Vergleich der Eignung und Effizienz von Maßnahmen zur Geruchsvermeidung und -minderung in einer Altpapier verarbeitenden Papierfabrik in Innenstadtlage
Projektdurchführung
Papierfabrik Julius Schulte Söhne GmbH & Co. KG
Fruchtstr. 28
40223 Düsseldorf
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Auf der Basis umfangreicher Emissionsmessungen und Ausbreitungsberechnungen im Rahmen des Genehmigungsverfahrens zur Kapazitätserhöhung erarbeitete die Unternehmensberatung Dr. Wohlfarth ein von der Behörde gebilligtes Geruchssanierungskonzept. Die vorgeschlagenen Maßnahmen waren aber überwiegend end-of-the-pipe-Lösungen, die nicht auf die Verminderung des Geruches sondern auf die modifizierte Ableitung der Gerüche abzielen.
Die Maßnahmen sollten durch geeignete alternative Maßnahmen substituiert werden, deren Schwerpunkt auf der Bekämpfung der Ursachen für die Geruchsbildung abzielen.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenInsgesamt 13 verschiedene Maßnahmen wurden untersucht. Dabei handelte es sich um Maßnahmen, die auf verfahrenstechnischem, chemischem, biologischem oder physikalischem bzw. einer Kombination daraus Geruch vermeiden oder mindern sollten. Ein Teil der Maßnahmen wurde als Versuche in der Papierfabrik durchgeführt, sofern dies technisch machbar war. Andere Maßnahmen wurden aufgrund von Technikumsversuchen beurteilt. Jede der Maßnahmen wurde hinsichtlich des zu erwartenden Minderungseffektes und der Wirtschaftlichkeit bewertet
Die Beurteilung der Leistungsfähigkeit und die Auswirkung der verschiedenen Maßnahmen auf die Ergebnisse der Ausbreitungsberechnung erfolgte in enger Zusammenarbeit zwischen dem Antragsteller und den Kooperationspartnern. Eine zentrale Bedeutung kam den olfaktrometischen Messungen an drei ausgewählten Abluftquellen der Papierfabrik vor und nach Umsetzung der jeweiligen Maßnahmen zu.
Nur diese Messungen geben eine eindeutige Aussage zur Wirksamkeit der Maßnahmen. Nachdem für die einzelnen Vermeidungsmaßnahmen die erzielten Geruchsminderungen messtechnisch quantifiziert wurden, wurde für jede Maßnahme eine Ausbreitungsberechnung durchgeführt.
Die Maßnahmen Kreislauftrennung Stoffaufbereitung und Papiermaschine und Verstärkte biologische Kreislaufwasserreinigung können nicht in Praxisversuchen evaluiert werden. In diesen beiden Fällen sind Simulationsberechnungen durchgeführt worden, auf deren Ergebnissen die Ausbreitungsberechnungen teilweise aufbauen werden.
Ergebnisse und Diskussion
Nicht alle untersuchten Maßnahmen tragen dazu bei, die Geruchsbelastung im Umfeld der Papierfabrik nachhaltig zu verringern. Dies trifft insbesondere auf den Einsatz chemischer Additive zu, die die Bildung von Geruchsstoffen unterdrücken sollen. Einige Stoffe zeigten ein durchaus interessantes Potenzial, andere trugen jedoch zu einer Erhöhung der Geruchsfracht bei.
Die Themen Kreislauftrennung mit Gegenstromführung sowie die stärkere Entfrachtung des Wasser-kreislaufes mittels verstärkter Reinigung des Kreislaufreinigung und/oder Einleitung von Abwasser wurden mittels Simulationsrechnungen untersucht. Diese Maßnahmen zeigen bei unterschiedlicher Wirtschaftlichkeit ein gutes Potenzial zur Geruchsminderung.
Weitere verfahrenstechnische Maßnahmen wie Magnetfeldbehandlung, Kreislaufwasserbelüftung, Abluftkondensation und Aktivkohlefilter wurden untersucht und zeigten ein unterschiedlich starkes Potenzial zur Geruchsminderung.
Die gewonnenen Erkenntnisse haben dazu geführt, dass ein alternativer Geruchssanierungsplan erstellt werden konnte, der die grundsätzliche Zustimmung der Behörden gefunden hat.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Die Ergebnisse des Projektes wurden im Rahmen PTS Umwelttechnik-Symposium am 7.11.07 mit dem Vortrag Bewertung von Verfahren zur Geruchsvermeidung in Abluftströmen der Papiererzeugung am Beispiel einer Altpapier verarbeitenden Papierfabrik dem interessierten Fachpublikum vorgestellt.
Fazit
Das Projekt wurde erfolgreich durchgeführt und hat die gesteckten Ziele erreicht. Es konnten für das Geruchssanierungsprogramm Methoden gefunden haben, die hinsichtlich Wirtschaftlichkeit und Effektivität besser sind als die ursprünglich geplanten Maßnahmen.
Fördersumme
29.000,00 €
Förderzeitraum
19.05.2005 - 30.11.2006
Bundesland
Nordrhein-Westfalen
Schlagwörter
Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik