Ideenwettbewerb für Kinder und Jugendliche ab zehn Jahren: Virtuelles Wasser – wie groß ist unser Wasserrucksack?
Projektdurchführung
Vereinigung Deutscher Gewässerschutz e. V.
(VDG)
Josef-Wirmer-Str. 1 - 3
53123 Bonn
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Das Projekt Virtuelles Wasser - wie groß ist unser Wasserrucksack? verfolgt das Ziel, die Öffentlichkeit, insbesondere Kinder und Jugendliche, über die Bedeutung des virtuellen Wassers - also des Wassers, das für die Herstellung von Produkten verwendet wird - zu informieren. Dabei geht es vor allem darum, den Zusammenhang zwischen unserem Lebensstil und der Nutzung der Wasserressourcen in anderen Teilen der Erde zu verdeutlichen und ein Bewusstsein für einen reflektierten Umgang mit der natürlichen, kostbaren Ressource Wasser zu schaffen. Wie viel Wasser steckt in den Produkten, die wir täglich verwenden und konsumieren und wo kommen diese her? Wie sieht unser Wasserverbrauch tatsächlich aus, wenn man das virtuelle Wasser mit einbezieht? Diese Fragen werden im Projekt thematisiert. Bislang war wenig bekannt, dass wir in Deutschland pro Einwohner und Tag rund 4.000 Liter virtuelles Wasser nutzen - wesentlich mehr als die rund 130 Liter Trinkwasser pro Einwohner und Tag.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Projekt startete im Frühjahr 2008 mit einem Ideenwettbewerb für Kinder und Jugendliche ab zehn Jahren. Die Teilnehmer waren aufgefordert, den zunächst abstrakt erscheinenden Begriff Virtuelles Wasser zu visualisieren und Möglichkeiten aufzuzeigen, durch einen veränderten Lebensstil zu einer schonenderen Wassernutzung in anderen Regionen der Erde beizutragen. Gemeinsam mit bundesweit insgesamt zehn Umweltbildungseinrichtungen als regionale Kooperationspartner wurden im Zeitraum April bis Juni 2008 Workshops durchgeführt, die sich an Lehrer und Umweltpädagogen richten. Im Rahmen der Veranstaltungen wurde Grundlagenwissen zum Thema vermittelt und es wurden Möglichkeiten erarbeitet, virtuelles Wasser zum Gegenstand eines fächerübergreifenden Unterrichts zu machen. Die Ergebnisse der Workshops sind in ein Arbeitsheft für die Sekundarstufe eingeflossen, welches im Anschluss ausgearbeitet und herausgebracht wurde. Ergänzend wurde eine Info-Broschüre Virtuelles Wasser - versteckt im Einkaufskorb herausgebracht. Ein Internetauftritt zum Projekt (www.virtuelles-wasser.de) bietet Informationen zum Thema und zum Projekt und dient als Kommunikationsplattform.
Ergebnisse und Diskussion
Das in der Öffentlichkeit noch weitestgehend neue Thema virtuelles Wasser stieß in der Öffentlichkeit und in den Medien auf große Resonanz. Insbesondere erstaunten die im Vergleich zur täglichen Trink-wassernutzung weitaus größeren Wassermengen, die für die Produktion von Alltagsprodukten und hier insbesondere Lebensmitteln eingesetzt werden. Vielfach zitiert wurden daher die Angaben für den durchschnittlichen Wassereinsatz in typischen Alltagsprodukten. Die Frage nach der Bewertung des Wassereinsatzes und den Handlungsoptionen hinsichtlich der Veränderung es eigenen Lebensstils erfordert eine differenzierte und vertiefte Betrachtung der Zusammenhänge. So ist der Einsatz von blauem Wasser für die Bewässerung von Kulturen in ariden Regionen anders zu werten als der Einsatz von grünem Wasser aus Niederschlag in den gemäßigten Breiten. Handlungsoptionen können beispielsweise regionale Produkte - idealerweise aus ökologischem Anbau - oder eine verlängerte Nutzungsdauer von Gebrauchsgütern sein. Auch die Resonanz auf die Fortbildungen war durchweg positiv. Insbesondere wurde erkannt, dass das Konzept des virtuellen Wassers eine neue, umfassendere