Analyse zur ökologischen und ökonomischen Bewertung offener und geschlossener Bauweisen zur Herstellung und Sanierung unterirdischer Infrastrukturmaßnahmen (Verkehrstunnel, Ver- und Entsorgungsleitungen)
Projektdurchführung
GSTT Beratungs Service GmbH
Universität Hamburg
FA Informatik/AB TIS/WSDTI
Vogt-Kölln-Str. 30
22527 Hamburg
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Für unterirdische Infrastrukturmaßnahmen stehen offene und geschlossene Bauweisen zur Verfügung, deren Anwendung und Bewertung jedoch in der Fachwelt immer noch konträr diskutiert werden und Probleme hervorruft. Da projekt-/maßnahmenbezogen zumeist mehrere - offene und geschlossene Bauverfahren miteinander konkurrieren, fehlen z. B. objektive Entscheidungskriterien für die Auswahl einer problemorientierten und projektspezifischen Verfahrenstechnik. Im Projekt sollte die Analyse zur ökologischen und ökonomischen Bewertung der relevanten Bauweisen zur Herstellung und Sanierung unterirdischer Infrastrukturmaßnahmen (Verkehrstunnel, Ver-und Entsorgungsleitungen) daher eine neutrale und umfassende Darstellung der für den Umweltschutz zu beachtenden Kriterien sein.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Arbeitsschritte und Methoden waren wie folgt gegliedert: 1. Einführung 2. Grundlagen 3. Entwicklung von Bewertungsparametern für offene und geschlossene Bauweisen 4. Zusammenfassende Darstellung der Umweltbelastungen in Abhängigkeit von der gewählten Bauweise 5. Beiträge zum Klimaschutz und zur Ressourcenschonung durch Erschließung neuer Ver-und Entsorgungsstrukturen mit bisher nicht rea-lisierbaren Bauwerken 6. Empfehlungen für die ökologische, ökonomische und volkswirtschaftliche Bewertung der Bauweisen 7. Ausblick Im Rahmen der Grundlagenermittlung wurden u. a. die ökologischen Einflüsse ausgeführter Projekte des Verkehrstunnelbaues und von Ver-und Entsorgungsleitungen untersucht und dabei Kontaktaufnahmen mit Planem, Ausführenden und Bauherren durch die Ruhr-Uni Bochum vorgenommen. In der Arbeitsteilung mit dem Kooperationspartner erfolgte eine gegenseitige stän-dige Überprüfung der Ergebnisse.
Ergebnisse und Diskussion
Ziel der Analyse war die Entwicklung einer allgemein anwendbaren Bewertungsmethodik, mit deren Hilfe die Evaluierung ökologischer und ökonomischer Einflüsse von Baumaßnahmen zur Herstellung und Sa-nierung (Erneuerung) der unterirdischen Infrastruktur im Rahmen der Planungsphase transparent und nachvollziehbar durchg13führt werden kann. Auf der Basis des derzeitigen Prozederes der Entscheidungsfindung, vor allem unter Verwendung von Umweltverträglichkeitsprüfungen (UVP/UVS), konnte in-nerhalb von knapp 19 Monaten in dem gesteckten Köstenrahmen von insgesamt rund 250T das Anforderungsprofil an die Bewertungsmethodik, die Methodik selbst und deren Handhabung erarbeitet werden. Für Planer und Entscheidungsträger entstand hierbei ein Verfahren, welches ihnen die Entscheidungsfindung bei der Auswahl offener bzw. geschlossener Bauweisen unter verbesserter Anwendung bisheriger ökologischer Vorgaben ermöglicht. Zur Absicherung des entwickelten Bewertungssystems wurde dieses an einem realen unterirdischen Infrastruktur-Projekt kalibriert. Hierbei wurden speziell die beiden primären Zielsetzungen Ökologie und Sekundäre Kosten beleuchtet. Im Ergebnis konnten mit Hilfe der hierdurch gewonnenen Erkenntnisse Schwachstellen der Methodik aufgedeckt und diese damit verbessert werden. Außerdem gelang es mit dieser praktischen Anwendung, künftigen Anwendern die Einarbeitung und einen Einstieg in die Systematik des Bewertungssystems zu ermöglichen.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Veröffentlicht wurden folgende Artikel:
- Bielecki, R., Thewes, M., 2007. Ecological impact of underground construction methods: A methodology for evaluating and decision making. Proceedings of the ACUUS 2007 Conference Under-ground Space: Expanding the Frontiers, Athens, 10-13 September
- Bielecki, R., Thewes, M., 2008. Analyse zur ökologischen und ökonomischen Bewertung offener und geschlossener Bauweisen zur Herstellung und Sanierung unterirdischer Infrastrukturmaßnahmen. Kurzbericht zur Studie im Auftrag der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), unveröffentlicht.
Grundlage hierbei waren u. a.:
- Bechmann, A. , 2003. Das Praxis-Defizit der Umweltverträglichkeitsprüfung -Struktur, Ausmaß, Ursachen, Folgen. Bericht an den Bundesumweltminister Herrn Jürgen Trittin. Verlag EDITION ZUKUNFT
- Bechmann, A., 2004. Das Vollzugsdefizit der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) in Deutschland. Verlag EDITION ZUKUNFT.
Außerdem wurden Vorträge gehalten
- auf der Internationalen Tagung ACUUS im September 2007 in Athen
- und der Internationalen Konferenz an der Universität für Architektur und Bauwesen im Oktober 2007 in St. Petersburg.
Weitere Veröffentlichungen waren geplant, insbesondere zur Unterrichtung kleiner und mittelständischer Unternehmen.
Fazit
Das bisher erarbeitete Bewertungssystem kann auf Grund der globalen AufgabensteIlung bisher nur eine qualitative Bewertung liefern. Quantitative Aspekte sind - soweit möglich - noch genauer zu untersu-chen. Dennoch haben die erarbeiteten Ergebnisse erster exemplarischer Anwendungen der Bewertungsmethodik gezeigt, dass mit dem entwickelten System prinzipiell die Umsetzung einer praktikablen Möglichkeit der Verfahrensbewertung gelungen ist. Ausgeblendet bleiben bisher jedoch z. B. Faktoren, die eine wichtige Rolle bei der Verfahrensauswahl zusätzlich bilden sollten, nämlich die Unterhalts-und Betriebskosten über den gesamten Lebenszyklus. Des Weiteren sollte im Sinne einer höheren Praktikabilität die Umsetzung der Bewertungsmethode in eine Softwarelösung vorangetrieben werden. In einem Folgeprojekt wären weitere Kalibrierungen an realen Bauprojekten in einer zweiten Phase der Analyse vorzunehmen.
Fördersumme
123.430,00 €
Förderzeitraum
05.05.2006 - 05.01.2008
Bundesland
Hamburg
Schlagwörter
Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik