Machbarkeitsstudie Ost-westeuropäischer Umweltdialog
Projektdurchführung
IZOP Institut zur Objektivierung von Lern-
und Prüfungsverfahren GmbH
Heidchenberg 11
52076 Aachen
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Mit der Erweiterung der EU am 1.5.2004 ist in den neuen EU-Staaten der Anpassungsdruck an die europäischen Standards im Umweltschutz gestiegen. Bedeutsam ist in diesem Zusammenhang das Wissen um die Anforderungen einer nachhaltigen Entwicklung und eine daran sich orientierende Um-welt(bewusstseins)bildung vor allem der jungen Generation. Im Rahmen der Machbarkeitsstudie OST WESTEUROPÄISCHER UMWELTDIALOG sollen Schüler aus Deutschland und aus Ungarn, Slowenien und der Slowakei bilaterale Umweltpartnerschaften bilden und sich gemeinsam intensiv mit konkreten Umweltfragen und -themen im eigenen und im Land der Partnerschule beschäftigen. Dabei soll auch eine verstärkte interkulturelle Kommunikation und Verständigung zwischen alten West- und neuen Osteuropäern in Gang gesetzt werden. Ein weiteres Ziel sind Leseförderung, Medienkunde und Landeskunde durch Zeitungslektüre. In der Machbarkeitsstudie soll im Kleinen geprüft werden, ob bzw. inwieweit sich Konzept und Ziele des Projekts realisieren und auf ein Hauptprojekt übertragen lassen.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Schüler der deutsch-ungarischen, deutsch-slowenischen bzw. deutsch-slowakischen Projektklassen besuchen sich in dem Zeitraum 1.5.-30.11.2004 gegenseitig. Beide Klassen recherchieren in der jeweiligen Besuchswoche in ost-westeuropäischen Rechercheteams gemeinsam ein Umweltthema in der Region der Gastgeber wie richtige Journalisten. Gemeinsam bearbeiten sie auch ihre Rechercheergebnisse und schreiben darüber Artikel, die in der jeweiligen deutschen und in der jeweiligen osteuropäischen Projektzeitung veröffentlicht werden. Auf diese Weise werden nicht nur Umweltwissen und -bildung der unmittelbar beteiligten Schüler, sondern mittelbar auch der Leser der Projektzeitungen gefördert. In der Machbarkeitsstudie stehen nicht nur die inhaltlichen Aspekte (gemeinsame Durchführung der Umweltrecherche; Organisation der Umweltrecherchen in den 3 osteuropäischen Ländern; Sprach- und Verständigungsprobleme; Kooperation mit den Projektzeitungen) auf dem Prüfstand, sondern auch organisatorische Aspekte (reisetechnische Fragen, Interessenslage bei den Schulen, Aufnahmebereitschaft der El-tern ...).
Ergebnisse und Diskussion
Insgesamt ist die Machbarkeitsstudie als Test für ein Hauptprojekt vor allem in den beiden Themenschwerpunkten (I) interkultureller europäischer Dialog und (II) journalistische Umweltrecherche sehr zufrieden stellend und erfolgreich verlaufen. Der dritte Schwerpunkt, die Einbindung der Zeitung in den Unterricht und die Projektarbeit ist demgegenüber - bedingt durch den äußeren Rahmen - etwas in den Hintergrund getreten. Im Einzelnen:
I Interkultureller europäischer Dialog: Während der gegenseitigen Besuche gab es keine - weder durch die Sprache noch durch Vorurteile, unterschiedliche Mentalitäten oder materielle Wohlstandsniveaus bedingten - ernsthaften Verständigungsprobleme zwischen den jeweiligen Projektgruppen. Offenheit, Aufgeschlossenheit, Unvoreingenommenheit, Neugierde, Herzlichkeit, Gastfreundschaft, Wiedersehensfreude sind die von Lehrern und Schülern am häufigsten genannten Attribute, die die ost-westeuropäischen Begegnungen prägten. Das gilt insbesondere für die Familien, in denen die Schüler und Lehrer jeweils untergebracht waren. Dazu trug auch wesentlich die wie selbstverständliche Aufnahme und Unterbringung der Schüler in den Familien der jeweiligen Gastgeber bei sowie die Befürwortung der Projektidee (mit der Mischung aus gemeinsamer Projektarbeit, gemeinsamen Ausflügen und Freizeit) sowie die vielfältige Unterstützung und Hilfe seitens der Eltern. Bei den Fahrten zur Partnerschule wurden unter-schiedliche Verkehrsmittel (Bahn, Bus, Flugzeug) benutzt; schwer wiegende reisetechnische und organi-satorische Probleme oder Vorbehalte sind dabei nicht aufgetreten. Die Gesamtkosten des Austauschs waren für die Beteiligten aufgrund der Zuschüsse und der Unterbringung in den Familien kalkulierbar und erträglich.
II Die journalistische Umweltrecherche: Bei der praktischen Umsetzung des neuen Rechercheansatzes (gemeinsam recherchieren und schreiben) haben die Projektgruppen unterschiedliche Erfahrungen gesammelt, die für ein Hauptprojekt ein modifiziertes Recherchemodell nahe legen. Die Umweltrecherche führen sie zwar in gemischten Rechercheteams gemeinsam durch, aber die Artikel schreibt jede Projektgruppe für sich in ihrer jeweiligen Muttersprache für die eigene Projektzeitung. Die einzelnen Umweltrecherchen sind im Großen und Ganzen in ihrer Planung, Vorbereitung und Durchführung reibungslos verlaufen. Die engen zeitlichen Rahmenbedingungen der Machbarkeitsstudie - neben den regulären schulischen Verpflichtungen - erschwerten jedoch eine intensivere Vorbereitung auf die Umweltrecherche. Bei den Rechercheterminen vornehmlich in Ungarn, Slowenien und der Slowakei wären eine anschaulichere, verständlichere und lebendigere Präsentation der Themen wünschenswert gewesen. U.a. dafür wäre die Hilfe durch Umwelt-Kooperationspartner im jeweiligen Land nützlich. In pädagogischer wie in journalisti-scher Hinsicht hat es sich im Vergleich zu der mehrwöchigen Schreibphase im Rahmen des Vorgängerprojekts Jugend und Umwelt - Grenzüberschreitende Kooperationen bewährt, unmittelbar nach dem Recherchetag und möglichst noch vor der Heimreise in einer journalistischen Klausur das Text- und Bildmaterial für die eigene Zeitungsseite fertig zu stellen. Die Artikel und Fotos über jedes vor Ort recherchierte Umweltthema sind jeweils in den beiden Projektzeitungen veröffentlicht worden.
III Medienkompetenz: für eine systematische Einbindung der jeweiligen Projektzeitung in den Unterricht und die Projektarbeit stand zu wenig Zeit zur Verfügung. Sie konnte nur eher punktuell und sporadisch genutzt werden.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Die gute Zusammenarbeit mit den beteiligten Tageszeitungen (Süddeutsche Zeitung, Sächsische Zeitung, SME, Delo und Népszabadság) schlägt sich nieder in der durchweg regen und umfangreichen Berichterstattung über das Projekt. So haben die jeweiligen Zeitungen nicht nur die Rechercheergebnisse ihrer Projektklassen veröffentlicht, sondern auch Artikel der verantwortlichen Projektlehrer/-innen, die im Rahmen eines Vorbereitungsseminars ausgewählte Aspekte zum Wiederaufbau der Dresdener Frauenkirche vor Ort recherchiert hatten. Auch in der regionalen Presse und im lokalen Radio und Fernsehen (Ptuj, Slowenien) ist über das Projekt und den Austausch der Schüler berichtet worden.
Fazit
Obwohl für die gegenseitigen Besuche, die Umweltrecherchen und die journalistische Gestaltung der Zeitungsseiten effektiv nur knapp 4 Monate zur Verfügung standen, haben der Verlauf und die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie eindrucksvoll bestätigt, dass Idee und Konzept des ost-westeuropäischen Umweltdialogs zwischen deutschen Schulen einerseits und slowenischen, ungarischen und slowakischen Schulen andererseits trotz der nicht unerheblichen Entfernungen und anderer Besonderheiten Erfolg ver-sprechend in der Praxis umgesetzt und - unter Berücksichtigung der genannten Modifikationen - einem Hauptprojekt zugrunde gelegt werden können.
Fördersumme
119.817,00 €
Förderzeitraum
03.03.2004 - 18.03.2005
Bundesland
Grenzüberschreitend
Schlagwörter
Grenzüberschreitend
Naturschutz
Umweltkommunikation