Pilotprojekt zur Einführung von Agrarumweltmaßnahmen im polnischen niederschlesischen Grenzraum. Ein praktisches Demonstrationsprojekt für landwirtschaftliche Betriebe
Projektdurchführung
Christlich-Soziales Bildungswerk Sachsen e. V.
Kurze Str. 8
01920 Miltitz
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Mit dem Beitritt Polens zur Europäischen Union 2004 gelten auch für die polnische Landwirtschaft höhere Umweltstandards. Um jedoch an Agrarumweltmaßnahmen teilnehmen zu können, müssen die Betriebe bestimmte allgemeine Voraussetzungen erfüllen. Dazu zählt u. a. das Vorhandensein von Gülle, Jauche oder Festmistlagerkapazitäten von mindestens 180 Tagen. In vertrauensvoller Zusammenarbeit mit vier ausgewählten polnischen Landwirtschaftsbetrieben zeigt dieses Projekt beispielgebende Lösungen auf, diese Voraussetzungen zu erfüllen. Weiterhin wurden die Landwirte der Region zu Themen, wie sie die Fördervoraussetzungen erfüllen können, geschult. Dieses Projekt berücksichtigt insbesondere die in der Grenzregion Niederschlesien/Sachsen vorhandenen Schutzgebiete (Landschaftspark Bobertal, Land-schaftsschutzgebiet Riesen- und Isergebirge, die niederschlesischen Wälder und die Flusstäler von Neiße und Queis).
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Realisierung dieses Projektes gliederte sich in nachfolgende zwei Phasen1. Phase: Der Träger schloss mit vier ausgewählten Landwirtschaftsbetrieben Verträge ab, in denen auf der Grundlage konkreter, vereinbarter Programmvorschläge entsprechende Agrarumweltmaßnahmen (sog. Pakete) sowie die Grundsätze für Kontrolle und Auszahlung der Finanzmittel festgelegt wurden. Diese Finanzmittel sollten dem Landwirt helfen, die Fördervoraussetzungen im Rahmen des EU-Programms zu erfüllen. Der Landwirt bekommt damit kein Bargeld, sondern gibt bestimmte Dienstleistungen in Auftrag (z. B. Erstellung einer Dungplatte). Anhand eines zu führenden Bautagebuches sind die Eigenleistungen zu dokumentieren.
2. Phase: Durch Bildungsmaßnahmen (Winterschulungen in den vier Kreisen des niederschlesischen Grenzraumes) wurde den Landwirten der Region weiteres Know-How vermittelt. Dieser Bildungsprozess sollte sie ermutigen, gemäß den Grundsätzen, Anforderungen und Verfahren der Europäischen Union und den Anforderungen der Polnischen Agrarumweltmaßnahmen zu arbeiten. Die Landwirte wurden be-fähigt, durch ihre erhöhte Fachkompetenz die fachlichen Fördervoraussetzungen zu erfüllen. Dazu sollten auch zwei Studienreisen in sächsische Landwirtschaftsbetriebe und Fachgespräche mit verantwortlichen Mitarbeitern der sächsischen Agrarverwaltung beitragen.
Ergebnisse und Diskussion
Entsprechend der Projektplanung wurde am 1. September mit der Umsetzung des Projekts begonnen. Es fanden Gespräche mit Landwirtschaftsbetrieben, die sich innerhalb der im Antrag beschriebenen Schutzgebiete befinden, statt. Zum 9. September 2004 wurden mit folgenden 4 Landwirtschaftsbetrieben die entsprechenden Verträge über die Einführung der Agrarumweltmaßnahmen mit den zu erfüllenden Anforderungen vorbereitet und unterzeichnet:
- Ryszard Turczynowicz, Kreis Boleslawiec, Gemeinde Boleslawiec, Ort Suszki,
- Ewa Idziejczak, Kreis Lwowek Slaski, Gemeinde Lubomierz,
- Maria Chodorska, Kreis Luban, Gemeinde Luban, Ort Henrykow,
- Wojciech Majewski, Kreis Zgorzelec, Stadt Zgorzelec.
Die vier Landwirtschaftsbetriebe haben gemäß der Verträge mit der Umsetzung der Investitionsmaßnahmen im Oktober 2004 begonnen und bis Ende Mai 2005 abgeschlossen und gegen Vorlage von Rechnungen in 2 Abschlagszahlungen (zum 09.11.2004 und zum 02.03.2005) die Gesamtbeträge wie folgt erhalten:
- Herr Majewski Summe der Rechnungen 4.193,23
- Herr Turczynowicz Summe der Rechnungen 3.758,20
- Frau Idziejczak Summe der Rechnungen 2.357,18
- Frau Chodorska Summe der Rechnungen 1.741,27
Der Abschluss der Baumaßnahmen erfolgte zum 31. Mai 2005. Die in den Verträgen festgelegten Pakete der Agrarumweltprogramme führten die Landwirte in ihren Betrieben selbstständig durch. Die Abschlusskontrollen dazu wurden am 16. Juli 2005 durch den Projektleiter und den Kooperationspartner vor Ort in den Landwirtschaftsbetrieben durchgeführt. Von den Bauarbeiten und den realisierten Agrarumweltmaß-nahmen wurden Dokumentationen schriftlich sowie fotographisch erstellt und sind dem Abschlussbericht als Anlage beigefügt.
Am 14. September 2004 fand die Auftaktveranstaltung der Schulungen für die Landwirte unter dem Thema: Landwirt - Wächter der Natur in Luban mit 50 Teilnehmern statt. Insgesamt wurden auf Grund des hohen Zuspruches bis zum 30.03.2005 20 Schulungen organisiert und durchgeführt. Die entsprechenden Teilnehmerlisten sind dem Endbericht beigefügt. Eine finanzielle Unterstützung wurde dabei durch das Phare CBC - Programm gewährt.
Im Dezember 2004 wurde ein Förderzuschuss für die Realisierung des Projekts Der Landwirt als Hüter der Natur - Pilotprojekt zur ökologischen Bildung der Landwirte aus dem niederschlesischen Grenzraum aus dem Woiwodschaftsfonds für Umweltschutz und Wasserwirtschaft in Wroclaw für den Druck einer Informationsbroschüre und Bildungsmaterialien als Eigenleistung zum DBU Projekt beantragt und zum 01. April 2005 bewilligt. Die Publikation bestand aus Bildungs- und didaktischen Materialien für jeden Kursteilnehmer und einer Informationsbroschüre zu Agrarumweltprogrammen, Vorschriften und Regeln ihrer Einführung, zu den geltenden Naturschutz- und Umweltschutzvorschriften. Die Auflage betrug 5400 Exemplare und wurde woiwodschaftsweit verteilt.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Durch die Vielzahl von Schulungen und Bekanntgabe über die Gemeindeämter ist eine hohe Anzahl nicht nur von Landwirten aber auch der öffentlichen Bevölkerung über das Projekt informiert worden. Des Weiteren wurde das Projekt bei den Jahresmitgliederversammlungen des Vereins Pogranice (Mitglieder sind 25 Bürgermeister und 4 Landräte der Region) und der Interessensgemeinschaft Ökolandbau (35 Mitgliedsbetriebe) präsentiert. Die regionale Presse hat punktuell über die Schulungsveranstaltungen berichtet. Woiwodschaftsweit wurde auch nach Beendigung des Projektes im Rahmen des Agro-Info Netz-werkes berichtet und die Informationsbroschüren verteilt. Des Weiteren ist ein Fernsehbeitrag zu den vier am Projekt beteiligten Landwirtschaftsbetrieben im Regionalsender Luban erschienen.
Fazit
Durch das hohe Engagement der am Projekt beteiligten Kooperationspartner sowie Landwirtschaftsbe-triebe und die Absicherung der Co-Finanzierung haben zu einem erfolgreichen Abschluss des Projektes geführt.
Alle realisierten Baumaßnahmen und Agrarumweltmaßnahmen in den Landwirtschaftsbetrieben wurden planmäßig und ohne Mängel abgeschlossen. Durch die große Auflage der Publikations- und Informati-onsbroschüre ist eine woiwodschaftsweite Information zum Projekt erfolgt.
Das Projekt trug wesentlich zur Erhöhung des Wissens der Landwirte zum Thema Agrarumweltmaß-nahmen bei.
Fördersumme
18.430,00 €
Förderzeitraum
01.09.2004 - 31.08.2005
Bundesland
Grenzüberschreitend
Schlagwörter
Grenzüberschreitend
Landnutzung
Naturschutz