Pflanzenkläranlage
Projektdurchführung
Schreinerei Adams
Hauptstr. 22
54429 Waldweiler
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Der Anlass des durchzuführenden Projektes ist die Verlagerung der jetzigen Schreinerwerkstatt in den ländlichen Außenbereich, wo zur Zeit kein Anschluss an das öffentliche Abwassersystem besteht. Die Anlage soll eine umweltschonende und kostengünstige Abwasserbeseitigung des Betriebes erzielen. Der große Nutzen dieses Systems für die Umwelt zeigt sich im Besonderen durch die geringe Schadstoffbelastung des Schmutzwassers, keine Geruchsbelästigung, einen höheren Reinigungsgrad gegenüber her-kömmlichen Verfahren und keine Umweltbelastung durch den Wegfall des ständigen Abtransport des anfallenden Klärschlammes.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie geplante Pflanzenkläranlage ist für 12 EW mit einem rechnerischen Wasserverbrauch von 657m³/a ausgelegt. Hierbei wird eine Gesamtnutzfläche von 60m² bebaut bzw. bepflanzt. Die Anlage besteht aus 3 Reinigungsstufen. Bei der mechanischen Vorreinigung (automatische Siebanlage) wird das gesamte Abwasser einem Schacht zugeleitet, in dem eine Zerkleinerungseinrichtung Fremdstoffe aussondert, entwässert und organische Stoffe auswäscht. Die biologische Vorreinigungsstufe (Vererdungsstufe), auf-geteilt in 2 intermittierend beschickte Schilfbeete, hält die im Abwasser enthaltenen Grob- und Schwimmstoffe durch vertikales Durchströmen des Bodenfilters an der Oberfläche des Filterkörpers zurück. In der wechselseitigen Ruhephase der beiden Beete nach einer jeweiligen Beschickungszeit von 4-6 Wochen findet eine Austrocknung, Humifizierung und Mineralisierung der abgelagerten Stoffe statt. Die Mineralisierung verhindert die Bildung von Klärschlamm. Eine erstmalige Räumung der Vorreinigungsstufe vom humusähnlichen Vererdungsmaterial ist nach ca. 25 Jahren erforderlich. Im Becken der Hauptreinigungsstufe erfolgt durch horizontalen Durchfluss des vorgereinigten Abwassers durch den Filterkörper, die biologische Abwasserreinigung. Die Anlage wird zwecks dauerhafter Durchlässigkeit des Filterkörpers, sowie zum Aufbau einer artenreichen Mikroorganismenbiozönose mit bis zu 10 verschieden Sumpf- und Wasserpflanzen bepflanzt. Nach Durchfließen des Auslauf- und Messschachtes versickert das gereinigte Wasser über eine Versickerungsmulde im bewachsenen Bodenfilter.
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Ergebnisse und Diskussion
Zu Beginn der Bauarbeiten für die Pflanzenkläranlage standen die Erdarbeiten zur Vorbereitung des entsprechenden Untergrundes, zur Verlegung der Rohre und Drainagen sowie zur Anlage der einzelnen Reinigungsbeete an. Die Abdichtung der Beete erfolgte mittels einer 2,0mm starken PE-HD-Folie.
Des weiteren bilden verschiedene Stein und Kiesschichten den Filtergrund in den die verschiedenen Schilf - und Wasserpflanzen gesetzt wurden. 1/3 der Reinigungsleistung erbringt die Vorstufe und 2/3 die Hauptstufe. Für unsere Pflanzenkläranlage mit der Anschlussgröße von 12 EW ist eine Gesamtnutzfläche von 60m² angelegt. Die Bemessung der Vorstufenbeete beträgt je 10m² und das des Hauptstufen-beetes 40m².
Die bei der Planung angedachten Ziele wurden in vollem Umfang erreicht. Die Kostenkalkulation von insgesamt 29000,- konnte absolut eingehalten werden. Für den Betrieb der Anlage ist kein Stromanschluss erforderlich, denn der geringe Strombedarf für den Grobabscheider/Siebrechen wird über eine Photovoltaikanlage zu Verfügung gestellt. Die sich daraus ergebenen Vorteile sind keine Fremdenergiekosten, sehr geringer Stromverbrauch, geringer Wartungsaufwand, geringes Rechengut und eine sehr lange Lebensdauer.
Die ständige Erneuerung der Pflanzen und Mikroorganismen und die zur Verfügung stehende Sonnenenergie sichern die Funktion der Anlage über Jahrzehnte. Die erforderliche Energie für den Abbau der Schadstoffe wird auf natürlichem Wege über die Sonnenenergie von den Pflanzen aufgenommen und den Mikroorganismen zur Verfügung gestellt. Eine technische Einrichtung zur Sauerstoffanreicherung wird nicht benötigt.
Der in der Vorstufe durch Ablagerung der Feststoffe an der Oberfläche entstehende Klärschlamm wird biologisch behandelt, entwässert und mineralisiert. Dabei entsteht ein wertvolles Erdsubstrat, das nach 25 - 30 Jahren aus der Anlage ausgeräumt und problemlos im Naturkreislauf verwertet werden kann.
Damit entfällt die aufwendige Klärschlammentsorgung.
Die Vorreinigungsstufe reguliert eventuelle Schwankungen bei der zulaufenden Abwassermenge und leitet Zulaufmaxima dosiert an die Hauptreinigungsstufe weiter. Damit ist sichergestellt, dass das Ablaufwasser, das zur Versickerung gelangt, eine gleichmäßig gute Qualität aufweist.
Bei der ersten Messung des Auslaufwassers kurz nach Betriebnahme der Anlage wird die hohe Reinigungsleistung der Pflanzenkläranlage ersichtlich. Die chemische Analyse ergab einen BSB 5 Wert von 4,01 mg/l (gesetzlich vorgeschriebener Wert 40 mg/l) und einen CSB Wert von 12,1 mg/l (gesetzlich vorgeschriebener Wert 150 mg/l). Die gesetzlich vorgegebenen Ablaufwerte werden ganzjährig eingehalten, bzw. weit unterschritten. Auf wechselnde abiotische und biotische Einflüsse reagieren die Mikroorganismen in dem naturnahen Milieu selbständig. Durch die biologische Behandlung des Abwassers in der Pflanzenkläranlage erfolgt eine starke Reduzierung der Keimzahl.
Geruchsemissionen sind zu keiner Zeit zu erwarten, da keine anaeroben Faulprozesse ablaufen und kein Klärschlamm entsteht, der mit Geruchsbelästigung entsorgt werden muss. Lärmemissionen können nicht auftreten, da außer dem Feinsiebrechen keine Mechanik vorhanden ist.
Durch den minimalen Technikeinsatz, die Unabhängigkeit von Fremdenergie und die hohe Pufferkapazi-tät sind bei normaler Betreuung keine Betriebsstörungen zu erwarten. Ein Ausfall der Siebanlage führt nicht zu einer Verminderung der Reinigungsleistung.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Derzeit fand noch keine Öffentlichkeitsarbeit statt. Für eine Präsentation soll zunächst der Pflanzenwuchs eine entsprechende Höhe erreichen. Geplant ist in naher Zukunft die Vorstellung der Anlage mit Vertretern des Umweltzentrums Trier und der VG Kell am See, die Einladung einer Schulklasse, sowie die evtl. Präsentation der Anlage vor Handwerksmeistern im Rahmen eines Werkstattgespräches nach Fertigstellung der Werkstatt. Für die geplanten Treffen hoffen wir auf das Interesse der Presse.
Fazit
Durch den Bau der Pflanzenkläranlage sind wir einen umweltfreundlichen Weg zur Reinigung unseres Abwassers gegangen. Die Pflanzenkläranlage System Marx ist voll ökologisch ausgerichtet und entspricht somit unserem Bemühen einer umweltorientierten und umweltgerechten Betriebsführung.
Fördersumme
9.500,00 €
Förderzeitraum
22.01.2004 - 22.05.2004
Bundesland
Rheinland-Pfalz
Schlagwörter
Landnutzung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik