AquaWis. Ein Umweltbildungsprojekt für BiologielehrerInnen und SchülerInnen
Projektdurchführung
Universität Duisburg-Essen
Fachbereich Biologie und Geographie
Universitätsstr. 2
45117 Essen
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Die im Jahre 2000 in Kraft getretene Europäische Wasserrahmenrichtlinie führte zu neuen Erkenntnissen innerhalb der Fließgewässerökologie. Diese Erkenntnisse sind bisher unzureichend in den Lehrplan integriert. Das Projekt sollte Pädagogen auf den aktuellen Stand der Forschung in der Fließgewässerökologie bringen. Ihnen werden neue Methoden aufgezeigt, wie die Ökologie von aquatischen Lebensräumen für einen anwendungsorientierten Unterricht in der Sekundarstufe 2, welcher die Anforderungen des Zentralabiturs für NRW (2011) erfüllt, vermittelt werden kann. Zur Erreichung dieser Ziele sollte eine Unterrichtsreihe mit den erforderlichen Unterrichts- und Exkursionsmaterialien entwickelt werden, in dessen Mittelpunkt die Durchführung einer Fließgewässeruntersuchung steht.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenIm ersten Teil des Projektes wurden Pädagogen in einem vorbereitenden theoretischen (2 Seminartage) und praktischen Teil (2 Exkursionstage) geschult, die Ökologie von aquatischen Lebensräumen selbstständig den Schülern zu vermitteln. Nach der Fortbildung haben die Pädagogen im zweiten Teil des Projektes mit ihren Schülerinnen und Schülern zusammen unter Anleitung von Hochschulmitarbeitern Exkursionen an Fließgewässern in Schulnähe durchgeführt. Sie haben am Untersuchungsabschnitt eine ökologische Fließgewässerbewertung durchgeführt und die entwickelten Exkursions- und Unterrichtsmaterialien zur Vorbereitung, Durchführung und vertieften Auswertung einer Exkursion angewendet. Der Austausch an Information und die Vermittlung von Wissen zwischen den slowakischen und deutschen Schülern und Pädagogen wurde über eine eigens für das Projekt gestaltete Internetseite (www.aquawis.eu) umgesetzt; z.B. haben die teilnehmenden slowakischen und deutschen Schulen sich gegenseitig ihre Exkursionsergebnisse auf der Internetseite vorgestellt. Im dritten Projektteil fand ein abschließendes Treffen der deutschen und slowakischen Schulen in der Slowakei statt, auf dem die Schulen ihre Exkursionen und Projekte an Fließgewässern präsentierten. Die Schülerinnen und Schüler wurden auch ermutigt werden, ihre Arbeiten zur Fließgewässerökologie fortzuführen. Dazu wurden verschiedene Umweltakteure eingeladen, die Arbeiten zum Gewässerschutz vorstellten und Möglichkeiten der Durchführung von Projekten aufzeigten.
Zur Durchführung eines anwendungsorientierten Ökologieunterrichts in der Sekundarstufe 2 mit Schwerpunkt Fließgewässerökologie, in dessen Mittelpunkt die Durchführung einer Exkursion zur ökologischen Fließgewässerbewertung steht, wurden umfassende Unterrichts- und Exkursionsmaterialien entwickelt.
Ergebnisse und Diskussion
Innerhalb des Projektes sind 16 Unterrichtstunden mit Spielen, Filmen, PowerPoint-Präsentationen zum Thema Fließgewässerökologie in der Sekundarstufe 2 und Durchführung einer Exkursion entstanden. Zu jeder entwickelten Unterrichtsstunde wird eine vorbereitende Unterrichtsplanung, inklusive Materialteil und Musterlösung angeboten. Die Unterrichtsstunden beinhalten auch Einheiten zur Vorbereitung auf die Exkursion und zur weiterführenden Auswertung der Exkursion im Klassenraum. Zur Vorbereitung auf die Exkursion wurden zusätzlich sieben CD-ROM Spiele entwickelt. Es wurde eine Anleitung zur einfachen ökologischen Bewertung eines Untersuchungsabschnitts anhand von Kleintieren der Gewässersohle (Makrozoobenthos) geschrieben (Untersuchung von Fließgewässern. Eine Anleitung zur einfachen ökologischen Bewertung angelehnt an die Europäische Wasserrahmenrichtlinie). Für die Durchführung der Exkursion wurde ein Feld-Bestimmungsschlüssel entwickelt, der insgesamt 129 Taxa enthält, die lebend im Gelände mit einer 10-fach vergrößernden Lupe bestimmt werden.
Die im AquaWis ursprünglich gesteckten Ziele sind bei weitem übertroffen worden. Es sind Unterrichtseinheiten bzw. -materialien mit insgesamt 191 Seiten Umfang, eine 66-seitige Exkursionsanleitung zur Untersuchung von Fließgewässern und ein 35-seitiger Feld-Bestimmungsschlüssel aus dem AquaWis Projekt heraus entstanden, die aufeinander aufbauend den Anforderungen a) eines anwendungsorientierten Ökologieunterricht für die Sekundarstufe II und b) des Zentralabiturs NRW genügen. Alle Materialien sind vom slowakischen Projektpartner an die dortigen schulischen Bedingungen angepasst und übersetzt worden, so dass in der Slowakei erstmalig überhaupt Unterrichtsmaterialien zur Fließgewässerökologie zur Verfügung stehen.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Nach Abschluss des Projektes werden alle Unterrichts- und Exkursionsmaterialien als Druckversion veröffentlicht (Kontakt: aquawis@uni-due.de) und die Materialien werden als kostenlose Downloadversion auf der AquaWis-Internetseite zur Verfügung stehen. Ebenfalls sind weitere Lehrerfortbildungen zur Fließgewässerökologie implementiert. Auf diesen Veranstaltungen werden die Lehrerinnen und Lehrer mit den im AquaWis entstandenen Materialien fortgebildet.
Fazit
Das Projekt ist von den teilnehmenden Lehrerinnen und Lehrer und Schülerinnen und Schüler durchweg positiv bewertet worden. Die entwickelten Unterrichts- und Exkursionsmaterialien und die angebotenen Lehrerfortbildungen haben dazu geführt, dass das bestehende Vakuum im Ökologieunterricht der Sekundarstufe 2 zur Fließgewässerökologie in Deutschland verkleinert werden konnte. Durch die Veröffentlichung der gesamten Unterrichts- und Exkursionsmaterialien als Druckversion, der kostenlosen Verfügbarkeit der Materialien auf der AquaWis-Internetseite und der Fortführung von Lehrerfortbildungen werden die entwickelten Materialien, Methoden und Konzepte dauerhaft in den Ökologieunterricht der Sekundarstufe 2 implementiert werden. In der Slowakei stehen den Lehrerinnen und Lehrer erstmals überhaupt Materialien für einen anwendungsorientierten Ökologieunterricht zur Verfügung.
Fördersumme
124.997,00 €
Förderzeitraum
13.06.2008 - 31.08.2010
Bundesland
Grenzüberschreitend
Schlagwörter
Grenzüberschreitend
Naturschutz
Umweltkommunikation