Projekt 23641/01

Gestaltung des Naherholungsgebietes Sudety in Bielawa (Niederschlesien) zu einem Lernort Umweltbildung

Projektdurchführung

Pädagogische Ideenwerkstatt BAGAGE e. V.
Habsburgerstr. 9
79104 Freiburg

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

200.000 Menschen erholen sich jährlich auf dem 30 Hektar großen Gebiet um den Stausee Sudety (Wassersport, Angeln, Ballsportarten, Camping, Bühne etc.) Dieses Naherholungsgebiet soll zu einem Lernort für Umweltbildung ausgebaut werden und damit eines der Hauptziele der ökologischen Stadtentwicklung verwirklicht werden. In Anlehnung an die Tolkien-Welt soll die umgestaltete Freizeitlandschaft am See kulturelle und ökologische Weise verknüpfen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenUm das Verhältnis der Bürger und Bürgerinnen zu ihrer natürlichen Umwelt zu verbessern, wird eine nachhaltige Entwicklung und Nutzung des Geländes als Umwelt - und Bildungszentrum angestrebt. In die Planungs-, Umsetzungs- und Unterhaltsarbeiten werden die Bevölkerung, ortsansässige Institutionen und einheimische Betriebe von Anfang an einbezogen.
Das Gebiet soll folgende Hauptfunktionen erfüllen:
1. ökologisch verträgliche und Naherholung
2. Umweltbildung
3. Forum für erlebnistiefe Aktionen zu Kunst und Natur.
Das Gesamtprojekt soll in mehreren Phasen realisiert werden:
Die Inhalte der ersten Phase lauteten:
1. Einrichtung der Projektsteuerung
2. Planung der Freianlagen und der Gebäude
3. Einrichtung und Koordination verschiedener Arbeitsgruppen
4. Öffentlichkeitsarbeit und Marketing
5. Vorbereitung des ersten Bauabschnittes: Bau der Weidenarena
6. Durchführung des ersten Bauabschnittes


Ergebnisse und Diskussion

Das gemeinsame Projekt mit der Stadt Bielawa ist wie vorgesehen im Juni 2005 auf der Basis der Vorarbeiten ohne Probleme gestartet. Die vordringlichste Aufgabe war es - aufgrund der Projektgröße - die Projektinhalte detaillierter zu erarbeiten, um die unterschiedlichen Bereiche wie Ökologie, Freiflächenplanung, Architektur, Tiefbau, Ver- und Entsorgung, Statik, die Mitbeteiligungs- und Bildungsaspekte, koordinieren zu können und Projektansprechpartner zu benennen.
Dabei wurde festgestellt, dass die bestehenden Grundlagenpläne ungenügend waren, sodass das gesamte Gelände neu vermessen werden musste. Da die Vermessung in Polen nicht digital aufzunehmen war, musste der Plan in Freiburg überarbeitet und digitalisiert werden.
In verschiedenen Arbeitstreffen in Polen wurde zuerst das Raumprogramm für die Gebäude entwickelt, Sicherheitsfragen geklärt und gemeinsam verbindliche Umweltstandards für z. B. Energie, Abwasser und Entsorgung festgelegt. Zur Einrichtung der Projektsteuerung gehörte auch nach alternativen Finanzierungskonzepte zu suchen und Anträge zu stellen.
Es ist allerdings wichtig weitere Bündnispartner für das Projekt zu gewinnen. Neben weiteren Gesprächen mit den Elektrizitätswerken Schönau wurde auch der Kontakt zu der Universität Breslau intensiviert. Seit März 2006 wird in Bielawa das Ergänzungsstudium in der Richtung Solatour angeboten.
Im Herbst 2005 wurden die ersten Vorbereitungsarbeiten auf dem Gelände selbst durchgeführt. So wurde der marode Laubengang abgebaut und erste Auffüllarbeiten getätigt.
Ebenso wurden vorbereitende Gespräche und Planungen mit verschiedenen ortsansässigen Institutionen (Schulen, Kindergärten etc.) geführt.
Die detaillierten Inhalte (wie z. B. Bühnengröße, Ausstattung etc.) des ersten Bauabschnittes wurde zusammen mit der Stadt Bielawa entwickelt und fein abgestimmt. Für den Bau der Bühne und des zentralen Veranstaltungsortes wurde ein maßstäbliches Modell und die Ausführungsplanung erstellt.
Umfangreiche Vorbereitungen, wie Weidenanbaustellen besichtigen, Material bestimmen, nach brauchbarem Steinmaterial zu suchen etc., das Erstellen ausführlicher Materiallisten und mehrere Arbeitstreffen, wurden durchgeführt.
Die Ausführungsarbeiten für die Weidenarena und das Amphitheater mit den Weidenskulpturen begannen am 18. April 2006. Ca. 1.800 qm Erde wurde neu aufgefüllt und 150 qm Weiden verbaut.
In der bisher größten Mitbeteiligungsaktion in Bielawa wurden innerhalb von vier Wochen unter fachlicher Anleitung durch die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Pädagogischen Ideenwerkstatt BAGAGE und der Gruppe Sanfte Strukturen mit ca. 1.000 Helfer und Helferinnen die Weidenarena und das Amphitheater umgesetzt. Aufgrund der geringen Erfahrung vor Ort und der künstlerischen Ausrichtung dieses Bauabschnittes konnten diese Arbeiten überhaupt nur über die starke Vorortpräsenz (fast vier Wochen am Stück) und die damit verbundene fachliche Koordination und Unterstützung ermöglicht werden.
Durch Ausschreibungen der Stadt Bielawa konnten polnische Firmen gefunden werden, die die Anschlussarbeiten, wie Pflasterung, Wegebau und Bau der Zufahrtsbereiche umsetzten. Alle Arbeiten wurden im Herbst 2006 abgeschlossen.
59 Pläne dokumentieren die planerische Ausarbeitung des Gesamtkomplexes. Neben den technischen Plänen sind für jedes Bauwerk auch die künstlerischen Umsetzungen detailliert worden. Mit dem nun erreichten Ausarbeitungsgrad können weitere Anträge vor allem an die EU gestellt werden, um eine Gesamtförderung des Projektes zu erreichen.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Öffentlichkeit wurde von allen Arbeitstreffen und Aktivitäten in den Zeitungen informiert. Ebenso hat das lokale Fernsehen schon mehrfach über den Projektfortgang berichtet. Dem Stadtrat wurde die Kon-zeption vorgestellt und in mehreren Sitzungen wurde über den aktuellen Stand debattiert und die damit verbundenen weiteren rechtlichen Beschlussfassungen z. B. für die Ausschreibungen entschieden. Die Tageszeitung in Lingen hat mit zwei Artikeln über das Projekt der Partnerstadt berichtet und die Deutsche Tolkiengesellschaft informiert ihre Mitglieder und Interessenten über ihre Homepage. Die Stadt Bielawa und die Pädagogische Ideenwerkstatt BAGAGE e.V. haben je eine extra Homepage-Seite, um aktuell über das Projekt informieren zu können. Eine große Informationstafel ist auf Sudety angebracht, um die Bevölkerung auf dem Laufenden zu halten. Ein Filmteam des polnischen regionalen Fernsehens beglei-tete den gesamten Projektablauf. Der Film wird im Frühjahr 2007 fertig gestellt werden.


Fazit

Die mit diesem Projekt angestrebten Ziele und Inhalte konnten erreicht werden. Die starke inhaltliche und künstlerische Ausrichtung dieses Projektes und die damit verbundene Einzigartigkeit birgt eine große Chance für die Stadt. Eine kontinuierliche Weiterführung ist zwingend notwendig und damit verbunden eine gesicherte Finanzierung anzustreben. OWW Sudety könnte ein europäisches Modell für die Integration von Ökologie, Bildung und Kultur an einem Ort werden und mit den zu entstehenden Arbeiten und Arbeitsplätzen helfen die Region über die Grenzen hinaus bekannt zu machen.

Übersicht

Fördersumme

125.000,00 €

Förderzeitraum

17.05.2005 - 17.11.2006

Bundesland

Grenzüberschreitend

Schlagwörter

Grenzüberschreitend
Naturschutz
Umweltkommunikation