Kinder im Garten – Aufbau einer Modell-Bildungsstätte für Kinder im Elementarbereich
Projektdurchführung
Palmengarten der Stadt Frankfurt am Main
Siesmayerstr. 61
60323 Frankfurt
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Ziel ist der Aufbau einer Modell-Bildungsstätte für Kinder im Alter von 3-6 Jahren. Die Städtischen Kin-derzentren hatten beim Aufbau von projektbezogenen Netzwerken mit anderen Bildungseinrichtungen die Erfahrung gemacht, dass Kooperationen zwischen Fachexperten und Pädagogen zu einer deutlichen Qualitätssteigerung der Bildungsangebote führen. Im Palmengarten bestand der Wunsch, Angebote auch für Kinder dieser Altersgruppe zu entwickeln. Im historischen Haus Leonhardsbrunn konnten mit städtischen Mitteln Räumlichkeiten für das Projekt hergerichtet werden.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten Methoden
Als Personal für die geplante Bildungsstätte wurde ein vierköpfiges Team aus natur¬wissenschaftlichen, pädagogischen und gärtnerischen Fachkräften eingestellt.
Zu Beginn wurde ein Team gebildet, bestehend aus einer sozialpädagogischen Fachkraft und einer Biologin die Räumlichkeiten einrichten, die Gestaltung der Außenanlage planen, die Bildungsangebote ausarbeiten und mit der Durchführung beginnen.
Nach Einstellung der beiden weiteren Fachkräfte wird das Angebot, das sich zuerst nur an die städtischen Kinderzentren richtet, für Kindertageseinrichtungen aller Trägerschaften geöffnet. Zur Vermittlung der Inhalte werden Selbstbildungsprozesse der Kinder aktiviert, die ein nachhaltiges Lernen und Erwerben von fachlichen und sozialen Kompetenzen beinhalten. Darüber hinaus wurden Qualifizierungsangebote für sozialpädagogische Fachkräfte und Eltern entwickelt, die auch zusammen mit den Kindern durchgeführt werden. Diese gemeinsame Fortbildung von Kindern und Erwachsenen ist ein Modellprojekt mit Vorbildcharakter. Die Bildungsangebote gehen von direkt erfahrbaren Naturphänomenen, vor allem Pflanzen, aus. Um eine Bildung für nachhaltige Entwicklung zu erreichen, werden diese in ihren globalen ökologischen, sozialen und ökonomischen Zusammenhängen dargestellt. Dies soll auch durch eine Zusammenarbeit mit anderen Bildungsinstitutionen wie dem Zoo und dem Weltkulturen Museum erreicht werden, mit denen in Workshops die Vorgehensweise abgestimmt wird.
Ergebnisse und Diskussion
Das Team aus Sozialpädagogin (Städtische Kinderzentren) und Biologin (Palmengarten) hat planmäßig ab Februar 2009 die zu Beginn leerstehenden Räumlichkeiten eingerichtet und mit besonderen Einrich-tungsgegenständen, Spiel- und Kreativmaterial ausgestattet. Seit 1. Januar 2010 war die Gärtner/-innen-Stelle und seit 1. November 2010 die Erzieher/-innen-Stelle besetzt.
Die Umgestaltung der Außenanlage konnte in Kooperation mit dem Grünflächenamt, die Errichtung der Lärmschutzwand mit Hilfe des Hochbauamtes abgeschlossen werden. Anschließend wurden acht Obst-bäume und neun Beerensträucher gepflanzt und ein Kräuterbeet angelegt. In Beeten mit Wechselbe-pflanzung werden über 20 Gemüsesorten und über 15 verschiedene Sommerblumen gezeigt. Es folgte die Begrünung der 100 m langen Lärmschutzwand mit einer Vielfalt an Kletterpflanzen.
Es wurden dreitägige Bildungsangebote zu den Themen Bambus, Palmen, Kletterpflanzen, Zitrus-pflanzen sowie zwei Weltreisen ausgearbeitet. In dazugehörigen Vor-und Nachbereitungsseminaren werden die Erzieher/-innen qualifiziert. Die Erziehungsberechtigten werden in Eltern-Kind-Aktionsnachmittagen einbezogen.
Ein-Tages-Angebote wurden zu den Themen Lotus und andere Wasserpflanzen, Beeren und Rosen erarbeitet.
Die Auslastung wurde ständig gesteigert und hat mit ca. 60, größtenteils dreitägigen Bildungsangeboten pro Jahr ihre Grenze erreicht. Insgesamt nehmen über 2500 Personen pro Jahr an den Bildungsangebo-ten teil.
Kooperationen mit dem Botanischen Garten und Zoo wurden aufgebaut. Die Anschlussführungen im Bo-tanischen Garten finden regulär zu den Themen Bambus, Palmen sowie Weltreise 1 statt. Im Zoo Frankfurt laufen ebenfalls regulär Anschlussführungen zu Bambus, Kletterpflanzen, Palmen und Weltreise 2. Eine Kooperation mit dem Weltkulturen Museum konnte nicht umgesetzt werden.
Das Projekt wurde an insgesamt zwölf Drei-Tages-Terminen zum Thema Bambus begleitend evaluiert, einmal zum Ein-Tages-Angebot Wasserpflanzen sowie bei Eltern-Kind-Aktionsnachmittagen.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Zu Beginn des Projektes war eine Pressekonferenz abgehalten worden. Zum Aktionstag im November 2009 wurde ebenfalls die Presse eingeladen. Präsentiert wurde das Projekt bei der Familienmesse in Frankfurt (September 2009, 2010), bei den Tagen der offenen Tür der Stadt Frankfurt (März 2010), beim Jubiläum des Bildungsnetzwerkes der Städtischen Kinderzentren (Mai 2010), beim Recherchetag des Umwelt- und Medienprojektes Umwelt baut Brücken (Mai 2010) und bei der Fachtagung des ifoebb (Oktober 2010). Vorgestellt wurde das Projekt zudem auf der Fortbildungsveranstaltung der AG Pädago-gik des Verbandes Botanischer Gärten e. V. (Juni 2010), einer Fachtagung der Historisch-ökologischen Bildungsstätte Papenburg (Januar 2011) und auf dem Kongress Die Welt im Wald entdecken (Novem-ber 2011). Studierende der Universität Eichstätt (Februar 2012) und aus den Niederlanden (März 2012) haben sich vor Ort über das Projekt informiert. Berichte sind in der Zeitschrift Der Palmengarten und dem Katalog zur Gartenmesse Garten 2011 erschienen. Das Projekt wurde als Projekt der UN-Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung ausgezeichnet. Ein Informations-Flyer wurde erarbeitet.
Fazit
Das interdisziplinäre Team kann den vielfältigen Anforderungen in struktureller, pädagogischer und in-haltlicher Hinsicht gerecht werden, so dass die Einrichtung und Ausstattung der Räumlichkeiten und die Planung und Durchführung der Bildungsangebote im gegebenen Zeitrahmen durchgeführt werden konn-te. Die Auslastung ist mit ca. 60, überwiegend dreitägigen Bildungsangeboten pro Jahr erreicht. Die Bil-dungseinrichtung Kinder im Garten wurde von der Stadt Frankfurt als Dauereinrichtung übernommen und wird im bestehenden Umfang weitergeführt.
Fördersumme
316.740,00 €
Förderzeitraum
10.12.2008 - 31.07.2013
Bundesland
Hessen
Schlagwörter
Klimaschutz
Naturschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umweltkommunikation