Internationales Studienprogramm Landscape Ecology and Nature Conservation
Projektdurchführung
Ernst-Moritz-Arndt-Universität GreifswaldInstitut für Botanik und LandschaftsökologieLehrstuhl für Geobotanik und Landschaftsökologie
Grimmer Str. 88
17487 Greifswald
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Umweltprobleme bekommen heute zunehmend eine globale Dimension. Lösungen können daher nur durch intensive internationale Zusammenarbeit entwickelt werden. Austausch von Wissen und die Entwicklung neuer Kenntnisse und Verfahren sind der Schlüssel zur Bewältigung globaler Umweltprobleme.
Ausgehend von diesen Erkenntnissen, war das Ziel des Projekts der Aufbau, die Erprobung und die langfristige Etablierung eines internationalen, transdisziplinären Master-Aufbaustudiengangs mit dem Titel Landscape Ecology & Nature Conservation (LENC) an der Universität Greifswald. Der Studiengang bündelt das Lehr- und Forschungspotenzial der Universität durch Vernetzung von Landschaftsökologie, Biologie, Landschaftsökonomie, Umweltethik, Geowissenschaften und Internationalem Recht. Zielgruppe sind tätige oder künftige Fach- und Führungskräfte in internationalen Umwelt-, Naturschutz-, Landnutzungs- und Tourismusorganisationen, Forschungseinrichtungen und Hochschulen, Verwaltungen, Umweltbildungseinrichtungen und Planungsbüros. Das Projekt sollte den Aufbau des Studiengangs ermöglichen und sein späteres eigenständiges Fortbestehen sicherstellen.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Projekt umfasste die Organisation, Koordination und Evaluation des Studienablaufs vor und während der ersten Periode des Studiengangs, Öffentlichkeitsarbeit und Marketing, die individuelle Betreuung der Studierenden sowie die Unterstützung der Lehre. Es gliederte sich inhaltlich in fünf Arbeitspakete: (1) Formale Zulassung und Akkreditierung des Programms, (2) Öffentlichkeitsarbeit, (3) Beratung und Betreuung der Studierenden, (4) Lehre, Studienergebnisse und Entwicklung des Curriculums sowie (5) Lehrkooperationen, Finanzierung und Entwicklungsperspektiven.
Zeitlich war das Projekt gestaffelt in drei Arbeitsphasen: Zeitlich gliederte sich das Projekt in drei Phasen: (1) April - September 2007, Vorphase: Vorbereitung, Arbeitspakete 1 und 2 sowie Auswahl der Studierenden, (2) Oktober 2007 - März 2009, Hauptphase: sämtliche Arbeitspakete sowie (3) April 2009-Februar 2010, Nachphase: vorwiegend Dokumentation.
Ergebnisse und Diskussion
Arbeitspaket 1: Der Studiengang wurde bereits 2007 von der Universität Greifswald und dem Bildungsministerium Mecklenburg-Vorpommerns genehmigt. Letzte Nacharbeiten wurden 2009 abgeschlossen. Damit ist das Ziel der formalen Implementierung erreicht. Die Akkreditierung hat 2009 mit der Vorprüfung durch die Agentur ASIIN begonnen. Ein Abschluss des Verfahrens wird bis Ende 2010 angestrebt.
Arbeitspaket 2: Öffentlichkeitsarbeit, s. folgender Abschnitt
Arbeitspaket 3: Das Studienprogramm verzeichnet einen stetigen Zuwachs an Bewerbungen. 2009 gingen über 50 vollständige Bewerbungen für die maximal 15 Studienplätze pro Jahr ein. Die größte Nachfrage besteht in Asien (v.a. in China, Indien, Nepal, Pakistan, Zentralasien), aber auch in Europa, Afrika und Lateinamerika. Das Durchschnittsalter der Bewerberinnen und Bewerber beträgt 28-29 Jahre, etwa 2/3 haben Arbeitserfahrung. Die gewünschte Zielgruppe wurde damit erreicht. Die Zahl der Studierenden stieg an von 5 (2007), über 8 (2008) auf 9 (2009). Sie stammen aus China, Turkmenistan, Nepal, Indien, Brasilien, Pakistan, Kasachstan, Weißrussland, Kroatien und Deutschland. Sehr wichtig für ein erfolgreiches Studium ist die Individuelle Beratung durch das Koordinationsbüro. Sie trug wesentlich dazu bei, dass die Studierenden aller Jahrgänge ein motiviertes, gut harmonierendes Team bildeten, das sich schnell in den Lehrbetrieb integrieren konnte und sich in Greifswald zuhause fühlt.
