Projekt 25872/01

Erprobung unterschiedlicher Pflegemaßnahmen zur Reduktion des Land-Reitgrases (Calamagrostis epigejos) im Hinblick auf die Erhaltung und Wiederherstellung artenreicher Sandtrockenrasen in Norddeutschland

Projektdurchführung

Naturschutzbund Deutschland (NABU) e. V. Landesverband Hamburg e. V.
Am Stadtbad 45
29451 Dannenberg

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Dieses Vorhaben verfolgte das Ziel, durch das Testen verschiedener Pflegekonzepte eine wirkungsvolle Methode zur Reduktion des Land-Reitgrases (Calamagrostis epigejos) zu finden, das sich derzeit in vielen schutzwürdigen Trockenrasengebieten Deutschlands stark ausbreitet und dort gefährdete Tier- und Pflanzenarten verdrängt.
Eine Handlungsempfehlung im Sinne eines Leitfadens zur Pflege und Entwicklung von Standorten auf denen sich das Land-Reitgras ausbreitet, wurde hierzu erarbeitet.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenJährlich wurden auf mehreren Rasterflächen von 10 m x 10 m unterschiedliche Pflegemaßnahmen durchgeführt. Dies geschah parallel auf vier Probeflächen. Über einen Zeitraum von fünf Jahren sollten die ein-, zwei- und vierschürige Mahd, die Standweide mit Schafen und die Wirksamkeit des Umgrabens von kleinflächigen Calamagrostis-Beständen untersucht werden.
Auf allen Rasterflächen fanden vegetationskundliche Kartierungen statt, um die Auswirkungen der Pflegemaßnahmen zu dokumentieren. Zusätzlich wurde auch die Heuschreckenfauna auf den Rasterflächen erfasst. Sechs vegetationskundliche Transektaufnahmen über 10 m ergänzten das Vorhaben und dienten zur Bestimmung der Ausbreitungsgeschwindigkeit des Land-Reitgrases und seinem Einfluss auf die Artenvielfalt.


Ergebnisse und Diskussion

Wenn sich das Land-Reitgras in Sand-Trockenrasen etablieren kann breitet es sich oftmals schnell aus und hat sehr negative Auswirkungen auf die Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren, insbesondere von typischen und gefährdeten Trockenrasenarten. Allerdings zeigte sich in diesem Projekt, dass sich nicht alle Calamagrostis-Bestände gleichermaßen expansiv verhalten und einige sogar nach längerer Zeit auch wieder von alleine (bzw. bei beibehaltener extensiver Beweidung) wieder lichter werden können. Dies ist aber die Ausnahme. Wenn sich das Land-Reitgras einmal erfolgreich in einer Fläche etabliert hat, ist es mit den gängigen und hier verglichenen Maßnahmen nicht möglich, innerhalb absehbarer Zeit diese Art wieder komplett zu verdrängen. Die besten Naturschutzeffekte ließen sich mit der zwei- und vierfachen jährlichen Mahd über fünf Jahre oder den Oberbodenbabtrag erzielen. Aufgrund des hohen Aufwands, ist eine anfängliche Intensivpflege gefolgt von einer kontinuierlichen Folgenutzung die beste Strategie, wenn man wertvolle Naturschutzflächen wiederherstellen will.

Weiteres s. a. Abschlussbericht


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Das Projekt und Zwischenergebnisse wurden als Poster auf zwei Tagungen (in Kiel 2008 und Halle 2009), in einem Bericht für den Rundbrief des Botanischen Arbeitskreises in Lüchow-Dannenberg 2011 veröffentlicht. Es wird noch ein Bericht für die NABU-Mitgliederzeitschrift Naturschutz in Hamburg folgen. Ein Artikel für eine internationale Zeitschrift ist ebenfalls in Arbeit
Zudem liegt eine Handlungsempfehlung in Form einer 16-seitigen Broschüre vor.


Fazit

Die Vorgehensweise konnte wie geplant umgesetzt werden. Insgesamt zeigt unsere Studie, dass das Land-Reitgras ein erhebliches Naturschutzproblem darstellt, das sich, wenn es sich einmal in einem Gebiet etabliert hat, nur schwer und mit großem Mitteleinsatz wieder eindämmen lässt.

Übersicht

Fördersumme

36.375,00 €

Förderzeitraum

01.01.2008 - 02.05.2013

Bundesland

Hamburg

Schlagwörter

Landnutzung
Naturschutz
Umweltkommunikation