Aktion Klimaschutz in Freizeit und Erholung
Projektdurchführung
NaturFreunde Deutschlands e. V.
Warschauer Str. 58 a
10243 Berlin
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Was für den Tourismus allgemein gilt, spitzt sich auch beim Kurzzeittourismus und bei Naherholung zu: Immer mehr zunehmende Freizeitbetätigung wird mit MIV (motorisierten Individualverkehr) absolviert. Der damit verbundene Ausstoß von CO2 und anderen Schadstoffen steigt erheblich. Entsprechend der Tradition der Naturfreunde sollten deshalb attraktive Angebote der Naherholung in Verbindung mit Natur-freundehäusern rund um Ballungsräume entwickelt werden, die bei Nutzung des ÖPNV erreichbar sind. Dazu gehören zunächst eine Bestandsaufnahme unserer Angebote und deren Weiterentwicklung und die Suche nach geeigneten Kommunikationswegen für diese Angebote. Im Rahmen der Klimaschutzkampagne der Naturfreunde soll beispielhaft für klimagerechtes Verhalten zur CO2-Einsparung im Bereich von Freizeit und Erholung geworben werden. Dabei steht die Positionierung von Naturfreundehäusern als Zentren der Naherholung im Vordergrund, die sich für CO2-Einsparung und Klimaschutz einsetzen und dabei die Gäste einbeziehen und zu eigenem Handeln motivieren.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie in Naturfreundehäusern bereits bestehenden und die im Rahmen des Projektes angestoßenen Initiativen wurden dokumentiert und in einen Best-Practise-Katalog aufgenommen, der www.naturfreunde.de veröffentlicht wird. Beispielhaft wurden mit 22 Naturfreundehäusern konkrete Maßnahmen zur Verbesse-rung der Positionierung im Klimaschutz erarbeitet. Diese Maßnahmen wurden Schritt für Schritt mit einer im Projekt erarbeiteten Checkliste umgesetzt und in einem neuen Hausprospekt des jeweiligen Naturfreundehauses beworben, um schon dort die Gäste für Klimaschutz anzusprechen. Bestandteil der neuen Hausprospekte sind vorrangig Alternativen zum individuellen Freizeitverkehr. Neben der Anreise sollen dabei auch Tourenvorschläge, Rundwanderungen und andere Beispiele für klimafreundliche Mobilität in der Region aufgezeigt werden. Dabei wird die Zusammenarbeit mit anderen regionalen Partnern gesucht, um eine möglichst große Breitenwirkung zu erzielen. Die Hausleitungen erhalten Handreichungen für ei-ne begleitende Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.
Ergebnisse und Diskussion
Das Projekt konnte mit mehr Modellhäusern als geplant die Projektzeit durchlaufen. Aus ursprünglich 32 statt 20 geplanten Häusern, sind als Best-Practise-Häuser 22 Gute Beispiele bundesweit hervorgegangen. Sie haben umfassende Maßnahmen zur Verbesserung der Positionierung im Klimaschutz erarbeitet. Nach individuellen Arbeitsplänen haben die Modellhäuser ihre regional- und hausspezifischen neuen Konzepte umgesetzt. Wichtiger Bestandteil der Arbeit war es, die Zusammenarbeit mit anderen regiona-len Partnern wie Verkehrsverbünden und Tourismusverbänden zu initiieren. Dies konnte an vielen Stellen realisiert werden. Zur besseren Vermarktung vor Ort wurde ein Presse-Workshop durchgeführt, der als Dokumentation allen Projektbeteiligten und weiteren Multiplikatoren zur Verfügung gestellt wurde. Das Gesamt-Hausverzeichnis 2003/04 mit allen Naturfreundehäusern und Informationen über Klimaschutz, Solarthermie und Holzheizung wurde in einem Mailing an ausgesuchte Adressen verschickt, um die Ak-tion Klimaschutz in Freizeit und Erholung bekannt zu machen und für eine Beteiligung sowie Spenden warb. Das Thema konnte sich vielfach in der Arbeit vieler Ortgruppen und Landesverbänden etablieren. Wesentliche Erkenntnisse zur Projektumsetzung und Projektkoordination konnten darüber hinaus in ein Folgeprojekt eingebracht werden. Im Projektverlauf wurde deutlich, dass sich auch unabhängig von Be-herbergungsbetrieben Klimaschutz und Freizeitverkehr sehr gut als Thema bei Reisen und Freizeitange-boten einbringen lässt.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Flankiert wurde die Aktion durch Öffentlichkeitsarbeit mit einer viermal erscheinenden zweiseitigen Sonderberichterstattung in der Zeitschrift NATURFREUNDiN mit einer Auflage von 60.000 Exemplaren. Die Beiträge enthielten Hintergrundinformationen, Tipps und Hinweise zum Klimaschutz in Freizeit und Erholung. In bisher zwei weiteren Ausgaben wurden weitere Artikel zum Thema veröffentlicht. Mit einem Treffen der Steuerungsgruppe und Landeshäuserreferenten sowie zwei Multiplikatorenworkshops wurden mit Fachleuten aus dem Bereich Häuser und dem Bereich Natur- und Umweltschutz die Aktivitäten geplant und ausgewertet. Die Best-practise-Häuser sind unter www.naturfreunde.de veröffentlicht und werben mit neuen Hausprospekten. Diese enthalten eine Auswahl der erarbeiteten Anreisemöglichkeiten ohne Auto, Tourenvorschläge, Rundwanderungen und andere Beispiele für klimafreundliche Mobilität in der Region. Das Gesamt-Hausverzeichnis 2005/06 enthält konkrete Projektergebnisse und weitere Klimaschutzin-formationen. Begleitend zum Projekt wurden Pressemitteilungen vorrangig auf örtlicher Ebene versendet. In Fachveranstaltungen zum Thema Verkehr und Klimaschutz konnte auch unter Fachpublikum für das Thema sensibilisiert werden. Auf Reisepavillon und Grüner Woche 2005 wurden die Modellhäuser prä-sentiert.
Fazit
Das Thema Tourismus und Klimaschutz wurde bisher vor allem vor dem Hintergrund diskutiert, welchen Einfluss der Klimawandel auf den Tourismussektor hat. Vorhandene Initiativen und Projekte, die sich mit dem Thema Klimaschutz im Tourismus beschäftigen, untersuchen in der Regel die Möglichkeiten der Energieeffizienzsteigerung. Freizeitverkehrsprojekte beschäftigen sich vorrangig mit der Frage, auch im Naherholungsbereich/Freizeitverkehr auf das Auto zu verzichten, ohne Klimaschutz zu erwähnen oder in einen Gesamtkontext von Energieeffizienz, Transportverkehr, Energieeinsparung zu stellen. Wichtig sind in der Diskussion um die Belastung des Klimas vor allem aber der wachsende Anteil des Freizeitverkehrs und der Klima schädigende Anteil der touristischen Betriebe und ihrer Gäste selbst. Die Projekterfahrungen legen nahe, dass sich der Themenbereich gut in der direkten Gästekommunikation etablieren lässt. Für die Profilbildung eines Beherbergungsbetriebes können die relevanten Inhalte gut aufbereitet und vermarktet werden. Die heutzutage für Freizeit- und Urlaubssituationen erforderliche Beweglichkeit kann durch durchdachte Konzepte und Angebote Alternativen zum PKW-Verkehr schaffen. Wichtig ist es, die Zusammenhänge zwischen Klimaveränderungen und individuellem Mobilitätsverhalten mit neuen Angeboten zu kommunizieren. Das Projekt konnte modellhaft zeigen, wie sich für Beherbergungsbetriebe kli-maschonende Konzepte entwickeln lassen.
Fördersumme
85.000,00 €
Förderzeitraum
02.10.2003 - 02.07.2005
Bundesland
Berlin
Schlagwörter
Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik