Erhalt und Entwicklung naturnaher Bachläufe im Wald im Rahmen der Waldbewirtschaftung
Projektdurchführung
Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt
Baden-Württemberg
Wonnhalde 4
79100 Freiburg
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Der ökologische Zustand vieler kleiner Fließgewässer im Wald ist, gemessen an den Zielsetzungen der EU-WRRL, nicht befriedigend. Defizite wurden bei der Durchgängigkeit und in hohen Nadelholzanteilen in den gewässerbegleitenden Waldbeständen erkannt. Ziel des Projektes ist es, in zwei repräsentativ ausgewählten Gebieten Baden-Württembergs (Stadtwald Nürtingen, Feldberggebiet) an kleinen Fließgewässern im Wald die aus gewässerökologischer Sicht essentiell notwendige Durchgängigkeit wieder-herzustellen sowie waldbauliche Maßnahmen durchzuführen, um Nadelholzforste nach und nach in na-turnahe Au- und Feuchtwälder umzuwandeln.
Im Mittelpunkt des Projekts standen
die Erprobung von Gewässerentwicklungsmaßnahmen um die Durchwanderbarkeit für die Gewässerfauna wiederherzustellen
gewässerbegleitende Nadelholzbestände in naturnahe Wälder zu überführen
den Erfolg dieser Maßnahmen durch ein Monitoring (Wirkungskontrolle) zu überprüfen
Empfehlungen für die Forstbetriebe zur Stärkung einer nachhaltigen gewässerverträglichen Waldbewirtschaftung im Sinne der Wasserrahmenrichtlinie der EU (WRRL)
das Instrument Ökokonto und seine Anwendbarkeit zur Durchführung von Gewässerentwicklungsmaßnahmen an Fließgewässern im Wald.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenMit vier unterschiedlichen Herangehensweisen sollen Lösungen zum Erhalt und zur Entwicklung naturnaher Waldbäche im Rahmen der Waldbewirtschaftung erarbeitet werden. Für die Herstellung der Durchgängigkeit sind Umgestaltungen bzw. Neubauten von Gewässerquerungen für Waldwege geplant (Furten, Durchlässe, Brücken). Durch waldbauliche Maßnahmen wie Freistellung von Laubholz, Durchforstung und Pflanzung von Laubhölzern und/oder Förderung noch vorhandener standorttypischer Ufergehölze, bzw. Sukzession werden Voraussetzungen zur Entwicklung naturnaher Au- und Feuchtwälder geschaffen. Der Eintrag von Totholz wird auf Grund seiner gewässerökologisch bedeutenden Funktion in das Gewässer im Rahmen der forstlichen Bewirtschaftung erhöht (Stadtwald Nürtingen). Nach Erfassung des Ist-Zustands wird eine Erfolgs- und Effizienzkontrolle durchgeführt. Diese umfasst Untersuchungen zum Makrozoobenthos, der Fischbestände, Markierungen (Fische, Gammariden) zur Bewertung der Durchgängigkeit, Strukturgütebeschreibungen, Erfassung chemisch-physikalischer Parameter zur Charakterisierung der Gewässer, Sedimentuntersuchungen und Erfassung des Vegetationsbestandes. Es wird ein Ökokontomodell für Gewässerentwicklungsmaßnahmen im Wald erarbeitet. Die gewonnenen Erkenntnisse werden in Empfehlungen für die Bewirtschaftung von Wäldern im Umfeld kleiner Fließgewässer umgesetzt.
Darstellung der durchgeführten Arbeitsschritte im Einzelnen
1. Maßnahmen zur Herstellung der Durchwanderbarkeit
In zwei Untersuchungsgebieten wurden Maßnahmen zur Herstellung der Durchwanderbarkeit durchgeführt. Sie liegen im Neckarland bei Nürtingen, Landkreis Esslingen, und im Feldberggebiet im Hochschwarzwald, Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald.
Neckarland: An einer rd. 1,1 km langen Fließgewässerstrecke wurden vier von insgesamt fünf Durchgängigkeitsbarrieren zwischen Quelle und Mündung beseitigt bzw. baulich umgestaltet. Der Ist-Zustand der Gewässerstrecke war aus dem Vorgängerprojekt der FVA bekannt (Strukturgüte, chemisch-physikalischer Zustand, Saprobie, Makrozoobenthos, Fischfauna).
Feldberggebiet: An zwei Fließgewässerstrecken (rd. 3,5 km und rd. 2,7 km lang) wurden je eine von insgesamt zwei bzw. vier Durchgängigkeitsbarrieren zwischen Quelle und Mündung baulich umgestaltet. Der Ist-Zustand wurde vor Ausführung der Maßnahmen erhoben (Strukturgüte, chemisch-physikalischer Zustand, Saprobie, Makrozoobenthos, Fischfauna, Säurestatus mittels Diatomeenanalyse).
2. Waldbauliche Maßnahmen
Feldberggebiet: Es wurden fünf Gewässerstrecken in 60 80 und 100 140 Jahre alten Fichtenbeständen mit geringer Beimengung von Tanne und Laubholz ausgewählt. Auf 5 ha Fläche wurden entlang der Gewässerstrecken unterschiedlich starke Durchforstungen sowie Räumungen durchgeführt, mit dem Ziel vorhandene Laubholzreste und Naturverjüngung zu fördern bzw. um Pflanzungen von Laubholz durchzuführen. Der Ist-Zustand des Waldes wurde vorher anhand der Waldbeschreibungen der Forsteinrichtung sowie eigener Vegetationsaufnahmen dokumentiert. Der Ist-Zustand der Fließgewässer wurde ebenfalls erfasst (chemisch-physikalischer Zustand, Makrozoobenthos, Säurestatus mittels Diatomeenanalyse).
3. Untersuchungen zu Totholz in Fließgewässern und Auswirkungen von Nadelstreu auf das Interstitial
Neben den Untersuchungsgebieten im Neckarland und im Feldberggebiet wurde hierfür eine weitere Gewässerstrecke im Mittleren Schwarzwald, Landkreis Offenburg ausgewählt.
Neckarland und Feldberggebiet: An drei (Nürtingen) bzw. zwei (Feldberg) Gewässerstrecken wurde der Einfluss der Intensität der Waldbewirtschaftung auf Menge und Art von Totholz im Gewässer und Ge-wässerumfeld mit qualitativen und quantitativen Erhebungsmethoden untersucht.
Mittlerer Schwarzwald: Es wurde der Einfluss der sich langsam zersetzenden Nadelstreu von Fichten auf Veränderungen des Interstitials durch unnatürlich starke Kolmation, d.h. durch Verstopfung des Lücken- und Porenraums im Sediment, untersucht. Beprobt wurde eine Gewässerstrecke wo Fichten und eine wo Laubholz dominiert. Ausgewertet wurden ungestörte Sedimentkerne, die durch Einfrieren mit flüssigem Stickstoff gewonnen wurden (Freeze-Core-Sampling). Es wurde die Korngrößenverteilung, die Menge an aufschwemmbarem Substrat und der organische Gehalt in der Feinfraktion bestimmt.
4. Ökokonto
Anhand der durchgeführten wasser- und waldbaulichen Maßnahmen erfolgte eine Analyse dieser Fallbeispiele hinsichtlich ihres ökologischen Aufwertungspotenzials. Dazu wurden die vorher einer Bewer-tung unterzogenen bundesweit gängigsten Ökokontomodelle herangezogen und hinsichtlich natur-schutzfachlicher und formeller Anforderungen beurteilt.
5. Monitoring
Die Erfolgskontrolle umfasste Untersuchungen der Gewässerfauna und der gewässerbegleitenden Vegetation. Bei der Überprüfung der Wirksamkeit der Maßnahmen bot sich als Effizienzmaß der Vorher-Nachher-Vergleich an. Er beinhaltete eine erste Bestandsaufnahme vor Beginn der Maßnahmen zur Dokumentation des Ist-Zustands. Diese Ergebnisse waren Vergleichsbasis für alle Folgeuntersuchungen.
