Projekt 24994/01

Umweltschutz und Ernährungssicherung im ländlichen Raum: Qualifizierungsprogramm zum nachhaltigen Ressourcenmanagement in 16 Gemeinden des Bundesstaates Andhra Pradesh (Indien)

Projektdurchführung

terre des hommes Deutschland e. V.
Ruppenkampstr. 11a
49084 Osnabrück

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Zielgebiet des vorgestellten Projektes sind die Distrikte Ananthapur, Mabhabnagar, Nalgonda im Bundesstaat Andhra Pradesh, Indien. Durch extrem geringe Niederschlagsmengen während des Monsuns, Übernutzung des Grundwassers, der Acker- und Weideflächen, der intensiven Feuerholznutzung und dem Anbau von Monokulturen ist das Ökosystem im Projektgebiet stark degradiert. Mit dem vorgestellten Programm zum nachhaltigen Management der natürlichen Ressourcen wird am Beispiel von 16 dürregefährdeten Gemeinden ein Konzept vorgestellt, das auf die Probleme der Region abgestimmt ist. Ziel ist es, die kleinbäuerliche Landwirtschaft besser an die spezifischen ökologischen Bedingungen in den Trockengebieten anzupassen und eine Revitalisierung und nachhaltige Schonung der natürlichen Ressourcen zu erreichen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenMethode:

Im Rahmen des Programms wird ein Modell zum standortgerechten Landbau in der Region vorgestellt, das konzeptionell auf den folgenden drei wesentlichen und miteinander korrelierenden Komponenten beruht:
- Erosionsschutz
- Rehabilitation des Grundwasserhaushaltes
- Wiederaufforstung / Diversifizierung der Vegetation / Bewirtschaftung
Der Entwicklungsplan beruht einerseits auf der Einführung neuer Technologien des standortgerechten und auf Kleinbauern fokussierten Landbaus und auf der Wiederbelebung von traditionellen Techniken und Fertigkeiten. Die wichtigste methodische Grundlage bildet die Beteiligung der ortsansässigen Kleinbauern und deren Aus- und Weiterbildung in angepassten Methoden und Technologien der umweltgerechten Landnutzung und des Ressourcenschutzes auf Haushalts- und Gemeindeebene.


Ergebnisse und Diskussion

Projektresultate

Die kombinierten Maßnahmebündel zu den Bereichen Wiederaufforstung / Diversifizierung der Vegetation, Erosionsschutz / Bodenfeuchtigkeit, Rehabilitation des Grundwasserhaushaltes und Aufbau der Ge-meindeorganisationen führten zu den folgenden messbaren Resultaten:

- Im Projektverlauf wurden 5.000 ha ehemaliges Brachland wieder aufgeforstet und eine sichtbare Verbesserung des Pflanzenwachstums und der Bodenbeschaffenheit erzielt.

- Die Ziegenhirten der Region haben die nachhaltige Bedeutung der Beweidungspläne verstanden und akzeptieren die regulierte Beweidung der Flächen.

- Zwanzig bedeutende Pflanzenarten der Region wurden wieder eingeführt.

- Der Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln wurde um 60 % reduziert.

- Pro Jahr wurden 5 Tonnen Schlamm aufgefangen und auf den 222 Hektar wieder ausgebracht und die Bodenfruchtbarkeit erhöht.

- Der Einsatz von chemischen Düngemitteln wurde im Durchschnitt um 75 Prozent reduziert.

- Die Kombination der Maßnahmen zur Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit (Vegetationsgürtel/Windbrecher, Wurmkompostierung, Auffangen von Schlamm etc.) führte zu einer Steigerung der Agrarproduktion. Für die Haupterntezeit (Kharif) im Spätsommer und Herbst stieg die Ernte auf den Projektfeldern ohne Einsatz von chemischen Düngemitteln von durchschnittlich 1,8 Tonnen Getreide pro Hektar Land auf 2,7 Tonnen. Durch die Bewässerungsmaßnahmen konnte auf einigen Flächen eine zweite, monsununabhängige Ernte (Rabi) ermöglicht werden. Hauptsächlich wurde auf diesen Feldern Ragi (indische Fingerhirse) angebaut. Im Durchschnitt konnten 3 Tonnen Ragi pro Hektar eingebracht werden.

- Durch die Instandsetzung der Wassertanks und Bewässerungskanäle hat sich für 82 Prozent der Frauen der Frauen im Projektgebiet die aufgewendete Zeit zum Wasserholen von durchschnittlich 72 Minuten auf 25 Minuten reduziert.

- Durch die Maßnahmen hat sich die Anzahl von Familien mit Anbaumöglichkeiten für Gemüse zur Selbstversorgung mit gesunden Nahrungsmitteln von ursprünglich 13 Prozent auf 58 Prozent erhöht.

- Ca. 25.000 € staatliche Mittel konnten durch die Etablierung des Bauernverbandes als registrierte Gemeindeorganisation zusätzlich akquiriert werden.

- Für 70 Prozent der Haushalte konnte eine Teilentschuldung erreicht werden.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Das Projekt wurde in der terre des hommes-Zeitung beschrieben und von den terre des hommes Arbeitsgruppen im Rahmen ihrer Öffentlichkeitsarbeit dargestellt.
Das Projekt wurde ebenfalls vom Osnabrücker Künstler und Kabarettisten Kalla Wefel im Rahmen seiner Heimatabende beworben und dargestellt.


Fazit

Das Pilot-Projekt Umweltschutz und Ernährungssicherung kombiniert für die Region erstmalig und erfolgreich die ansonsten unabhängig voneinander implementierten Umwelt- und Entwicklungskonzepte. Die Projektziele konnten erreicht und das Projektkonzept damit in vollem Umfang bestätigt werden.

Übersicht

Fördersumme

124.998,00 €

Förderzeitraum

05.09.2006 - 23.04.2009

Bundesland

Grenzüberschreitend

Schlagwörter

Grenzüberschreitend
Umweltkommunikation