Projekt 21230/01

Naturschutzmaßnahmen in national wertvollen denkmalgeschützten Parkanlagen (Kooperation von Denkmal- und Naturschutz)

Projektdurchführung

Verein Perspektive für die Region Bad Doberan e. V.
Am Wasserwerk 1
18236 Kröpelin

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

In Mecklenburg-Vorpommern gibt es ca. 600 denkmalgeschützte Parkanlagen. Davon sollen im Rahmen des o. g. Projektes in fünf national bedeutsamen Parks Wiederherstellungs- und Erhaltungsmaßnahmen durchgeführt werden. Dabei wird ausschließlich auf die Durchführung naturschutzfachlicher Maßnahmen abgestellt wie z. B. die Standortverbesserung und/oder Pflege von sehr alten Gehölzstrukturen, die Wiederherstellung historisch nachweisbarer Biotopgewässer, Sanierung historischer Gewässer, die Anpflan-zung von seltenen, lokal typischen Kulturrelikten sowie der Wildbienenschutz. Hintergrund dieser Maßnahmen ist, dass naturnahe historische Parks grundsätzlich ein hohes ökologisches Potenzial haben, das aber bisher kaum beachtet wurde. Wie naturschutzfachliche Untersuchungen im Rahmen eines vorangegangenen Projektes gezeigt haben, trifft dies in hohem Maße bei den o. g. Parks Remplin und Gützkow zu. In diesen Anlagen wurde eine überraschende Vielfalt von Pflanzen- und/oder Insektenarten nachgewiesen einschließlich mehrerer in Mecklenburg-Vorpommern als stark gefährdet eingestufter Arten. Dazu zählen auch seltene Kulturrelikte, also solche Pflanzenarten die eine auffällige Bindung an menschliche Siedlungsplätze einer oder mehrerer Kulturstufen aufweisen.
Insgesamt soll das Projekt aufzeigen, dass eine Zusammenarbeit zwischen Naturschutz und Denkmalpflege notwendig und auch in Teilen durchsetzungsfähig ist.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenAuf der Grundlage gutachterlicher Bestandsaufnahmen und Bewertungen aus der Sicht der Denkmalpflege sowie des Naturschutzes erfolgte die Erarbeitung eines Leitkonzeptes, das durch die Parkeigentümer bestätigt wurde. Belange des Arten- und Biotopschutzes wurden in das Leitkonzept eingebracht und sollen nun umgesetzt werden. Die geplanten Maßnahmen je Park konzentrieren sich dabei auf solche naturschutzfachlich und/oder kulturhistorisch wertvollen Elemente oder Arten, die von herausragender lokaler Bedeutung sind. So werden z. B. im Park Remplin Erhaltungsmaßnahmen in zwei stark durch Windwurf gefährdeten originalen barocken Lindenalleen erfolgen und im Park Gützkow seltene Kulturrelikte im barocken Parkwaldrandbereich angepflanzt werden wie z. B. Ribes aureum (Gold-Johannisbeere) und Geranium phaeum (Brauner Storchschnabel). Gleichzeitig bleiben in beiden Parks Alt- und Totholz-Bäume für die Vielzahl der nachgewiesenen xylobionten Käferarten erhalten. Im Kloster-bereich Bad Doberan wird - auf gegenwärtig noch versiegelten Flächen - ein ehemaliges Feuchtbiotop wiederhergestellt und im Randbereich durch Anpflanzungen von Kulturrelikten bereichert. Im Frankenteich der Hansestadt Stralsund entsteht u. a. entlang des Ufers wieder ein Wasserpflanzenband und im Park Bröllin erfolgt die Wiederherstellung eines historischen Bienenhauses so, dass gleichzeitig Lebensstätten für Wildbienen geschaffen werden. Die geplanten Maßnahmen tragen somit zur Erhaltung der Ar-tenvielfalt in den Parks bei und sind gleichzeitig ein Beitrag zum Kulturschutz weil die Parkanlage durch die Maßnahmen zum Teil wiederhergestellt und somit aufgewertet wird. Gerade am Beispiel der Anpflanzung seltener Kulturrelikte zeigt sich, dass Kulturschutz auch Naturschutz sein kann.


Ergebnisse und Diskussion

Zur Organisation und Bearbeitung des Projektes Naturschutzmaßnahmen in national wertvollen denk-malgeschützten Parkanlagen (Kooperation von Denkmal- und Naturschutz) wurde vor Maßnahmebeginn mit allen Projektpartnern (Stadt Bad Doberan, Gemeinde Remplin, Verein schloss bröllin e.V., Hansestadt Stralsund) Kooperationsvereinbarungen zur Umsetzung der Teilprojekte
- Renaturierung der Doberbachniederung im Klostergebiet Bad Doberan
- Park Remplin - Wiederherstellung der barocken Lindenallee
- Sanierung des denkmalgeschützten Gutsparks Bröllin -Wildbienenhaus
- Rekonstruktionsarbeiten am Wulflamufer (3.BA)
abgeschlossen, in denen die Projektinhalte, die Form der Mittelvergabe, die Projektablaufkontrolle, die Berichterstattung und die Vorgaben zur Öffentlichkeitsarbeit fixiert wurden. Gleichzeitig gaben alle Projektpartner Verpflichtungserklärungen zur Eigenmittelbereitstellung ab, um somit die Gesamtfinanzierung des Gesamtprojektes abzusichern.
In mehreren Arbeitsbesuchen vor Ort als auch durch regelmäßige Telefonate informierten sich der Koordinator des Projektträgers, Herr Dr. Götze und der Vertreter des Umweltministeriums, Herr Lehmann vom Stand und Fortgang der Arbeiten. Die große Fachkenntnis des Vertreters des Umweltministeriums half dem Projektträger bei der fachlichen Einschätzung der Renaturierung der historischen Parkanlagen und bei der Beachtung der Naturschutzaspekte.
Aus den Sachberichten der Projektpartner geht hervor, das eine konstruktive Zusammenarbeit mit den unterschiedlichen regionalen Firmen und Ämtern bestand und alle, trotz schwieriger Wetterbedingungen zum Gelingen der Teilprojekte und somit zur Realisierung des Gesamtprojektes beitrugen.
Die beispielhafte Kombination von öffentlichen, Stiftungs- und Eigenmitteln der Kommunen und Vereine zur Umsetzung von Denkmal- und Naturschutzzielen fand auch die Anerkennung des Umweltministers Mecklenburg-Vorpommerns, Herrn Prof. Dr. Methling bei der feierlichen Eröffnung der renaturierten Doberbachniederung am 24.06.2005 in Bad Doberan
Die Sach- und Bildberichte verdeutlichen, dass in allen Teilprojekten die Vorgaben des Denkmal- und Naturschutzes entsprechend der formulierten Zielstellungen umgesetzt wurden. Arbeitsbesuche Vor-Ort, zeigten, das die renaturierten denkmalgeschützten Parkanlagen zur Wertsteigerung der Ortsbilder und Parklandschaften beitragen und von den Bürgern und Touristen geschätzt werden.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Auf Schautafeln in den renaturierten Parkanlagen, Mitteilungen in der regionalen Presse (z. B. Pressemit-teilung des Umweltministeriums vom 24.06.2005, Städtischer Anzeiger vom 02.07.2005, Ostseezeitung vom 25./ 26. 06. 2005, Bad Doberaner Anzeiger vom 29.06.2005, Mecklenburger Schweiz vom 22.06. 2005, S. 15) und Eröffnungsveranstaltungen wurden die Ziele des Parkprogramms vorgestellt und die einzelnen Maßnahmen näher beschrieben. Bei allen Präsentationen wurde darauf geachtet, dass Hin-weise auf die Förderung durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt vorhanden sind.


Fazit

Auf der Grundlage der eingereichten Sachberichte, der vorgelegten Bilddokumente und Vor-Ort-Besichtigungen kann eingeschätzt werden, dass die in den Teilprojekten vorgesehenen Maßnahmen termingerecht und in hoher Qualität erfüllt worden. Die Auflagen/ Anforderungen des Natur- und Denkmalschutzes wurden in allen Teilprojekten erfüllt, die umweltgeschädigten Parkanlagen denkmalgerecht wieder hergestellt und in vorgesehenen Teilbereichen den Schutzbestrebungen des Naturschutzes Rechnung getra-gen. Damit erfüllten alle Projektpartner die Anforderungen der Förderrichtlinien der Deutschen Bundesstiftung Umwelt.
Mit der Renaturierung der historischen Parkanlagen wurden für die Bürger/innen und für die Touristen natürliche Kleinode geschaffen, die neben der Naherholung auch der Verbesserung des Wohnumfeldes und der kulturhistorischen Bildung dienen. Die Kombination von Stiftungsgeldern mit Landes- und kommunalen Mitteln hat sich zur Umsetzung der vorgesehenen Zielstellungen des Denkmal- und Naturschutzes bewährt.

Übersicht

Fördersumme

115.400,00 €

Förderzeitraum

22.04.2004 - 22.04.2006

Bundesland

Mecklenburg-Vorpommern

Schlagwörter

Kulturgüter
Naturschutz