Vereinfachtes Umweltmanagementsystem für deutsche KMU nach europäischem Vorbild – Weiterentwicklung, Qualifizierung und modellhafter Einsatz
Projektdurchführung
Saar-Lor-Lux Umweltzentrum Saarbrücken
Hohenzollernstr. 47 - 49
66117 Saarbrücken
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Im Handwerk und im Mittelstand allgemein (KMU) ist eine beginnende Zurückhaltung hinsichtlich der Bereitschaft zu verzeichnen, ein Umweltmanagementsystem (UMS) nach EMAS oder ISO 14001 einzuführen oder aufrecht zu erhalten. Dieser Trend ist neben der herrschenden Wirtschaftsflaute hauptsächlich dadurch bedingt, dass die UMS-Einführung und Erhaltung den Betrieben zu aufwendig und zu kostspielig erscheint.
Demgegenüber verändern die Globalisierung der Märkte, der Druck in der Zulieferkette von multinationalen Firmen und Trends in der Ausschreibung öffentlicher Aufträge die Geschäftswelt für KMU dergestalt, dass in einigen Wirtschaftssegmenten wie der Automobilzulieferindustrie oder der Lebensmittelbranche quasi-obligatorische Zertifizierungen zum Führerschein am Markt werden. Eigene Erfahrungen sowie Untersuchungen u. a. des Umweltbundesamtes belegen, dass ein UMS auch für ein KMU von großem Vorteil sein kann, wenn es mit möglichst geringem Zeit- und Kostenaufwand eingeführt und aufrecht erhalten wird, und dabei die erforderlichen Ergebnisse wie Rechtssicherheit, Organisationsverbesserung, Umweltentlastung und eine Optimierung der Kunden-Lieferantenbeziehung erreicht werden.
Das im frankophonen Europa und in außereuropäischen Länder bereits erfolgreich eingesetzte Modell
EMAS-easy und ISO-easy stellt einen verheißungsvollen Ansatz für eine aufwandsminimierte und ergebnisoptimierte Umsetzung dar. Die Ziele lauten:
1) Adaption des Ansatzes an die deutschen Verhältnisse,
2) Ausbildung von easy-Beratern als Multiplikatoren,
3) Erfolgreiche Anwendung der Methode in KMU.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenZunächst erfolgt eine Adaption des easy-Konzeptes an die deutschen Verhältnisse; das betrifft sowohl das gesetzlich-normative Umfeld wie auch die inhaltlich-graphische Aufbereitung der Informationsbroschüren mit besonderer Berücksichtigung der Visualisierung.
Gleichzeitig kann mit den Intensiv-Workshops für die Berater aus den Bereichen Handwerk und KMU allgemein begonnen werden. Hierzu stehen erfahrene Trainer zur Verfügung, die ISO-/EMASeasy mit- und weiterentwickelt haben und seit Jahren mit der Methode vertraut sind.
Gleichzeitig versuchen die Initiatoren in ihrer Region, Betriebe für eine Teilnahme an einem Pilotprojekt zu finden, um somit einen nahtlosen Übergang von fachlicher Ausbildung und praktischer betrieblicher Umsetzung sicherzustellen.
Parallel hierzu wird die Online-Version des easy-Konzeptes weiterentwickelt, so dass nach Projektende eine Informations- und Arbeitsplattform zur Verfügung steht, die sämtliche zukünftigen easy-Projekte innerhalb Deutschlands betreut und verwaltet.
Ergebnisse und Diskussion
Die angestrebten Projektziele konnten erreicht werden.
Die Adaption des EMAS-easy-Konzeptes auf deutsche Verhältnisse wurde sowohl unter inhaltlichen als auch die Art der Visualisierung betreffenden Aspekten umgesetzt. Die Gesamtdarstellung der deutschen EMAS-easy-Methode wird im Rahmen der Beratertrainings genutzt.
Zur Information von interessierten Betrieben bietet sich allerdings zunächst einmal die Verwendung der entwickelten Flyer und des Leporellos an, da hier die Informationsdichte angemessen ist.
In insgesamt vier Workshops konnten 39 Teilnehmer ausgebildet werden.
Die Workshops haben in Rudolstadt (Thüringen), Sankt Wendel (Saarland), Heidelberg und Oberhausen stattgefunden. In den zweitägigen Workshops wurden einerseits die Grundlagen der Methodik vermittels und andererseits anhand eines visualisierten Betriebsbeispiels die konkrete Herangehensweise erprobt.
Die internationale Abschlussveranstaltung am 12. Juni 2007 in Bonn wurde vor allem von Umweltberatern, Vertretern von Umweltbehörden und Mitgliedern des Umweltgutachterausschusses besucht.
Referenten aus Deutschland, Österreich, Frankreich und Australien haben über ihre Erfahrungen mit EMAS-easy berichtet. Die Firma Kölle GmbH aus Vaihingen stellte die ersten konkreten Projektergebnisse dar und ist mittlerweile nach EMAS zertifiziert.
Folgende weitere Betriebe nutzen die Methode bzw. sind bereits erfolgreich zertifiziert:
- Fa. Drölle (www.droelle-gmbh.de)
- Fa. Kraushaar (www.kraushaar-gmbh.de)
- Fa. Leoni Bordnetzsysteme GmbH (www.leoni.com)
- Fa. Dachdeckerei Güth GmbH (www.gueth.de)
- Fa. Dachdeckerei Zimmer GmbH (www.zimmerer.de)
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Die Projektergebnisse wurden und werden auf der eigenen und den Homepages der Partner kommuniziert. Ein wesentlicher Aspekt der Öffentlichkeitsarbeit ist die wiederholte Projektdarstellung im Newsletter des Umweltgutachterausschusses, wodurch erreicht wird, dass die EMAS-Anwender und Interessierten kontinuierlich über EMAS easy informiert werden. Zudem wurde vor allem über das Modell Hohenlo-he, auch in enger Kooperation mit IHKen und HWKen die Ergebnisse kommuniziert.
Zur Projektpräsentation wurden ein Flyer und ein Leporello entwickelt.
Fazit
Das Pilotprojekt hat gezeigt, dass EMAS easy in Deutschland ein erhebliches Potenzial hat. Entscheidend für den weiteren Erfolg wird sein, wie es den qualifizierten Beratern gelingt, KMU von EMAS easy zu überzeugen und erfolgreich im Betrieb anzuwenden.
Fördersumme
45.230,00 €
Förderzeitraum
01.08.2006 - 31.07.2007
Bundesland
Saarland
Schlagwörter