Projekt 22501/01

Nachhaltigkeitsstrategien für Zypern

Projektdurchführung

Deutsch-Zyprisches Forum e. V.
Bramkampweg 5
22949 Ammersbek

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Bildung einer bikommunalen (d. h. mit griechisch-zypriotischer und türkisch-zypriotischer Beteiligung) Umwelt- und Naturschutzgruppe, die als Initiativgruppe Nachhaltigkeitsstrategie unter Einbeziehung von deutschen und anderen europäischen Erfahrungen den Prozess zur Entwicklung einer Nachhaltigkeitsstrategie für Zypern in Gang setzt.
Untersucht man die ökologische Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte seit 1974 in der Republik Zypern (Südzypern), dann ist die Sorge nicht ganz unberechtigt, dass die natürlichen Lebensgrundlagen durch Massentourismus, extensiven Individualverkehr, großen Flächenverbrauch wegen ungesteuerter Siedlungstätigkeit und eine wenig nachhaltige Wasserwirtschaft gefährdet werden könnten. Fehler, die durch mangelnde Aufklärung und unkontrolliertes Wachstum im Süden gemacht worden sind, sollten bei der Entwicklung Nordzyperns nicht wiederholt werden. Deshalb sollten für die zu erarbeitende Nachhal-tigkeitsstrategie für Zypern die Umweltkommunikation sowie ökologische Fragen wie Wasserwirtschaft, Waldwirtschaft, Naturschutz, Begrenzung des Flächenverbrauchs, Nutzung regenerativer Energien, öffentlicher Personenverkehr und sanfter Tourismus im Vordergrund stehen. Ziel muss eine integrierte Regionalentwicklung sein, bei der die Schaffung von Arbeitsplätzen auch im ländlichen Raum und der soziale Ausgleich mit berücksichtigt werden.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten Methoden- Expertenaustausch im Rahmen eines zweitägigen Workshops in Nikosia/Zypern zum Thema Nachhaltigkeit für Zypern mit den Schwerpunkten Umweltkommunikation, Nachhaltige Wasserbewirtschaftung, Nachhaltige Energieversorgung, Sanfter Tourismus und Naturschutz. Teilnehmer: Umweltexperten aus beiden Teilen Zyperns und aus Deutschland bzw. EU-Ländern.
- Gründung einer bikommunalen Umwelt- und Naturschutzgruppe zur Fortführung des Projektes.
- Fachexkursionen und weiterführende Expertengespräche zur Vertiefung der Thematik und Netzwerkbildung.


Ergebnisse und Diskussion

Das Deutsch-Zyprische Forum (DZF) hat am 15. und 16. Oktober 2004 im Goethe-Zentrum Nikosia/Zypern einen bikommunalen Workshop zum Thema Sustainability for Cyprus durchgeführt. Nach einem einführenden Vortrag von MdB Ulrike Mehl, Umweltpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, zur Nachhaltigkeit als Strategie für das 21. Jahrhundert wurden insgesamt sechs Themenfelder bearbeitet: Nachhaltige Wasserbewirtschaftung, Erneuerbare Energien, Umweltkommunikation, Nachhaltiger Tourismus, Naturschutz sowie Lokale Agenda-21-Prozesse. Die Panels wurden von jeweils einem Experten aus Deutschland bzw. anderen EU-Ländern besetzt sowie von griechisch-zyprischen und türkisch-zyprischen Umweltexperten, die von den Entwicklungen und Erfahrungen aus beiden Inselteilen berichteten. Die insgesamt rund 70 Teilnehmer diskutierten sowohl allgemeine Fragen zur Nachhaltigkeit als auch ganz konkrete Problemstellungen zu den genannten Themenfeldern am Beispiel Zyperns. Die Auswahl der Themen hat gezeigt, dass das DZF dabei wichtige Fragen auch und gerade für die Zusammenarbeit der beiden Volksgruppen angesprochen hat. Der Workshop konnte darüber hinaus wichtige Kontakte herstellen - sowohl zwischen den jeweiligen Institutionen aus Deutschland/EU und Zypern als auch zwischen Umweltexperten aus beiden Teilen Zyperns.
Am 17. Oktober wurden auf zwei Fachexkursionen die Karpasia-Halbinsel im türkisch-zyprischen Inselteil und das Troodos-Gebirge im griechisch-zyprischen Teil besucht - beides touristisch interessante und zum Teil noch wenig erschlossene Gebiete, für die Naturschutzmaßnahmen erforderlich sind und für die Strategien für einen nachhaltigen Tourismus entwickelt werden sollten. Im Rahmen des Projektes wurde eine bikommunale Umwelt- und Naturschutzgruppe unter dem Dach der Naturfreunde Internationale gegründet. Die neu gegründeten Cyprus Friends of Nature werden künftig ein wichtiger Ansprechpartner sein für die Entwicklung von Agenda-21-Prozesse für ganz Zypern. Unter Einbeziehung von deutschen und anderen europäischen Erfahrungen können sie gemeinsame Projekte vorantreiben und den Nukleus für einen inselweiten Nachhaltigkeitsprozess bilden.
Das Deutsch-Zyprische Forum hat in der Vergangenheit als Beitrag zur Konfliktprävention vor allem die Vernetzung von Friedens- und Menschenrechtsgruppen sowie den kulturellen Dialog unterstützt. Die Teilnehmer des Workshops 2004 haben bestätigt, dass sich durch die für die bikommunale Arbeit neue Themenstellung Nachhaltigkeit der Kreis der Akteure und Akteurinnen erheblich erweitert hat, wobei das Thema Nachhaltigkeit zunächst auf ökologische Fragestellungen konzentriert wurde. Mit diesem auf längere Frist angelegten Thema kann es, unabhängig von der jeweilig aktuellen politischen Lage, gelingen, das Fundament für eine gemeinsame Zivilgesellschaft zu legen.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Vorträge der Referenten aus Deutschland/EU und Zypern wurden auf der Website des DZF (http://www.dzforum.de) veröffentlicht, wo sie zum Download als PDF-Dateien zur Verfügung stehen. Des weiteren liegen die Vorträge in gedruckter Form als Konferenzreader vor, der an die Teilnehmer und andere interessierte Personen verschickt wird. Die Cyprus Friends of Nature haben eine E-Mail-Diskussionsgruppe bei Yahoo eingerichtet (http://groups.yahoo.com/group/friendsofnature_cyprus/). Hier werden weitere Schritte diskutiert, Termine koordiniert und Informationen weitergegeben. Auch über die Projektlaufzeit hinaus können hier Folgeprojekte erarbeitet werden zur Entwicklung von Nachhaltigkeitsstrategien für Zypern


Fazit

Die Gespräche im Rahmen der Projektvorbereitungen, der Workshop selbst sowie die Fachexkursionen haben den Teilnehmern wichtige Impulse zur Entwicklung von Nachhaltigkeitsstrategien für ganz Zypern und den Aufbau von lokalen Agenda-21-Strukturen gegeben. Es haben sich neue Netzwerke gebildet - sowohl innerhalb Zyperns zwischen griechisch-zyprischen und türkisch-zyprischen Umwelt- und Nachhaltigkeitsexperten als auch nach außen zu denjenigen Institutionen, die durch die Referenten aus Deutschland/EU vertreten waren. Diese Netzwerke haben bereits erfolgreiche Ergebnisse ihrer Zusammenarbeit vorlegen können. Dazu zählt insbesondere die rasche Gründung einer bikommunalen Umwelt- und Naturschutzgruppe in Zypern unter dem Dach der Naturfreunde Internationale. Weiterführende Projektvorschläge und Folgemaßnahmen werden derzeit mit mehreren Institutionen diskutiert. Das Deutsch-Zyprische Forum wird diesen Prozess weiter begleiten in Zusammenarbeit mit den Cyprus Friends of Nature, die in Zukunft ein wichtiger Ansprechpartner für die Projektentwicklung und -durchführung sein werden.

Übersicht

Fördersumme

13.907,00 €

Förderzeitraum

14.06.2004 - 14.12.2004

Bundesland

Grenzüberschreitend

Schlagwörter

Grenzüberschreitend
Umweltkommunikation