Projekt 20799/01

Aufbau eines ökologischen Lehr- und Lernstandortes zur praxisorientierten Umweltbildung für Schüler und Schülerinnen

Projektdurchführung

Grenzlandmuseum Eichsfeld e. V.
Dudenstädter Str. 5
37339 Teistungen

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Anlass des Vorhabens war die Tatsache, dass einem außergewöhnlich hohen Interesse nordthüringer Schulen an außerschulischen Umweltbildungsveranstaltungen kaum ein adäquates Angebot gegenüberstand. Projektziel war, dass die Kinder und Jugendlichen sich interdisziplinär Wissen und Kenntnisse zu verschiedensten Umweltthemen aneignen, also Sach- und Methodenkompetenz erwerben und diese Kompetenzen aber auch in der Schule ebenso wie in ihrem späteren Leben anwenden und einsetzen können. Zum anderen sollen die Bildungsangebote aber auch der Persönlichkeitsbildung dienen, so dass die Kinder und Jugendlichen auch Selbst- und Sozialkompetenz einüben. Im Ergebnis entsteht ein Bildungsziel, welches sich aus einem ganzen Bündel kognitiver, sozialer und emotionaler Kompetenzen ab-leitet. Diese werden unter dem Begriff Gestaltungskompetenz zusammengefasst


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDurch didaktische Prinzipien wie
Ganzheitlichkeit sinnlich-ästhetischer Wahrnehmung
Interdisziplinarität
Handlungs-, Situations-, Problemlösungs- und Kooperationsorientierung
wurde auf das Ziel der Stärkung von Gestaltungskompetenz bei Kindern und Jugendlichen hingearbeitet. An einem außerschulischen Lernort konnten die Kinder und Jugendlichen ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung auf altersbezogenen Qualifikationsebenen erweitern


Ergebnisse und Diskussion

An einem außerschulischen Lernort sollten die Kinder und Jugendlichen ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung auf altersbezogenen Qualifikationsebenen erweitern können durch
Wahrnehmen und beobachten der örtlichen Umwelt mit allen Sinnen
Prüfen und bewerten des Ist- Zustands
Erkennen der Funktionsweise und Kreisläufe eines Ökosystems
Erkennen und Systematisieren von Störungen und Nutzungskonflikten
Erfassen von Ursache-Wirkungsgefügen
Partizipieren bei der Suche und Umsetzung von Lösungsalternativen und Kompromissen
Auf diesem Wege sollten die Kinder und Jugendlichen möglichst viele Teilkompetenzen der Gestaltungskompetenz i. S. v. DE HAAN erwerben oder weiter ausbauen können. Diese methodisch-didaktischen Prinzipien fanden Anwendung in Umweltbildungsveranstaltungen im erweiterten Sinn. Soweit in den Bildungsveranstaltungen reine Umwelt- oder Naturthemen behandelt wurden, geschah dies dergestalt, dass die Kenntnisse aus möglichst vielen anderen Schulfächern dabei eingesetzt und so geübt werden konnten, so z. B. berechnen der Fließgeschwindigkeit eines Gewässers und deren Wechselwirkung mit Gewässergrunds- und Uferstruktur, Beschreibungen und Zeichnungen von Pflanzen anfertige, so dass diese auch von anderen genutzt werden können, eigene Arbeitsergebnisse für andere verständlich aufbereiten und präsentieren usw. Darüber hinaus wurden aber auch Brücken zum musisch-gestalterischen Bereich geschlagen. Schulklassen fertigten aus Holz oder Abfallstoffen verschiedene Musikinstrumente an, verzierten diese und lernten darauf zu spielen. In Land Art - Workshops schufen sie Kunstwerke aus Naturmaterialien in der Natur und beobachteten, wie sich die Natur diese allmählich zurückeroberte und welche Veränderungen diese Kunstwerke dabei durchliefen - nicht nur rein optisch, sondern, damit verbunden, auch in ihrer Bedeutung. So lernten sie, dass nichts in der Natur beständig ist außer dem Wandel und schlugen auf diesem Weg eine Brücke zum Begriff Prozessschutz. Durch ein in sich konsistentes Evaluationssystem konnte belegt werden, dass die auf dieser methodisch-didaktischen Grundlage durchgeführten Bildungsveranstaltungen auf hohe Akzeptanz stießen, von allen Beteiligten als sinnvolle Ergänzung zur schulischen Bildung empfunden wurden und als Bildung für Nachhaltigkeit den Erwerb von Gestaltungskompetenz in besonderer Weise beförderten. Dabei gelang es, passende Bildungsangebote sowohl für die Primarstufe, als auch für die unterschiedlichen Schulformen in den Sekundarstufen eins und zwei zu entwickeln und erfolgreich einzusetzen.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Das Projekt präsentierte sich am 1. Juli 2007 am Naturkindertag auf der Bundesgartenschau in Ronneburg/Thür. und vom 27. - 30. Mai 2008 auf der Expo der Vielfalt im Rahmen der 8. UNESCO-Biodiversitätskonferenz in Bonn.


Fazit

Das partizipative methodisch-didaktische Konzept hat sich vollauf bewährt und tut dies weiterhin. Die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse und Fortschritte im Bereich der Bildung für nachhaltige Entwick-lung konnten erfolgreich in das Konzept eingearbeitet und in der Bildungsarbeit implementiert werden. Dadurch befand und befindet sich der ökologische Lehr- und Lernstandort in Teistungen theoretisch wie praktisch auf der Höhe der Zeit und wird seinem Anspruch und Charakter vollauf gerecht. Das inhaltliche Angebot sowie die Art der Umsetzung des methodisch-didaktischen Konzepts konnten ständig erweitert werden. Die dabei gewonnenen wertvollen Erkenntnisse werden in die zukünftige Umweltbildungsarbeit in Teistungen einfließen. Die dokumentiert hohe Qualität des Angebots und seiner Umsetzung hat dazu geführt, dass alle Schulen, mit denen Veranstaltungen stattfanden, als Stammkunden gewonnen werden konnten. Weil diese Schulen den ökologischen Lehr- und Lernstandort bestens weiterempfehlen, ist dies mittlerweile ein sich verselbständigender Prozess geworden

Übersicht

Fördersumme

400.000,00 €

Förderzeitraum

03.12.2003 - 30.06.2007

Bundesland

Thüringen

Schlagwörter

Naturschutz
Umweltkommunikation