterstützungs- und Auszeichnungsverfahrens im Kita-Jahr 2010/2011 weist mit über 80 Anmeldungen eine deutliche Steigerung auf. Die Zahlen verdeutlichen, dass das Interesse an KITA21 und BNE im Elementarbereich gestiegen ist.
Unterstützungsangebote als gute Begleitung zum Erfolg
Die Anmeldung von zwei oder mehr Pädagogen je Einrichtung zu den Workshops illustriert das große Interesse, aber auch den Bedarf an Informationen zur Bildung für nachhaltige Entwicklung und zu den Möglichkeiten der Gestaltung entsprechender Bildungsprojekte. Mit bis zu sieben Personen pro Einrichtung waren die KITA21-Fortbildungen unerwartet gut besucht. Auch die KITA21-Vernetzungsgreffen erfreuten sich großer Beliebtheit und haben deutlich gemacht, dass BNE sowohl bei den Pädagogen als auch bei Trägerorganisationen und Verbänden auf großes Interesse stößt. Im Rahmen der Vernetzungstreffen wurden nicht nur Ideen ausgetauscht, es entwickelte sich zunehmend auch ein Gemeinschaftsgefühl zwischen den Beteiligten. Das KITA21-Fördermittelverfahren hat sich als sinnvolles Instrument zur Überprüfung der geplanten Bildungsanlässe der Kitas hinsichtlich der Kriterien von BNE herausgestellt. Aus den relativ kurzen Anträgen war gut ersichtlich, inwieweit die Autoren diese Kriterien bereits verinnerlicht hatten. Der Prozess, der durch die Überarbeitungsempfehlungen und die damit verbundenen Beratungsgespräche angeschoben wurde, kann als Qualitätsentwicklungsprozess für die Bildungsarbeit in den Einrichtungen gewertet werden. Die KITA21-Datenbank bietet eine gute Möglichkeit, das Vernetzungsbedürfnis unter den pädagogischen Fachkräften auf einfache Weise zu ermöglichen. Darüber hinaus leistet sie einen wertvollen Beitrag für die Öffentlichkeitsarbeit und bietet auch die Möglichkeit, dass sich Eltern über Kindertageseinrichtungen informieren, die im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung arbeiten.
KITA21 als Qualitätssiegel für BNE
In Gesprächen mit den Kindertageseinrichtungen wurde deutlich, dass die Auszeichnung KITA21 durchaus als Qualitätssiegel für die Bildungsarbeit wahrgenommen wird. Darüber hinaus gaben die Kin-dertageseinrichtungen an, dass die Auszeichnung als wichtig für die Außendarstellung der Kita, die Wahrnehmung der Einrichtung beim Träger und als Motivation für die eigene Arbeit empfunden wird.
Kooperation und Vernetzung als fördernde Umstände
Um KITA21 auf den Weg zu bringen, hat die S.O.F. von Anfang an großen Wert auf die Zusammenarbeit mit Verbänden, Trägern und Behörden gelegt. Mit dem Institut für integrative Studien (infis) der Leuphana Universität Lüneburg wurde eine Projektkooperation geschlossen. Dies schafft Allianzen, erschließt Netzwerke und bringt Kompetenzen zusammen. Aber auch auf Projektebene hat die S.O.F. die KITA21-Einrichtungen zur Kooperation angeregt und dazu aufgefordert, Erfahrungen und Ideen miteinander aus-zutauschen. Diese Kooperationen haben auf Organisations- als auch auf Projektebene zu wichtigen Synergieeffekten geführt.