Sichtweise auf den eigenen Umgang mit Wasser eröffnet, die weit über die tägliche Trinkwassernutzung hinausgeht und viele Aspekte des eigenen Lebensstils sowie globale Aspekte umfasst. Gleichzeitig eignet sich das Thema hervorragend für einen fächerübergreifenden Unterricht, da es zahlreiche Fächer berührt, wie z. B. in Biologie, Erdkunde, Politik, Wirtschaft, Fremdsprachen, Religion und Ethik. Die im Ideenwettbewerb eingereichten Beiträge reichten über selbst konzipierte und gedrehte Videofilme, Animationen, Powerpoint-Präsentationen, Poster, Umfragen bis hin zu einem Lernspiel zum virtuellen Wasser. Inhaltlich setzten sich die Beiträge überwiegend mit der für sie neuen und überaschenden Erkenntnis auseinander, wie viel Wasser für die Herstellung von Alltagsprodukten genutzt wird. Thematisiert wurden aber auch der globale Wassertransfer über den Handel mit Produkten und die Probleme und das Konfliktpotential der Wassernutzung in wasserarmen Regionen.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Mit dem Start des Projekts wurde ein Flyer produziert, in dem das Projekt kurz vorgestellt ist und der auf die Fortbildungen und den Ideenwettbewerb Ich sehe Wasser, was du nicht siehst! hinweist. Der Flyer wurde mehreren pädagogischen Fachzeitschriften beigelegt und auf diesem Weg bundesweit verbreitet. Ebenfalls wurde über den VDG-Newsletter sowie über Newsletter Dritter auf das Projekt hingewiesen. Auf mehreren Internetseiten insbesondere aus Bereichen der Umweltbildung wurden die Informationen aufgegriffen und auf die Fortbildungen und den Ideenwettbewerb aufmerksam gemacht. Auch Tageszeitungen und mehrere Zeitschriften veröffentlichten Hinweise auf das Projekt. Ein verstärktes Medieninteresse war auch ab August 2008 zu beobachten, ausgelöst durch die Auszeichnung von Tony Allan, dem Erfinder des virtuellen Wassers, mit dem Stockholm Water Prize. Die Internetpräsenz zum Projekt www.virtuelles-wasser.de dient als Informationsplattform und bietet beispielsweise Informationen über das Projekt allgemein, die Fortbildungen und den Ideenwettbewerb sowie Informationen über das Wasser in Produkten des Alltags und den Wasserfußabdruck in verschiedenen Ländern der Erde. Anmeldeformulare sowohl für die Fortbildungen als auch für den Wettbewerb standen hier ebenfalls zur Verfügung. Aufgrund der Realisierung des Internetauftritts mit einem Content-Management-System konnten laufend aktuelle Informationen ergänzt und Beiträge zum Wettbewerb auch von Projektteilnehmern selbst präsentiert werden.
Fazit
Das Projekt hat einen wichtigen Beitrag geleistet, den Begriff virtuelles Wasser in der Öffentlichkeit bekannt zu machen und ein entsprechendes Problembewusstsein zu entwickeln. Das Konzept des virtuellen Wassers eröffnet eine neue, umfassendere Sichtweise auf den eigenen Umgang mit Wasser, die weit über die tägliche Trinkwassernutzung hinausgeht und viele Aspekte des eigenen Lebensstils sowie globale Aspekte umfasst. Dabei erfordert die Frage nach der Bewertung des Wassereinsatzes und den Handlungsoptionen hinsichtlich der Veränderung es eigenen Lebensstils eine differenzierte und vertiefte Betrachtung der Zusammenhänge. Die herausgebrachten Printmedien bieten hierzu eine fundierte Informationsgrundlage. Das Projekt hat entscheidend dazu beigetragen, das virtuelle Wasser als wichtige Größe und entscheidenden Aspekt in die öffentliche Nachhaltigkeitsdiskussion einzubringen und das Thema in der Umweltbildung zu verankern.
Fördersumme
44.390,00 €
Förderzeitraum
03.03.2008 - 03.03.2009
Bundesland
Nordrhein-Westfalen
Schlagwörter
Ressourcenschonung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik