Nachhaltiges Investment als Anlagestrategie für Stiftungen
Projektdurchführung
Öko-Zentrum Nordrhein-Westfalen
Sachsenweg 8
59073 Hamm
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Das Projekt umfasst die Organisation und Durchführung eines eintägigen Symposiums zum Thema Stiftungen und Nachhaltiges Investment, welches im Rahmen der Messe Grünes Geld 2004 am 23.09.2004 in Düsseldorf realisiert werden soll.
Stiftungen besitzen und bewegen ein erhebliches Finanzvolumen. In den ca. 13.000 Stiftungen in Deutschland ist ein Eigentum von etwa 50 Mrd. Euro vorhanden. Allein die 20 größten deutschen Stiftungen, von denen 19 Mitglieder des Bundesverbands Deutscher Stiftungen sind, vereinen ein Vermögen von 21,4 Mrd. Euro auf sich. Neben den klassischen Finanzdienstleistern sind die Stiftungen damit eine wichtige Zielgruppe, um das Thema der nachhaltigen Finanzanlage bekannter zu machen und das entsprechende Transaktionsvolumina zu steigern.
Die geplante Veranstaltung richtet sich daher an die Zielgruppe der Stiftungsvorstände und -mitarbeiter, die mit der Finanzanlage beschäftigt sind. Auch Neugründer, Mitglieder aus Beiräten und weitere Multiplikatoren sollen angesprochen werden. Sie sollen über die Möglichkeiten, Vorteile, Risiken und die praktische Umsetzung des Investments von Stiftungskapital in nachhaltige Kapitalanlagen informiert werden. Dabei profitiert das Symposium von seiner Einbettung in die Messe Grünes Geld, die ihrerseits in die Internationale Anlegermesse IAM in Düsseldorf integriert ist.
Das Projekt soll erreichen, dass mehr Stiftungen ihr Geld in nachhaltiger Form anlegen. Dies ist für sich schon ein erstrebenswertes Ziel, da es sich beim deutschen Stiftungsvermögen um erhebliche Summen handelt. Wenn auch nur ein geringer Teil der Stiftungen diesen Weg geht, erhöht dies die Nachfrage nach nachhaltigen Finanzprodukten, hilft somit bei der Attraktivierung des Marktes und führt zur Steigerung des Angebots. Auch ist der Vorbildcharakter von Stiftungen beträchtlich. Stiftungen stehen für langfristig Wert steigerndes und seriöses Anlegen, gelten als glaubwürdig und konservativ. Auch haben viele Stiftungen die Möglichkeit, ihre neue Anlagestrategie öffentlich zu machen, um so lokal oder überregional nachhaltige Geldanlagen bekannt zu machen.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas grüne Geld hat sich in den letzten Jahren auch in Deutschland zu einem beträchtlichen Marktsegment entwickelt. Mit den steigenden Umsätzen ist die Zahl von Nachhaltigkeitsfonds, mittlerweile schon weit über hundert, genauso gewachsen, wie das Interesse, das dem grünen Geld in der Banken- und Versicherungswelt, der Politik, der Presse und letztlich der Öffentlichkeit entgegengebracht wird. Dennoch ist vielen Anlegergruppen die Chance auf doppelte Dividende noch nicht bewusst. Zusatznutzen mit einer Kapitalanlage im Umwelt- oder Sozialbereich stiften zu können ist aber, die Möglichkeit dazu vorausgesetzt, vielen Menschen ein Anliegen. Die Veranstaltung kann also durch die Information und Motivation einer Schlüsselzielgruppe dazu beitragen, mehr Geld in verantwortungsvolle Investments zu lenken.
Dabei ist es insbesondere wichtig, die Zielgruppe der Stiftungen umfassend und fachspezifisch anzusprechen, um einen maximalen Bekanntheitsgrad des Symposiums zu erreichen. Dies wird durch die Kooperation mit dem Bundesverband Deutscher Stiftungen erreicht, in dem die meisten Deutschen Stiftungen organisiert sind. Somit sind qualifizierte Adressen zur direkten Teilnehmeransprache vorhanden und es können Medien des Verbandes genutzt werden, um eine umfassende Information potenzieller Interessenten im Bundesgebiet zu erreichen. Die Beteiligung des Partners an der Definition von Vortragsthemen und Auswahl von Referenten gewährleistet die Erstellung eines fachlich versierten und auf die Zielgruppe abgestimmten Veranstaltungsprogramms.
Die Veranstaltung ist als Symposium angelegt und soll neben Vorträgen auch die Diskussion mit den Referenten ermöglichen. Neben der generellen Einführung in das Thema sollen die Anlageformen grüner Kapitalanlage, Infos zur Sicherheit und zum Stiftungsrecht, Erfahrungsberichte von nachhaltig anlegenden Stiftungen und aktuelle Trends und Angebote vorgestellt werden. Die Veranstaltung schließt ab mit einem abendlichen Zusammentreffen von Teilnehmern, Referenten und denjenigen unter den Ausstellern, die Anlageangebote für Stiftungen entwickelt haben. Dieses Zusammentreffen soll einen informellen Charakter bekommen; zur Stimulanz der Gespräche sind Thementische mit kleinen Diskussionsforen vorgesehen. Für den Tagungsteil sind im Einzelnen Vorträge zu folgenden Themen geplant:
Was bewirken grüne Kapitalanlagen und welche Bedeutung hat das Thema?
Aktuelle Trends auf dem grünen Kapitalmarkt
Wie sicher sind grüne Anlagen?
Erfahrungsberichte von bereits nachhaltig anlegenden Stiftungen
Vorträge über Banken mit Spezialangeboten für Stiftungen
Rechtliche Hemmnisse und Erfolgsfaktoren
Eine Dokumentation der Tagung wird erstellt, um auch verhinderten Interessenten und weiteren für das Thema aufgeschlossenen Personen die Beschäftigung mit den Tagungsinhalten zu ermöglichen.
Ergebnisse und Diskussion
Das Stiftungssymposium im Rahmen der Messe Grünes Geld 2004 fand mit rund 50 angemeldeten Teilnehmern im Congress Center Düsseldorf statt und wurde eröffnet von Christiane Friedrich, Staatssekretärin im Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes NRW. Den größten Teil des Publikums stellte erwartungsgemäß die Hauptzielgruppe der Stiftungen, allerdings waren auch Produktanbieter, Rating-Agenturen und Fachjournalisten unter den Kongressgästen. Diese heterogene Teilnehmerstruktur regte zu intensiven Diskussionen an und unterstützte das praxisorientierte Programm in seiner erwünschten Wirkung. Von den Stiftungen wurden überwiegend Entscheider aus dem Management oder der Finanzverwaltung entsandt, weshalb das Forum eine sehr hohe Fachqualität aufwies. Im Zusammenspiel mit hochkarätigen Referenten, den praxisorientierten Vortragsthemen und einer fachlich versierten Moderation konnte eine sehr zielgerichtete Informationsvermittlung stattfinden.
Das konkret auf die Bedürfnisse von Stiftungen abgestimmte Kongressprogramm wurde ausdrücklich von den Teilnehmern begrüßt. In den Diskussionen zeigte sich, dass Stiftungen dem Themenfeld nachhaltiger Geldanlagen durchaus offen gegenüberstehen. Bemängelt wurde allerdings, dass es nur wenige Informationsangebote gibt, die insbesondere die spezifische Anlagesituation von Stiftungen berücksichtigen. Vor diesem Hintergrund wurde der Kongress als gelungener Ansatz gewertet, um neue Anlagestrategien für Stiftungen aufzuzeigen und bestehende Investitionshemmnisse abzubauen. Die Größe des Podiums erlaubte zudem die Diskussion individueller Problemstellungen zwischen den Teilnehmern und Fachreferenten, was zu einem sehr intensiven fachlichen Austausch führte.
Dieser individualisierte Fachaustausch wurde verstärkt durch den im Anschluss des Kongresses organisierten Wirtschaftstreff talkIN - Wirtschaftstreff Investment und Nachhaltigkeit. An mehreren Thementischen wurden spezielle Fragestellungen zum Thema Stiftungen und Nachhaltiges Investment in kleinen Foren diskutiert. In lockerem Rahmen und gemütlicher Atmosphäre konnten so Kontakte zu Anbietern geknüpft und Erfahrungen zwischen den teilnehmenden Stiftungen ausgetauscht werden. Moderiert wurden die Gruppen durch die Referenten aus dem Kongress.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Das Symposium Stiftungen und Nachhaltiges Investment wurde in Kooperation mit dem Bundesverband Deutscher Stiftungen (BDS) organisiert und durchgeführt. Diese Zusammenarbeit eröffnete zahlreiche Kommunikationskanäle, die bei der Bewerbung des Kongresses intensiv genutzt wurden. Als Haupt-Werbemittel wurde ein Programmflyer in einer Auflage von 3.300 Stück erstellt, der über die Datenbank des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen an über 2.000 Mitglieder versandt wurde. Separat wurden Stiftungen angeschrieben, die in ihrem Stiftungsziel einen direkten Bezug zu sozialen und ökologischen Belangen aufweisen. In allen Mailings für die Messe Grünes Geld wiesen die Organisatoren auf das Symposium hin und erreichten somit eine weite Verbreitung innerhalb der Fachbranche für Nachhaltiges Investment. Die Internetseiten von BDS und Grünes Geld bewarben das Programm des Symposiums intensiv.
Als wichtigstes Instrument für die weitere Ansprache vieler Stiftungsvertreter, die nicht an dem Symposium teilnehmen konnten, erstellte das Öko-Zentrum NRW eine Kongressdokumentation. Diese wird als pdf-Datei über die Internetseiten des BDS allen Stiftungen und weiteren Interessenten zur Verfügung gestellt. Mit einer zusätzlichen Druckauflage sollen erneut die Stiftungen mit sozial-ökologischen Hintergrund angesprochen werden.
Fazit
Das Stiftungssymposium hat die Erwartungen und Zielsetzungen der Organisatoren vollständig erfüllt. Erreicht werden sollte, dass Stiftungen über die spezifischen Möglichkeiten des Investments in nachhaltige Geldanlagen aufgeklärt und über mögliche Anlagestrategien und Produkte informiert werden. Ferner war es Anliegen des Projekts, einen intensiven und speziell auf die Bedürfnisse von Stiftungen zugeschnittenen Erfahrungsaustausch zu initiieren und in Einzelgesprächen Kontakte zwischen Anbietern und institutionellen Anlegern herzustellen. Dadurch soll die Investition von Stiftungskapital in nachhaltige Geldanlagen mittelfristig erhöht werden.
Mit dem Stiftungssymposium konnten bei den Teilnehmern Vorurteile und Investitionshemmnisse abgebaut werden, so dass mit einer erhöhten Bereitschaft zur Berücksichtigung nachhaltiger Geldanlagen in der Anlagestrategie mancher Stiftung zu rechnen ist.
Durch die kostenlos angebotene Kongressdokumentation werden darüber hinaus weit mehr Stiftungen über diese Investitionsform informiert und angeregt, nachhaltiges Investment in der bislang oftmals konservativen Anlagestrategie zu berücksichtigen.
Das Projekt diente als Auftakt von kontinuierlichen Bemühungen der Projektträger, die Anlagestrategien von Stiftungen in Richtung Nachhaltigkeit zu bewegen.
Dabei wird das Öko-Zentrum NRW an die Initialwirkung des Symposiums anknüpfen und Entscheider in Stiftungsvorständen über mögliche Strategien, Chancen und Risiken des Nachhaltigen Investments von Stiftungskapital informieren.
Fördersumme
9.500,00 €
Förderzeitraum
28.07.2004 - 28.11.2004
Bundesland
Berlin
Schlagwörter
Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umweltkommunikation