Projekt 21576/01

Ökologie und Kultur im deutsch-polnischen Dialog: Erarbeitung und Umsetzung einer künstlerischen Umweltausstellung im Rahmen der Krakauer Festwochen 2004

Projektdurchführung

EFI Europäische Festspielinitiative e. V.
Streunthalerweg 12
83250 Marquartstein

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Vom 28. Mai bis zum 27 Juni 2004 war in Krakau anlässlich der deutsch-polnischen Festwochen 2004 die Ausstellung Berührt von den Elementen, Kunst und Ökologie im deutsch-polnischen Dialog zu sehen. Die Ausstellung sollte auf dem Hintergrund der ökologischen Probleme in Europa den Zusammenhang von Kultur und Natur ins Bewusstsein heben und die Rolle der Kunst als Vermittler zwischen subjektiver Betroffenheit und aktivem Einsatz im Sinne des Naturerhaltes beleuchten. Die Ausstellung sollte an den Besucher appellieren sich als Mitgestalter einer europäischen Kultur zu verstehen, in welcher der Umweltschutz einen festen Bestandteil der kulturellen und gesellschaftlichen Entwicklung darstellt. Zugleich sollte der Umweltschutz als gemeinsames und verbindendes deutsch-polnisches Thema ins Bewusstsein gehoben werden.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Ausstellung gliederte sich in zwei einander ergänzende Ausstellungen: Nature and/of Art und Ars Naturae. Während der erste Ausstellungsteil Werke zeitgenössischer Künstler zum Thema Kunst und Natur zeigte, ging der zweite Teil der Ausstellung wissenschaftlich-phänomenologisch und informativ vor. So wurde das Thema der Kreativität im Zusammenhang mit der Ökologie auf zwei Weisen umspielt. Erstens: was ist der Zusammenhang von Kreativität und Natur im künstlerischen Prozess und zweitens: ist es nicht Kreativität, die nötig ist um komplexe Naturphänomene zu verstehen und sensibel im Sinne des Umweltschutzes mit ihnen umzugehen? Das Thema der vier Elemente wurde in Ars Naturae aufgegriffen, wobei das Element Wasser im Vordergrund der Betrachtung stand. Zu diesem Element, sowie ansatzweise auch zu den anderen Elementen wurden Phänomene vorgestellt, die einen starken ästhetischen und erlebnisintensiven Charakter haben. Die Phänomen wurden Projekten gegenübergestellt, die eine Bedeutung sowohl für den Umweltschutz als auch für das kulturelle Aufleben einer Region haben.


Ergebnisse und Diskussion

Die Ausstellung Ars Naturae erfreute sich eines sehr guten Publikumszulaufes. Die Ausstellung erreichte neben den von vorneherein an Kultur und Ökologie interessierten polnischen und deutschsprachigen Festwochenbesuchern und den klassischen Galeriebesuchern auch ein Publikum, dass vielleicht zum ersten Mal in einer Galerie für zeitgenössische Kunst war. Zum größten Teil wurde die Ausstellung von einem breiten, vor allem aber jugendlichen Krakauer Publikum wahrgenommen, außerdem von Schulklassen. Alle Tafeln und Beschriftungen waren zweisprachig deutsch und polnisch ausgewiesen. Die Ausstellung wurde von der Krakauer Presse gut angekündigt und sehr positiv bewertet.
Es wurden Führungen angeboten und die Betreuer der Ausstellung waren für Fragen oder Hilfestellungen bei der Bedienung der Objekte anzusprechen. Den Besuchern waren vor allem durch die Objekte, bei welchen sie tätig werden konnten ein Eintauchen und konzentriertes Wahrnehmen möglich. Die Objekte, die vom Besucher bewegt werden konnten (Raum C) oder die mehr bildlichen Charakter hatten (Raum B) wurden zunächst stärker beachtet als die mehr informierenden Tafeln im ersten Teil der Ausstellung (Raum A). Dadurch aber dass der mehr auf das intellektuelle Verständnis und das Einsehen zie-lende erste Teil der Ausstellung (Raum A) zweimal beschritten wurde ergab sich die Möglichkeit der Verknüpfung: die Besucher waren durch die Schönheit in den natürlichen Erscheinungen für Qualität sensibilisiert und konnten beim zweitenmal mit mehr Aufmerksamkeit den Aspekt des Gewinnes an Lebensqualität in den Projekten wahrnehmen. Anders gesagt: Während beim Hereingehen sich die Tafeln nur als Informationen über Projekte an verschiedensten Orten der Welt präsentierten, konnte doch beim Herausgehen mehr das Element ins Bewusstsein treten, dass diese Projekten durch Menschen zustande kommen, die die Arbeit mit Freude und künstlerischem Engagement durchführen und die bewegt werden durch dasselbe Miterleben an Naturprozessen wie die, die der Besucher gerade selber vollzo-gen hat.
Durch das Nebeneinander des künstlerischen und des phänomenologisch-informativen Teiles der Ausstellung und durch die Tatsache, dass die Ausstellung in einer bekannten Galerie für zeitgenössische Kunst stattfand, war der Besucher außerdem angeregt, sich in einer anderen Weise als nur informierend dem Thema Umwelt zu begegnen. Der Ausstellungsteil Nature and/of Art hob das Bewusstsein dafür, dass heute die Natur zunächst in weite Ferne gerückt ist, der Zeitgenosse an eine distanziertes Wahrnehmen gewöhnt ist; die Ausstellung stellte dieses distanzierte Wahrnehmen in Frage. Durch den Aus-stellungsteil Ars Naturae wurde das Wahrnehmen des Besuchers weiterhin so gelenkt, dass er das dis-tanzierte Betrachten wirklich aufgab und sich in eine emotionale Nähe zu den Phänomene einließ.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Neben dem internationalen Festwochenpublikum nahmen vor ein breites Krakauer Publikum die Ausstellung wahr. Die Krakauer Umweltorganisation Zielone Brygady war Kooperationspartner der Ausstellung und machte durch seine Medien - im Internet und in der eigene Zeitung - auf die Veranstaltung aufmerksam. Ebenso warb die Umweltorganisation Club Gaja in ihren Medien für die Ausstellung. In den Grünanlagen sowie in der benachbarten Fußgängerzone waren Banner über die Straßen und Wege gespannt die auf beide Ausstellungsteile hinwiesen. Die Galerie Bunkier Sztuki hat einen festen Stamm von Besuchern für seine sehr renommierten Ausstellungen moderner Kunst, darüber hinaus ist der Anteil an Besucher die während eines Spazierganges in den Grünanlagen auch die Galerie anschauen, sehr groß. Die Ausstellungseröffnung am 27. Mai wurde in allen Städtischen Zeitungen angekündigt, am Vormittag dieses Tages fand ein Pressekonferenz statt. An der Eröffnung selber nahm das örtliche Fernsehen teil. Die Generalkonsulin der Bundesrepublik Deutschland in Krakau, Frau Dr. Maren Klingler, eröffnete die Ausstellung mit einem Grußwort.
Die beiden Ausstellungsteile fanden ihren Niederschlag in jeweils einem Katalog zu der Ausstellung Natur and/of Art sowie der Ausstellung Ars Naturae. Die Ausstellungen waren eingebettet in eine Reihe von öffentlichen Vorträgen zu Themen die auch in der Ausstellung behandelt wurden.


Fazit

Insgesamt zeigte sich die besondere Art einer Ausstellung zum Thema Umweltschutz als ungewöhnlich und richtig: der Umweltschutz trat hier nicht zuerst durch eine aktuelle Bedrohung ins Bewusstsein sondern durch ein Hervorheben und Sensibilisieren für das, was schützenswert ist. In diesem Sinne wurde die Ausstellung besonders von jungen Menschen sehr enthusiastisch aufgenommen. Dieser Enthusiasmus lässt hoffen, dass auch der verstärkte Sinn für Qualität in der Umwelt eine Antrieb sein kann sich aktiv dafür einzusetzen.

Übersicht

Fördersumme

34.000,00 €

Förderzeitraum

16.03.2004 - 16.10.2004

Bundesland

Grenzüberschreitend

Schlagwörter

Grenzüberschreitend
Umweltkommunikation