Arbeitspaket 4: Im Herbst 2008 wurde das digitale Lehrmaterial IMPULSE fertig gestellt. Es stellt eine große Hilfe für das Eigenstudium dar. In allen Semestern konnten einzelne Veranstaltungen aus unterschiedlichen Gründen (vakante Dozentenstellen, zeitliche Engpässe, anfangs fehlende Mittel für Gastdozenturen) nicht wie geplant stattfinden und mussten ersetzt werden. Für einige Lehrveranstaltungen besteht Anpassungsbedarf: Inhaltliche Ausrichtung, Reduzierung und Terminierung von Prüfungen, systematische Evaluierung, mehr Blockveranstaltungen (höhere Flexibilität im Lehrtransfer). Die Studienergebnisse sind sehr gut bis befriedigend, ähnlich den deutschsprachigen Studiengängen Landschaftsökologie und Naturschutz. Die ersten 4 Absolventen haben ihr Studium in einem Fall mit sehr gut und in drei Fällen mit gut abgeschlossen.
Arbeitspaket 5: Lehrkooperationen wurden aufgebaut mit: Freie Universität Bozen (Summer Schools), Universität Klagenfurt (Lehrtransfer), Internationale Akademie Insel Vilm (reguläre Lehre, Kurse in Akademie geplant) und Europäische Akademie Schloss Wartin (Praktika, Kontakte mit Polen). Kooperationen mit China, Turkmenistan, Indien, Nepal und Kroatien sind zukünftig möglich. Nicht Qualifikation, sondern Finanzierung ist das Nadelöhr für Bewerberinnen und Bewerber, die überwiegend aus Schwellenländern stammen. Neben den Studiengebühren (10.000 Euro) benötigen sie ca. 15.000 Euro für die Lebenshaltung. 2/3 der Studierenden sind derzeit auf ein Stipendium angewiesen. Zukünftig soll die Zahl eigenständig finanzierter Studierender erhöht und der Zugang zu Fördermitteln verbessert werden.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Werbung über Emails, Flyer, Homepage (http://www.botanik.uni-greifswald.de/msclenc), eine Briefaktion sowie den DAAD. Präsentation auf Konferenzen u.a. in Klagenfurt, Tartu, Peking, Bonn, Kasachstan und Turkmenistan. Anlässlich des Starts eines jeden Jahrgangs fanden jeweils Festkolloquien mit international ausgewiesenen Gästen statt. Eine Auswertung zeigt, dass drei Wege entscheidend für eine erfolgreiche Anwerbung von Studierenden sind: persönlicher Kontakt, Medien des DAAD und die Internetrecherche. Wichtig ist darum das gezielte Networking mit internationalen Institutionen und Schlüsselpersonen.
Fazit
Dank wachsender Nachfrage, erfolgreichem Studium der Internationalen und finanzieller Unterstützung durch Stiftungen, ist der Studiengang erfolgreich gestartet und die Konsolidierung und Implementierung auf einem sehr guten Weg. Es ist gelungen, gut qualifizierte und hoch motivierte Studierende aus aller Welt in die Lehre der Universität Greifswald zu integrieren. Der Studiengang stimuliert durch die Impulse der Studierenden wie auch der Dozenten sehr die Forschung und Lehre sowie die internationalen Beziehungen. Herausforderungen für die Zukunft sind: (1) die weitere Optimierung der Lehre, (2) die Akkreditierung, in deren Verlauf insbesondere die Studierbarkeit, Evaluation und Qualitätssicherung des Programms verbessert werden soll, sowie (3) der Ausbau und die Sicherung finanzieller Förderinstrumente.
Fördersumme
117.265,00 €
Förderzeitraum
31.10.2006 - 30.11.2009
Bundesland
Mecklenburg-Vorpommern
Schlagwörter
Naturschutz
Umweltkommunikation