Naturschutz und Tourismus – Interpretations- und Kommunikationsstrategien im Tourismusbereich des Nationalparks Niedere Tatra/Slowakei
Projektdurchführung
Ökologischer Tourismus in Europa e. V.
Koblenzer Str. 65
53173 Bonn
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Das Hauptziel des Projektes war die verträgliche Verknüpfung der Interessen im Bereich des Naturschutzes und der Tourismusentwicklung in Schutzgebieten der Slowakei über eine effektive Kommunikation zu den Managementplänen und den bestehenden Plänen zur Tourismusentwicklung unter Einbeziehung der Interessengruppen (insbesondere Bevölkerung und Unternehmer im Tourismusbereich).
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Projekt zielte auf Aktivitäten, die mit einer Verbesserung des Bewusstseins über den Schutz der Biodiversität und der Natura 2000-Gebiete verbunden sind. Diese Aktivitäten, die modellhaft für den Nationalpark Niedere Tatra (Národný Park Nízke Tatry - NAPANT) durchgeführt wurden, richten sich in erster Linie an die in den Schutzgebieten und daran angrenzenden Regionen lebende Bevölkerung sowie den Besuchern des Nationalparks, aber insbesondere an die Manager der Schutzgebiete.
Das Projekt gliederte sich in drei Phasen:
Phase 1: Erarbeitung eines Kommunikations- und Interpretationsleitfadens im Naturschutz für den Nationalpark Niedere Tatra
Phase 2: Erprobung und Umsetzung des Leitfadens in der Praxis am Beispiel des Nationalparks Niedere Tatra, inkl. der Erarbeitung einer Analyse für die nachhaltige Tourismusentwicklung im Nationalpark für ausgewählte Bereiche
Phase 3: Umsetzung einzelner Aktivitäten aus dem Kommunikations- und Interpretationsleitfaden im Naturschutzbereich während der Erarbeitung der Managementpläne für die Natura 2000-Gebiete in der Niederen Tatra
Ergebnisse und Diskussion
Hauptbestandteil der ersten Projektphase war die Entwicklung des Kommunikations- und Interpretationsleitfadens. Der Leitfaden diskutiert Kommunikations- und Interpretationsmethoden, die für die Region und die identifizierten Interessen- und Zielgruppen angemessen und umsetzbar sind, darunter Strate-gien, welche den Einbezug der Interessengruppen in partizipatorische Planungsprozesse im Bereich Naturschutz und nachhaltige Entwicklung ermöglichen bzw. unterstützen. Ausgehend von diesem Leitfaden wurde in der zweiten Projektphase eine Kommunikationsstrategie für den Nationalpark Niedere Tatra entworfen. Die Analyse der Rahmenbedingungen für Naturschutz und Tourismus in der Region hat mögliche Szenarien für die zukünftige nachhaltige Tourismusentwicklung aufgezeigt, die die Ziele von Naturschutz und Regionalentwicklung auf Grundlage einer nachhaltigen Ressourcennutzung in Einklang bringen.
In der dritten Phase des Projekts wurden ausgewählte Maßnahmen der Kommunikationsstrategie von NAPANT durchgeführt, um den Leitfaden in der Praxis zu testen, vor allem aber um die Kommunikation im Bereich Naturschutz und Tourismus in der Region nachhaltig zu verbessern.
Die Maßnahmen stellen auf der einen Seite konkrete investive Maßnahmen zur Verstärkung der Kommunikation und als Informationsangebot dar. Auf der anderen Seite wurden Maßnahmen angestrebt, die eine direkte interpersonale Kommunikation mit Akteuren und Besuchern, aber auch den Medien als Vermittlern ermöglichen. Eine dritte Gruppe von Maßnahmen widmet sich der Ausbildung von Kommunika-tionskompetenzen und der Schaffung eines geeigneten Umfeldes wie Capacity Building und die Weiterentwicklung der Kommunikationsstrategie.
Mit der Vorlage des Kommunikations- und Interpretationsleitfaden wurde ein Handbuch mit praktischen Empfehlungen zur Verfügung gestellt, wie die Naturschutzkommunikation in der Slowakei verbessert werden kann. Schon während der Erarbeitung wurde der Leitfaden mit allen Beteiligten im Projekt sowie mit lokalen Akteuren diskutiert und ermöglichte einen intensiven Austausch zwischen den wichtigsten In-teressengruppen, Naturschutzbehörden und Bevölkerung.
Die Tourismusanalysen dienen als Anschauungsobjekte, die Möglichkeiten einer alternativen Entwicklung des Tourismus aufzeigen. Sie werden von NAPANT als sehr hilfreich dafür angesehen, in diesen Gebieten die nachhaltige Tourismusentwicklung zu fördern und Konflikte zwischen Naturschutzbehörden und Entwicklungsplanern durch einen offenen Dialog zu lösen.
Durch die praktische Umsetzung der Maßnahmen in der dritten Phase konnten im Wesentlichen zwei Dinge erreicht werden: Das Initiieren von Kontakten und Aufbau eines gegenseitigen Vertrauens von Naturschutzmitarbeitern und lokalen Akteuren sowie die Ausweitung und Verbesserung des Informations- und Interpretationsangebots NAPANTs. Vor allem die vier Workshops und die Exkursionen für Journalisten zeigten auf, wie durch direkte persönliche Kontakte und Veranstaltungen der Austausch gefördert und positive Ergebnisse für alle Beteiligten erzielt werden können.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Die Ergebnisse des Projekts werden auf den Internetseiten von Ö.T.E., Ekopolis und NAPANT präsen-tiert. Hier finden sich der Kommunikations- und Interpretationsleitfaden, die Kommunikationsstrategie für NAPANT, das Design-Handbuch, sowie weitere Publikationen zum Download.
Ö.T.E. e.V.: http://www.oete.de/de/41c_tatra.html
Ekopolis Stiftung: http://www.ekopolis.sk/?lang=SK&cat=e37ac76d19f11777af6fbe0c075531ab
NAPANT: http://www.napant.sk
Fazit
Das Projekt leistete einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung des Verständnisses der Kommunika-tion und Interpretation des Nationalparks Niedere Tatra und in der Region allgemein. Durch das Projekt wurden den Naturschutzexperten der Nationalparkverwaltung, aber auch lokalen Akteuren wichtige Erfahrungen in Bezug auf die Einbeziehung der lokalen Interessengruppen, den Austausch mit den Medien und der allgemeinen Öffentlichkeit sowie der Kommunikation mit den Besuchern der Region ermöglicht. In einzelnen Bereichen wurden die Aktivitäten im Bereich der Kommunikation sowie das Informationsangebot durch Veranstaltungen und die Erstellung vielfältiger Materialien erheblich gesteigert. Mit diesen Fortschritten im Bereich der Kommunikation zur verträglichen Verknüpfung der Interessen des Natur-schutzes und der Tourismusentwicklung im Nationalpark und den Natura 2000-Gebieten dient das Projekt als Beispiel und Modell für andere Regionen.
Fördersumme
114.550,00 €
Förderzeitraum
22.02.2006 - 15.08.2008
Bundesland
Grenzüberschreitend
Schlagwörter
Grenzüberschreitend
Naturschutz
Umweltkommunikation