Aufbau einer internetbasierten Datenbank zur ressourcenbezogenen Volldeklaration für Hersteller und Verbraucher von Baustoffen
Projektdurchführung
ARGE kdR e. V.Arbeitsgemeinschaft kontrolliert deklarierte Rohstoffe
Kasseler Str. 1a
60486 Frankfurt
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Die Bundesregierung beschloss, ausgehend von der Agenda 21, am 17. April 2002 die Leitlinien für eine nachhaltige Entwicklung Deutschlands. Für deren Umsetzung formulierte der Rat für Nachhaltige Entwicklungen (RNE) der Bundesregierung am 15. Juni 2004 unter anderem die Empfehlung:
eine Verbesserung der Kennzeichnung von nachhaltigem Bauen und Renovieren
Das Forschungs- und Umsetzungsprojekt hat zum Ziel, Produzenten und Konsumenten:
bei der Erstellung von Produktkennzeichnungen und Sicherheitsdatenblättern zu unterstützen,
zur Substitution von umwelt- und gesundheitsbelastenden Inhaltsstoffen anzuregen eine
Produktauswahl durch ein umwelt- und gesundheitsbezogenes Informationssystem für
Produkte zu unterstützen.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenAls Pilotvorhaben wird für den Baubereich ein System der Volldeklaration entwickelt, dass sich von der ISO 14025 ableitet und damit auf den Grundlagen, eines Typ III - Kennzeichens basiert. D.h. das System regelt den Informationsfluss vom Produzenten zum Konsumenten ohne die Information zu bewerten. Damit grenzt es sich deutlich von anderen Label-Initiativen ab. Das System soll neutral und ohne zu bewerten, Basisinformationen über Inhaltsstoffe liefern, die eine Auswahlentscheidung unterstützen. In der Deklarationsliste der Inhaltstoffe des Bauprodukts sind die Gefahrstoffe und hierbei besonders die: CMR-Stoffe die sensibilisierenden/ allergenen Stoffanteile, und die damit verbundenen R- und S-Sätze der Technischen Regeln für Gefahrstoffe (TRGS) zu veröffentlichen. Das zu entwickelnde Regelwerk soll möglichst zur Bereitstellung aller notwendigen Informationen zu Produktinhaltsstoffe beitragen und sicherstellen, dass der Informationsaustausch sowohl auf der Ebene business to business (B2B), als auch auf der Ebene business to consumer (B2C) durchgeführt werden kann.
Das beschriebene Vorhaben hat zusätzlich zum Ziel, mehrere aufeinander abgestimmte Grundlagen und Hilfsmittel für die Produktkennzeichnung und Informationsverbreitung für Bauprodukte zu Verfügung zu stellen. Dabei handelt es sich um:
einen Informationspool zur Sammlung der gesetzlichen Vorgaben zur Kennzeichnung von
Inhaltsstoffen
eine Systematik und Anleitung zur Erstellung einer Produktvolldeklaration
eine Grundlage und Vorgehensweise für die externe Plausibilitätsprüfung der
Herstellerangaben
ein Hilfsmittel für die Beschreibung der Inhaltstoffe von Bauprodukten unter Nutzung einer
netzbasierten, allgemein zugänglichen Datenbank.
Ergebnisse und Diskussion
Bereitstellung und Kommentierung von Dokumenten
Durch Internetrecherchen wurden Informationsquellen identifiziert und aufbereitet, die den Themenkomplex Deklaration der Inhaltsstoffe und Regulierte Substanzen betreffen. Dabei wurde versucht, die Zusammenhänge zwischen europäischen Gesetzen und Normen, sowie nationalen Gesetzen, Normen und Regeln transparent zu machen.
Vorschläge zur Struktur der Produktgruppen
Die Einteilung in Materialhaupt- und -untergruppen gibt eine Grundstruktur vor, die durch einen Bezug zu anderen Gliederungen ergänzt werden kann. Die Struktur erfasst möglichst alle Materialien, die im baukonstruktiven Bereich eingesetzt werden, zugleich aber auch komplexe, zusammengesetzte Bauteile berücksichtigt, die sowohl dem baukonstruktiven Bereich zuzuordnen sind, als auch dem Bereich der technischen Anlagen
Systematik der Deklaration
Die Vorreiterrolle, die verbraucherorientierte Zeichen im Baubereich lange Zeit erfüllt haben, kann heute nicht mehr erkannt werden. Gleiches gilt für die Orientierungssysteme die Verbände aus dem Handels- oder Handwerksbereich veröffentlichen. Sowohl die Transparenz der Bewertungsverfahren als auch die Überprüfung durch unabhängige Dritte ist nicht gewährleistet. In Bezug auf die Aufstellung von Regellisten zeigen sowohl die Richtlinien für den Blauen Engel als auch die Selbstverpflichtungsregeln der Lack- oder Automobilindustrie ein klareres Profil und mehr Informationsinhalt. Folgende Regelungen können auf die Bauproduktbranche übertragen werden:
Sämtliche Ausgangsstoffe bzw. Substanzen in Zubereitungen und Erzeugnissen werden
erfasst.
Als Deklarationswert für gefährliche Inhaltsstoffe wird ein Stoffanteil von 0,1 Gewichts % (0,1 g /
100 g) zugrunde gelegt, bezogen auf nicht weiter zerlegbare, homogene Zubereitungen,
Erzeugnisse oder Bauteile (Reinstoffe).
Für besonders besorgniserregende Stoffe (z.B. CMR-Stoffe und sensibilisierende Stoffe),
sowie für bioakkumulierend und endokrin wirkende Stoffe entfällt diese Abschneideregel, d.h.
derartige Stoffe sind in jedem Falle zu deklarieren.
Grundlage für die Deklaration eines Stoffes ist die international gültige CAS-Nummer oder die
EG-Nummer für chemische Altstoffe
Stoffdatenbank
Die Stoffdatenbank umfasst die Auflistung der geregelten Stoffe und der nicht geregelten Stoffe. Ein wesentliches Ziel beim Aufbau der Datenbank ist die Verringerung der Unsicherheit, die durch unterschiedliche Interpretationen bei der Stoffeinstufung entstehen. Die Produktdatenmanagementsystem (PDM) -Stoffdatenbank ist so aufgebaut, dass neben den gesetzlich geregelten Gefahrstoffdaten eine Vielzahl weiterer Informationen bereitgestellt werden können. Das zentrale Anliegen dabei ist, neben den Gefahrstoffen möglichst viele Stoffdaten von Soffen ohne Sicherheitsrisiko zu erfassen, anhand derer die Rezepturen von Zubereitungen und Erzeugnisse zusammengestellt und für einen weiteren Datenaustausch aufbereitet werden können.
Die Durchführung der geregelten Volldeklaration
Bei der Volldeklaration wird unterschieden zwischen der
Erfassung der Ausgangsstoffe
Erfassung der Inhaltsstoffe.
Damit wird die Anwendbarkeit der Stoffdatenbank sowohl für den Hersteller, als auch für den Verbraucher gewährleistet.
Software
Das Programm mit der Datenbank wird bei einem externen Nutzer (z.B. Hersteller) lokal bedient und angewendet. Eine beliebige Auswahl der erzeugten Daten wird anschließend im Internet angezeigt, ohne dass eine zusätzliche Bearbeitung notwendig wird.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Zur Dissemination der im Forschungsprojekt aufbereiteten Inhalte werden zwei Wege beschritten:
Die monatlich erscheinende News der ARGE kdR, die als E-mail verschickt wird, versucht auf zwei DIN A4 Seiten Hersteller und Verbände auf aktuelle Entwicklungen im Bauwesen hinzuweisen, die die Kennzeichnung von Bauprodukten im weitesten Sinne betreffen.
Auf verschiedenen Kongressen, Messen und Seminaren zu Bauprodukten und Gesundheit wurde die Problematik der Inhaltstoffe und der Raumluftbelastung thematisiert. Vertreten war die ARGE kdR in Essen, Berlin und Frankfurt.
Fazit
Datenbank und Programm erfüllen die Erwartungen der Erstanwender unter den beteiligten Firmen. Für die ab 2009 anstehende REACh-Klassifizierung der Produktausgangsstoffe erhalten die KMUs wertvolle Unterstützung. Die Verbraucher erhalten über das Internet alle benötigten produktbezogenen Informationen durch die vom Hersteller freigegebenen und von der ARGE kdR verifizierten Daten.
Fördersumme
124.975,00 €
Förderzeitraum
20.12.2005 - 12.11.2010
Bundesland
Hessen
Schlagwörter
Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik