Machbarkeitsstudie: Umwelt verbindet Europa
Projektdurchführung
Institut zur Objektivierung von Lern- und
Prüfungsverfahren (IZOP)
Heidchenberg 11
52076 Aachen-Hahn
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Seit dem 1. Januar 2007 sind Rumänien und Bulgarien vollwertige Mitglieder der Europäischen Union. Beide Länder haben zwar mit der Übernahme des Acquis Communitaire die Voraussetzung für den Beitritt zur EU erfüllt. Gleichwohl verlangt die Europäische Kommission weiterhin große Anstrengungen in den defizitären Politikfeldern, zu denen auch der Umweltbereich zählt. Signifikant und bedenklich ist dabei ein schwaches Umweltbewusstsein und eine niedrige Umweltbildung in beiden Ländern. Hier setzt die Machbarkeitsstudie an. Sie will einen Beitrag dazu leisten, insbesondere bei den jungen Menschen das Niveau der Umweltbildung zu heben und das Umweltbewusstsein zu stärken. Darüber hinaus sollen die beteiligten Schülergruppen in bilateralen deutsch-rumänischen und deutsch-bulgarischen Partner-schaften in einen interkulturellen Dialog treten, um Land und Leute ihres neuen europäischen Nachbarn in der erweiterten EU ungefiltert kennenzulernen, wechselseitige Vorurteile zu überwinden und Ver-ständnis füreinander zu entwickeln.
Und schließlich sollen über die intensive Nutzung des Mediums Zeitung die Medien-, Lese- und Sprachkompetenz der Schüler als Basiskompetenzen grenzüberschreitender Verständigung gefördert werden. Mit der Machbarkeitsstudie soll im Kleinen getestet werden, ob sich die avisierten Ziele in der Praxis umsetzen und in einem größeren Rahmen und über einen längeren Zeitraum fortsetzen lassen.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten Methoden- Umwelt(bewusstseins)bildung durch journalistische Recherchen: Während der gegenseitigen Besuche recherchieren beide Projektgruppen gemeinsam jeweils ein Umweltthema in der Region der gastgebenden Schule. Über das, was Sie dabei erfahren und erlebt haben, schreiben sie dann ge-trennt in ihrer jeweiligen Muttersprache Zeitungsartikel, die in ihrer nationalen Partnerzeitung (Frank-furter Allgemeine Sonntagszeitung, Dneven Trud, Romania Libera) auf bis zu 1 Themenseite veröf-fentlicht werden.
- Die mit dem interkulturellen Dialog angestrebten Ziele sollen dadurch erreicht werden, dass die Schüler während der gegenseitigen Besuche jeweils in den Familien der gastgebenden Projektgrup-pe untergebracht sind und auf diese Weise das Alltagsleben hautnah erleben
- Die Schüler sollen nicht nur für ihre Projektzeitung recherchieren und schreiben, sondern sie auch lesen und nutzen lernen. Dafür erhält jeder ein Abonnement seiner Zeitung.
Ergebnisse und Diskussion
Die Machbarkeitsstudie EUmwelt - Junge Europäer im Dialog ist überaus positiv verlaufen und hat die Erwartungen mehr als erfüllt! Das gilt in besonderem Maße für den interkulturellen Austausch zwischen den 12 deutsch-bulgarischen und deutsch-rumänischen Projektgruppen und die gegenseitigen Besuche. Die Schüler/-innen hatten keinerlei Berührungsängste; sie haben vieles gemeinsam unternommen und sich gut verstanden. Auch die Projektleiter haben gut harmoniert und zusammen gearbeitet. Dem haben die unterschiedlichen privaten und öffentlichen Reichtumsverhältnisse in Deutschland auf der einen und Bulgarien und Rumänien auf anderen Seite keinen Abbruch getan. Für uns Deutsche ist es sehr lehrreich, wenn auch erschütternd zu sehen, wie arm ein Land in der EU sein kann. Trotz der ver-gleichsweise ärmlichen Verhältnisse in Bulgarien und Rumänien waren Lehrer wie Schüler von dem herzlichen Empfang und der grandiosen Gastfreundschaft angetan: Obwohl unsere Gastgeber finanziell sicher sehr knapp ausgestattet waren, erlaubten sie uns praktisch keine Kostenübernahme bei Aus-flügen u.ä. Aber nicht nur die rumänischen Eltern haben das Projekt mit Engagement unterstützt (insbe-sondere auch aufgrund der Kombination von konkreter Projektarbeit, Kultur/Landeskunde und Freizeit). Die deutschen Eltern waren - in der Wahrnehmung der rumänischen und bulgarischen Gäste - ebenso offen und gastfreundlich, und sie haben sich in gleicher Weise an der Gestaltung und Umsetzung des Programms während der Besuchswoche beteiligt.