Gewässerbiologisches Monitoring der Durchgängigkeitsmaßnahmen: Vor Beginn der Baumaßnahmen (2005) wurden qualitative und quantitative Untersuchungen zur Zusammensetzung des Makrozoobenthos und der Fischfauna im Bereich der Wanderungshindernisse durchgeführt. An genau denselben Untersuchungsstellen fanden in den Folgejahren (2006 und 2007) die Nachuntersuchungen zur Dokumentation der Veränderungen nach Herstellung der Durchgängigkeit statt. Zusätzlich wurden unterhalb der umgestalteten Wanderungshindernisse markierte Gammariden (Bachflohkrebse) und Bachforellen ausgesetzt, um die Effektivität der Umgestaltungsmaßnahmen experimentell zu überprüfen. Die Kontrolle der Fischarten erfolgte über elektrofischereiliche Aufnahmen. Für den Vorher-Nachher-Vergleich wur-den der Saprobienindex und als statistische Kenngrößen die Renkonen`sche Zahl, die Jaccard`sche Zahl und der Ähnlichkeitsindex nach Wainstein herangezogen.
Gewässerbiologisches Monitoring der waldbaulichen Maßnahmen: Mit Untersuchungen des Makrozoobenthos wurden die Veränderungen in der qualitativen und quantitativen Besiedlung bei verschiedenen Sukzessionsstadien waldbaulicher Umgestaltung dokumentiert. Nach den Untersuchungen zum Ist-Zustand (2005) wurden zwei Folgeaufnahmen durchgeführt (2006 und 2007). In die Aufnahmen einbe-zogen wurde eine weitere Gewässerstrecke, an welcher bereits im Jahr 2005 das Nadelholz vollständig entfernt wurde. Diese Daten wurden als unechte Zeitreihe in die Auswertungen einbezogen. Als Methode für die Erhebung des Makrozoobenthos wurde die flächenbezogene Aufsammlung gewählt. Für den Vorher-Nachher-Vergleich wurden der Saprobienindex und als statistische Kenngrößen der Ähnlichkeitsquotient nach Sörensen und die Renkonen`sche Zahl herangezogen.
Vegetationskundliches Monitoring der waldbaulichen Maßnahmen: Dem vegetationskundlichen Monito-ring liegt ein Netz von Stichprobenpunkten zugrunde, das alle Standorte vom Gewässerrand über die gesamte Breite der Aue (soweit vorhanden) abdeckt. In die Aufnahmen einbezogen wurden drei weitere Gewässerstrecken, an welchen bereits im Jahr 2003 das Nadelholz teilweise oder vollständig entfernt wurde. Diese Daten wurden als unechte Zeitreihe in die Auswertungen einbezogen. Die ersten Aufnahmen erfolgten im Spätsommer 2005, die Folgeaufnahmen zur selben Zeit in den Jahren 2006 und 2007 nach Durchführung der Durchforstungen bzw. Räumungen der Nadelbäume. Erfasst wurden Gefäßpflanzen, Farne und Moose nach der Methode BRAUN-BLANQUET. Die Naturverjüngung wurde über schematisch ausgewählte Verjüngungsgruppen erfasst. Anhand der Vegetationsdaten wurde ein qualita-tiver und quantitativer Vorher-Nachher-Vergleich durchgeführt.
Ergebnisse und Diskussion
Wiederherstellung der Durchwanderbarkeit: Das gewässerbiologische Monitoring ergab, dass alle Maßnahmen prinzipiell zur Herstellung der Durchgängigkeit geeignet sind. Im Einzelnen wurden folgende Ergebnisse erzielt:
Erprobung verschiedener Bauweisen: Insgesamt wurden fünf verschiedene Bauweisen erprobt. Alle Maßnahmen wurden systematisch dokumentiert. Vorschläge zur Optimierung der ökologischen Wirksamkeit und zu Möglichkeiten zur Kostensenkung wurden erarbeitet.
Makrozoobenthos: Das Arteninventar entsprach an allen Probestellen vor Beginn der Umgestaltungen weitgehend dem natürlichen Arteninventar. Unterschiede zwischen den ober- und unterhalb der Wanderungshindernisse eingerichteten Probestellen konnten überwiegend nicht als Auswirkungen der Wanderbarrieren interpretiert werden. Im ersten Jahr danach war, als Folge von Störungen durch die Baumaßnahmen, ein genereller Trend zur Abnahme der Artenzahlen und Individuendichten zu beobachten. Im zweiten Jahr hatten sich im Fallbeispiel Neckarland die Verhältnisse wieder verbessert und übertrafen den Ausgangszustand zum Teil deutlich, sowohl in quantitativer als auch qualitativer Hinsicht. Im Fallbeispiel Feldberggebiet war der Zeitraum nach Fertigstellung zu kurz, um eine positive Wirkung der Längsvernetzung nachzuweisen.
Fische: Das untersuchte Gewässer im Neckarland sowie ein Gewässer im Feldbergebiet waren vor Durchführung der Maßnahmen fischfrei. Die Ursachen hierfür ließen sich nicht mehr klären. Im Ne-ckarland konnte durch elektrofischereiliche Aufnahmen eine Wiederbesiedlung durch die Groppe (Cottus gobio) und die Bachforelle (Salmo trutta f. fario) nachgewiesen werden. Im Feldbergebiet blieb die Wiederbesiedlung durch Bachforellen in einem Fall wegen einer natürlich entstandenen Wanderbarriere (Verklausung durch Blöcke und Schutt) aus.
Markierungsversuche: Die Untersuchungen mit markierten Bachforellen im Feldbergebiet belegten, dass die umgestalteten Hindernisse gut durchwanderbar sind. Die experimentellen Untersuchungen zur Aufwanderung von Gammariden (Gammarus fossarum) verliefen eher unbefriedigend. Der Zeitaufwand für Markierung und Nachsuche war sehr hoch und die Fangrate gering. Die Befunde zeigen trotzdem, dass die umgestalteten Strecken für Gammariden passierbar sind.
Waldbauliche Maßnahmen im Gewässerumfeld: Das vegetationskundliche Monitoring zeigte Verbesserungen der Baumartenzusammensetzung durch die natürliche Verjüngung von Laubholz. Für eine Reaktion der Bodenvegetation hinsichtlich einer positiven Veränderung der Naturnäheeinstufung war der Zeit-raum nach Durchführung der Maßnahmen zu kurz. Das gewässerbiologische Monitoring ergab, dass die durchgeführten waldbaulichen Maßnahmen zu einer allmählichen Verbesserung der Lebensbedingungen für die benthische Gewässerfauna führen. Im Einzelnen wurden folgende Ergebnisse erzielt:
Naturverjüngung von Laubholz nach teilweiser oder vollständiger Entnahme der Fichte: Auf den gut mit Nährstoffen versorgten Standorten auf Gneis war die Naturverjüngung problemlos möglich, vorausgesetzt ausreichend Samenbäume waren in der Umgebung vorhanden. Auf nährstoffarmen Sub-straten im Granit blieb die Naturverjüngung aus, besonders auf schlecht mit Wasser versorgten Standorten und in Kaltlagen. Hier kann Laubholz nur über Pflanzung eingebracht werden. Ein Verdrängen der Fichte ist angesichts der hohen Anteile in der Naturverjüngung unmöglich und nicht anzustreben. Nach neuen Kenntnissen können im Feldberggebiet Wälder in den hochmontanen Lagen mit bis zu 50 % Fichtenanteil noch als naturnah angesprochen werden.
Totholz: Die Ergebnisse zeigen eindeutig, dass eine intensive Waldbewirtschaftung hinsichtlich Menge, Dimension und Zusammensetzung von Totholz nach Strukturtypen deutlich größere Defizite hin-terlässt als eine extensive Nutzung. Die außergewöhnlich hohen Totholzvorräte von Naturwäldern beruhen auf dem hohen Anteil von Starktotholz. Dieser Strukturtyp fehlte in den untersuchten Gewässerstrecken unabhängig von der Intensität der Waldbewirtschaftung.
Benthische Besiedlung nach teilweiser oder vollständiger Entnahme der Fichte: Nach der Entnahme von Fichten hat sich die Artenzahl zum Teil erhöht und die Biozoenose sich den Verhältnissen der Referenz angenähert. Die veränderten Lichtbedingungen spielen hierbei eine wesentliche Rolle. Es deutet sich an, dass die waldbaulichen Veränderungen im Gewässerumfeld erst allmählich ihre Wir-kung entfalten und sich geeignete Lebensbedingungen besonders für anspruchsvollere Arten erst im Lauf mehrerer Jahre herausbilden. Die Reaktion bzw. Entwicklung innerhalb des Makrozoobenthos war an den Probestellen noch nicht abgeschlossen.
Versauerungsgrad und Gewässerentwicklungsmaßnahmen: Für die Gewässer im Feldbergebiet wurde der Versauerungsgrad mittels Diatomeenanalyse bestimmt. Die im Graniteinzugsgebiet ermit-telten Gewässerstrecken des Typs periodisch stark versauert weisen markante ökologische Schäden auf. Sie kommen für Gewässerentwicklungsmaßnahmen, die auf eine Strukturverbesserung hinsichtlich Gewässerbett und Ufer und eine Aufwertung des Gewässerumlandes abzielen, auf Grund dieser Beeinträchtigung nicht in Frage. Entsprechendes belegen die Ergebnisse der Vergleichsuntersuchungen vor und nach dem Aushieb der Fichten entlang dieser Gewässerläufe. Im Gegensatz zu der positiven Entwicklung an den nicht sauren Gewässern hat keine Annäherung innerhalb des Makrozoobenthos an die Referenz stattgefunden. Die Ursache hierfür liegt primär in dem hohen Versauerungsgrad.
Auswirkungen von Nadelstreu auf das Interstitial: Für die untersuchten Proben aus einem Gewässer mit starker Strömung und hoher Umlagerungsfrequenz ergaben sich keine Hinweise auf negative Auswirkungen des Fichtenbestandes auf die Verhältnisse innerhalb der Gewässersohle bzw. im Interstitial. Eine Verstopfung des Lückenraumes bzw. Verringerung des für Gewässerorganismen nutzbaren Porenraumes kann ausgeschlossen werden. Dieser Befund kann auf Gewässer mit höherem Anteil feinerer Sohlsubstrate sowie einer geringeren Umlagerungsfrequenz nicht übertragen werden.
Ökokonto: Alle untersuchten standardisierten Verfahren weisen hinsichtlich naturschutzfachlicher und formeller Anforderungen sowie der Vergleichbarkeit der Bewertungsergebnisse gewisse Defizite auf. Letztere betreffen nicht nur die Bewertung von punktuellen und linearen Maßnahmen zur Gewässerent-wicklung sondern auch Bewertungsmodelle auf der Basis von Biotopwertverfahren oder Kompensationsflächenfaktoren. Am besten geeignet für die Bewertung von Gewässerentwicklungsmaßnahmen an Fließgewässern im Wald im Rahmen eines Ökokontos ist eine Kombination aus Herstellungskostenansatz ergänzt durch ein verbalargumentatives Verfahren.
Empfehlungen für Gewässerentwicklungsmaßnahmen im Wald: Es werden eine Reihe von Empfehlungen gegeben, die sich direkt an den Waldbewirtschafter und/oder die zur Gewässerunterhaltung Ver-pflichteten wenden. Sie beziehen sich auf die:
Waldbauliche Planung und Entwicklung naturnaher Wälder an kleinen Fließgewässern in Mittelgebirgen
Planung von Durchgängigkeitsmaßnahmen; mittels einer Kriterienliste kann bestimmt werden, an welchen Gewässerstrecken unter Beachtung der ökologischen Wirksamkeit Maßnahmen vorrangig erfolgen sollen
Zuordnung von Gewässerentwicklungsmaßnahmen im Wald zu Gewässerausbau und Gewässerun-terhaltung; es wird dargestellt, welche Maßnahmen im Rahmen der genehmigungsfreien Gewässerunterhaltung möglich sind und welche ein Wasserrechtsverfahren erfordern.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Vorträge:
26.04.2006: Ökokontomaßnahmen an kleinen Fliessgewässern im Wald. Fachtagung des BUND: Ökokonto im Wald als zielgenaues Instrument des Naturschutzes, Rüsselsheim [Schaber-Schoor]
20.06.2006: Ökologie von Waldgewässern. Bildungsangebot der Landesforstverwaltung Baden-Württemberg 2006: Arten- und Biotopschutz, Pfalzgrafenweiler [Schaber-Schoor]
21.10.2006: Gewässer im Wald - Situation und Entwicklungsmöglichkeiten. Fortbildungsveranstaltung des Landesfischereiverbandes Südwürttemberg-Hohenzollern, Aulendorf [Schaber-Schoor]
06.06.2007: Einschätzungen zur Regeneration von hydromorphologischen Defiziten durch eigendynamische Gewässerentwicklung und Strahlwirkungen. Fachtagung Deutscher Rat für Landespflege, Soest-Möhnesee [Schaber-Schoor]
12.6.2007: Ökologie von Fließgewässern im Wald. Bildungsangebot der Landesforstverwaltung Baden-Württemberg 2007: Arten- und Biotopschutz, Bad Herrenalb-Dobel [Schaber-Schoor]
14.06.2007: Einflüsse der Waldwirtschaft auf den ökologischen Zustand von Fließgewässern. Fachtagung: Optimierung wasserwirtschaftlicher und gewässerökologischer Belange in der Waldwirtschaft, Freiburg [Schaber-Schoor].
14.06.2007 Entwicklung naturnaher Wälder am Fliessgewässer - Fallbeispiel aus dem Einzugsgebiet der Menzenschwander Alb, Fachtagung Optimierung wasserwirtschaftlicher und gewässerökologischer Belange in der Waldwirtschaft, Freiburg [Ostermann]
28.6.2007: Empfehlungen zur Bewirtschaftung von Bachauewäldern. Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg vor Ort, Bad Waldsee [Schaber-Schoor]
17.7.2007: Empfehlungen zur Bewirtschaftung von Bachauewäldern. Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg vor Ort, Kloster Schöntal, [Schaber-Schoor]
21.09.2007: Ökologie von Fließgewässern im Wald. Bildungsangebot der Landesforstverwaltung Baden-Württemberg 2007: Arten- und Biotopschutz, Löwenstein [Schaber-Schoor]
26.09.2007: Fließgewässer im Wald. Info-Veranstaltung BUND Böblingen-Sindelfingen, Sindelfingen [Schaber-Schoor]
28.11.2007: Ökologie von Fließgewässern im Wald und Umsetzung in die Forsteinrichtung. Fortbildung für RP Tübingen, Ref. Biologische Produktion und Forsteinrichtung (Nord und Süd): Nürtingen [Schaber-Schoor]
19.05.2008: Erhalt und Entwicklung naturnaher Bachläufe im Wald. Lycée Technique Agricole, Et-telbruck, Luxembourg [Schaber-Schoor]
Veröffentlichungen:
RINDERSPACHER, H., SCHABER-SCHOOR, G. (2006): Einfluss der forstlichen Nutzung auf Fließgewässer im Wald. HENNE, N. (2007): Bedeutung von Totholz für das Ökosystem Fliessgewässer. FVA-einblick, 1, 11-12
OSTERMANN, R. (2007): Erhalt und Entwicklung naturnaher Bachläufe im Rahmen der Waldbewirtschaf-tung. FVA-einblick, 1, 6-8
SCHABER-SCHOOR, G. (2007): Die Wasserrahmenrichtlinie der EU: Ziele und Stand der Umsetzung in Baden-Württemberg. FVA-einblick, 1, 3-5
SCHABER-SCHOOR, G. (2007): Furt, Rohr oder doch eine Brücke?. Badische Bauernzeitung, Nr. 41, 18-19
SCHABER-SCHOOR, G. (2008): Einschätzungen zur Regeneration von hydromorphologischen Defiziten durch eigendynamische Gewässerentwicklung am Beispiel eines ehemaligen Floßbaches im Nordschwarzwald, in: Deutscher Rat für Landespflege [Hrsg.]: Kompensation von Strukturdefiziten in Fließgewässern durch Strahlwirkung. Schriftenreihe H. 81, 113-118
SCHABER-SCHOOR, G. (2008): Naturnahes Gewässer nach Wasserrahmenrichtlinie der EU oder Erhal-tung als Wasserbaudenkmal - eine Annäherung am Beispiel eines ehemaligen Floßbaches im Nord-schwarzwald, in: Deutsche Wasserhistorische Gesellschaft [Hrsg.]: Historische Wassernutzung an Donau und Hochrhein sowie zwischen Schwarzwald und Vogesen. Schriften Bd. 10, 259-272
SCHABER-SCHOOR, G. u. NIEDERMEYER, F. (2007): Referenzgewässer. FVA-einblick, 1, 9-10
WARNECK, S. (2007): Ergebnisse einer Umfrage zum Thema Forstwirtschaft und Fliessgewässer im Wald zur Erstellung eines zielgruppenspezifischen Fortbildungsangebotes. FVA-einblick, 1, 16-17
Veröffentlichungen Internet:
ADLER, P., OSTERMANN, R., PRINET, J., SCHABER-SCHOOR, G.(2008): Darstellung von Umsetzungsbeispielen in Frankreich und Deutschland. http://www.waldwissen.net, 20.05.2008.
