Modellvorhaben: Kultureller Umweltschutz in Schulen – ein deutsch-europäisches Modellvorhaben mit Schwerpunkt Osteuropa
Projektdurchführung
Scientific Consulting
Dr. Schulte-Hillen GmbH
Riemenschneiderstr. 11
53175 Bonn
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Das denkmal aktiv-Netzwerk soll zu einem Kreis von Schulverbünden, die sich ein Schuljahr lang für Kulturerbestätten und -themen engagieren und den kulturellen Umweltschutz in den Unterricht integrieren, ausgebaut werden. Die Arbeit der Schulteams umfasst neben der theoretischen Annäherung an Geschichte und Baustilkunde vor allem die Mitarbeit bei der praktischen Denkmalpflege. Je nach Objekt treiben die Schulteams die Rettung, Instandsetzung und die langfristige Pflege eines Kulturdenkmals voran. Die Kooperation mit fachlichen Partnern ist dabei obligatorisch. Überregionale Treffen der Schulteams zum Erfahrungsaustausch und eine Internet-Plattform sorgen für die denkmal aktiv-weite Vernetzung. Die gewonnenen Erfahrungen sollen Breitenwirkung über die geförderten Schulen hinaus entfalten. Konzepte und Ergebnisse werden dokumentiert und als Leitfaden für weitere Schulen bereit gestellt. Im Schuljahr 2004/2005 sollen bewährte Strukturen der denkmal aktiv Pilotphase genutzt und durch den Verbundansatz die Kooperationen zwischen Schulen intensiviert werden. Schulen aus dem europäischen Ausland sollen sukzessive einbezogen werden - ein erster Schritt in Richtung eines Netzwerks von internationalen Schulteams, die sich grenzüberschreitend für Kulturdenkmale und Kulturerbethemen in Europa engagieren. Im Schuljahr 2004/2005 sollen wesentliche Voraussetzungen für diese Ausweitung geschaffen und im Rahmen einer ersten Stufe erprobt werden.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenEs werden Gruppen von je 3-6 Schulen (Cluster) gefördert, die ein gemeinsames Vorhaben in einer sinnvollen Kooperation durchführen. Schulen mit einschlägigen Erfahrungen, Konzepten und Materialien bei der Integration des Themas kultureller Umweltschutz in den Unterricht, geben als federführende Schulen ihr Know-how an die weiteren Partnerschulen weiter und koordinieren die Arbeit im Cluster. Die Verbundschulen rufen Aktivitäten zu historischen Bauten und Stätten vor Ort ins Leben. Jede Schule führt dabei ein eigenes denkmal aktiv-Projekt durch. Der Förderantrag wird gemeinsam im Verbund entwickelt und von der federführenden Schule für das Cluster eingereicht. Der Austausch im Cluster erfolgt u. a. über das Internet und regionale Workshops. Die Förderung der Schulteams umfasst sowohl finan-zielle als auch fachliche und koordinierende Unterstützung (u. a. bei der Kontaktherstellung zu externen Partnern und Sponsoren oder der Erstellung von Arbeitsplänen und Berichten). Kickoff-Meetings sowie überregionale Treffen zum Erfahrungsaustausch tragen zur Qualitätssicherung und zur Vernetzung bei. Zur Sicherstellung einer langfristigen Perspektive soll die Suche nach weiteren Partnern und Sponsoren weiter vorangetrieben werden.
Ergebnisse und Diskussion
Insgesamt konnten 72 Schulprojekte/18 Cluster unterstützt werden. Die Umsetzung der Aktion erfolgte wie geplant. Nach Auswertung der Dokumentationen aus den geförderten Projekten kann die Schulaktion im Schuljahr 2004/2005 zusammenfassend als sehr erfolgreich bewertet werden. Die geplanten Ziele konnten im Wesentlichen erreicht werden, das Engagement der Beteiligten (dies gilt für die geförderten Teams und die fachlichen Partner vor Ort) war beachtlich, die Konstruktion der Maßnahme war angemessen, das Zusammenwirken der Beteiligten hat überwiegend sehr gut funktioniert.
Wichtige Ergebnisse im Einzelnen:
· Die Förderung von Schulverbünden (Cluster) ermöglichte einen Transfer direkt von Schule zu Schule. Die bei den federführenden Schulen vorhandenen Konzepte und Materialien bildeten eine gute Grundlage für die in den Clustern stattfindenden Projektarbeiten. Durch die Betreuung/Koordination der federführenden Schulen und den Austausch im Cluster wurden die neuen Teilnehmer erfolgreich an die Arbeitsweise im Netzwerk herangeführt.
· Die europäische Ausrichtung von denkmal aktiv kann als Erfolg gewertet werden: Die Zusammenarbeit zwischen Schulen verschiedener Länder hat funktioniert und wurde durchweg als Gewinn empfunden, der Transfer des denkmal aktiv-Ansatzes auf weitere Länder ist gelungen.
· Das für viele Schulen noch wenig erschlossene Thema Denkmalschutz als kultureller Umweltschutz war hinreichend interessant, um Schulteams für einen Zeitraum von einem Schuljahr bei der Stange zu halten. Das denkmal aktiv-Thema wurde von allen Beteiligten (Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler sowie beteiligte Partner) als hochinteressant, wichtig und spannend empfunden.
· Die Konstruktion der Schulaktion (Aufgabenstellung, Umfang der Förderung, projektübergreifender Erfahrungsaustausch, Kooperation mit fachlichen Partnern vor Ort, Unterstützung durch eine zentrale Betreuung) hat sich auch unter den modifizierten Rahmenbedingungen bewährt.
· Die erfolgreiche Umsetzung von denkmal aktiv-Projekten war auch im Schuljahr 2004/5 in der normalen schulischen Praxis möglich. Es wurden verschiedene Ansätze verfolgt, u. a. in einem Unterrichtsfach oder fächerübergreifend; Durchführung als Pflichtkurs, als zusätzlicher Kurs, als AG. Vielfach wurde die denkmal aktiv-Arbeit von den Schulen genutzt, um neue Formen der schulischen Arbeit zu erproben, u.a. im Hinblick auf die Nutzung pädagogischer Freiräume in Ganztagsschulen.
· Der Fundus an erprobten Konzepten für die Integration des Themas Denkmalschutz/Kulturerbe in den Unterricht/Schulalltag konnte um weitere Themen/Facetten erweitert werden. Das gilt auch für eine Reihe umweltrelevanter Themen/Aspekte. Ein Teil der erarbeiteten Konzepte/Materialien wird im Zuge der Erweiterung der pädagogischen denkmal aktiv-Materialien Berücksichtigung finden. Durch die Cluster konnte vielfach eine Ausweitung der beteiligten Fächer entstehen, die auch die naturwissenschaftlich-technischen Bereiche sowie Themen mit Umweltrelevanz betreffen.
Im Zusammenhang mit der Bewertung der denkmal aktiv-Arbeit durch die geförderten Schulen gab es auch Aspekte, die als problematisch eingeschätzt wurden. Hierzu gehören vor allem die hohe zeitliche Belastung der an den Projekten beteiligten Lehrkräfte sowie Schwierigkeiten im Kreise der Kollegien. Trotz bestehender Mehrbelastung konnten die positiven Aspekte in der Bewertung jedoch überwiegen.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Über die engere Schulöffentlichkeit hinaus konnten Ergebnisse auch regional bzw. überregional bekannt gemacht werden. Neben einer Vielzahl von Veranstaltungen im Rahmen von Tagen der offenen Tür oder am Tag des offenen Denkmals haben die Schulteams weitere Formate entwickelt und umgesetzt:
· Pressveröffentlichungen: Es ist eine Vielzahl von Meldungen über die Schulaktion denkmal aktiv erschienen (vgl. a. Webseite, Rubrik Presse). Einen beachtlichen Anteil daran hatte die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der geförderten Schulteams, insbesondere über die örtliche Tagespresse.
· Präsentation auf Messen: Die Schulaktion/einzelne denkmal aktiv-Projekte wurden auf Messen und weiteren Veranstaltungen präsentiert, u. a. Markt der Möglichkeiten anlässlich des Jugendhilfetages 2004 in Osnabrück, denkmal-Messe 2004 in Leipzig, 3. Thüringer Bildungssymposium im Mai 2005. Eine Vielzahl weiterer Aktivitäten wurde von den Projektteams vorbereitet und durchgeführt.
Fazit
Die im Zusammenhang mit der Schulaktion denkmal aktiv - Kulturerbe macht Schule gestellten Aufgaben konnten durchweg erfolgreich bewältigt werden. Die Neuerungen im Förderkonzept haben bereits zu positiven Wirkungen geführt, das denkmal aktiv-Netzwerk konnte ausgebaut werden. Die europäische Ausrichtung von denkmal aktiv wurde von allen Beteiligten als Gewinn verbucht. Der Fundus an erprobten Konzepten für die Integration des Themas Denkmalschutz/Kulturerbe in den Unterricht/Schulalltag konnte um weitere Themen/Facetten erweitert werden.
Die Möglichkeiten für eine erfolgreiche weitere Verbreitung des denkmal aktiv-Ansatzes bewerten wir positiv. denkmal aktiv bietet eine ausgezeichnete Plattform für die Umsetzung der Anforderungen an einen modernen Schulalltag, u. a. im Hinblick auf die Entwicklung von Angeboten für Ganztagsschulen.
Das Schuljahr 2004/5 hat denkmal aktiv einen weiteren Schritt voran bringen können. Dennoch sind nach wie vor weitere Arbeiten erforderlich, um die dauerhafte Verankerung des Themas in möglichst vielen Schulen zu erreichen. Die Schulaktion sollte in den kommenden Jahren über den Initiatorenkreis hinaus auf eine langfristig tragfähige breitere Basis gestellt werden. Nur auf diese Weise können bewährte Strukturen sowie Ergebnisse der bisherigen Arbeiten für weitere Schulen nutzbar gemacht werden.
Fördersumme
73.500,00 €
Förderzeitraum
16.03.2004 - 16.03.2006
Bundesland
Grenzüberschreitend
Schlagwörter
Grenzüberschreitend
Umweltkommunikation