Projekt 21081/01

Kultureller Umweltschutz – Schulen entdecken die Zusammenhänge von Umweltverträglichkeit, Ressourcenschonung und Umwelteinflüssen im Kulturgut

Projektdurchführung

Scientific ConsultingDr. Schulte-Hillen GmbH
Riemenschneiderstr. 11
53175 Bonn

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Im Schuljahr 2003/2004 geht eine bundesweite Schulaktion denkmal aktiv - Kulturerbe macht Schule an den Start. Junge Menschen sollen sich für historische Einzelbauten und Parks, für Ensembles oder Kulturlandschaften in ihrer Region engagieren und Interesse für den Denkmalschutz als kulturellem Umweltschutz entwickeln. Gemäß dem Leitgedanken der Agenda 21 global denken - lokal handeln lernen sie, sich vor Ort in gesellschaftspolitischen Kontexten zu engagieren und am Fallbeispiel Veränderungsmöglichkeiten zu erproben. Durch Projektarbeit wird die Bedeutung der Pflege des kulturellen Erbes als Baustein für Nachhaltigkeit erfahrbar. Die Denkmale werden nicht nur besichtigt, sondern durch Behandlung im Unterricht und durch Projektarbeit setzen sich die Schülerinnen und Schüler intensiv mit einem Kulturdenkmal vor Ort auseinander. Ein wesentliches Ziel der Schulaktion ist es, ein Netzwerk von Schulen zu schaffen, die das Thema Denkmalschutz als kulturellen Umweltschutz lehrplangerecht in den Schulunterricht integrieren.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenLehrkräfte rufen mit Schülerinnen und Schülern Aktivitäten zu historischen Bauten und Stätten ins Leben. Ein Schulteam sucht sich einen fachlichen Partner vor Ort, mit dem es seine Arbeit plant. Ein solcher Partner ist eine vorzugsweise in der Region ansässige Einrichtung mit entsprechender Kompetenz in Sachen Kulturerbe, Denkmalschutz, Umwelt- und Naturschutz. Das Schulteam begibt sich mit aktiver Unterstützung dieses fachlichen Partners auf die Suche nach relevanten Bezügen zu seinem Thema. Dafür recherchiert es in Archiven und Bibliotheken, im Internet und in Datenbanken sowie persönlich vor Ort. Die Beschäftigung mit einem Kulturdenkmal umfasst die theoretische Annäherung an Geschichte und Baustilkunde, und bezieht auch das Kennen lernen der praktischen Denkmalpflege ein. Das Schulteam erhält einen praxisnahen Einblick in die Stellen, die in den Bereichen Denkmal- und Kulturgüterschutz tätig sind. Ausgehend von der Unterrichtsreihe und der örtlichen Situation legen die Schülerinnen und Schüler Projektziele fest und entwickeln Konzepte zu Pflege und Bewahrung oder zu Öffentlichkeitsarbeit und Fundraising. Das Schulteam dokumentiert die Ergebnisse seines Projektes. Die Projektergebnisse sollen weiteren Schulen als Beispiele und Basis für die Behandlung des Themenfeldes Denkmalschutz als kultureller Umweltschutz im Unterricht dienen.
Die Schulteams werden nicht allein gelassen, sondern durch die Veranstalter intensiv betreut und beraten. Das betrifft etwa die Bereitstellung pädagogischer Materialien, die Hilfe bei der Kontaktherstellung zu externen Partnern oder die Beratung bei der Erstellung von Arbeitsplänen und Berichten. Veranstaltungen wie Kickoff-Meetings und Erfahrungsaustausch-Treffen, tragen zur Qualitätssicherung und zur Vernetzung der Aktivitäten bei.


Ergebnisse und Diskussion

66 Schulprojekte konnten im Rahmen von denkmal aktiv 2003/4 unterstützt werden. Die Umsetzung der Aktion erfolgte wie geplant. Nach Auswertung der Dokumentationen aus den geförderten Projekten kann die Schulaktion zusammenfassend als sehr erfolgreich bewertet werden.
Die geplanten Ziele konnten durchweg erreicht werden, das Engagement der Beteiligten war beachtlich, die Konstruktion der Maßnahme war angemessen, das Zusammenwirken der Beteiligten hat im weit überwiegend sehr gut funktioniert. Wichtige Ergebnisse im Einzelnen:
· Das für viele Schulen im Wesentlichen unerschlossene Thema Denkmalschutz als kultureller Umweltschutz war hinreichend interessant, um Schülerinnen und Schüler für einen Zeitraum von einem Schuljahr bei der Stange zu halten.
· Die Konstruktion der Schulaktion/Fördermaßnahme (Aufgabenstellung, Umfang der Förderung, projektübergreifender Erfahrungsaustausch, Kooperation mit fachlichen Partnern vor Ort, Unterstützung durch eine zentrale Betreuung bei DSD/SC) hat sich bewährt.
· Das Tandem-Modell mit Schulteam und fachlichem Betreuer vor Ort war weit überwiegend erfolgreich. Die Schulteams konnten von den besonderen Stärken ihrer Betreuer profitieren (Know-how und Erfahrungen in projektrelevanten Bereichen; Vermittlung von Kontakten/Türöffner; Schulungen; Öffentlichkeitsarbeit). Die Zusammenarbeit verlief in aller Regel konstruktiv und in gutem Klima.
· Die erfolgreiche Umsetzung von denkmal aktiv-Projekten ist in der normalen schulischen Praxis möglich. In Abhängigkeit von den konkreten Gegebenheiten vor Ort (Richtlinien/Lehrpläne, Vollzeit- bzw. Teilzeit-Schule, Fächerabdeckung, usw.) wurden verschiedene Ansätze verfolgt (in einem Unterrichtsfach oder fächerübergreifend; Durchführung als Pflichtkurs, als zusätzlicher Kurs, als Arbeitsgemeinschaft; bezogen auf verschiedene Objekte). Über die fachlichen Aspekte hinaus nutzten viele Teams die Möglichkeit, weitere Kompetenzen zu erwerben/anzuwenden (Recherche, Präsentation, Einbindung außerschulischer Lernorte, Projektmanagement, etc.). denkmal aktiv bot somit eine ausgezeichnete Plattform für die Umsetzung der Anforderungen an modernen Unterricht/Schulalltag.
· An einer Reihe von Schulen sind bereits Strukturen entstanden, die in den kommenden Jahren im Sinne von Kontinuität wirksam werden können.
· Es ist ein einzigartiger Pool an erprobten Konzepten für die Integration des Themas Denkmalschutz/ Kulturerbe in den Schulalltag entstanden, der von weiteren interessierten Schulen genutzt werden kann. Dieses wurde im Zuge der Überarbeitung und Erweiterung der pädagogischen Materialien berücksichtigt. Dabei wurden u. a. Ergebnisse und Erfahrungen aus einer Reihe von denkmal aktiv-Projekten einbezogen, darunter auch hochinteressante Materialien zu umweltrelevanten Aspekten.
Im Zusammenhang mit der Bewertung der denkmal aktiv-Arbeit durch die geförderten Schulen gab es eine Reihe von Aspekten, die als problematisch eingeschätzt wurden. Hierzu gehören vor allem die hohe zeitliche Belastung der an den Projekten beteiligten Lehrkräfte, Schwierigkeiten bei der Bewertung von Schülerleistungen, aber auch Probleme im Kreise der Kollegien. Trotz bestehender Mehrbelastung bei allen Beteiligten konnten die positiven Aspekte in der Bewertung der Projektarbeit jedoch überwiegen.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Ein Ziel der denkmal aktiv-Projekte war von Beginn an, erzielte Ergebnisse und gewonnene Erfahrungen zu verbreiten/bekannt zu machen. Über die engere Schulöffentlichkeit hinaus sollten Ergebnisse auch regional bzw. überregional bekannt gemacht werden. Auch diese Arbeit war recht erfolgreich:
· Veröffentlichungen in der Presse: Im Berichtszeitraum ist eine Vielzahl von Meldungen über die Schulaktion denkmal aktiv erschienen. Einen beachtlichen Anteil daran hatte die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der geförderten Schulteams, insbesondere über die örtliche Tagespresse.
· Präsentation auf Messen: Die Schulaktion denkmal aktiv/einzelne denkmal aktiv-Projekte wurden auf Messen und weiteren Veranstaltungen präsentiert, u. a. Bildungsmesse 2004 in Köln, Markt der Möglichkeiten anlässlich des Jugendhilfestags in Osnabrück, denkmal-Messe 2004 in Leipzig.


Fazit

Die im Zusammenhang mit der Schulaktion denkmal aktiv - Kulturerbe macht Schule gestellten Aufgaben konnten erfolgreich bewältigt werden. Praxiserprobte (Unterrichts-)Konzepte sowie Lehr- und Lernmaterialien stehen zur Verfügung. Positiv sehen wir auch die Möglichkeiten für eine erfolgreiche weitere Verbreitung der erprobten Modelle. Als hilfreich in diesem Zusammenhang werten wir die intensiven Bestrebungen zur Neuordnung der Lehr- bzw. Bildungspläne, qualifizierte Diskussionen zum projektorientierten Unterricht, usw. Dieser Schwung kann genutzt werden, um das Thema voranzubringen. denkmal aktiv ist auf dem richtigen Weg. Dennoch sind weitere Arbeiten erforderlich, um die Ziele einer dauerhaften Verankerung des Themas in möglichst vielen Schulen zu erreichen. Positive Beiträge in Richtung Transfer/Verbreitung erwarten wir von den Neuerungen im Schuljahr 2004/5: Ausbau zu einer europäischen Aktion; Förderung von Schulverbünden. In den kommenden Jahren soll die Schulaktion über den Initiatorenkreis hinaus auf eine langfristig tragfähige breitere Basis gestellt werden.

Übersicht

Fördersumme

125.000,00 €

Förderzeitraum

10.02.2003 - 30.11.2004

Bundesland

Bundesrepublik Deutschland

Schlagwörter

Bundesrepublik Deutschland
Umweltkommunikation