Entwicklung und Unterstützung von effizienten Strukturen zur wirtschaftlichen Verwaltung von Schutzgebietsflächen im Eigentum von Naturschutzstiftungen und -verbänden
Projektdurchführung
IfÖN - Institut für Ökologie und Naturschutz e. V.
Bergerstr. 108
16225 Eberswalde
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Das Projekt baut auf den bisherigen Vorarbeiten der Steuerungsgruppe Flächenmanagement des Deutschen Naturschutz Rings (DNR) im Rahmen der DBU-Projekte Flächenmanagement in Schutzgebieten (2001) und Konzept zur eigentumsrechtlichen Sicherung von Naturschutzflächen (2002) sowie den Aktivitäten der Naturstiftung David und des Bundesverbands Deutscher Stiftungen im Rahmen des Erfahrungsaustauschs der am Flächenerwerb interessierten Stiftungen auf. Im Rahmen des Projekts Entwicklung von Strukturen zur Liegenschaftsverwaltung für Naturschutzvorrangflächen sollen für die momentan im Raum stehenden Problemfelder Rechts- und Haftungsfragen, Liegenschaftsdatenbank und Kostencontrolling spezifische Lösungen für Naturschutzflächenerwer-ber entwickelt, geprüft und abschließend allgemein aufgearbeitet werden.
Im Einzelnen sollen Empfehlungsleitlinien für wichtige juristische Fragestellungen (insbesondere Klärung wesentlicher Haftungs- und Versicherungsfragen), eine modellhafte Liegenschaftsdatenbank und wirtschaftliche Hilfsinstrumentarien zur Erfassung der Kostensituation erstellt werden.
Als zentrale Komponente ist die Entwicklung eines Liegenschaftsdatenspeichers anzusehen, der flurstücksgenau die administrative Handhabung des Grundeigentums einer Stiftung oder eines Verbandes ermöglichen soll. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Schaffung kompatibler Strukturen, die für die Zukunft die vergleichende Erhebung verschiedener Grundparameter gewährleisten. Ferner soll die Entwicklung dieser Instrumente auf Basis allgemein zugänglicher Standardsoftware erfolgen, so dass die interessierten Organisationen auch nach Abschluss des Projekts die gewonnenen Instrumentarien problemlos weiterentwickeln und auf ihre individuellen Bedürfnisse abstimmen können.
Bezüglich der Struktur der Kostenerfassung soll zunächst auf den aus artverwandten Bereichen bereits bekannten Kostenstellenplänen aufgebaut werden (so etwa auf jenen der Forstwirtschaft). Diese sind jedoch nach den besonderen Bedürfnissen einer gemeinnützig arbeitenden Organisation auszurichten. Dazu ist zunächst der genaue Bedarf der beteiligten Organisationen zu ermitteln, um diesen in einem Musterkostenstellenplan zusammenzufassen. Dieser ist schließlich in verschiedene Zuordnungskreise und -hierarchien so zu strukturieren, dass die einzelnen Kostenträger je nach benötigter Genauigkeit vom Flurstück bis zum Schutzgebiet zugeordnet werden können. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf jene Kosten zu richten sein, die den Stiftungen im Rahmen ihrer Gemeinwohlaufgaben erwachsen werden.
Ziel ist es, den interessierten Organisationen ein Grundinstrumentarium an die Hand zu geben, mit dem die zunächst rein administrativ-wirtschaftlichen Herausforderungen der eigentumsrechtlichen Sicherung von Naturschutzvorrangflächen gemeistert werden können, ohne dass es in der besonders schwierigen Startphase einer eigenen Liegenschaftsverwaltung zu unnötigen Verlusten kommt.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten Methoden1. Startworkshop
Zur Bedarfsspezialisierung und Konkretisierung des Vorhabens sowie Abstimmung zum Projektverlauf.
2. Analysephase
Ermittlung vorhandener Arbeitsmittel sowie der benötigten Teilkomponenten der Projektstiftungen.
3. Entwicklungsphase
Aufbau eines Informationssystems und Ausarbeitung der Handlungsempfehlungen durch Umfrage bei Stiftungen und Verbänden. Aufbau einer Datenbank zur Flurstückserfassung und Kostenanalyse. Entwicklungsbegleitende Erprobung der eingerichteten Instrumente und Korrektur evtl. auftretender Fehler.
4. Einführungsphase
Einrichtung und Erprobung der Liegenschaftsdatenbank bei den Projektstiftungen anhand von Daten der Projektstiftungen sowie die Beseitigung evtl. auftretender Fehler.
5. Zusammenfassung und Aufarbeitung der Ergebnisse in einem Handbuch.
6. Abschlussworkshop Vorstellung der Ergebnisse und des erstellten Handbuchs.
7. Veröffentlichung des Handbuchs nach Einarbeitung der Ergebnisse des Abschlussworkshops.
8. Einführungsphase
Bereisung weiterer interessierter Organisationen und Supportunterstützung.
Ergebnisse und Diskussion
Mit dem Projekt wurden drei Aufgabenbereiche erfolgreich bearbeitet. Bei den Themenkomplexen handelt es sich um Problemfelder, die in Bezug auf das effiziente Management von Naturschutzflächen im Vorfeld der Projektbeantragung in verschiedenen Workshops herausgearbeitet worden waren.
1. Rechts- und Haftungsfragen im Bezug auf die Verkehrssicherungspflicht und sich daraus ergebende Risiken.
2. Entwicklung einer Liegenschaftsdatenbank zur langfristigen Verwendbarkeit bei möglichst vielen Nutzern.
3. Kostencontrolling durch die Erarbeitung eines einheitlichen Musterkostenstellenplans. Schaffung der Möglichkeit zur differenzierten Kostenerfassung bei individuellen Kontenrahmen.
Während in der Anfangsphase des Projekts der Kontakt mit den Projektorganisatoren entscheidend war, wurde LieMaS in der Mittelphase insbesondere durch die im wöchentlichen Rhythmus stattfindenden Entwicklungsteamberatungen vorangetrieben. In der Endphase kamen dann die umfangreichen Erprobungen und deren Auswertung durch die Projektstiftungen hinzu. Durch diese Arbeitsweise wurde mit der vorliegenden Version eine umfangreiche Anwendung zur Verfügung gestellt, die von ihrer Funktionsvielfalt mit professionell programmierten Einzellösungen vergleichbar ist.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
In Abstimmung mit dem Bundesverband Deutscher Stiftungen wurden die Ergebnisse durch die NATURstiftung David in Form eines Handbuches aufgearbeitet und damit für alle an Flächenerwerb und Flächenverwaltung interessierten Naturschutzorganisationen zugänglich gemacht. LieMaS steht zum kostenfreien Download für jeden Interessierten im Internet zur Verfügung. In Eigenverantwortung der Nutzer und unter Koordination eines LieMaS-Teams wird das Datenbanksystem auch über das Projektende hinaus weiter gepflegt.
Fazit
Mit LieMaS in der Version 1.3 ist ein Grundgerüst geschaffen, das bereits jetzt sehr effiziente Möglichkeiten zur flurstücksgenauen Kostenbetrachtung, aber auch das Potenzial für weitere Vertiefungen bietet.
Fördersumme
100.975,00 €
Förderzeitraum
06.02.2003 - 31.12.2004
Bundesland
Brandenburg
Schlagwörter
Naturschutz
Umweltkommunikation