Instandsetzungsmaßnahmen von Umweltschäden an der national bedeutenden Parkanlage von Schloss Eutin unter besonderer Berücksichtigung des Küchengartens sowie der Wasserführung
Projektdurchführung
Stiftung Schloss Eutin
Schlossplatz 5
23701 Eutin
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Im Rahmen eines Vorprojektes sollen neben den notwendigen baufachlichen Prüfungen und Untersuchungen Instandsetzungsmaßnahmen von Umweltschäden an der national bedeutenden Parkanlage von Schloss Eutin unter besonderer Berücksichtigung des Küchengartens sowie der Wasserführung vorbereitet werden. Dabei ist der hohe kulturhistorische Wert der Parkanlage, insbesondere unter dem Gesichtspunkt des Nutzwertes des ehem. Küchengartens, der eine Revitalisierung erfahren soll, von Bedeutung.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenWegen bestehender schädlicher Umwelteinflüsse auf das Gewässersystem im Eutiner Schlossgarten sollen in einem Vorprojekt konkrete Baumaßnahmen und gutachterliche Untersuchungen einbezogen werden, die dazu beitragen, die ökologischen Bedingungen im gesamten Gewässersystem nachhaltig zu verbessern. Dazu gehören u. a. der Bau eines Sandfanges zur Ablagerung von Sedimenten mit einer Tauchwand als Ölsperre zur Abfangung von Ölpartikeln; ein Gutachten zur Ermittlung der Schadstoffbe-lastungen des Grabensedimentes im Schlossgraben sowie die Prüfung der Möglichkeiten zur Wieder-herstellung der historischen Wasserverbindung von Gartenteich und Schlossgraben.
Zeitliche Abstufung der Arbeitsschritte im Vorprojekt Revitalisierung des Küchengartens:
Geophysikalisches Gutachten des Küchengarten-Geländes; Untersuchungen, auch archäologische Grabungen der Denkmalpflege im Bereich der Gartenflächen und der Gebäude; wissenschaftliche Dokumentation der Geschichte des Küchengartens; Durchführung eines Planungs- und Vergabeverfahrens für eine Nutzungsstrategie im Bereich der Küchengartens inkl. seiner Gebäude nach VOF; Entscheidung über die Durchführung eines Hauptprojektes; Bildung von Planungs- und Bauabschnitten und Schwerpunktbildung der Nutzungsvorhaben; Festlegung von wissenschaftlichen Untersuchungsschwerpunkten sowie Baumaßnahmen im Gewässersystem; Sanierung und Sicherung der historischen Küchengarten mauer unter besonderer Berücksichtigung der Belange des Denkmal- & Naturschutzes (etwaige Schädigung durch Efeu- bzw. Flechtenbewuchs).
Ergebnisse und Diskussion
Das Vorprojekt zur Revitalisierung des Eutiner Küchengartens kann nach einer zweijährigen Laufzeit auf zufrieden stellende Ergebnisse zurückblicken. Sowohl der wissenschaftlich-historische Ansatz (Geophy-sik, Bauforschung, Archäologie, Dokumentation der Geschichte) als auch das innovativ-planerische Mo-dul des VOF-Wettbewerbs (Architektenplanung) konnten im vorgegebenen zeitlichen Rahmen abgeschlossen werden. Eine stete Vernetzung der einzelnen Projektkompartimente durch die Technische Kommission Schlossgarten der Stiftung Schloß Eutin hat sich als überaus hilfreich erwiesen. Von ihr gingen interdisziplinärkoordinative Impulse aus, die als solche schon den modellhaften Ansatz des Projektes beförderten. Gleichzeitig ergaben sich in der Auseinandersetzung mit dem Thema Küchengarten viele weiterführende historische Spuren, die in der Zukunft ein lohnendes Forschungsgebiet darstellen. Eine internationale Abgleichung ist ein weiteres Desiderat. In Bezug auf die Sanierung und Sicherung der Küchengartenmauer haben sich - bedingt durch den hohen denkmalpflegerischen Anspruch, aber auch durch ein zu niedrig angesetztes Kostenvolumen - gegenüber der ursprünglichen Planung insofern Differenzen ergeben, als dass nunmehr zunächst ein Viertel des Objektes modellhaft wieder hergestellt werden konnte. Die Schädigung der Mauer ging weder auf Efeubewuchs noch auf Flechtenbefall zurück. Sie ist im wesentlichen anthropogenen Ursprungs (fugensprengender Zementmörtel bzw. Nägel und Haken der Obstbaumspaliere). Im Bereich der Maßnahmen zur Lösung bestehender Umweltprobleme im historischen Gewässersystem gab es lediglich im Hinblick auf den Verlust eines zunächst fest eingeplanten Sponsors für den Bau des Sandfangs mit Ölsperre eine ungünstige Veränderung. Sie konnte allerdings von der Stiftung Schloss Eutin nach Ende der Projektzeit mit Haushaltsmitteln aufgefangen werden, so dass dieser für das ökologische Gleichgewicht der bis ins frühe 18.Jahrhundert zurückreichenden Wasserkunst überaus wichtige Einbau erfolgen konnte. Die durch das Gutachten nachgewiesene partielle Schadstoffbelastung des Schlossgrabensediments wird im Rahmen des 6. Bauabschnitts zur Instandsetzung des Schlossumfeldes beseitigt. In diesem Zusammenhang ist auch die Gangbarmachung der alten Wasser-verbindung vom Gartenteich zum Schlossgraben geplant. Damit verfügt der historische Garten wieder über ein ökologisch ausgeglichenes, schadstofffreies Wassersystem, was dem Erhalt von Pflanzen und Tieren gleichermaßen zugute kommt. Auch für die zukünftige Bewirtschaftung des Küchengartens mit historisch genetischem Pflanzenmaterial konnte auf diese Weise wichtige Vorsorge getroffen werden.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Das Projekt war während der gesamten Laufzeit durch aktive Pressearbeit begleitet. Daneben wurde und wird in Vorträgen und Publikationen (u. a. Zeitschrift Denkmal! Zeitschrift für Denkmalpflege Schleswig-Holstein) auf seine Konzeption und Ergebnisse hingewiesen. Insgesamt vier unterschiedliche Präsentationen (Gesamteröffnung des Schlosses 2006, Tag des offenen Denkmals 2006, Woche der Umwelt 2007, Umwelttag Schleswig-Holstein 2007), ein erstes Parkseminar 2007 mit mehr als 100 freiwilligen Helfern und der Internet-Auftritt sorgten für eine weitere Öffentlichkeitswirkung.
Fazit
Das Vorprojekt hat als modellhaft-innovative Maßnahme im Hinblick auf die kooperativ-interdisziplinär gestaltete Vorgehensweise sowohl in der Fachwelt als auch in der interessierten Öffentlichkeit eine überaus positive Resonanz. Auch im internationalen Zusammenhang konnten Kontakte geknüpft werden, die einen intensiven Austausch möglich machen. Deshalb plant die Stiftung Schloss Eutin für Ende 2007 ein erstes internationales Kolloquium für Küchengartenexperten. Im Bereich der historischen Küchengarten-forschung steht Deutschland erst am Anfang, so dass eine Verortung im internationalen Gefüge der Küchengartenerhaltung und - erforschung äußerst positive Synergien zur Folge haben wird. Anhand des reichlich vorhandenen Quellenmaterials besteht besonders in Eutin die große Chance, auch in Zukunft auf vielfältige Weise einen Beitrag zu diesem Thema leisten zu können.
Fördersumme
120.000,00 €
Förderzeitraum
19.04.2005 - 01.06.2007
Bundesland
Schleswig-Holstein
Schlagwörter