Projekt 24862/01

Qualifizierungsmaßnahme für ukrainische Entscheidungsträger in der Wasserwirtschaft

Projektdurchführung

DREBERIS GmbH
Heinrich-Zille-Str. 2
01219 Dresden

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die bestehenden Umweltprobleme der Wasserqualität in der Ukraine resultieren maßgeblich aus der Wasserver- und Abwasserentsorgung in den Städten und Gemeinden. Hauptursache sind die unzureichenden Kapazitäten zur Wasseraufbereitung sowie der schlechte Zustand des Kanalnetzes und der technischen Anlagen. Mit der gezielten Schulung von Entscheidungsträgern der ukrainischen Wasserwirtschaft sollte das Bewusstsein für einen ökologischen und effizienten Umgang mit der Ressource Wasser gestärkt und ein Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der Wasserwirtschaft geleistet werden. Die Vermittlung innovativer und ressourcenschonender Konzepte des Wassermanagements und die Weitergabe insbesondere ostdeutscher Erfahrungen des Transformationsprozesses soll die Verbes-serung des ökologischen Zustandes der Trinkwasserversorgungsquellen, der Trinkwasserqualität und der gesamten Umweltsituation unterstützen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenGegenstand des Vorhabens war der Einsatz von 7 Entscheidungsträgern der ukrainischen Wasser- und Abwasserwirtschaft als Hospitanten in einem kommunalen Versorgungsunternehmen in Deutschland. Während dieses 3-4-wöchigen Aufenthaltes diskutierten die Teilnehmer mit Hilfe der Projektträger Lösungsansätze für die ökologische Lösung ihrer spezifischen wasser- bzw. abwasserwirtschaftlichen Problems in ihrer Kommune. Nach einem spezifischen Auswahlverfahren der Teilnehmer wurde in der Ukraine ein thematischer Workshop zur Vorbereitung des Aufenthaltes und zur Formulierung konkreter Aufgabenstellungen durchgeführt. In einem Abschlussworkshop wurden die Ergebnisse der Teilnehmer und des Projektes ausgewertet und weiterführende konkrete Pläne für erste Maßnahmen entwickelt. Ein aus den Projektergebnissen zweisprachig erarbeiteter Ergebnisbericht erleichtert den weiteren Austausch und die Fortführung des Wissenstransfers mit anderen Kommunen. Die Projektpartner ergänzten sich bei der Konzipierung, Organisation und fachlichen Betreuung der Teilnehmer.


Ergebnisse und Diskussion

Im Mittelpunkt des Projektes stand der Aufenthalt der ukrainischen Experten in Deutschland und die intensive Auseinandersetzung mit den wirtschaftlichen und technischen Problemfeldern beim Betrieb kommunaler Wasserunternehmen.

Die Auswahl der Fachthemen, die sich an den Wünschen der ukrainischen Seite orientierte und durch relevante Themen unsererseits ergänzt wurde, ist auf großes Interesse gestoßen. Der Bereich Wasserversorgung konnte im Projektverlauf nur in Teilen dargestellt werden. Mit der Vorstellung theoretischer und praktischer Lösungen vor allem abwassertechnischer Probleme und der Betrachtung konzeptioneller, betriebswirtschaftlicher und finanzieller Aspekte konnten die entscheidenden Bereiche beim Betrieb eines kommunalen Unternehmens abgebildet werden. So erhielten die Teilnehmer einen umfassenden Einblick in die Prozesse und die Prozesssteuerung in einem ostdeutschen Abwasserentsorger. Jeder einzelne von ihnen identifizierte konkrete Ansatzpunkte, die bei der Modernisierung seines Unternehmens berücksichtigt bzw. angewandt werden können oder die er gern im weiteren Austausch vertiefen möchte.

Es hat sich auch gezeigt, dass bestimmte Lösungen aufgrund der bestehenden gesetzlichen Regelungen in der Ukraine nicht anwendbar sind. Die ukrainischen Teilnehmer haben dies intensiv abgewogen und ausgewertet, und beabsichtigen in den entsprechenden Gremien auf eine Änderung der Vorschriften hinzuwirken. Dies bezieht sich insbesondere auf teilweise unangemessene Normen für Indirekteinleiter.

Den Teilnehmern wurde anhand der Öffentlichkeitsarbeit der Stadtentwässerung Dresden und vor allem auch anhand ihrer Ergebnisse noch deutlicher, dass für eine Änderung der Einstellung der Bevölkerung und der Industrie im Umgang mit der Ressource Wasser, eine zielgerichtete Öffentlichkeitsarbeit ein wichtiger Baustein ist. Mit ihr kann die Akzeptanz der Wasserunternehmen bei den Kunden und in diesem Zusammenhang auch ihre Zahlungsbereitschaft verbessert werden.

Auch das im Vergleich zu ukrainischen Unternehmen andere Führungsprinzip hat einen Eindruck hinterlassen. Unsere Gäste konnten sich überzeugen, welchen Einfluss vorhandene Kompetenzen und Entscheidungsbefugnisse auf die Leistungsfähigkeit und das Engagement der Mitarbeiter im Unternehmen haben und wie sie zu einer Verbesserung der Arbeitsergebnisse beitragen können.

Neben der Schaffung gegenseitigen Vertrauens und der Bildung eines Netzwerkes zum stärkeren Austausch zwischen ukrainischen und deutschen Experten konnte auch vermittelt werden, wie wichtig fachlicher Austausch und der Wettbewerb unter den ukrainischen Wasserunternehmen ist. Wir hoffen im Anschluss an dieses Projekt weiter zur Intensivierung der fachlichen Arbeit in der Ukraine beitragen zu können.

Die im Rahmen des Projektes gewonnenen Erkenntnisse, sowie ihre Berücksichtigung und Umsetzung bei Modernisierungsmaßnahmen in der Ukraine werden langfristig zu einer Verbesserung der kommunalen Infrastruktur im Bereich Wasserwirtschaft beitragen und einen positiven Einfluss auf die Nutzung und den Zustand der Wasserressourcen haben.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Projektergebnisse werden in Form des zweisprachigen Projektberichtes, der zugleich einen Leitfaden für die Gestaltung ähnlicher Vorhaben darstellt, verbreitet. Die Projektpartner nutzen hierbei Verbreitungsmöglichkeiten im Rahmen von Fachmessen (AQUA 2008, IFAT u.a.) sowie innerhalb von Branchenvereinigungen (z.B. German Water Partnership). Es werden zusätzlich Artikel für die Fachpresse vorbereitet.


Fazit

Zusammenfassend war das Projekt für alle Projektpartner zwar organisatorisch fordernd, konnte jedoch mit und dank der großen Begeisterung aller Beteiligten mit großem Erfolg durchgeführt werden. Im Rahmen des Projektes konnten fachliche und persönliche Beziehungen aufgebaut werden, die über das Projektende hinaus fortbestehen. Ferner wurden wichtige Erfahrungen für die weitere Gestaltung des Know-How-Transfers zwischen Deutschland und der Ukraine gewonnen, der auch für die deutsche Umwelttechnik exportfördernd wirken wird. Diese Erfahrungen sollen nunmehr in Folgeprojekten vertieft werden. Eine besondere Rolle spielt hierbei die Konzeption eines Schulungszentrums für die ukrainische Wasser- und Abwasserwirtschaft.

Übersicht

Fördersumme

69.372,00 €

Förderzeitraum

28.09.2006 - 29.02.2008

Bundesland

Grenzüberschreitend

Schlagwörter

Grenzüberschreitend
Ressourcenschonung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik