Projekt 21141/01

Städtische Kinder – Umwelt und Natur

Projektdurchführung

Naturschutzzentrum Oberlausitzer Bergland e. V.
Hauptstr. 62
01904 Neukirch

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Der Lebensmittelpunkt der meisten städtischen Kinder, Jugendlichen und auch Eltern konzentriert sich vorwiegend auf die Innenräume.
Deshalb ist es Ziel des Projektes, eine Verbesserung der Beziehungen von Kindern und Heranwachsenden in Klein- und Großstädten zur Natur und der Umwelt zu erreichen.
Schwerpunkt ist das inspirative Zusammenleben von Mensch und Natur für Kinder im Prägungsalter (1-6 Jahre) und deren Familien (Eltern und Großeltern).
Die gewonnenen Erkenntnisse aus der wissenschaftlichen Begleitforschung sollen mögliche Grundlagen für weitere ökologische Kindergärten und Mutter-Vater-Kind-Gruppen in Deutschland und Tschechien bilden.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten Methoden- Durchführung von Baumaßnahmen für den Ökologischen Kindergarten mit Planung zur naturnahen Gestaltung des Außengeländes des Ökologischen Kindergartens (ca. 8 ha) sowie deren Realisierung
- Ausstattung des Forschungsbüros (PC, Drucker, Modem),
- Erarbeitung der Programme für die Mutter-Vater-Kind-Gruppe sowie Erprobung der Umweltbildungsprogramme in Mutter-Vater-Kind-Gruppen
- Entwicklung von Umweltbildungsprogrammen für den ökologischen Kindergarten sowie deren Durchführung
- Vorbereitung des Forschungsprogramms und Entwicklung der Unterlagen für Forschungszwecke (Fragebögen, Arbeitsblätter, Methodik, Auswertungsmethoden), Durchführung des Forschungsprogramms


Ergebnisse und Diskussion

Im Rahmen des Projektes entstand in der tschechischen Landeshauptstadt Prag, Stadtteil 15, Hostivar, im Umweltbildungszentrum Toulcuv Dvur ein Ökologischer Kindergarten. Die feierliche Eröffnung dieses Kindergartens erfolgte am 31.08.2004 im Beisein hochrangiger Vertreter des Öffentlichen Lebens der Tschechischen Republik. Qualifizierte Fachkräfte entwickelten neue Programme für den Ökologischen Kindergarten Seminkound den Mutterclub Materidouska zur umweltgerechten Erziehung städtischer Kinder im Prägungsalter von ein bis sechs Jahren.
Die Erprobung dieser Programme im Ökologischen Kindergarten und den Mutter-Vater-Kind-Gruppen des Klubs verliefen erfolgreich.
Die den Familien angebotenen Freizeitprogramme waren thematisch auf ökologische, historische, traditionelle und heimatkundliche Themen bezogen. Die Veranstaltungen waren sehr gut besucht.
Pädagogen und Wissenschaftler aus der Tschechischen Republik und der Bundesrepublik Deutschland sicherten die wissenschaftliche Begleitforschung. Eine tschechische Arbeitsgruppe übernahm die Analyse und Auswertung der aus den Umfragen gewonnenen Daten; umfangreiche wissenschaftliche Untersuchungen und Diskussionen begannen. Auf deutscher Seite führte der Projektträger, das Naturschutzzentrum Oberlausitzer Bergland e.V., das Forschungsprogramm und die Auswertung durch.Im Ergebnis dieser Forschungsarbeit erstellte die tschechische Kommission einen Maßnahmekatalog mit Vorschlägen zur Verbesserung der ökologischen Situation in Großstädten für die aktive Umwelterziehung heranwachsender Generationen.
Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitforschung werden der Öffentlichkeit in der Tschechischen Republik und Deutschland zur Verfügung gestellt.
Auf Seminaren und Weiterbildungsveranstaltungen für tschechische und deutsche Pädagogen wurde dieses Projekt und dessen Ergebnisse vorgestellt und diskutiert. Diese Veranstaltungen verliefen erfolgreich. Im Mittelpunkt standen:
· Die Erprobung verschiedener Gestaltungselemente Erleben mit allen Sinnen,
· Ein gemeinsamer Erfahrungsaustausch bei der Entwicklung von detaillierten pädagogischen Konzepten und Abläufen,
· In den Workshops vermittelten die tschechischen Pädagogen des Umweltbildungszentrums Prag ihre bereits gewonnenen Erkenntnisse auf dem Gebiet der Umweltbildung in Kindertagesstätten mit Kleinkindern. Die Fortführung des Ökologischen Kindergartens Seminko, des Klubs matek Materidouska, der Freizeitprogramme und der Weiterbildungsveranstaltungen sind nach Projektende gesichert.
Die gesammelten Erfahrungen des Umweltbildungszentrums Toulcuv Dvur in Prag bilden Grundlagen und Anregungen für ähnliche Vorhaben in der Tschechischen Republik und der Bundesrepublik Deutschland.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Ergebnisse der Erforschung wurden beim Seminar in Prag am 11.11.2005 einem Gremium von tschechischen und deutschen Pädagogen sowie staatlichen Vertretern vorgestellt und diskutiert.


Fazit

Die in dem Projekt erzielten Ergebnisse zeigen, dass eine umweltgerechte und naturnahe Erziehung bei Kleinkindern im Prägungsalter enorm wichtig ist. In den ersten Lebensjahren können die Kinder noch erzieherisch gelenkt und für die Natur sensibilisiert werden. Die Forschungsauswertung zeigte, dass dabei aber oft die Familien vor allem in Städten überfordert ist. Deshalb wird empfohlen, die Umweltbildung und Umwelterziehung durch Spezialisten, das sind z. B. Naturschutzeinrichtungen, in den Kindertagesstätten, Horts und Schulen durchführen zu lassen. Die naturnahe Erziehung muss zukünftig in die tägliche Arbeit der Pädagogen einfließen, Kinder sollen in einer naturnahen Umwelt aufwachsen und sich bei fast jedem Wetter im Freien aufhalten. Diese Ergebnisse werden in der Tschechischen Republik und in der BRD veröffentlicht und weiter diskutiert.
Ausgehend von den Erkenntnissen aus diesem Projekt werden weiterhin folgende Schritte empfohlen:
Weitere Bearbeitung der Forschungsergebnisse, Durchführung einer Forschung zum Einfluss von Informationen zu Katastrophenmeldungen durch das TV auf den Menschen, Durchführung einer Forschung zu Möglichkeiten der Umweltbildung mit körperlich und sozial behinderten Kindern, Fortsetzung der Untersuchung zur Entfremdung des Menschen von der Natur in der Form einer langfristigen interdisziplinären Forschung mit dem Ziel, die Methodik für die Entwicklung praktischer Intelligenz zu entwickeln.

Übersicht

Fördersumme

80.000,00 €

Förderzeitraum

12.06.2003 - 12.06.2005

Bundesland

Grenzüberschreitend

Schlagwörter

Grenzüberschreitend
Naturschutz
Umweltkommunikation