ADLER, P., SCHABER-SCHOOR, G. (2008): Auswahlhilfen für Maßnahmen zur Umsetzung der WRRL im Wald. http://www.waldwissen.net, 20.05.2008
NIEDERMEYER, F. (2008): Referenzgewässer für den guten ökologischen Zustand. http://www.waldwissen.net, 11.06.2008
OSTERMANN, R. (2008): Ökosystemverträgliche Waldbewirtschaftung am Fließgewässer im Mittelgebirge. http://www.waldwissen.net, 20.05.2008
OSTERMANN, R. (2008): Waldgesellschaften an Fließgewässern. http://www.waldwissen.net, 20.05.2008
SCHABER-SCHOOR, G. (2008): Durchgängigkeitsmaßnahmen - Gewässerausbau oder Gewässerunter-haltung? http://www.waldwissen.net, 18.09.2008.
SCHABER-SCHOOR, G. (2008): RINDERSPACHER, H. (2008): Kartierungsanleitung Fließgewässer im Wald. http://www.waldwissen.net, 30.06.2008
SCHABER-SCHOOR, G. (2008): Praktische Hinweise zur Bestimmung der ökologischen Wirksamkeit von Durchgängigkeitsmaßnahmen. http://www.waldwissen.net, 20.05.2008
Diplomarbeiten:
DIETZ, P.L. (2008): Waldbauliche Empfehlungen für bachbegleitende Waldbestände in Mittelgebirgslagen. Diplomarbeit Universität Freiburg. 74 S. u. Anhang.
HENNE, N (2007): Totholz in kleinen Fliessgewässern - Vorkommen und Zusammensetzung in Abhän-gigkeit von der Bewirtschaftung des umgebenden Waldes. Diplomarbeit FH Weihenstephan, 107 S. u. Anhang.
Schulungen und Fortbildungen:
12.06.2007: Arten- und Biotopschutz - Ökologie von Fließgewässern im Wald, Bildungsangebot der Landesfortverwaltung, Löwenstein, 14 Teilnehmer
21.09.2007: Arten und Biotopschutz - Ökologie von Fließgewässern im Wald, Ökologischer Fortbildungstag, Enzkreis, Dobel, 45 Teilnehmer
28.11.2007: Ökologie von Fließgewässern im Wald - Umsetzung in die Forsteinrichtung, Regierungspräsidium Tübingen, 20 Teilnehmer
Fazit
Mit den Projektergebnissen kann den seit Jahren bestehenden Forderungen des Bundesnaturschutzgesetzes und der Wassergesetze nach einer naturnahen Entwicklung von Fließgewässern nun auch im Wald nachgekommen werden. Dies deckt sich mit den Ansprüchen der WRRL, Gewässer, wo möglich, in einen guten Zustand zu versetzen.
Fördersumme
217.529,00 €
Förderzeitraum
01.05.2005 - 31.10.2007
Bundesland
Baden-Württemberg
Schlagwörter
Landnutzung
Naturschutz
Ressourcenschonung
Umwelttechnik