Projekt 21967/01

Trainingsprogramm für Berater aus Estland, Lettland, Litauen zur neuen europäischen Chemikalienpolitik

Projektdurchführung

Ökopol Institut für Ökologie und Politik GmbH
Nernstweg 32 - 34
22765 Hamburg

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

In der Europäischen Union wird zur Zeit eine Verordnung (REACH) diskutiert, die große Teile der jetzt geltenden Chemikaliengesetzgebung reformieren wird und die Verantwortlichkeiten für die Sicherheit chemischer Produkte von den staatlichen Behörden zu den Wirtschaftsakteuren verschieben wird. Im Mai diesen Jahres werden die baltischen Staaten der Europäischen Union beitreten.
Im Rahmen des Projekts wird ein Trainingsprogramm für baltische Berater zur REACH-Verordnung konzipiert und durchgeführt. Ziel ist es, lokale Berater darauf vorzubereiten, in Zukunft ihr Wissen an Unternehmen, Regierung und Behörden in Form von Seminaren oder direkten Beratungsgesprächen weiterzugeben. Damit erfolgt eine Qualifizierung der Berater als Multiplikatoren im Sinne eines Train-the-trainer-Konzepts.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Trainingskurse bestehen jeweils aus Vorträgen zu verschiedenen Inhalten, praktischen Übungen, Diskussionen und wo passend Rollenspielen. In den drei ersten Trainingseinheiten werden die Grundlagen der REACH-Verordnung sowie des Chemikalienrisikomanagements vermittelt. Die 4. Einheit dient der Zusammenschau erlernter Inhalte und Erarbeitung von Zielgruppenspezifischen Kurzseminaren (Testtraining). Die Kurzseminare werden von den lokalen Beratern selbständig durchgeführt. In der letzten Trainingseinheit werden die Erfahrungen der Testtrainings ausgetauscht und die gemeinsam erarbeiteten Trainingskonzepte und -materialien überarbeitet.


Ergebnisse und Diskussion

Während der Projektlaufzeit haben 5 Trainingsseminare mit einer Dauer zwischen 2 und 3,5 Tagen mit jeweils ca. 20 Teilnehmern stattgefunden. Die Trainings bestanden zum einen aus rein inhaltlichen Einheiten, in denen Inhalte und Umsetzungsmethoden für den Vorschlag für die REACH-Verordnung in Form von Vorträgen, Übungsaufgaben, Arbeitsgruppen und Diskussionen vermittelt wurden. Zum anderen wurden die Wissens- und Methodenvermittlung durch Trainingseinheiten zur Erweiterung der eigenen Beraterfähigkeiten (Moderation, Mediation, Change Management) ergänzt.
Von Seiten der Trainees wurden insgesamt 7 Testtrainings durchgeführt, in denen gemeinsam erarbeitete Seminarkonzepte ausprobiert und die im Seminar verwendeten Vorträge und Aufgaben in angepasster Form verwendet.
So profitierten rund 130 Vertreter aus Industrie, NGOs und Beraterfirmen von dem Trainingsprogramm. Zudem besuchten die Trainees 11 verschiedene Betriebe und diskutierten mit den Funktionsträgern die Zusammenhänge und Anforderungen von REACH. Rund 100 weitere Interessensvertreter nahmen an dem BEF Stakeholder-Workshop im September 2004 teil.
Die Seminarmaterialien wurden in Form eines Trainingshandbuches für alle Teilnehmer des Projektes zusammengestellt. Das Handbuch soll die Seminarteilnehmer und -teilnehmerinnen dabei unterstützen in Zukunft eigene Seminare zum Thema REACH in ihren Ländern abzuhalten. Die Seminarmaterialien wurden nach Estnisch, Litauisch und Lettisch übersetzt.
Insgesamt wurde das Projekt sowohl von den Trainees als auch von den Projektnehmern als sehr erfolgreich gewertet. Die Kombination aus Wissensvermittlung und Beraterkompetenztraining anhand konkreter REACH-bezogener Beispiele wurde als sehr effizient und hilfreich angesehen. Alle Trainees äußerten fachlich sehr viel dazu gelernt zu haben und sich in allgemeinen Beratungssituationen sicherer zu fühlen.
Die meisten Trainees haben sich sowohl durch Teilnahme an Seminaren als auch durch das Abhalten von Testtrainings, Betriebsbesuche und Beiträge zum Trainingshandbuch aktiv in das Projekt eingebracht. Zwischen den BeraterInnen und Beratern haben sich Kontakte entwickelt, die auch nach Ende des letzten Seminartages gepflegt wurden.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Das Projekt hatte eine sehr eingegrenzte Zielgruppe und eher einen Trainingscharakter denn einen Informationscharakter. Insofern ergaben sich weder Notwendigkeit noch Gelegenheit einer intensiven öffentlichen Präsentation.
Das Projekt selber ist in verschiedenen Zusammenhängen im REACH-Kontext (RIP - Projekte, Impact Assessment in den neuen Mitgliedsstaaten) vorgestellt worden. Die Fachöffentlichkeit war allerdings mehr an der Stimmung in den neuen Mitgliedsstaaten interessiert, als an den erarbeiteten Materialien oder dem Projektfortgang allgemein.
Die von Ökopol erstellten Materialien für die Trainingseinheiten sind von den Ökopol Mitarbeiterinnen bei verschiedenen Gelegenheiten bereits genutzt worden (Vorträge).


Fazit

Das Trainingsprogramm für Berater und Beraterinnen in den baltischen Staaten ist erfolgreich durchgeführt worden und alle Projektziele wurden erreicht. Der Bedarf an kompetenten Beraterinnen und Beratern zum Thema REACH war in den Seminaren und durch die konkrete Arbeit mit den Unternehmen deutlich geworden. Durch das Seminarprogramm sind nach Ansicht der Projektpartner in jedem der baltischen Länder ca. 3-5 Beraterinnen in der Lage Zielgruppenspezifische Seminare zu REACH allgemeinen, sowie einigen vertieften Themen (Gefahrenbeurteilung, Prinzipien der Sicherheitsbewertung, Auswirkungen auf Unternehmensaktivitäten) abzuhalten. Weiterhin sollten Sie Unternehmen, die Chemikalien herstellen oder anwenden bezüglich der Umsetzung von REACH strategisch beraten.

Übersicht

Fördersumme

117.496,00 €

Förderzeitraum

19.01.2004 - 30.04.2005

Bundesland

Grenzüberschreitend

Schlagwörter

Grenzüberschreitend
Internationale Aktivitäten
Umweltkommunikation
Umwelttechnik