KITA21 leistet einen überzeugenden Beitrag zur Umweltentlastung
Bei der Evaluation durch das infis gab die überwiegende Anzahl der Kindertageseinrichtungen an, dass sich über die Beteiligung der Einrichtung an KITA21 die Qualität der Bildungsarbeit merklich bis stark verändert hat. Hierbei wurden unter anderem Veränderungen in der pädagogischen Arbeit und der konkreten Projektarbeit, in einer nachhaltigen Ausrichtung der Einrichtung, in der Zusammenarbeit im Team, in der Zusammenarbeit mit Einrichtungen außerhalb der Kita und in der Schaffung von Möglichkeiten zur Partizipation der Kinder genannt. Weitere Ergebnisse werden im Abschlussbericht vorgestellt.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
KITA21 hat sich einen Namen gemacht
KITA21 ist von den Fachmedien gut angenommen worden. Ein Blick in den Pressespiegel zeigt, dass in den einschlägigen regionalen und teilweise auch überregionalen Medien auf den Start des Modellprojekts hingewiesen wurde. Größere Reportagen oder Berichte sind im Laufe der Zeit in diversen Fachmedien erschienen.
Allein der KITA21-Pressespiegel für 2010 umfasst 91 Pressestimmen aus regionalen Medien, Fachzeit-schriften, interner Publikationen von Organisationen und Onlinemedien. Außerdem wurden auf Twitter 48 und auf Facebook 15 Nachrichten verbreitet. Der KITA21-Newsletter ist im Oktober 2010 zum 14. Mal erschienen. Unter den 525 Abonnenten (Stand: Mitte November 2010) zählen neben den Leitungen und Pädagogen aus den teilnehmenden Kitas auch zahlreiche Multiplikatoren und Interessierte aus anderen Bundesländern.
Die Projektwebseite www.kita21.de wurde seit Beginn bis Mitte November 2010 von 37.250 Usern be-sucht, der Tagesdurchschnitt liegt bei 105 Besuchern. Durchschnittlich greifen die User auf drei Webseiten zu.
Aufgrund der langjährigen und guten Beziehungen zu den relevanten Hamburger Behörden und der Aktualität des Themas ist es der S.O.F. gelungen, sowohl den Sozialsenator Dietrich Wersich als auch die Umweltsenatorin Anja Hajduk für KITA21 zu begeistern.
KITA21 stößt überregional auf Interesse
KITA21 stößt bundesweit - auch außerhalb von Fachkreisen - auf Interesse. Dies machen verschiedene überregionale Auszeichnungen deutlich.
Fazit
KITA21 hat dazu beigetragen, dass sich die Einrichtungen intensiv mit Bildung für nachhaltige Entwicklung im Elementarbereich auseinandergesetzt, gemeinsam mit den Kindern lebendige Bildungsprojekte zu zukunftsrelevanten Themen umgesetzt und sich auf den Weg zur Verstetigung dieses Bildungsansatzes in ihrer Bildungsarbeit begeben haben. Mit dem Modellprojekt wurde ein Unterstützungs- und Auszeichnungsverfahren zur Förderung von BNE in Kitas erprobt, das auch nach Beendigung der Modelphase von der S.O.F. fortgeführt und nach Möglichkeit in ein dauerhaftes Verfahren überführt wird.
KITA21 wird überregional als vorbildlich wahrgenommen
KITA21 hat dazu beigetragen, dass die Bedeutung von BNE im Elementarbereich in Hamburg deutlich zugenommen hat. So wurde beispielsweise im Verlauf des Projektes in der Behörde für Soziales, Fami-lie, Gesundheit und Verbraucherschutz ein abteilungsinternes Projekt BNE in Kitas eingerichtet. Aber auch bundesweit ist das Projekt auf ein großes Interesse gestoßen. Die überregionale Bedeutung wird einmal mehr im Rahmen der Auszeichnung Hamburgs als Umwelthauptstadt deutlich: KITA21 wird als eins von sieben Best-Practice-Projekten im Train of Ideas vorgestellt, der 2011 von Hamburg ausgehend durch Europa touren wird. Damit wird KITA21 zum Botschafter für Bildung für nachhaltige Entwicklung in Kitas in Europa.
Fördersumme
119.963,00 €
Förderzeitraum
21.02.2008 - 30.09.2010
Bundesland
Hamburg
Schlagwörter
Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umweltkommunikation