Diese überaus positiven Erfahrungen und Erlebnisse haben sogar dazu geführt, dass Freundschaften zwischen Schülern entstanden sind, Schüler sich privat in den Sommerferien besuchen wollen und mehrere Schulen die Zusammenarbeit und den Austausch gerne fortsetzen wollen - auch außerhalb des Projekts.
Fahrten in Bulgarien und Rumänien waren aufgrund sanierungsbedürftiger Straßen- und Verkehrsver-hältnisse beschwerlich und zeitraubend. Dennoch sind die Fahrten zur jeweiligen Partnerschule trotz der großen Entfernungen im Großen und Ganzen problemlos und aufgrund der relativ preisgünstigen Flug-verbindungen (Billigflieger) in einem auch zeitlich erträglichen Rahmen verlaufen. Ohne den Fahrtkostenzuschuss hätten die meisten der rumänischen und bulgarischen Schüler sich nicht am Projekt beteili-gen können. Aber auch deutsche Schüler hätten sich die Fahrt ohne Zuschuss nicht leisten können.
Die ausgezeichneten Deutschkenntnisse der bulgarischen und rumänischen Schüler/-innen haben nicht nur zum Gelingen des Austauschs und der Verständigung zwischen den Projektpartnern beigetragen. Sie waren bei den journalistischen Umweltrecherchen in Deutschland eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Projektarbeit.
Die journalistischen Umweltrecherchen und die möglichst professionelle journalistische Aufbereitung der Ergebnisse in Text und Bild für die jeweilige Projektzeitung sind im Großen und Ganzen erfolgreich und zufrieden stellend verlaufen. Die Projektgruppen waren trotz des relativ engen zeitlichen Rahmens der Machbarkeitsstudie stets gut vorbereitet auf die jeweilige Umweltthematik wie auf die journalistischen Fertigkeiten, vom Recherchieren bis hin zum Schreiben der Artikel. Vereinzelte Kritikpunkte und Änderungsvorschläge bezogen sich nicht auf das praktizierte Recherchemodell an sich, sondern resultierten aus individuellen Erfahrungen, wenn etwa das eine oder andere Thema als zu wenig schüler- und /oder lesergerecht, Rechercheprogramme als zu umfangreich empfunden oder Referenten als schlecht vorbereitet erlebt wurden.
Für das Schreiben der Zeitungsartikel war abgesehen von den Unterrichtsmaterialien zum Recherchie-ren und Schreiben die Beschäftigung mit der Projektzeitung hilfreich. Aufgrund des engen Zeitkorsetts konnte dieses Projektelement jedoch nicht so intensiv behandelt werden.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Die Zusammenarbeit mit den beteiligten Zeitungen verlief reibungslos, insbesondere mit der bulgarischen Dneven Trud und der FAS. Dies schlägt sich nieder in einer für überregionale Zeitungen doch recht zeitnahen Veröffentlichung der Schülerartikel und -fotos. Auch in der jeweiligen lokalen Presse ist über das Projekt und den Austausch der Schüler berichtet worden.
Fazit
Verlauf und Ergebnisse der Machbarkeitsstudie haben die Erwartungen in den beiden Kernbereichen gegenseitiger Besuch der Partnerschule und journalistische Umweltrecherche voll und ganz erfüllt. Dies ist umso höher einzuschätzen angesichts der besonderen Rahmenbedingungen, dass die Partnerschulen für die gegenseitigen Besuche und die anspruchsvolle Aufgabe, Umweltthemen journalistisch zu recherchieren und darüber in überregional erscheinenden Zeitungen zu berichten, nur ein relativ kleines Zeitfenster von 4 Monaten zur Verfügung hatten - neben den obligatorischen schulischen Verpflichtun-gen, die in der 2. Schuljahreshälfte besonders zahlreich sind.
Fördersumme
110.998,00 €
Förderzeitraum
16.07.2007 - 30.09.2008
Bundesland
Grenzüberschreitend
Schlagwörter
Grenzüberschreitend
Naturschutz
Umweltkommunikation