Renaturierung und Strukturgüteverbesserung der Nettemündung in den Rhein
Projektdurchführung
Kreisverwaltung Mayen-Koblenz
Bahnhofstr. 9
56068 Koblenz
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Ziel des Projektes ist es, den Entwicklungsraum der Nette zu vergrößern und die Eigendynamik zu initialisieren, um die Revitalisierung des ehemaligen Mündungsdeltas mit Aufwertung des näheren Einzugsbereiches zu fördern. Neben der naturnahen Ahrmündung kann sich die Nette kleinräumig zu einer weiteren naturnahen Nebenflussmündung des Rheins entwickeln und als weiteres Trittsteinbiotop für die durch das Rheintal ziehenden Vogelarten dienen.
Die Nette liegt in ihrem Mündungsbereich tief eingeschnitten im Gelände. Die Ufer sind in beiden Teilen beidseitig mit Steinschüttungen gesichert. Eine freie Entwicklung ist daher nicht möglich. Im Rahmen einer langfristigen Entwicklung soll das Gewässer naturnah gestaltet und die ökologische Funktionsfähigkeit verbessert werden. Langfristiges Ziel ist die Ausbildung eines naturnahen Mündungsdeltas in den Rhein.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenFolgende Maßnahmen wurden durchgeführt:
Arbeitsschritte:
1. Konzepterstellung: Entwicklung eines Zielkonzeptes
2. Bestandsaufnahme:
Flora
Fauna
Boden
3. Konkrete Planung:
Rückbau der Ufersicherung
Aufweitung des Gewässerprofils
Initialisierung von Gewässerstrukturen
Einbau von Strömungslenkern
4. Umsetzung der Maßnahmen
5. Biomonitoring über 10 Jahre
Mittel- und langfristige Planung (5-20 Jahre):
Rückbau Böschungssicherung im unmittelbaren Mündungsbereich
Herstellung der Durchgängigkeit im Bereich der Leinpfadbrücke
Rückbau der Leinpfadbrücke
Neubau, Verlegung Rad- und Wanderweg
Verlegung Gas-/ Versorgungsleitungen
Ergebnisse und Diskussion
Entgegen der ursprünglichen kurzfristigen Planung musste in der Plan- und Ausführungsphase insbesondere von dem Umfang (Breite und Tiefe) des Abgrabungsbereiches abgewichen werden. Auf Grund der Lage im Wasserschutzgebiet konnte die Bildung von Seitenarmen auf Sohlniveau nicht durchgeführt werden, da eine schützende Lehmschicht von mind. 30 cm Stärke oberhalb der vorhandenen Kiese erhalten bleiben muss. Als Planungsänderung wurde eine Erweiterung der Abgrabungsfläche mit einer verminderten Tiefe weiterverfolgt. Die abgegrabenen Flächen werden von der Nette 2 - 4 Mal im Jahr überflutet und zusätzlich vom Rhein bei Hochwasser eingestaut.
Bei Bodenuntersuchungen wurden Belastungen der zu entsorgenden Bodenschichten festgestellt. Durch die geänderten Abgrabungsmengen und die zusätzlich anfallenden Entsorgungskosten für die belasteten Bodenmassen kam es zu Kostensteigerungen von 314.000 Euro auf ca. 860.000 Euro.
Zum Schutz der z. T. nah an der rechten Uferkante verlaufenden Gasleitung wurden die Steinschüttungen auf der rechten Netteseite nicht entfernt. Dies soll dann erfolgen, sobald die Verlegung der Versor-gungsleitung verwirklicht werden kann.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Mehrere Veröffentlichungen in der örtlichen Presse;
Vorstellungstermine der Planung/en vor anerkannten Naturschutzverbänden, Kreisgremien und Anwohnern bzw. der interessierten Bevölkerung.
Offizielle Präsentation/ Einweihung mit politischen Vertretern - insbesondere Landesumweltministerin Margit Conrad für 08.09.2008 geplant.
Aufstellung eines Basaltsteins mit Hinweistafel zum Projekt und zu den Förderern und ggf. weitere Projekttafeln unter Darstellung des Vorher-/Nachher-Zustandes geplant.
Führung mit Schulklassen u. ä. geplant.
Fazit
Auch wenn von der ursprünglichen kurzfristigen Planungskonzeption, insbesondere wegen den Anforderungen an den erhöhten Grundwasserschutz (wegen Lage des Planungsbereiches im Wasserschutzgebiet Feldfrieden) abgewichen wurde und die Abgrabungsflächen in ihrer Tiefe und Breite angepasst werden mussten, zeigt sich bereits nach kürzester Zeit der Erfolg der Maßnahme vor Ort. Durch kleinere und mittlere Hochwässer Ende 2007 haben sich bereits Überflutungsbereiche, Kiesinseln und beginnen-de Mäander gebildet. Eine dynamische Eigenentwicklung der Nette hat eingesetzt. Durch die Bepflanzung (Einsaat, Weidenspreitlage) zeigt sich nach wenigen Monaten eine weitgehend naturnahe Entwick-lung. Zu gleicher Zeit mit dieser Maßnahme erfolgte in den angrenzenden Rheinwiesen eine abgestimm-te Parallelplanung der Stadt Andernach - in Form von Muldenabgrabungen und für den Herbst diesen Jahres geplanten (Initial-)Auenwaldbepflanzung im unmittelbaren Mündungsbereich der Nette. Beide Projekte stellen in gesamtökologischer Betrachtung eine hochwertige Verbesserung des Auensystems der Nettemündung dar.
Fördersumme
125.000,00 €
Förderzeitraum
19.05.2005 - 19.05.2008
Bundesland
Rheinland-Pfalz
Schlagwörter
Landnutzung
Naturschutz
Ressourcenschonung
Umwelttechnik